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Scheuer: "Wir kämpfen gegen rot-rot-grün, wir kämpfen gegen die linke Republik!" (Sonstiges)

prosakind, wäre-gerne-in-Graz, Mittwoch, 25.01.2017, 18:08 (vor 2647 Tagen) @ Klopfer

Ach komm! So plump bist Du doch nicht. Man darf auch mal zugeben, wenn man sich verrannt hat.

Ich zeichne ein Gesamtbild, aus dem hervorgeht, dass statistisch gesehen fast zwei vollständige Bundesregierungen ein NSDAP-Parteibuch hatten, nenne das Beispiel eines Staatssekretärs, der maßgeblich in die Auslegung der Nürnberger Gesetze involviert war, verschweige noch einen Ministerpräsidenten, der als Militärrichter Todesurteile gefällt hat - und Du beharrst auf Deiner Partikularargumentation, die sich in unsauberer historischer Analogie zwei Teilorganisationen des NS heraussucht.

Aber auch darauf gehe ich ein:
Ja, ich dachte, Du hättest Dich verschrieben - und statt der SA die SS gemeint (und dies ganz ohne Dir Demenz zu unterstellen). Einfach, weil die Analogie Stasi-SA so gar nicht aufgeht. Auf der einen Seite haben wir einen staatlichen Inlandsgeheimdienst/politische Polizei, auf der anderen Seite einen paramilitärischen Verband, der noch dazu gar nicht repräsentativ für die Verbrechen des NS ist. Die Bedeutung der SA für die Machtübernahme mag unbestritten sein - in der eigentlichen NS-Regierungszeit war sie aber doch seit 1934 kaltgestellt. Außerdem passt sie auch so gar nicht in Deine Argumentation - bei 3,5 Millionen Mitgliedern in 1934 wirst Du sicherlich hunderte Ex-SAler haben, die später in der Bundesrepublik Politik gemacht haben. Nur wird die SA Mitgliedschaft aufgrund ihrer geringen Bedeutung in den meisten Übersichten gar nicht aufgeführt (einzig, wenn sie die einzige Verbindung zum NS war). Wenn Du aber unbedingt ein exemplarisches Beispieln haben willst: Theodor Oberländer war SA-Obersturmführer.

Deinem Kommentar entnehme ich ferner, dass Du eine SS-Mitgliedschaft als "schlimmer" als eine SA- oder Gestapo-Karriere einschätzt. Folgt man dieser Logik, müssten die BRD-Parteien SS-Mitglieder erst recht "ungern gesehen haben". Hanns-Martin Schleyer ist nur das prominenteste CDU Mitglied, dass eine SS-Vergangenheit hatte. Wenn Du die von mir genannte Wikipedia-Liste durchgehst, findest Du zahlreiche CDU/CSU/SPD/FDP Mitglieder, die einst schwarze Uniform trugen.

Die Gestapo-Stasi-Analogie geht in der Tat noch am besten auf - wenn auch natürlich nur mit Einschränkungen. Die normale Gestapo-Nachkriegskarriere führten üblicherweise eher auf bundesdeutsche Richterstühle, Staatsanwaltsposten, Verfassungsschutz- und BND-Stellen (vgl Angrick/Mallmann - Die Gestapo nach 1945) als in die Politik. Aber auch hier gab es Ausnahmen: In der genannten Liste haben wir zumindest Günter Hellwig, der es mit Gestapo-Vorgeschichte für die SPD in den NRW-Landtag und den SPD Bundesvorstand geschafft hat. Und Deine NRW-FDP hat mit Werner Best auch nicht unbedingt einen absolut unbelasteten Rechtsberater gehabt.

Reicht Dir das? Und jetzt denken wir nochmal über einen Stasi-Azubi nach...


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