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Welche Lehren sollte Deutschland aus dem Referendum ziehen? (Sonstiges)

Ulrich, Donnerstag, 20.04.2017, 18:45 (vor 2535 Tagen) @ Taly

Die Türken meinen sie gehören nicht zu unserem Land dazu. Kann ich beim Doppelpass nachvollziehen. Wie bitte soll man sich integrieren wenn man sich nicht für eine Staatsbürgerschaft entscheiden muss? Gar nicht. Wir Deutschen haben leider nur 1 Staatsbürgerschaft und ich frage mich was dieser Doppelpass bewirken soll, außer Integrationsstörungen. Es wird noch schlimmer wenn die ganzen Erdogan Gegner hier auftauchen. Die Probleme werden auf unserem Boden ausgetragen. Ich wünsche allen die schon länger hier leben wirklich dass sie noch ein schönes Leben haben werden, aber ich weiß dass es so nicht kommen wird. In Essen ist es schon sehr schlimm. Geht man auf den Markt versteht man kein Wort mehr, denn unsere Sprache müssen sie auch nicht lernen. Was bitte soll daraus werden?

Sorry, aber in dieser Verallgemeinerung halte ich die Aussage für Unsinn. Wer sind den "die Türken"? Wir haben es hier mit einer durchaus heterogenen Gruppe zu tun. Abstimmungsberechtigt waren die türkischen Staatsbürger. Aber es gibt wohl weder Informationen darüber wie viele von denen die an Abstimmung teilgenommen haben auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen noch wie viele von diesen wenn sie zur Urne gingen auch tatsächlich für Erdogan gestimmt haben. So lange niemand hier genaueres weiß kann man das ganze nicht einordnen und lebt im Zweifelsfall nur seine Vorurteile aus.

"Die Deutschen" haben sehr wohl häufiger zwei Staatsangehörigkeiten. Die größten beiden Gruppen sind wohl diejenigen die die deutsche und die russische bzw. die deutsche und die polnische Staatsbürgerschaft besitzen. An dritter Stelle kommen die Deutsch-Türken, an vierter Stelle wenn ich mich richtig erinnere die Deutsch-Kasachen.

Nach dem Brexit ist die Zahl der Briten die weil sie bereits seit Jahrzehnten bei uns im Land leben und dies auch in Zukunft tun möchten die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt haben deutlich gestiegen. Vielfach haben wir es hier mit deutsch-britischen Familien zu tun bei denen ein Ehepartner britisch- und einer deutschstämmig ist. Sollen wir diese Menschen zwingen entweder die britische oder die deutsche Staatsbürgerschaft abzulegen?

Vielfach hat die doppelte Staatsbürgerschaft ganz praktische Vorteile. In vielen Staaten, insbesondere in denen in denen mal als Deutscher ein Visum benötigt erleichtert sie die Einreise. Zudem sind Ausländer in vielen Staaten deutlich schlechter gestellt was das Erbrecht, den Erwerb von Immobilien, etc. angeht. Es gibt also durchaus ganz pragmatische Gründe für so eine Lösung. Zudem gibt es Staaten die gar nicht erlauben dass jemand ihre Staatsbürgerschaft ablegt.

Speziell was die Deutsch-Türken angeht kann man zwar einerseits sagen dass sie Erdogans religiös-chauvinistischer Kurs in Teilen anzieht. Andererseits aber haben diese Menschen auch durch die Bank Erfahrungen mit Diskriminierung gemacht. Wenn Erdogan auf der einen Seite "zieht", dann "drücken" auf der anderen Sarrazin, zahlreiche AfD- und auch einige Unionspolitiker.


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