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[Politik-Atomenergie] Sitzung deutscher Bundestag 15. Dezember 2016-Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung (Sonstiges)

Rupo, Ruhrpott, Mittwoch, 14.12.2016, 12:12 (vor 2661 Tagen)

Guten Tag!
Morgen findet im deutschen Bundestag am 15. Dezember 2016 (209. Sitzung)
eine Debatte zur 'Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung' statt, Phoenix überträgt Live und in Farbe ab 8.45 (bitte auf der Seite des deutschen Bundestag schauen für Details).

Worum geht es im Prinzip:
Der Deal mit den Energieversorgern wird besiegelt das:
a) diese ihre offenen Klagen zurück nehmen (letzte Woche Bundesverfassungsgericht)
b) die Haftung der Energieversorger auf 21 Milliarden für den Rückbau gedeckelt werden
c) die Haftung der Entsorgung auf 17 Milliarden Euro gedeckelt werden. Dazu wird ein öffentlicher Fond eingerichtet. Nach konservativen, seriösen Schätzungen sind jetzt schon mit Folgekosten von rund 170 Milliarden Euro zu rechen, also bisher das 10fache....Ende offen. Dies wird vom Steuerzahler bezahlt
d) ein Wegfall der Brennelemente Steuer, was rund 6 Milliarden kostet

Ich weiß gar nicht was ich obszöner finde, dass der Deal quer durch alle Parteien (bis auf die Linke) verläuft oder das die Grünen als ehemalige Anti-AKW Bewegung führend (Herr Trittin) bei diesem Deal mitmachen.

Pfui SCHÄMT EUCH! was wir da unserer nachfolgenden Generationen hinterlassen.

Da ja leider nicht mehr verlinkt werden kann empfehle ich folgende Seiten selbständig anzusteuern für weitere Infos:
ausgestrahlt
greenpace
bund
Der große Atom-Deal | Reportage in der ARD...zu finden auf youtube oder in der mediathek
auf der Seite des BMWI(Bundesministerium für Wirtschaft und Engergie ) Neuordnung der Verantwortung der kerntechnischen Entsorgung und Anpassung der Regelungen zur Kraft-Wärme-Kopplung
SZ Seite
http://www.sueddeutsche.de/thema/Atomkraft

Fassungslose Grüße,
Thomas

[Politik-Atomenergie] Sitzung deutscher Bundestag 15. Dezember 2016-Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung

Hawkwind, Rabenstein an der Pielach, Freitag, 16.12.2016, 11:31 (vor 2659 Tagen) @ Rupo

Ich verstehe deine Entrüstung nicht ganz:
1.) die Endlagerung ist ein ungelöstes Problem, und der radioaktive Abfall existiert in Massen; diesen hinterlassen wir den nachfolgenden Generationen zwangsläufig - ganz unabhängig davon, wie irgendwelche Kosten verteilt werden;
2.) der "kleine Mann" zahlt sowieso: wenn der Staat nicht die EVU-Unternehmen entlastet, dann schlagen die es halt auf den Strompreis.

[Politik-Atomenergie] Sitzung deutscher Bundestag 15. Dezember 2016-Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung

Rupo, Ruhrpott, Freitag, 16.12.2016, 11:44 (vor 2659 Tagen) @ Hawkwind

1) Wir sind jahrelang für 'doof' verkauft worden (obwohl wir es alle besser wussten). Frag mal bei den Leuten nach die sich in Gorleben die Nase blutig geholt haben.

2) Die Energieversorger haben sich die Taschen voll gemacht und stehlen sich jetzt aus der Verantwortung, aber Boni werden natürlich lächelnd weiter gezahlt.

3) Wir haben überhaupt kein Konzept wie wir mit dem Müll umgehen werden. Es gibt kein Endlager, es gibt kein Konzept wie wir alle 100 Jahre den Müll umlagern.

4) Das Märchen vom sauberen, sicheren und günstigen Strom und niemand wird dafür haftbar gemacht.

5) Die Rolle der ehemalige Anti-AKW Bewegung 'die Grünen'.

Wir lernen nichts, aber auch gar nichts daraus (Schweiz verlängert, Frankreich, Belgien lassen weiter laufen, China baut, UK überlegt). Weiter so...ich könnte kotzen.

Ganz bedenklich finde ich übrings die Meldungslage im ÖR. Gestern Abend erklärte Petra Gester mit einer Kika Logo Animation was dieser 'Kompromiss' bedeutet, die ARD immerhin nachdem die ersten 10 Minuten rum war mit einer 1 Minute Meldung. Die Kosten werden das Thema Rente in den Schatten stellen. Die Umweltvergiftung alles bisher da gewesenes.

[Politik-Atomenergie] ... und sonst

AdamSmith, ..., Donnerstag, 15.12.2016, 12:19 (vor 2660 Tagen) @ Rupo

Brexit, ebenso wichtig.

Ich kapere den Thread mal um auf eine reihe von Publikationen des britischen Parlamentes aufmerksam zu machen.

Der EU-Ausschuss des House of Lords hat sich mit den wichtigen Themen rund um die Austrittsverhanldungen befasst und die Ergebnisse in gut lesbarer Form publiziert. Das ist natürlich die britische Sicht aber aus deutscher Sicht sind mindestens vier Themen relevant.

Die einzelnen Themenblöcke sind:
Brexit: UK-Irish relations
Brexit: options for trade
Brexit: acquired rights
Brexit: financial services
Brexit: future UK-EU security and policing cooperation
Brexit: fisheries

Hier gehts weiter: http://www.parliament.uk/business/committees/committees-a-z/lords-select/eu-select-committee-/news-parliament-2015/brexit-co-ordinated-inquiries-publication-...

[Politik-Atomenergie] Sitzung deutscher Bundestag 15. Dezember 2016-Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung

Ulrich, Donnerstag, 15.12.2016, 08:01 (vor 2660 Tagen) @ Rupo

Den deutschen EVUs geht es finanziell allesamt nicht gut. Der Strommarkt bei uns ist von einem massiven Überangebot gekennzeichnet, die Preise sind so sehr im Keller dass sich teilweise Nachbarstaaten darüber beschweren dass Strom zu Dumping-Preisen in ihre Netze gedrückt wird. In Österreich und der Schweiz beispielsweise haben die großen Wasserkraftwerke massive Probleme weil sie vielfach nicht mehr kostendeckend produzieren können. Eigentlich müsste man in Deutschland flächendeckend fossile Kraftwerke stilllegen, insbesondere die mit Braunkohle betriebenen "Dinosaurier". Nur würde dies wohl sofort Abschreibungen auslösen die den Betreibern finanziell den Todesstoß versetzen könnten.

Diejenigen unter den EVUs die Kernkraftwerke betrieben haben oder noch betreiben haben zwar in ihren Bilanzen Rückstellungen für den Rückbau der Anlagen eingestellt, aber dies sind keine vor Insolvenz geschützten Rücklagen. Im Falle von Pleiten wäre das Geld "weg".

Es gibt also gute Gründe dafür dass man heute von den EVUs eine Milliardensumme einnimmt die zwar eventuell für Rückbau der Kraftwerke sowie Einlagerung der Abfälle unter Betrachtung der Risiken unzureichend ist, aber dieses Geld hätte man sicher. Im Falle von Insolvenzen hingegen bekäme man höchstens einen Bruchteil dieser Beträge.

