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Donald bei der CIA (Sonstiges)

Alones, Montag, 23.01.2017, 02:30 (vor 2645 Tagen) @ AdamSmith

Es geht doch gar nicht darum, ob man von Trump angeekelt ist - es ist ja schließlich nicht bekannt, ob er furzt, ins Essen spukt oder tatsächlich Golden Shower über sich ergehen lässt.

Und dennoch ist die "Golden Shower"-Geschichte in den Medien weltweit allgegenwärtig. Wie würde es dir gefallen, wenn du solche Dinge täglich über dich in den Medien lesen müsstest? Eine Geschichte, für die es keinen handfesten Beweis gibt. Zum Vergleich: Bei Hillary Clinton und Pizzagate waren sich sofort alle einig, dass es sich um eine Fake News handelt. Bei Trump hingegen ist von einem Dossier mit unbestätigten Informationen die Rede. Und dann wundert man sich ernsthaft, dass Trump eine gewisse Abneigung gegenüber den Mainstream-Medien entwickelt hat? Beide Seiten haben Fehler gemacht. Da bricht man sich doch keinen Zacken aus der Krone oder ist in irgendeiner Weise ideologisch verblendet, wenn man das so feststellt.

Es geht darum, dass viele Politikwissenschaftler, Journalisten, Juristen, Historiker und Intellektuelle im Verhalten von Trump Eigenschaften erkennen, die üblicherweise Diktatoren und Autokraten zugeschrieben werden. Das gilt umso mehr für Leute, die eigene Erfahrung in solchen Systemen gemacht haben (ob das die UdSSR, Libyen, Zentralasien oder zuletzt die Türkei gewesen ist). Und deren Erfahrung ist, dass dagegen nur absoluter Widerstand an jedem möglichen Punkt hilft und eben kein relativieren oder verharmlosen von "Kleinigkeiten".

Und genauso gibt es Politikwissenschaftlicher, Journalisten, Juristen, Historiker und Intellektuelle, die das nicht so sehen. Trump hat eine demokratische Wahl gewonnen. Alleine schon deshalb ist dein Vergleich mit der Sowjetunion, Libyen oder der Türkei nicht angebracht. Oder wurde in den USA jetzt ein Ermächtigungsgesetz erlassen, von dem ich nichts mitbekommen habe?

Kritik und Widerstand sind immer in Ordnung. Aber dann doch auch bitte auf angemesse Art und Weise, ohne eigene Fake News, und differenziert. Dazu gehört auch anzuerkennen, wenn Trump mal etwas richtig gemacht hat. Ansonsten macht man sich mit seiner Kritik unglaubwürdig. Das kann ich derzeit alles nicht erkennen.

Es kann natürlich sein, dass man aus seiner "linken" Sichtweise heraus denkt, ja gut besser ein gescheiterter Rechter, der das System, welches man selber verachtet zerstört oder massiv beschädigt als ein "Weiter so" im bestehenden System. Nur dann macht man sich der Mitwisserschaft schuldig. Ohne Mithilfe von Links wäre es viel schwieriger geworden für die NSDAP, die Weimarer Republik zu zerstören.

Du möchtest wohl unbedingt einen Querfront-Zusammenhang herstellen, richtig? Tut mir leid, aber Linke (Linke nicht gleich die Partei Die Linke) und NSDAP zusammenzubringen, geht einfach gar nicht. Das ist eine Beledigung für alle Menschen, die sich heute als links bezeichnen. Eine vernünftige Diskussion ist auf dieser Grundlage nicht möglich und das ist genau das, was ich in meinem vorherigen Post bemängelt habe. Es gibt nur noch Extreme. Und zwar auf allen Seiten. Die "wahren Faschisten" werden es dir danken. Denn die fühlen sich durch so eine Argumentation gestärkt.

Daher ist auch der Vergleich mit Obama und den Whistleblowern vollkommen inakzeptabel. Das Vorgehen war hart, vielleicht zu hart, aber in dem Fall, wie generell in der Obama-Regierung und zuvor bei Bush und Clinton war klar, dass geltenden Gesetze und gerichtliche Verfügungen eingehalten werden und dass man sich auf Aussagen der Regierung verlassen konnte.

Du misst mit zweierlei Maß. Du forderst, dass Unrecht mit jeglicher Härte bekämpft werden muss, weil man sich sonst der Mitwisserschaft schuldig macht. Wenn allerdings Obama hunderte von Leuten mit Drohnen töten lässt und in zahlreiche Länder einmarschiert, dann ist das in Ordnung, weil er angeblich durch geltende Gesetze geschützt ist (was er übrigens nicht ist)? Sei doch wenigstens so konsequent und verurteile jedes Unrecht gleichermaßen. Das weltweite Unrecht ist doch schon längst zum Normalzustand geworden. Nicht erst seit Trump.

Überhaupt frage ich mich: Wo waren die Proteste in Washington, als Bush Junior den Irak zerbombt hat? Hätten die Medien damals genauso intensiv gegen Bush angeschrieben, wie heute gegen Trump, dann wäre uns vllt. der IS erspart geblieben. Das alles hat doch nichts mehr mit Logik und Vernunft zu tun.

Bei Trump sind Gesetzesverstöße, ignorieren von Gerichtsurteilen, nicht eingehaltene Verträge, nicht eingehaltene Zusagen so umfangreich dokumentiert wie sonst nur bei verurteilten Mafia-Chefs.

Welche Gesetze hat Trump bislang als Präsident gebrochen? Welchem Verbrechen hat er sich konkret schuldig gemacht? Dass die Privatperson Trump ordentlich Dreck am Stecken hat, okay. Aber das hat ihn trotzdem nicht davon abgehalten, eine demokratische Wahl zu gewinnen. Das muss einem nicht gefallen, ist aber nun einmal die Realität. Ein Berlusconi wurde auch immer wieder gewählt und keiner wusste warum. Das ist nun einmal das Wesen einer Demokratie, das man nicht immer die Ergebnisse bekommt, die man sich wünscht.

Wenn Trump bei so etwas harmlosen wie einer eher schlecht besuchten Amtseinführung und einem missratenen CIA-Besuch so eskaliert - muss man sich fragen, was passiert bei echten Katastrophen oder Skandalen.
Principiis obsta

Was soll schon passieren? Glaubst du, Trump startet einen Nuklearkrieg, weil jemand seine Frisur beleidigt hat? Das ist doch Panikmache. Bislang hat Trump doch lediglich die bestehenden Machtverhältnisse in Frage gestellt: Ggegenüber der EU und China hart, gegenüber Russland und Isreal eher wohlwollend. Den Weltuntergang sehe ich da bislang nicht auf uns zukommen, was nicht heißt, weiterhin aufmerksam und kritisch zu bleiben.

Und: Alternative Facts sind Lügen, Alternative Right sind Rassisten/Faschisten - da gibt es kein grau.

Ich würde diese Strömungen als problematisch bezeichnen. Faschismus halte ich in diesem Zusammenhang allerdings für den falschen Begriff. Das verharmlost sogar den wahren Faschismus, den es unter Hitler oder Mussolini gegeben hat.


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