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Ich kann die Schwarzmalerei nicht mehr lesen (Sonstiges)

dan09, Freitag, 20.01.2017, 14:01 (vor 2625 Tagen) @ Rupo

Ich komme mir in der deutschen Medienlandschaft manchmal so vor, dass diese reagiert wie ein Kind welchem der Lolli weggenommen wurde, sobald eine Wahl nicht ausgeht wie gewünscht.

Um eins vorweg zu nehmen, ja Trump ist ein Risiko. Jetzt stellt sich aber eher die Frage wie groß er als Risiko ist?
- Reagan hätte in den 80ern beinahe einen Atomkrieg vom Zaun gebrochen, weil er mit seinen Fake-Attacken die sowjetische Abwehrbereitschaft testen wollte. Letztlich sorgte diese extrem riskante Taktik zum Fall des eisernen Vorhangs.
- Die Welt hat einen G.W. Bush überlebt. Wenngleich die Nachrikungen auch heute noch frappierend sind.

Warum schlagen aber heute alle solch einen extremen Alarm?
- Von der Außenwirkung könnten Trump und Obama nicht unterschiedlicher sein. Der eine Dampfplauderer, welcher gerne mal einen raushaut. Der andere eloquent mit einem Hauch zur akademischen Arroganz.
- Nehmen wir uns mal die Außenpolitik. Nach allem was man von Trump bisher mitbekommen hat, dürfte sein Zielbild irnoischerweise gar nicht so weit weg von Obama sein. Trump verkörpert ähnlich wie Obama die Tradition der Monroe-Doktrin. Sprich die USA konzentrieren sich wieder auf ihren eigenen Kontinent. Auch ein Obama hat sich weder in der Ukraine noch in Syrien großartig engagiert. Warum auch? Er hat den IS bombadieren lassen, weil dieser auch eine Gefahr für die USA darstellt. Aber die Flüchtlinge und die Ukraine sind schlicht keine Probleme der USA. Trump stellt polustisch die Nato in Frage und will Geld haben. Obama preist das Verhandlungsgeschick von Merkel und lässt alibimäßig aber öffentlichkeitswirksam ein paar hundert Soldaten durch Osteuropa tingeln. Das Resultat ist verdammt ähnlich. Ähnlich verhält sich dies auch in Asien. Trump wollte auch von den Japanern Geld für die Soldaten haben. Obama hat auch dort massiv Truppen abgezogen und sich weitesgehend aus den Konflikten im Südchinesischen Meer herausgehalten. Was Israel, Russland oder die Türkei anbetrifft, dürfte Trump vermutlich einen besseren Draht zu den dortigen Lenkern haben. Nicht unbedingt ideologisch, vielleicht vielmehr persönlich. Für die weltweite Stabilität halte ich dies aber gar nicht für so verkehrt.
- Innenpolitisch bin ich bei Trump in der Tat sehr gespannt. Die Situation in den USA ist ja durchaus ähnlich wie in Europa in vielleicht 5-10 Jahren. Die Infrastruktur ist am Boden, folglich erfolgen die großen Investitionen der Wirtschaft auch nicht mehr hier. Ob Freihandelsabkommen dann förderlich sind, das würde ich auch mal ganz stark in Zweifel ziehen. Dass eine gewisse Abschottung durchaus nicht verkehrt sein muss zeigen ja China und mit Abstrichen auch Russland (in den letzten 3 Jahren hat sich Russland vom Importeur zu einem der größten Lebensmittelexporteuren entwickelt).


Für Europa bleibt letztlich das Fazit, dass man endlich mal Eigenverantwortung übernehmen muss. Es kann nicht sein, dass man wirtschaftlich auf Augenhöhe ist und militärisch wegen jedem Furz gleich nach Washington rennt. Da verstehe ich Obama oder selbst Trumps populistisches Infragestellen der NATO. Warum muss die USA Soldaten in Polen stationieren? Ist Polen Mitglied der EU oder der Vereinigten Staaten?
Wenn die EU nicht vollkommen auf dem Scherbenhaufen der Geschichte landen will, dann muss sie spätestens nach dem Brexit endlich lernen ein eigenständiger Akteur zu werden. Ob in der heutigen Form oder eben einer Kern-EU. Ebenso kann nur die EU einen Weg finden mit Russland und der Türkei klarzukommen. Ob der US-Präsident jetzt mit Russland kuschelt (wie vielleicht Trump) oder ihn schlichtweg ignoriert (Obama) spielt hier auch keine große Rolle.


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