[Politik-Atomenergie] Sitzung deutscher Bundestag 15. Dezember 2016-Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung

balltick, Dortmund, Donnerstag, 15.12.2016, 14:10 (vor 2660 Tagen) @ Ulrich

Da sowieso der Verbraucher für Fehler der Führung bezahlt könnte man den Energiesektor auch ohne Probleme verstaatlichen und würde enorm an Effizienz gewinnen da man nicht mehr so extrem auf partikularinteressen Rücksicht nehmen müsste.

[Politik-Atomenergie] Sitzung deutscher Bundestag 15. Dezember 2016-Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung

Klopfer ⌂, Dortmund, Donnerstag, 15.12.2016, 10:40 (vor 2660 Tagen) @ Ulrich

... Eigentlich müsste man in Deutschland flächendeckend fossile Kraftwerke stilllegen, insbesondere die mit Braunkohle betriebenen "Dinosaurier". Nur würde dies wohl sofort Abschreibungen auslösen die den Betreibern finanziell den Todesstoß versetzen könnten.

Ich würde an diese Stelle gerne noch einen Schritt weiter gehen. Es würde auch die Haushalte viele Kommunen, besonders im Ruhrgebiet, aber auch anderswo ruinieren.
Gerade Dortmund würde massiv unter einer solchen Maßnahme leiden. Wenn man sich ansieht, dass sich noch 2008 der Schuldenstand der Stadt mit dem Aktienanteil (von derzeit 4,1 %) an RWE locker decken lies, sind wir jetzt weit davon entfernt. RWE hat als Unternehmen in der Zeit etwa zwei Drittel seines Börsenwertes verloren, die einzelne Aktie noch weit mehr.

Man spricht immer gern von "den Energieversorgungsunternehmen", vergisst aber gerne dabei, dass es auch die öffentlichen Haushalte enorm treffen würde, wenn ohne Rücksicht auf Verluste vorgegangen würde.
Und das gilt nicht nur für die AKW, sondern insbesondere auch für die "Dreckschleudern" der Kohlekraft. Steag z.B. als Nummer 5 under den EVU ist komplett in kommunaler Hand und erwirtschaftet seine Gewinne (so sie denn noch kommen) fast ausschließlich mit Kohlekraftwerken.
Auch hier ist die Stadt Dortmund wieder maßgeblich dabei.

Bei aller Kritik an dem, was bisher so gelaufen ist, sollte man nicht vergessen, dass Energiepolitik Staatspolitik ist und ein Untergang der großen Energieversorger in Deutschland zweifelsfrei eine Staatskrise auslösen würde.

SGG
Klopfer

[Politik-Atomenergie] Sitzung deutscher Bundestag 15. Dezember 2016-Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung

Ulrich, Donnerstag, 15.12.2016, 20:33 (vor 2660 Tagen) @ Klopfer

Man sollte nicht unterschlagen dass sich die großen EVUs weitgehend selbst in die Krise geritten haben. Lange Zeit war der Strommarkt in der Bundesrepublik staatlich reguliert, die einzelnen Versorger genossen Gebietssschutz.

Mit der Liberalisierung des Strommarktes haben die Versorger zunächst die damals vorhandenen großen Einsparpotentiale ausgenutzt und die Gewinne deutlich gesteigert. Gleichzeitig wurde aber auch viel Geld "verbrannt", man wollte zu den "Global Players" aufsteigen. RWE kaufte beispielsweise Thames Water, die Deutsche Texaco, Entsorgungsunternehmen, man stieg in den Telekommunikationsbereich ein, etc. Aus vielen Unternehmen ist man mittlerweile wieder ausgestiegen, häufig mit Verlust.

Auch im Kerngeschäft hat man teilweise dilettantisch agiert. Dass man in ein riesiges Überangebot auf dem Strommarkt hinein rennen würde war absehbar. Trotzdem hat man als man noch wirtschaftlich stark genug dafür war verzichtet überaltete Kraftwerke stillzulegen. Nun steht man mit dem Rücken zur Wand, und dafür ist man in hohem Maße selbst verantwortlich.

[Politik-Atomenergie] Sitzung deutscher Bundestag 15. Dezember 2016-Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung

Rupo, Ruhrpott, Donnerstag, 15.12.2016, 13:26 (vor 2660 Tagen) @ Klopfer

Hi,
erst einmal sollten Kommunen überhaupt keine 'Dividenden' machen, genau wie Kommunen auch nicht am Finanzmarkt 'spielen' sollten. Der Länderfinanzausgleich sollte dafür sorgen, dass die Kommunen das Geld vom Bund/Land bekommen, dass sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben brauchen. Die Seilschaften der Kommunen und der Energieversorger, Stadtwerke, etc. sind bedenklich und ein Sumpf der mal trocken gelegt werden müsste. Der Ast der fossilien Brennstoffe wird bald abgeschnitten sein und die Kommunen (also wir) sollten sich schleunigst von diesem Ast weg bewegen, man hätte eigentlich nie auf ihm drauf sitzen dürfen.

Gruß, Thomas

[Politik-Atomenergie] Sitzung deutscher Bundestag 15. Dezember 2016-Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung

Klopfer ⌂, Dortmund, Donnerstag, 15.12.2016, 14:00 (vor 2660 Tagen) @ Rupo

erst einmal sollten Kommunen überhaupt keine 'Dividenden' machen, genau wie Kommunen auch nicht am Finanzmarkt 'spielen' sollten.

Scheinbar besteht aber eine gewisse Diskrepanz zwischen dem, was die Kommunen machen "sollten" und was sie machen müssen, um ihre Haushalte einigermassen in den Griff zu bekommen.

Der Länderfinanzausgleich sollte dafür sorgen, dass die Kommunen das Geld vom Bund/Land bekommen, dass sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben brauchen.

Wieder ein "sollte" , das zwar einem grundsätzlichen Ideal entspricht, aber nicht der Realität. Fakt ist, dass speziell die Großstädte finanziell chronisch unterversorgt sind und sich Bund und Länder dafür gegenseitig die Schuld geben, aber nicht daran denken, das nachhaltig zu ändern. Die schütten ihre vom Steuerzahler reichlich gefüllten Füllhörner lieber über ihre politisch-ideologisch geprägten Leuchturmprojekte aus.

Die Seilschaften der Kommunen und der Energieversorger, Stadtwerke, etc. sind bedenklich und ein Sumpf der mal trocken gelegt werden müsste.

Auf welcher Basis ? Wenn man bedenkt, dass die Führungspersonen zwischen diesen drei Institutionen der Seilschaften beliebig rochieren, dann fällt mir absolut niemand ein, der Interesse daran hätte, das zu ändern.

Der Ast der fossilien Brennstoffe wird bald abgeschnitten sein und die Kommunen (also wir) sollten sich schleunigst von diesem Ast weg bewegen, man hätte eigentlich nie auf ihm drauf sitzen dürfen.

Das ist natürlich leicht gesagt, aber die Geschichte sieht ganz anders aus.
Die VEW war es letztlich, die der Kommunalkasse der Stadt Dortmund bis zum Abgang von Hoesch Reichtum und Wohlstand beschert hat und die VEW war ein sehr profitables Gegenmodell zur den Energieversorgern der Industrie. Da jetzt zu sagen, dass man das nie hätte machen sollen, führt direkt zu der Frage:
Wer sonst ?

Hinterher ist man natürlich immer schlauer und wenn man bedenkt, dass es in der Vergangenheit auch reichlich Mahner und Kritiker dieser Geschäfte gab, aber die ständig wechselnden Entscheidungsträger nie das geringste Intersse daran hatten, das zu ändern .
Der Wähler als solcher hat auch nie einen Grund gesehen hat, sich überhaupt mit diesem Thema zu beschäftigen, da alle regierungsbildenden Parteien an diesem Geschäft partizipiert haben und es nimmermüde dem Gemeinwohl zugeordnet haben.

