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Donald bei der CIA (Sonstiges)

Alones, Donnerstag, 26.01.2017, 01:46 (vor 2640 Tagen) @ AdamSmith
bearbeitet von Alones, Donnerstag, 26.01.2017, 01:51

Frage: Wie glaubwürdig sind die Zustimmungswerte in einem Land, in dem fast 20 unabhängige Journalisten in den vergangenen Jahren gewaltsam ums Leben gekommen sind und nur wenige Fälle wirklich aufgeklärt wurden. Gemeinsam war allen, dass sie Verbindungen des Kremls zu organisierter Kriminalität[*] aufgearbeitet und veröffentlicht haben. Oder in dem Meinungsforschungs-institute zu ausländischen Agenten erklärt werden, weil die Meinungsumfragen nicht genehm sind. Von fragwürdigen Todesfällen von russischen Offiziellen im Ausland ganz zu schweigen. Oder die hohe Zahl von ranghohen Geheimdienst- und Polizei-Offiziellen, die aus Fenstern fallen oder Herzinfarkte im Auto haben.
Oder die hartnäckigen Gerüchte zu inszenierten Bombenanschlägen um Militäraktionen im Kaukasus politisch zu legitimieren.

Wohl niemand würde anzweifeln, dass eine deutliche Mehrheit der Russen hinter Putin steht. Daran ändern auch Vorwürfe über Wahlmanipulation oder falsche Umfragen nichts. Eine erstaunliche Parallele zu den USA übrigens. Ich kenne sehr viele Russen persönlich und nicht nur Russland-Deutsche, sondern auch Russen, die tatsächlich in Russland leben. Und ich kenne keine keinen einzigen Fall, indem irgendjemand für seine politische Meinung oder Haltung irgendwelche Konsequenzen zu befürchten hatte. Selbst Putin-Kritik ist in St. Petersburg oder Moskau keine Seltenheit. Dennoch muss niemand befürchten dafür im Gefängnis zu landen. Es ist ebenso ein Märchen, dass die Opposition medial nicht stattfindet. Das ist natürlich längst nicht mit Deutschland oder einem anderen westlichen Land zu vergleichen, aber auch weit von den Schreckensmeldungen entfernt, die bei uns verbreitet werden. Das Internet ist ebenfalls frei, auch wenn ein paar Pornoseiten mittlerweile gesperrt sind. Eine Diktatur sieht für mich anders aus.

Zu den Todesfällen: Zunächst einmal muss man sagen, dass die meisten Fälle nicht aufgeklärt sind. Ich zweifel nicht an, dass der Kreml hinter einigen Morden steht, was natürlich schlimm genug ist. Alles andere wäre unrealistisch. Solche Fälle gibt es allerdings weltweit. Das ist traurige Realität. Während man jedoch in Russland sofort von politisch-motivierten Morden spricht, hinter denen der Kreml steckt, heißt es in Europa oder den USA hingegen sofort Verschwörungstheorie. Aber zurück zu Russland. Was bei diesen ganzen Todesfällen oft vergessen wird, ist, dass die meisten Journalisten oder Politiker auch ordentlich Dreck am Stecken hatten. So gut wie jeder hatte zuvor Kontakte zur organisierten Kriminalität. Das wird gerne vergessen. Es ist ebenfalls nicht so, dass reihenweise Politiker oder Journalisten erschossen oder ins Gefängnis gesteckt werden. Die Haupttodesursache in Russland sind immer noch der Alkohol und Straßenverkehr. Hinter Morden steckt in den meisten Fällen die Mafia.

Ein gutes Beispiel ist der Fall Boris Nemzow. Während es bei uns sofort hieß, dass es sich um einen politischen Mord handelt, weil dieser doch angeblich so ein großer Kreml-Kritiker war, wurden seine kriminellen Machenschaften nicht weiter thematisiert. Es ist ebenso Blödsinn, dass er eine große Rolle in der russischen Politik gespielt hat. Er war einfach unbedeutend. Er hatte eher den Ruf eines Clowns. Warum sollte Putin so jemanden, der keinerlei Gefahr für ihn darstellt, auf offener Straße erschießen lassen? Putin hätte da elegantere Methoden, sich seiner Gegner zu entledigen. Diese verschwinden dann einfach spurlos in bester KGB-Manier und werden nie wieder gesehen.

Gibt es politische Morde in Russland? Mit Sicherheit, ja. Aber es steckt längst nicht hinter jedem Mord der Kreml. Das stimmt einfach nicht. Und ohne Beweise bewegt man sich hier ohnehin auf dünnem Eis. Denn eins steht auch fest: Selbst in Russland kommt es nicht sonderlich gut an, wenn der Präsident wahllos Oppositionelle töten würde.


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