Kritik an 48er WM nur bedingt nachvollziehbar (Fußball allgemein)

Micawber, Sauerland, Dienstag, 17.01.2017, 17:58 (vor 2649 Tagen) @ medvet09

Die heftige Kritik an dem neuen WM-Modus, die Gebauer im Interview auch äußert und die aber auch von vielen anderen so zu hören ist, kann ich immer noch nur teilweise nachvollziehen.

Insbesondere im Hinblick auf die sportliche "Verwässerung" oder den Vorwurf der zunehmenden Langeweile, sehe ich die Sache doch recht anders. Gegenüber dem jetzigen Modus mit den acht 4er Gruppen könnten die Gruppen mit den 3 Teams sogar tendenziell für etwas mehr Spannung sorgen als dies derzeit der Fall ist, wo ja schon häufig nach zwei Spieltagen etliche Mannschaften für die nächste Runde qualifiziert sind. Und letztlich wird im neuen Modus doch der 3 Gruppen-Spieltag lediglich durch eine zusätzliche KO-Runde ersetzt, was ebenfalls die Spannung eher erhöhen als verringern dürfte. Spätestens ab dem Achtelfinale läuft dann doch wieder alles wie bislang auch schon.

Sicher muss man noch einige Details abwarten, etwa zur angedachten Verhinderung von Unentschieden in den Gruppenspielen oder auch zu den (wahrscheinlch wohl eingeführten) Setzlisten, aber einen deutlichen Rückschritt kann ich da wirklich nicht erkennen. Vielleicht eröffnet die größere Zahl der Teilnehmer ja sogar eine grundlegende Reform der Qualifikation, was m.E. deutliche Vorteile bringen könnte. Etwa dadurch, dass hier weniger Spiele notwendig werden, die Unterbrechungen des Ligen-Betriebs seltener werden und die Spieler auch mal längere Pausen haben.

Von diesem sportlichen Aspekt völlig zu trennen sind die organisatorischen Anforderungen an den Gastgeber, die natürlich nochmal deutlich steigen werden. Aber auch hier wären z.B. Lösungen denkbar, dass öfter mal zwei oder ausnahmsweise sogar drei Länder die WM gemeinsam durchführen.

Dass es der FIFA letztlich um noch mehr Kohle geht, will ich schließlich gar nicht bestreiten, aber so einen riesigen Schaden sehe ich durch die Modus-Änderung eben nicht.