SGG
Klopfer

+1

Dada1909, Dortmund, Donnerstag, 15.12.2016, 12:50 (vor 2660 Tagen) @ Klopfer

Bei aller Kritik an dem, was bisher so gelaufen ist, sollte man nicht vergessen, dass Energiepolitik Staatspolitik ist und ein Untergang der großen Energieversorger in Deutschland zweifelsfrei eine Staatskrise auslösen würde.

Letztlich sitzen wir doch alle im selben Boot. "Die" bösen Energieversorger sind leider nicht die anderen, sondern wir sind alle eins. Am Ende des Tages zahlt die Zeche sowieso der Bürger, ob nun über Steuern oder über seine Energiepreise oder was auch immer. "Die Konzerne" die das Geld scheffeln, gibt es nicht. Das haben sie mal, aber davon haben die Mitarbeiter, der Staat und die Investoren (größtenteils deutsche Kommunen !) auch gut verdient.

[Politik-Atomenergie] Sitzung deutscher Bundestag 15. Dezember 2016-Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung

Fisheye, Donnerstag, 15.12.2016, 11:52 (vor 2660 Tagen) @ Klopfer

... Eigentlich müsste man in Deutschland flächendeckend fossile Kraftwerke stilllegen, insbesondere die mit Braunkohle betriebenen "Dinosaurier". Nur würde dies wohl sofort Abschreibungen auslösen die den Betreibern finanziell den Todesstoß versetzen könnten.


Ich würde an diese Stelle gerne noch einen Schritt weiter gehen. Es würde auch die Haushalte viele Kommunen, besonders im Ruhrgebiet, aber auch anderswo ruinieren.
Gerade Dortmund würde massiv unter einer solchen Maßnahme leiden. Wenn man sich ansieht, dass sich noch 2008 der Schuldenstand der Stadt mit dem Aktienanteil (von derzeit 4,1 %) an RWE locker decken lies, sind wir jetzt weit davon entfernt. RWE hat als Unternehmen in der Zeit etwa zwei Drittel seines Börsenwertes verloren, die einzelne Aktie noch weit mehr.

Man spricht immer gern von "den Energieversorgungsunternehmen", vergisst aber gerne dabei, dass es auch die öffentlichen Haushalte enorm treffen würde, wenn ohne Rücksicht auf Verluste vorgegangen würde.
Und das gilt nicht nur für die AKW, sondern insbesondere auch für die "Dreckschleudern" der Kohlekraft. Steag z.B. als Nummer 5 under den EVU ist komplett in kommunaler Hand und erwirtschaftet seine Gewinne (so sie denn noch kommen) fast ausschließlich mit Kohlekraftwerken.
Auch hier ist die Stadt Dortmund wieder maßgeblich dabei.

Bei aller Kritik an dem, was bisher so gelaufen ist, sollte man nicht vergessen, dass Energiepolitik Staatspolitik ist und ein Untergang der großen Energieversorger in Deutschland zweifelsfrei eine Staatskrise auslösen würde.

SGG
Klopfer

Aber Mittelfristig werden wir doch an einer Abschaltung der Fossilen Kraftwerke nicht vorbeikommen. Jedenfalls wenn man es mit dem Klimaschutz Ernst meint. Also brauch es im Prinzip eine alternative Einnahmequelle für die Kommunen um die Abschaltung fossiler Kraftwerke möglich zu machen ohne gleich eine weitere bundesweite Kommunale Einnahmekrise auszulösen.

Früher oder später werden wir Kohlekraftwerke abschalten müssen, da führt kein Weg dran vorbei, wir sollten die noch bleibende Zeit nutzen die damit verbundenen Probleme zu lösen.

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AdamSmith, ..., Donnerstag, 15.12.2016, 12:08 (vor 2660 Tagen) @ Fisheye

Wenn man die notwendige Energie-Wende und die notwendige Neuaufstellung der kommunalen Finanzen vermischt wird bei beidem nichts sinnvolles am Ende stehen.

Die zukünftige Energieversorgung darf nicht unter dem Vorbehalt stehen, dass Kommunen Dividenden daraus ziehen. Zum Teil kann Ökostrom in regionalen Versorger-Systemen sicher "relativ" günstig produziert werden, die Frage ist aber, ob das Preisniveau nicht trotzdem noch zu hoch ist.
Wenn es doch noch zu technischen Lösungen gibt, die große zentrale Lösungen bevorzugen, steht man am Ende ziemlich doof da.

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Phil, Donnerstag, 15.12.2016, 10:47 (vor 2660 Tagen) @ Klopfer

Ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Aber der Bund und auch die Länder ruinieren ja seit langem schon die Kommunen und Städte.

In meinen Augen kommt im übrigen genau aus diesem Nährboden der Politikverdruss, der auch solchen Truppen wie der AfD maximal in die Hände spielt.

Unsere Städte und Kommunen sind überwiegend finanziell sehr schlecht aufgestellt und können kaum noch ihren Aufgaben nachkommen. Wenn man mal Baden Württemberg und Bayern weg nimmt, will ich gar nicht wissen, wie die Bilanz da so aussieht.

Überall kommen die Kommunen ihren Aufgaben nicht mehr nach, erheben aber gleichzeitig immer höhere Abgaben und Steuern. Die Bürger schauen derweil dabei zu, und fangen an genervt davon zu werden...


MFG
PHIL

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Rupo, Donnerstag, 15.12.2016, 05:51 (vor 2660 Tagen) @ Rupo

Wenn mir mal ehrlich sind: Ein Großteil der Atomkraftwerke in Deutschland wurden von Holdings oder Energieunternehmen gebaut oder in Auftrag gegeben die zum damaligen Zeitpunkt Staatsunternehmen waren oder in Besitz von Staatsunternehmen waren. VEBA, die Betreibergesellschaften in Baden-Württemberg, HEW, die Bayernwerke, VIAG, VEW waren damals alles Energieunternehmen im Besitz der Länder, der Kommunen oder der Bundesländer.

Es ist immer ein bißchen Selbstbetrug wenn wir heute nur über die bösen Großkonzerne reden. Gebaut oder in Auftrag gegeben hat diese Atomkraftwerke der Staat.

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Rupo, Ruhrpott, Donnerstag, 15.12.2016, 11:40 (vor 2660 Tagen) @ Kulibi77

empfohlen sei hier die ZDF Doku:
ZDF-Dokumentation über die Macht der Manager und der Energiekonzerne
und vor allem die Arte Doku:
Mehr Macht für die Mächtigen

zu finden auf den einschlägigen Kanälen...

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Rupo, Donnerstag, 15.12.2016, 16:58 (vor 2660 Tagen) @ Rupo

Verstehe nicht was die beiden Filme mit meiner Aussage zu tun haben. Ohne staatlichen Druck, Geld und Wille würde kein einziges Atomkraftwerk in Deutschland existieren. Wenn wir schon über Verursacherprinzip reden...

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Franke, Mittwoch, 14.12.2016, 23:19 (vor 2660 Tagen) @ Rupo

Man sagt zu Recht, Staatsschulden sind eine Belastung für kommende Generationen.

Was ist es dann, Müll zu hinterlassen, auf den man 100.000 oder 1.000.000 Jahre lang aufpassen muss?

