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Zur Kitafrage (Sonstiges)

Sascha, Dortmund, Montag, 24.04.2017, 13:50 (vor 2530 Tagen) @ herrNick

Grundsätzlich ist das Kinderkriegen eine Lebensentscheidung & heute mehr als je zuvor, eine Entscheidung, welches soziale Leben man führen will.


Ist das eine Tatsache? Oder wird das ständig so dargestellt und gilt deshalb als "Common Sense"? Ich kenne wirklich viele Leute mit Kindern (bedingt durch Job und Wohngegend sind es i.d.R. Leute wie ich, d.h. mit geregeltem Einkommen). Mir fällt kein einziges Beispiel ein, wo sich ein Paar durch Kinder in eine niedrigere soziale Schicht hinentwickelt hat. Das Leben mit Kindern ändert sich natürlich und man muss wahrscheinlich umpriorisieren. Das ist aber sicher kein Phänomen der aktuellen Zeit.

Es ist aber definitiv doch ein finanzieller Faktor. Das fängt mit direkten Kosten wie der KiTa-Betreuung an, geht über eventuelle "Mindereinnahmen" weil man aufgrund der KiTa-Öffnungszeiten nicht mehr Vollzeit arbeiten kann weiter und endet irgendwo bei Kinderschuhen zum Preis von welchen für Erwachsene, bei denen man allerdings weiß, dass in 3 Monaten die nächste Größe erreicht ist.

Es muss nicht zwingend der soziale Abstieg sein, aber auch Mittelklasseverdiener dürften oft ins Grübeln kommen, ob man statt zwei Wochen Thailand im Urlaub zu machen wie früher, nicht lieber eine Woche Selbstversorger in einer Ferienwohnung an der Oststee verbringt.

Ich kenne dabei sehr viele Menschen, die sich bewusst gegen Kinder entschieden haben. Man lebt heute in einer Welt, in der man sehr viel konsumieren kann.

Und wo jeder anfangen oder sich die Frage stellen kann, in wie weit man sich selbst zu verwirklichen.


Diese Formulierung liest man ja oft und da ich lange keine Kinder wollte, habe ich das auch so gesehen. Sie klingt immer nach einem Entweder - Oder. Heute mit zwei Kindern ist mir klar, dass auch wenn ich mich nicht alleine über meine Familie definiere dass das alles andere als ein Widerspruch ist. Kinder sind kein Verzicht, sondern Lebensqualität. Das kann man nicht oft genug betonen.

Da ist die Kinderfrage, oft ein grosses Hindernis, nicht zuletzt wegen der Kosten. Von daher habe ich auch ein Verständnis dafür, das viele keine Kinder bekommen wollen.


Ich empfinde - wie schon oben gesagt - die öffentliche Debatte falsch geführt und Kinder zu oft als Kostenfaktor oder Einschränkung der Selbstverwirklichung dargestellt. Es wird viel zu wenig auf die angenehmen Seiten eingegangen. Und Leute die darüber sprechen werden gleich als Glucken oder zu voreingenommen dargestellt. Dies beeinflusst definitiv Menschen in Ihrer Entscheidung Kinder zu bekommen. In den meisten Tierarten und in sehr vielen Ländern ist Fortpflanzung das aller, aller normalste, in den Industrieländern und in Deutschland wird für meinen Geschmack ein viel zu großes Bohei darum gemacht.

Ciao,

herrNick

Ich glaube, dass es die Entscheidung, generell ein Kind zu bekommen, stärker beeeinflusst als die, ob man ein zweites bekommt. Was es letztendlich alles bedeutet, ein Kind zu bekommen, kann man ja eigentlich nicht beschreiben, bzw. man muss es selber erleben, um es zu verstehen.

Meine Kleine liebe ich für ihre Begeisterungsfähigkeit, auch bei der fünften Wiederholung von totalem Quatsch laut zu lachen und mit einem "Papa, ein Mal noch" zu quittieren. Ich finde diese extreme Emotionalität bei Kindern faszinierend, innerhalb von Sekunden von dicken Kullertränen zu einem lauten Lachen zu wechseln. Und ich hätte vorher nie geahnt wie berührend es ist, wenn so ein kleiner Mensch ein unerschütterliches Vertrauen darin hat, dass Mama und Papa alles irgendwie zum Guten wenden. Das kann man Nicht-Eltern nur schwer begreiflich machen.

Und das alles macht die Darstellung ja auch nicht falsch, dass Kinder ein bedeutender finanzieller Faktor sind. Es lässt sich auch schwerlich wegdiskutieren, dass man ganz, ganz manchmal auch mit einem leichten Seufzer an die Zeiten zurück denkt, in denen man einen verregneten Sonntag mit der Sky-Bundesligaübertragung auf der Couch verbracht hat, statt mit der zwölften Partie Uno Junior :-)


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