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Die Crux (Sonstiges)

herrNick, Donnerstag, 19.01.2017, 10:20 (vor 2652 Tagen) @ Lawrence

Ich finde überhaupt das es viel wichtiger ist sich zu fragen was die Ursache für Faschismus ist als sich darüber zu empören? Bitte richtig verstehen. Sich dagegen auszusprechen ist absolut erforderlich und richtig. Aber noch wichtiger ist meiner Meinung die Ursachenforschung. Was läßt dieses Geschwür immer wieder auftreten? Was führt dazu das Menschen sich immer wieder angezogen fühlen von diesen Ideen?

Dummheit als Argument greift mir da zu kurz. Wahrscheinlich sind die Anhänger solcher Parteien nicht gerade die hellsten Köpfe. Aber Dummheit alleine reicht mir nicht. Wenn man die Reden dieser Demagogen hört, dann bedienen die ein bestimmtes menschliches Bedürfnis: Jemand zu sein. Wichtig zu sein. Besonders zu sein.

Dieses Bedürfnis ist vollkommen legitim. Dieses Bedürfnis verspürt jeder Mensch.

Die eigentlich Frage ist also, warum fühlen sich diese Menschen derart gedemütigt. Unwichtig. Und wenig besonders, das sie bereit sind dem Teufel seine Versprechen abzunehmen?

Ich habe mir gestern Abend fast die komplette Rede gegeben und würde Deinen Ansatz klar unterschreiben. Die kalkulierten Ausfälle und die Unwahrheiten ca. in jedem zweiten Satz sind das eine, aber im Prinzip zielt Höcke in der Rede in großen Teilen einzig auf den Stolz von Dresden / Sachsen / Ostdeutschland ab. Alles wird über die Maßen gelobt, als vorbildlich hingestellt und als Ausgangspunkt der wichtigen Bewegung gepriesen, die dieses Land retten wird.

Und dass das funktioniert muss ja Gründe haben. Die können m.M.n. nur darin begründet sein, dass in der öffentlichen Wahrnehmung eben tatsächlich eine eher abfällige Meinung über den Osten herrscht. Und wenn ich so nachdenke fällt mir halt auch wenig ein, was da positiv berichtet wird. Hängen bleibt (und teilweise auch eher postfaktisch und gefühlt) eher: hohe Arbeitslosigkeit, "Wir" müssen immer noch Soli zahlen, Aufbau Ost Geld wurde in Spaßbädern verpraßt, Strukturprobleme, jahrzehnte lange Bevölkerungsabwanderung, brauner Sumpf, "Meckerossis". Positive Dinge gibt es auch (Tlw. Top-Bildungssysteme im Bundesvergleich, Entwicklung von Städten wie Leipzig, nicht selten gute Studienbedingungen). Aber vermutlich ist diese Berichterstattung einfach völlig unausgewogen und das schlägt den Betroffenen aufs Gemüt und erzeugt dieses Gefühl abgehängt zu sein. Und dann kommt jemand daher und schmiert richtig dick Balsam auf die geschundene Seele. Scheint gut zu funktionieren.

Ciao,

herrNick


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