Dagegen ist doch eine Staatspleite NIX! Staatspleite ist blöd für alle, die dem Staat Geld geliehen haben. Auch viele andere Menschen leiden unter den entstehenden Verwerfungen. Entweder sie verkraften es oder sie werfen sich vor einen Zug. Aber grundsätzlich geht das Leben weiter. Bauern können Getreide säen und ernten, Müller Mehl mahlen und Bäcker Brot backen. Nach zehn oder zwanzig Jahren können die Folgen eines Staatsbankrotts überwunden sein.

Was ist, wenn Castoren undicht werden, Wasser durch das Atommülllager läuft und irgendwann in dem Grundwasser ankommt, aus dem Trinkwasser gewonnen wird?

[Politik-Atomenergie] Sitzung deutscher Bundestag 15. Dezember 2016-Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung

Rupo, Ruhrpott, Donnerstag, 15.12.2016, 11:58 (vor 2660 Tagen) @ Franke
bearbeitet von Rupo, Donnerstag, 15.12.2016, 12:11

Es gibt seriöse Forschung in denen gesagt wird, dass die aktuellen Castoren 100 Jahre halten werden (Behälter, Dichtungen, etc.). Danach müssen die Brennstäbe wieder in neue Castoren (Behälter) umgelagert werden. Nach 100 Jahren wieder...und so weiter und so weiter. Nur in den Usa hat man dieses Verfahren bisher getestet. Es ist im großen und ganzen eine Black Box, auch was im inneren der Castoren mit dem atomaren Müll passiert.

P.S.: Ich weiß es klingt zynisch :-(...aber vielleicht muss doch im grenznahen Gebiet zu Frankreich, Belgien oder irgend einem osteuropäischen Land ein Schrottmeiler hoch gehen oder bei den Schweizern eines der Uraltmeilern, wo sie doch gerade die Laufzeiten per Volksentscheid (wie blöd kann man sein?) verlängert haben.

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Pary1991, Bellingham, WA, Mittwoch, 14.12.2016, 22:47 (vor 2661 Tagen) @ Rupo

Guten Tag!
Morgen findet im deutschen Bundestag am 15. Dezember 2016 (209. Sitzung)
eine Debatte zur 'Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung' statt, Phoenix überträgt Live und in Farbe ab 8.45 (bitte auf der Seite des deutschen Bundestag schauen für Details).

Worum geht es im Prinzip:
Der Deal mit den Energieversorgern wird besiegelt das:
a) diese ihre offenen Klagen zurück nehmen (letzte Woche Bundesverfassungsgericht)
b) die Haftung der Energieversorger auf 21 Milliarden für den Rückbau gedeckelt werden
c) die Haftung der Entsorgung auf 17 Milliarden Euro gedeckelt werden. Dazu wird ein öffentlicher Fond eingerichtet. Nach konservativen, seriösen Schätzungen sind jetzt schon mit Folgekosten von rund 170 Milliarden Euro zu rechen, also bisher das 10fache....Ende offen. Dies wird vom Steuerzahler bezahlt
d) ein Wegfall der Brennelemente Steuer, was rund 6 Milliarden kostet

Ich weiß gar nicht was ich obszöner finde, dass der Deal quer durch alle Parteien (bis auf die Linke) verläuft oder das die Grünen als ehemalige Anti-AKW Bewegung führend (Herr Trittin) bei diesem Deal mitmachen.

Pfui SCHÄMT EUCH! was wir da unserer nachfolgenden Generationen hinterlassen.

Da ja leider nicht mehr verlinkt werden kann empfehle ich folgende Seiten selbständig anzusteuern für weitere Infos:
ausgestrahlt
greenpace
bund
Der große Atom-Deal | Reportage in der ARD...zu finden auf youtube oder in der mediathek
auf der Seite des BMWI(Bundesministerium für Wirtschaft und Engergie ) Neuordnung der Verantwortung der kerntechnischen Entsorgung und Anpassung der Regelungen zur Kraft-Wärme-Kopplung
SZ Seite
http://www.sueddeutsche.de/thema/Atomkraft

Fassungslose Grüße,
Thomas


Vielleicht wird es ja doch nicht so teuer bzw. es gibt technologische Weiterentwicklungen:
nuklearia.de/2016/12/09/strom-aus-atommuell-schneller-reaktor-bn-800-im-kommerziellen-leistungsbetrieb/
phys.org/news/2016-12-nanoceramic-material-safe-economical-nuclear.html
www.zeit.de/wirtschaft/2016-12/atommuell-bergwerk-asse-bundesumweltministerium-lagerung-empfehlung
www.bloomberg.com/news/videos/2016-12-07/producing-nuclear-power-without-the-meltdowns

Deutschland steht was die Atomkraft angeht bald wieder allein.
Noch ein Fakt: Die Energiewende plant mit 20% Stromimport von Außen. Also Atom aus Frankreich oder Kohle aus dem Osten. Langfristig wird der teure Strom zur Deindustrialisierung in D führen. Ich hoffe dieser ideologische Irrsinn wird zeitnah gestoppt.

[Politik-Atomenergie] Sitzung deutscher Bundestag 15. Dezember 2016-Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung

Pary1991, Bellingham, WA, Donnerstag, 15.12.2016, 20:50 (vor 2660 Tagen) @ Pary1991

@Rupo aufgrund deiner Empfehlung etwas zu Greenpease:
Patrick Moore Gründungsmitglied 2010
http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2010-09/patrick-moore-atomkraft-interview
Kernpunkte:
- "Bei Greenpeace arbeiten wissenschaftliche Analphabeten. Man nutzt Wissenschaft um Positionen zu rechtfertigen, die in Wahrheit jeglicher wissenschaftlicher Grundlage entbehren. Das zeigt sich auch in der Atomenergie."
(Ähnlich bei den Grünen - Wenn überhaupt ein Abschluß dann geht es oft Richtung Geisteswissenschaften.)
- "Deutschland betrieb die unfähigste Energiepolitik aller Industriestaaten."
- zur Energiequelle Atomkraft: "Es gibt keine sicherere Technologie."
- " Zunächst einmal ist es irreführend Kernbrennstoffe als Müll zu bezeichnen. Derzeit werden sie bereits sicher gelagert in starken Containern. Der Beleg dafür ist, daß niemand darunter leidet. Der sogenannte Atommüll ist eines unserer wichtigsten Energieressourcen der Zukunft."
- "Erneuerbare Energien wie Wind und Solarkraft werden niemals eine Alternative sein. Zumindest nicht zu beständig Strom liefernden Kohle- oder Atomkraftwerken."

zu den Frauenhofer Studien:
"100 % ERNEUERBARE ENERGIEN FÜR STROM UND WÄRME IN DEUTSCHLAND"
Umsetzung einfach unbezahlbar. Diese Studien nimmt kaum jemand ernst. Der Verkehr wird glaube ich ausgeklammert.
Da gibt es sogar noch ein Groschenheft vom gleichen Institut:
google "WAS KOSTET DIE ENERGIEWENDE?

Etwas zu Fukushima - Der Spiegel scheint so etwas nur auf der englischen Seite zu veröffentlichen:
http://www.spiegel.de/international/world/chernobyl-hints-radiation-may-be-less-dangerous-than-thought-a-1088744.html

@borussenglobe
zu meiner Aussage: "Die Energiewende plant mit 20% Stromimport von Außen.":
Die Zahl hatte ich mal von einem Prof. Antonio Hurtado. Ob sie stimmt? Keine Ahnung. Trotzdem scheint der Anteil der Schätzung/Berechnung plausibel. Wenn man Kernkraft/Kohle abschaltet muß die wegfallende Energie von Außen kommen. Langzeitspeicher im großen Stil sind auch mittelfristig noch nicht realistisch. Also muß(te) man mit Importen planen. (@Ulrich)

Hier etwas zum Spielen (Energiequellen lassen sich zu/abschalten):
https://www.agora-energiewende.de/de/themen/-agothem-/Produkt/produkt/76/Agorameter/
Zeitraum einstellen und schauen was Kraftwerke liefern und wie die Verbrauchskurve aussieht.
Wie schließt man die Lücke wenn Kernkraft/Kohle weg sind?

