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Ich fänds besser, sich mit dem auseinanderzusetzen, was nicht gut läuft, (Sonstiges)

MisterHit, Sonntag, 12.02.2017, 23:15 (vor 2623 Tagen) @ Ulrich

Auch dies auf Kosten vieler anderer. Und selbst national betrachtet lässt sich feststellen, dass viele an diesem angeblichen Wohlstand kaum partizipieren und Gruppen, die früher sicher in der Mitte standen (auch Hochqualifizierte), vom Abrutschen und spätestens dann von Altersarmut bedroht sind - in einem früher unvorstellbaren Ausmaß.


Wenn man über das hier und jetzt jammert, dann sollte man es mit den Zuständen vergleichen die in der Vergangenheit herrschten. Und wenn man so auf das letzte Jahrhundert zurück blickt dann kommt man nicht umhin festzustellen dass die Verhältnisse heute in den meisten Gegenden der Welt deutlich besser sind.

In Deutschland beispielsweise mag man heute die Bilder von Heinrich Zille teilweise als "idyllisch" ansehen. Vor gut hundert Jahren spiegelten sie aber das nackte Elend wider. Menschen die nicht wussten wie sie über die Runden kommen sollten, die so arm waren dass sie ihre Betten an andere vermieteten die nachts arbeiteten und deshalb tagsüber schlafen mussten, etc.

Dann die erste große europäische Katastrophe, der erste Weltkrieg. Viele Millionen vor allem junger Männer krepierten erbärmlich oder wurden zu Krüppeln geschossen, etc. Danach die Wirren der Nachkriegszeit, später nachdem man geglaubt hatte dass man wieder Boden unter den Füßen bekommen hätte die Weltwirtschaftskrise, danach Nazi-Terror millionenfacher Massenmord, ein Krieg der mit seinem Grauen den ersten Weltkrieg noch weit in den Schatten stellte und 1945 der totale Zusammenbruch, Teilung Deutschlands und Europas.

In den europäischen Kolonien herrschten zu Beginn des letzten Jahrhunderts teils unsägliche Zustände, die Deutschen begingen damals im damaligen Deutsch-Südwestafrika den wohl ersten Genozid des 20. Jahrhunderts.

In der UDSSR verhungerten in Folge der Zwangskollektivierung Anfang der dreißiger Jahre Millionen von Menschen, später tobte dann der stalinistische Terror in Form von völlig ebenfalls milionenfachen willkürlichen Verhaftungen, Schauprozessen, Gulag und Hinrichtungen.

In China starben ebenfalls Millionen in Folge der Politik Maos die das Land mehrfach an den Rand der absoluten Katastrophe brachte.

In Korea tobte ein blutiger Stellvertreterkrieg zwischen Ost und West, u.a. in Mittel- und Südamerika errichteten später Militärs Diktaturen in denen im Namen des angeblichen Kampfes gegen den Kommunismus gefoltert und gemordet wurde, u.s.w.

Ist natürlich alles richtig, wenn man im Wesentlichen auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts blickt. Der Bodycount ist nicht zu toppen. Nun sollte es aber legitim sein, auch die darauf folgenden politischen Entwicklungen zu sehen und das einzufordern, was möglich wäre. Da sehe ich allenthalben Rückschritte und einen immer ungenierter agierenden Kapitalismus, der zu einer Vielzahl kriegerischer Konflikte führt, die immer auch eine wirtschaftliche Basis haben.

Der vermeintliche Wohlstand in den Ländern, die man früher zur 3. Welt zählte, scheint mir sehr trügerisch. Bittere Armut, heute jedoch mit TV und Mobiltelefon. Dazu eine immer weiter fortschreitende Vernichtung natürlicher Lebensgrundlagen, die in Afrika und Asien früher und drastischer durchschlagen, deren dickes Ende aber auch unsere Kinder und Enkel in Europa noch erleben werden.


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