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Lächerlich (Sonstiges)

prosakind, wäre-gerne-in-Graz, Mittwoch, 28.12.2016, 13:54 (vor 2647 Tagen) @ Klopfer

Wo wir dann wieder bei der Frage wären, wer sich hier im Kampfmodus befindet. David Harvey gehört zu den meist rezipierten Sozialwissenschaftlern der Welt. Sein Renomee reicht weit über seine Kernzdisziplin, der Geographie, hinaus. Zahlreiche akademische Preise, Mitgliedschaften in den wichtigsten Akademien der Wissenschaften, Ehrendoktorwürden... Und dann das Gegenargument: Marxist! (mann könnte die Frage auch anderesherum stellen: Wenn ein Großteil der bedeutendensten Intellektuellen der Welt eine Nähe zu vom Marxismus beeinflussten Denkschulen hat, was sagt das dann über den Marxismus aus? Aber die Diskussion mag ich hier nicht führen).

Eine solche Argumentation ist aber auch mal wieder ein Hinweis auf die Intellektuellenfeindschaft neoliberaler Kreise (wo die Intellektuellendichte oftmals erschreckend gering sind). Schön zusammengefasst übrigens bei Philip Mirowski Untote leben länger, Kapitel 2. Übrigens kein bekennender Marxist.

Was aber auch naheliegt: Ist Wissen bekanntlich das Gegenstück von Glauben, so kann es ja nur der erklärte Feind jener Gesellschaftsform sein, die einen irrationalen quasi-religiösen Glauben an eine übergeordnete Macht ("die Weisheit des Marktes") zum Zentrum ihres Handelns macht. Jede Hinterfragung dieses Axioms muss zwangsläufig vermieden werden - also schafft man Bedingungen, in denen Denken zunehmend unmöglich wird.

Zum Kampfbegriff "Neoliberalismus". Genau das ist es eben nicht. Es ist ein analytischer Begriff, der eine Herrschaftstechnik beim Namen nennt, deren ursprüngliche Strategie es ist, keinen Namen haben zu wollen. Eben damit es keine gezielte Kritik an ihr geben kann.

Sich zu verweigern, dass das Kind beim Namen genannt wird, mag sogar eine Weile funktioniert haben. Spätestens durch die dauerhafte Krise, in die 40 Jahre neoliberale Umgestaltung die Welt versetzt haben, ist aber eine Analyse der Ursachen im vollem Gange.


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