100% Ökostrom zu jeder Zeit gibt es nur bei Wasserkraft. Alles andere ist Verarschung.

Der Flächenbedarf für Wind+Sonne ist riesig. Z.B Kohlekraftwerk Wilhelmshaven Fläche 1 Quadratkilometer; gleiche Energie Windgeneratoren 360 Quadratkilometer versiegelte Fläche. Das ist etwa die Fläche zwischen Emden und Wilhelmshaven entlang der Küste mit einer Tiefe von 6 Kilometern.

Auch ein Problem: Trassen vom Norden in den Süden
Die Technologie der Erdverkabelung ist 5 bis 12x teurer und als Oberlandtrassen und sind vermutlich noch nicht genügend ausgetestet. Jedoch ist es der Lösungsansatz mit dem geringsten Widerstand. Die Kosten werden auf die Verbraucher umgeleitet. Wann werden die Verbindungen verfügbar sein?

Bei allem Pro/Contra bleibt die Frage:
Warum folgt kein anderes (Industrie)Land dem deutschen Vorbild?

So fängt übrigens realexistierender Sozialismus an:
http://www.faz.net/aktuell/rhein-main/hessens-energiepolitik-verwirrt-auslaendische-investoren-14236481.html

China will 80 neue Atommeiler bis 2030 bauen.

[Politik-Atomenergie] Sitzung deutscher Bundestag 15. Dezember 2016-Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung

Rupo, Ruhrpott, Freitag, 16.12.2016, 11:38 (vor 2659 Tagen) @ Pary1991

Moin,
zunächst einmal vom Ende an:
China will 80 neue Atommeiler bis 2030 bauen.

Ja und? macht es die Atomenergie:
a) sicherer
b) sauberer
c) günstiger
? Nein macht sie nicht...
China macht ja auf Klimaschutzziele erreichen, deshalb müssen sie die Bilanz schön rechnen (Deutschland Radio Kultur 'Mehr Beteiligung für die Bürger - theoretisch) Warum sie nicht konsequent auf erneuerbare Energien gehen, keine Ahnung. Wie gesagt, wird vielleicht mal Zeit, dass es demnächst mal zu einem richtigen großen GAU kommt.

auf das andere will ich gar nicht eingehen, dass Atommüll nutzbar ist, ist so was von abstrus. Wo wohnst Du? dann könnte man dort doch das Endlager problemlos hinstellen!

[Politik-Atomenergie] Sitzung deutscher Bundestag 15. Dezember 2016-Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung

Rupo, Ruhrpott, Donnerstag, 15.12.2016, 11:49 (vor 2660 Tagen) @ Pary1991

Hi,
das Märchen vom sauberen, sicheren und günstigen Atomstrom.

1. Sauber, sicher: Tschernobyl, Fukushima. Eigentlich reichen diese beiden Wörter. Da braucht man gar nicht den großen Bogen spannen zu:
a) Rückbau der Atomanlagen und was passiert mit der Entsorgung
b) Entsorgung des Atommüll incl. Lagerung über 1000! von Jahren

2. Günstig:
Uns wurde ja vorgegauckelt, dass der Strom so günstig sei. Die Rückbau und Entsorgungskosten werden mindestens das 10fache der jetzt schon veranschlagten Rücklagen betragen, mindestens. Wenn man sich aber vorstellt, dass die Castoren im günstigsten Falle 100 Jahre halten und es immer wieder zu Kosten kommen wird und dies mal mit anderen Großprojekten vergleich, dann werden die Kosten exorbitant steigen. Aber wir nehmen einfach mal den Faktor 10 an.
Das bedeutet, dass Du die Kilowattstunde mal 10 nehmen musst.
Das bedeutet, dass in der Produktkostenrechnung der Faktor Energie mit 10 mal genommen werden müsste um zu den Herstellkosten der Produkte zu kommen.
Was will ich damit sagen? Wir als Steuerzahler subventionieren die Kilowattstunde und die produzierten Produkte. Hätte man sich alles sparen können wenn man konsequent schon früher auf saubere Energie gegangen wäre. Dann wären die Investitionskosten höher gewesen aber im Nachgang günstiger und sauberer in der Summe sowieso.

Würde mal gerne mit den Politikern und Unternehmsbossen sprechen die sich mit dem Märchen vom sauberen, sicheren und günstigen Strom (Alternativlos!)die Taschen voll gemacht haben.

Gruß,
Thomas

[Politik-Atomenergie] Sitzung deutscher Bundestag 15. Dezember 2016-Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung

borussenglobe, monheim, Donnerstag, 15.12.2016, 09:00 (vor 2660 Tagen) @ Pary1991

Noch ein Fakt: Die Energiewende plant mit 20% Stromimport von Außen. Also Atom aus Frankreich oder Kohle aus dem Osten. Langfristig wird der teure Strom zur Deindustrialisierung in D führen. Ich hoffe dieser ideologische Irrsinn wird zeitnah gestoppt.

Woher hast du diesen Fakt? Ich kenne und finde nur gegenteilige Quellen. Stromimporte gab es auch schon vorher.
Den Atomausstig noch als Ideologie zu sehen, finde ich sehr ideologisch :).

Im Moment wird "die Wirtschaft" noch nicht mal großartig durch die Energiewende belastet. Die Umsetzung zahlen zum Großteil die Bürger und kleinere Unternehmen.

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emc³, Donnerstag, 15.12.2016, 11:14 (vor 2660 Tagen) @ borussenglobe
bearbeitet von emc³, Donnerstag, 15.12.2016, 11:30

Ob die 20% kann ich nicht sagen, jedoch gibt es bei erneuerbaren Energien nach wie vor das Problem der Speicherung. Zu Peak Zeiten wird man möglicherweise zukaufen müssen.

Das werden wir dann wohl von AKWs in Frankreich und Co tun. Zu Preise die extrem hoch sind.

Was mich ein wenig stört, alle sprechen immer nur von den AKWs, die eigentliche Frage ist aber, wo werden die Brennstäbe angereichert?

Die Urananreicherungsanlage in Gronau läuft auf Hochtouren, 50 Kunden in 17 Ländern werden beliefert. Dieses Geschäft läuft munter weiter.
In Deutschland schalten wir die AKWs ab, parallel dazu beliefern wir die alten Atom Bunker mit frischen Brennstäben.

/watch?v=Mo0c9-Waubc


Der Atom Ausstieg ist wie ich finde richtig, so wie in Merkel vollziehen will ist es jedoch einfach nur Bauernfängerei. Es fehlt das Konzept, einfach nur aussteigen reicht nicht, es muss zuerst für Alternativen gesorgt werden.
Aber so weit denken die Grünen leider selten, in gewisser weise auch eine Form des Populismus, wenn auch mit guten Absichten aber nicht weniger gefährlich.

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Ulrich, Donnerstag, 15.12.2016, 20:54 (vor 2660 Tagen) @ emc³

Ob die 20% kann ich nicht sagen, jedoch gibt es bei erneuerbaren Energien nach wie vor das Problem der Speicherung. Zu Peak Zeiten wird man möglicherweise zukaufen müssen.

