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Welche Ziele hat Block Drölf noch? (BVB)

ChrisRF, Samstag, 24.09.2016, 10:43 (vor 2765 Tagen) @ stfn84

Dein Beitrag widerspricht meinem ja gar nicht, denn gerade durch die Dominanz der Ultras ist dieses freie Fan-Dasein zumindest in Block Drölf und im Auswärtsblock gefährdet. Ausgerechnet auf den meines Erachtens besten Plätzen im Stadion stehen somit erstens das schlichte „Fußball gucken“ und zweitens der Gedanke „Alles für den Verein“ nicht im Vordergrund, und somit eben auch nicht der Fan-Gedanke. Die Sache mit Mario Götze ist da nur das aktuellste von vielen Beispielen.

Ich will übrigens gar nicht polemisch oder lehrerhaft rüberkommen, wenn ich eine Unvereinbarkeit zwischen (Hundertprozentigem Anhänger der) Ultra-Bewegung und absolutem Fußballfan bzw. BVB-Fan feststelle. Ich glaube, das ist schlicht und einfach in dieser Bewegung selbst begründet.

„Ultra“ ist nach meinem Empfinden eine Organisation, die in erster Linie den äußeren Ablauf eines Fußballspiels nach ihren Vorstellungen organisieren will. Dazu zähle ich z.B. Choreographien, Kleiderordnung, Feuerwerk, Bannerklau und auch Gesänge, solange sie nichts mit dem Spielverlauf zu tun haben.

Es geht mir keineswegs darum, all das zu verurteilen. Die Choreographien z.B. finde ich in aller Regel super. Aber: Um diese zu gestalten muss man ja eigentlich gar kein Ultra sein bzw. könnte (wie ich oben bereits betonte) mit etwas Nachdenken nur die nützlichen Dinge übernehmen, solange man wirklich nur ein guter und kreativer Fan seines Vereins sein will. Die Ultras jedoch denken dann gar nicht an den Verein, sondern nur an ihre Bewegung und fordern FÜR SIE „Alles oder Nichts“.

„Ultra“ ist also viel eher eine allgemeine Fußball-Subkultur als eine vereinsbezogene, und ich fände es daher sinnvoller, wenn sich alle Ultras der Liga als große Gruppe zusammen schließen würden und gemeinsam für ihre Ziele eintreten, unabhängig davon, von welchem Verein einzelne ihrer Mitglieder in zweiter Linie Fans sind. Dann wäre ganz offiziell geklärt, was de facto ohnehin vertreten wird: „Die Bewegung steht über den Vereinen“.

Dann würden ihre Verfehlungen auch nicht mehr den einzelnen Vereinen zur Last gelegt werden können, in deren Namen sie heute angeblich begangen werden.

Das können sie natürlich so offensichtlich nicht tun, weil dann ihre Sonderstellung auf den Tribünen der einzelnen Vereine sofort aufhören würde, aber logisch und ehrlich wäre es.

Nun mag der eine sagen „Das stimmt ja so pauschal gar nicht. Der Verein geht auch bei manchen Ultras vor“ und der andere behauptet „Wenn das nun einmal ihre Art des Fan-Seins ist, dann lass sie doch“.

Zu ersterem antworte ich: „Nein, denn sonst wäre z.B. schon nach der ersten großen Strafe ohne Wenn und Aber Schluss mit Pyrotechnik gewesen.“ Und letzteres vertrete ich auch mit äußerster Toleranz, aber mit der Einschränkung, dass wissentliches Schädigen des Vereins als einziges Merkmal nicht darunter fällt. Einen Fanclub „BVB-Fans gegen den BVB“ könnte man mir nicht unterjubeln :)

Damit meine ich selbstverständlich nicht berechtigte und wichtige Kritik an der Vereinsführung, sondern ausschließlich Handlungen, die objektiv und unter allen Umständen schädlich sind.

Ich sehe voraus (und das sage ich wirklich ganz ohne Häme), dass vorsichtig ausgedrückt zumindest die Vergangenheit der Ultra-Bewegung schon jetzt länger ist als ihre Zukunft noch sein wird. Ganz einfach weil auch ihr internes Dasein ein einziger großer Widerspruch ist.

Eine Subkultur, die unangepasstes Rebellen-Dasein im Fußball verkörpern wollte, ist längst zu einer durchorganisierten Langweiler-Vereinigung geworden, die wie auf einem Parteitag in apathischem Stumpfsinn auf immer gleiche Art ihre Rituale abspult, und ausgerechnet das dann mit Sprüchen wie „Emotionen respektieren“ verbrämt. Wahre Emotionen kommen aber von innen und sind unberechenbar und stellen somit das genaue Gegenteil zu diesem äußerlichen Kitsch dar. Sie sind ein inneres Feuerwerk, und nicht ein materielles, das planmäßig alle 2 Wochen im Auswärtsblock brennt.

Ich glaube übrigens, dass vielen Ultras das sogar bewusst ist. Der fehlende greifbare Sinn hinter ihrem Verhalten scheint ihnen aber egal zu sein, und sie wollen einfach noch Party machen und „alles mitnehmen“, bis ihre Dominanz in den Stadien zu Ende geht.


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