Mittelfristig wird diese Lücke überwiegend von der Wasserkraft gefüllt werden. In Norwegen und im Alpenraum gibt es Speicherkraftwerke mit großer Kapazität. Bereits jetzt gibt es eine Hochspannungs-Gleichstromübertragungsverbindung zwischen Norwegen und den Niederlanden, weitere Verbindungen sind geplant. Und auch in Deutschland laufen die Planungen für unterschiedliche Nord-Süd-Trassen. In Zeiten in denen Wind und Sonne nicht zur Verfügung stehen deckt man die Lücke mit Strom aus Wasserkraft, gibt es Strom aus Sonne und Wind im Überfluss dann leitet man den im Gegenzug in die Alpenregionen und nach Norwegen.

In Zukunft werden lokale Speicherlösungen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Bereits heute gibt es sie in kleinerem Umfang bei privaten PV-Lösungen mit Hilfe von Blei- oder Lithium-Ionen-Akkus. In Zukunft werden vermutlich beispielsweise Redox-Flow-Batterien die Energiespeicherung revolutionieren.

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Pary1991, Bellingham, WA, Donnerstag, 15.12.2016, 21:08 (vor 2660 Tagen) @ Ulrich

Ob die 20% kann ich nicht sagen, jedoch gibt es bei erneuerbaren Energien nach wie vor das Problem der Speicherung. Zu Peak Zeiten wird man möglicherweise zukaufen müssen.


Mittelfristig wird diese Lücke überwiegend von der Wasserkraft gefüllt werden. In Norwegen und im Alpenraum gibt es Speicherkraftwerke mit großer Kapazität. Bereits jetzt gibt es eine Hochspannungs-Gleichstromübertragungsverbindung zwischen Norwegen und den Niederlanden, weitere Verbindungen sind geplant. Und auch in Deutschland laufen die Planungen für unterschiedliche Nord-Süd-Trassen. In Zeiten in denen Wind und Sonne nicht zur Verfügung stehen deckt man die Lücke mit Strom aus Wasserkraft, gibt es Strom aus Sonne und Wind im Überfluss dann leitet man den im Gegenzug in die Alpenregionen und nach Norwegen.

In Zukunft werden lokale Speicherlösungen immer mehr an Bedeutung gewinnen. Bereits heute gibt es sie in kleinerem Umfang bei privaten PV-Lösungen mit Hilfe von Blei- oder Lithium-Ionen-Akkus. In Zukunft werden vermutlich beispielsweise Redox-Flow-Batterien die Energiespeicherung revolutionieren.

Wasserkraft und Pumpspeicherkraftwerke sind gut.
Problem der Preis. Wasserkraft ist mit nicht unerheblichen Eingriffen in die Natur verbunden. Speicherkraftwerke in den Alpen reichen nicht. Oder denkst du an Schweiz und Östereich? Warum sollten sie? Auch hier wieder. Der Preis. Die Schweiz wollen doch selbst irgendwann aus der Atomkraft aussteigen, die brauchen ihre Wasserkraft selbst.
Speicher in den Alpen reichen werden nicht reichen.

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borussenglobe, monheim, Donnerstag, 15.12.2016, 15:19 (vor 2660 Tagen) @ emc³

Hier mal eine positive Prognose, Zeit.de/Grüne Wunder.

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plnet, Donnerstag, 15.12.2016, 11:08 (vor 2660 Tagen) @ borussenglobe

Noch ein Fakt: Die Energiewende plant mit 20% Stromimport von Außen. Also Atom aus Frankreich oder Kohle aus dem Osten. Langfristig wird der teure Strom zur Deindustrialisierung in D führen. Ich hoffe dieser ideologische Irrsinn wird zeitnah gestoppt.


Woher hast du diesen Fakt? Ich kenne und finde nur gegenteilige Quellen. Stromimporte gab es auch schon vorher.
Den Atomausstig noch als Ideologie zu sehen, finde ich sehr ideologisch :).

Im Moment wird "die Wirtschaft" noch nicht mal großartig durch die Energiewende belastet. Die Umsetzung zahlen zum Großteil die Bürger und kleinere Unternehmen.

Sorry, dass ist absoluter quatsch.

Die Wirtschaft wird dadurch nicht belastet?
Alle Energieintensiven Industrien kämpfen mit dem Überleben, gerade im Ruhrgebiet wird es in den kommenden Jahrzehnten Reihenweise zu Schließungen aufgrund der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit kommen. Da kommt neben den steigenden Verbrauchspreisen nämlich auch eine Explosion der Netzentgelte dazu! Diese Netzentgelte steigen aufgrund der enormen Volatilität im Stromnetz, die durch Erneuerbare Energien zustande kommt.

Wir als Energieverbraucher mit 17.000 MWh/Jahr haben mittlerweile einen Stromkostenmix der aus 75% Steuern und 25% Arbeitspreis(reine Stromkosten über EEX) besteht. Alleine die EEG-Umlage, von der wir nicht befreit sind, macht 50% am Verbrauchspreis aus und kostet uns jedes Jahr Millionen.
2017 wird die EEG-Umlage nur marginal steigen, aber nur weil Wahlen anstehen und die Bürger bei Laune gehalten werden müssen. Das Böse erwachen wird 2018 folgen, wenn es die nächste deutliche Erhöhung gibt.

Wie sehr wir von Ausländischen Kohle- und Kernkraftwerken abhängig sind kannst du sehr gut über den Börsenpreis nach verfolgen. Wenn in Frankreich die KKW stillstehen, explodiert bei uns der Preis. Das führt mittlerweile dazu, dass wir im Extremfall morgens Strom aus dem Ausland teuer importieren müssen und nachmittags bei starken Sonnenschein und hoher Windkrafteinspeisung der Strom ins Ausland verschenkt wird.

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Ulrich, Donnerstag, 15.12.2016, 21:01 (vor 2660 Tagen) @ plnet

Sorry, aber du erzählst einfach nur Unsinn.

Die Preise für Industrie-Strom für Großabnehmer sind völlig im Keller, dies liegt daran dass die Preise an der Strombörse in Leipzig in den letzten Jahren ganz massiv eingebrochen sind. Strom der zu Dumping-Preisen von Deutschland aus ins Ausland exportiert wird setzt auch ausländische Kraftwerksbetreiber ganz massiv unter Druck. Selbst die Betreiber von Speicherkraftwerken im Alpenraum die eigentlich selbst sehr preisgünstig Strom produzieren können klagen mittlerweile ganz massiv. Einige Nachbarstaaten von Deutschland erwägen mittlerweile technische Maßnahmen wie z.B. Phasenschieber an den Übergabepunkten um den Stromexport zu begrenzen.

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herrNick, Donnerstag, 15.12.2016, 11:31 (vor 2660 Tagen) @ plnet

Die Wirtschaft wird dadurch nicht belastet?
Alle Energieintensiven Industrien kämpfen mit dem Überleben, gerade im Ruhrgebiet wird es in den kommenden Jahrzehnten Reihenweise zu Schließungen aufgrund der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit kommen. Da kommt neben den steigenden Verbrauchspreisen nämlich auch eine Explosion der Netzentgelte dazu! Diese Netzentgelte steigen aufgrund der enormen Volatilität im Stromnetz, die durch Erneuerbare Energien zustande kommt.

Gibt es fundierte Erkenntnisse darüber, dass der Grund für den Überlebenskampf der Energiepreis ist? Lt. einer Statistik "Industriestrompreis in Deutschland in den Jahren 2000 bis 2016", die ich gegoogled habe (keine Ahnung wie seriös das ist), sind wir mit dem Preis für die Kilowattstunde für die Industrie in 2016 auf dem Niveau von ca. 2005, zwischendurch war es mal deutlich teuerer.

Wie sehr wir von Ausländischen Kohle- und Kernkraftwerken abhängig sind kannst du sehr gut über den Börsenpreis nach verfolgen. Wenn in Frankreich die KKW stillstehen, explodiert bei uns der Preis. Das führt mittlerweile dazu, dass wir im Extremfall morgens Strom aus dem Ausland teuer importieren müssen und nachmittags bei starken Sonnenschein und hoher Windkrafteinspeisung der Strom ins Ausland verschenkt wird.

Ist dieser Extremfall Zukunftsmusik oder kann das heute schon passieren? Und es ist natürlich die Frage, ob der (ggf. bisher nur theoritische) Extremfall der Grund sein sollte, etwas nicht zu tun, was man sonst für richtig hält. Insbesondere, wenn es dafür einen "Workaround" gibt.

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Sascha, Dortmund, Donnerstag, 15.12.2016, 11:52 (vor 2660 Tagen) @ herrNick

Die Wirtschaft wird dadurch nicht belastet?
Alle Energieintensiven Industrien kämpfen mit dem Überleben, gerade im Ruhrgebiet wird es in den kommenden Jahrzehnten Reihenweise zu Schließungen aufgrund der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit kommen. Da kommt neben den steigenden Verbrauchspreisen nämlich auch eine Explosion der Netzentgelte dazu! Diese Netzentgelte steigen aufgrund der enormen Volatilität im Stromnetz, die durch Erneuerbare Energien zustande kommt.


Gibt es fundierte Erkenntnisse darüber, dass der Grund für den Überlebenskampf der Energiepreis ist? Lt. einer Statistik "Industriestrompreis in Deutschland in den Jahren 2000 bis 2016", die ich gegoogled habe (keine Ahnung wie seriös das ist), sind wir mit dem Preis für die Kilowattstunde für die Industrie in 2016 auf dem Niveau von ca. 2005, zwischendurch war es mal deutlich teuerer.

Das wird vermutlich nur den reinen Börsenpreis betreffen. Die ganzen EEG-Umlagen, Offshore-Umlagen und so weiter und so fort kommen noch on top. Dem Unternehmen ist es aber letztendlich egal, wie sich der Preis zusammensetzt - es muss das zahlen, was da unterm Strich steht.

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Phil, Donnerstag, 15.12.2016, 12:53 (vor 2660 Tagen) @ Sascha

Die großen Verbraucher können sich a) von der Umlage befreien lassen und b) können angesichts der riesen Mengen (mehr als 1 GWh Stromverbrauch) auch deutlich günstigere Preise am Markt erzielen.

Insofern glaube ich irgendwie immer nur bedingt, wenn da gesagt wird, die Energiekosten wären eine riesen Belastung. Zumal, wie ich unten schrieb, ja die Verbräuche auch effizienter geworden sind.

Viele Unternehmen hatten sogar das Problem, dass sie aufgrund steigender Energieeffizienz ihre Verbräuche senkten und daher die Vorgaben ab wann man von den EEG Umlagen befreit wird, nicht mehr erfüllten.

Soweit ich aber weiß, wurden da inzwischen Ausnahmen gemacht und die Befreiungen bleiben bestehen.

MFG
PHIL

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Fisheye, Donnerstag, 15.12.2016, 12:41 (vor 2660 Tagen) @ Sascha

Die Wirtschaft wird dadurch nicht belastet?
Alle Energieintensiven Industrien kämpfen mit dem Überleben, gerade im Ruhrgebiet wird es in den kommenden Jahrzehnten Reihenweise zu Schließungen aufgrund der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit kommen. Da kommt neben den steigenden Verbrauchspreisen nämlich auch eine Explosion der Netzentgelte dazu! Diese Netzentgelte steigen aufgrund der enormen Volatilität im Stromnetz, die durch Erneuerbare Energien zustande kommt.


Gibt es fundierte Erkenntnisse darüber, dass der Grund für den Überlebenskampf der Energiepreis ist? Lt. einer Statistik "Industriestrompreis in Deutschland in den Jahren 2000 bis 2016", die ich gegoogled habe (keine Ahnung wie seriös das ist), sind wir mit dem Preis für die Kilowattstunde für die Industrie in 2016 auf dem Niveau von ca. 2005, zwischendurch war es mal deutlich teuerer.

Das wird vermutlich nur den reinen Börsenpreis betreffen. Die ganzen EEG-Umlagen, Offshore-Umlagen und so weiter und so fort kommen noch on top. Dem Unternehmen ist es aber letztendlich egal, wie sich der Preis zusammensetzt - es muss das zahlen, was da unterm Strich steht.

Von den ganzen Abgaben sind viele Unternehmen doch befreit ?

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Phil, Donnerstag, 15.12.2016, 11:15 (vor 2660 Tagen) @ plnet

Wie es in der energieintensiven Industrie aussieht, weiß ich nicht.

Also normaler privater Strombezieher muss man bei den immer höheren EEG Umlagen aber auch mal klar festhalten, dass ich nicht ansatzweise mehr so viel Strom verbrauche wie noch vor 10 Jahren.

Die Effizienz der Geräte ist ja schon massiv gestiegen.

Insofern kann man bei entsprechenden Investitionen schon unterm Strich günstiger wegkommen.

Zudem wurde der Markt ja schon stark liberalisiert. Wenn man mal an früher denkt. Da war ja kaum Wettbewerb. Heute kann man da ja schon viel machen: Gerade auch, wenn man große Mengen abnimmt.

Mich verwundert da manche Krokodilstränen, auch aus der Industrie schon. Denn völlig ohne diese Einsparungs-Effekte wird man ja nicht sein.

MFG
PHIL

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Ulrich, Donnerstag, 15.12.2016, 21:10 (vor 2660 Tagen) @ Phil

Also normaler privater Strombezieher muss man bei den immer höheren EEG Umlagen aber auch mal klar festhalten, dass ich nicht ansatzweise mehr so viel Strom verbrauche wie noch vor 10 Jahren.

Diese liegt paradoxerweise daran dass die Preise an der Strombörse ganz massiv gefallen sind. Wenn ich beispielsweise eine Windkraftanlage betreibe bekomme ich eine garantierte Einspeisevergütung von 9 Cent pro kWh. Dieser Strom geht an die Strombörse in Leipzig. Bringt er dort 7 Cent pro kWh, dann wird die Differenz von 2 Cent pro kWh aus der EEG-Umlage gedeckt. Bringt der Strom dort nur 2 Cent, dann sind es schon 7 Cent die auf den Verbraucher umgelegt werden. Und wenn der Strompreis negativ wird -was zu Zeiten eines hohen Angebots z.B. von Windstrom und einer sehr niedrigen Nachfrage durchaus passieren kann- dann können durchaus auch mehr als die 9 Cent fällig werden.

Die EVUs geben die niedrigen Preise nur an ihre Großkunden weiter weil die sich den Anbieter frei aussuchen können. Die kleinen und mittleren Kunden zahlen deutlich mehr, und mit diesen Einnahmen versucht man die Verluste der Kraftwerkssparten aufzufangen.

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Rupo, Ruhrpott, Donnerstag, 15.12.2016, 12:07 (vor 2660 Tagen) @ Phil

Wie es in der energieintensiven Industrie aussieht, weiß ich nicht.

Der Faktor Energie ist neben dem Faktor Arbeit der Hauptkostentreiber.
Ist ja auch erst einmal nicht verwunderlich. Was verwunderlich ist ist, dass die Strompreise trotz Überangebot, Subventionen, etc. nur eine Richtung kennen und zwar nach oben. Außerdem ist verwunderlich, dass man nie voll auf Alternativen gesetzt hat.

Das Frauhofer-Institut hat vorgerechnet, dass eine Umstellung auf 100% erneuerbarer Energien möglich ist, kostenneutral.

Googlen nach:

100 % ERNEUERBARE ENERGIEN FÜR
STROM UND WÄRME IN DEUTSCHLAND

FRAUNHOFER- INSTITUT FÜR SOLARE ENERGIESYSTEME, ISE

[Politik-Atomenergie] Sitzung deutscher Bundestag 15. Dezember 2016-Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung

Ulrich, Donnerstag, 15.12.2016, 08:28 (vor 2660 Tagen) @ Pary1991

Vielleicht wird es ja doch nicht so teuer bzw. es gibt technologische Weiterentwicklungen:
nuklearia.de/2016/12/09/strom-aus-atommuell-schneller-reaktor-bn-800-im-kommerziellen-leistungsbetrieb/

"Nuklearia - für moderne und sichere Kernenergie", ja ne, is klar.

Gerade Russland zeichnet sich leider durch einen extrem sorglosen Umgang mit radioaktivem Material aus Kernkraftwerken aus, über Sicherheitsaspekte beim Betrieb der Kernkraftwerke gar nicht zu reden.

Die Frage ist nicht ob es ein neues Tschernobyl oder Fukushima geben wird sondern eher wo und wann der nächste große Unfall passiert. Und gerade Russland ist leider weit vorne dabei wenn es um die "üblichen Verdächtigen" geht.

Kernenergie ist zudem extrem teuer. Im finnischen Olkiluoto baut man zur Zeit noch immer am dritten Reaktorblock. Ursprünglich sollte das Kraftwerk etwa 3 Milliarden Euro kosten, die Anlage sollte 2010 ans Netz gehen. 2015 ist man angeblich bei etwa 9 Milliarden Euro angekommen, und wo man am Ende landen wird ist offen. Mittlerweile hofft man dass die Anlage 2018 ans Netz gehen kann, aber auch das erscheint fraglich.

www.zeit.de/wirtschaft/2016-12/atommuell-bergwerk-asse-bundesumweltministerium-lagerung-empfehlung

Die Asse säuft ab. Und letzten Endes weiß niemand definitiv was dann passieren wird. Man hat zwei Alternativen. Entweder holt man die bereits eingelagerten Abfälle wieder hoch. Dies birgt allerdings durchaus massive Risiken, man weiß einerseits nicht wie man an die Abfälle heran kommt, und hat man sie einmal an der Luft dann korrodiert wegen des Salzes alles was aus Metall ist im Zeitraffer. Die zweite Alternative ist dass man die Abfälle in der Grube lässt. Aber auch dann hat man keinerlei Garantien dass es nicht auf sehr lange Sicht zu einer Kontamination etwa des Grundwassers kommt. Was bleibt ist das "Prinzip Hoffnung".

Deutschland steht was die Atomkraft angeht bald wieder allein.
Noch ein Fakt: Die Energiewende plant mit 20% Stromimport von Außen. Also Atom aus Frankreich oder Kohle aus dem Osten. Langfristig wird der teure Strom zur Deindustrialisierung in D führen. Ich hoffe dieser ideologische Irrsinn wird zeitnah gestoppt.

Das ist kein Fakt, das ist eine Lüge.

Weltweit überaltern die Kernkraftwerke immer mehr. Von interessierten Kreisen wird zwar immer wieder eine "Renaissance der Kernenergie" beschworen, aber tatsächlich in größerem Umfang gebaut wird in erster Linie nur in totalitären Staaten denen die Sicherheit ihrer Bürger nicht wirklich wichtig ist. Vielfach geht es hier auch um die Gewinnung militärisch nutzbaren Materials und den Status als "Atommacht".

Die weltweite Reaktorkapazität wird in den nächsten Jahren nicht steigen sondern abnehmen, und das obwohl man bereits jetzt Kraftwerke weiter betreibt die wie etwa ein Teil der Anlagen in Belgien eher heute als morgen vom Netz müssten.

[Politik-Atomenergie] Sitzung deutscher Bundestag 15. Dezember 2016-Verantwortung in der kerntechnischen Entsorgung

FourrierTrans, Dortmund, Mittwoch, 14.12.2016, 20:01 (vor 2661 Tagen) @ Rupo
bearbeitet von FourrierTrans, Mittwoch, 14.12.2016, 20:05

Hallo Thomas!

Ja, man ist doch immer wieder erstaunt, wie die Spitzenpolitik in Deutschland weiterhin politische Entgleisungen zulässt/selbst liefert, die einfach nur sprachlos machen. Und das trotz der realen Bedrohung durch rechtspopulistische Tendenzen/Parteien in ganz Europa. Sehr interessant ist auch ein aktueller Artikel in der Süddeutschen Zeitung (auch online) unter dem Titel "Regierung streicht heikle Passagen aus Armutsbericht". Einfach mal durchlesen.
Hat was von "die Leute für dumm verkaufen". Besser wäre vielleicht verantwortungsvolle, ehrliche (bisweilen auch mal unbequeme) Politik. Aber naja...für die Generation U30 bzw. die noch kommenden Generationen interessiert sich sowieso keiner mehr. Frei nach dem Motto "nach mir die Sintflut". :)

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MSU242, Donnerstag, 15.12.2016, 10:55 (vor 2660 Tagen) @ FourrierTrans

Hallo Thomas!

Ja, man ist doch immer wieder erstaunt, wie die Spitzenpolitik in Deutschland weiterhin politische Entgleisungen zulässt/selbst liefert, die einfach nur sprachlos machen. Und das trotz der realen Bedrohung durch rechtspopulistische Tendenzen/Parteien in ganz Europa. Sehr interessant ist auch ein aktueller Artikel in der Süddeutschen Zeitung (auch online) unter dem Titel "Regierung streicht heikle Passagen aus Armutsbericht". Einfach mal durchlesen.
Hat was von "die Leute für dumm verkaufen". Besser wäre vielleicht verantwortungsvolle, ehrliche (bisweilen auch mal unbequeme) Politik. Aber naja...für die Generation U30 bzw. die noch kommenden Generationen interessiert sich sowieso keiner mehr. Frei nach dem Motto "nach mir die Sintflut". :)

Das Ding ist ja, dass dieser Bericht eigentlich genau das widerspiegelt, was halt viele denken und merken.
Statistisch gesehen kann man sich ja immer hinstellen und posaunen, Deutschland geht es so gut wie nie und das durchschnittliche Gehalt ist auch so hoch wie nie.

Nur es kommt eben nicht beim durchschnittlichen Bürger an. Viele verdienen hier auf dem Niveau von 1991 (meine, die Zahl habe ich im Videotext gelesen und im Kopf behalten) und überschulden sich immer mehr.

Jetzt kann man natürlich sagen, die Leute qualifizieren sich nicht weiter und haben schlechte Ausbildungen. Aber irgendwer muss auch anderen die Haare schneiden, muss die Post austragen, muss in der Pflege arbeiten, etc.
Und um gesellschaftlich mitzuhalten, überschulden sich halt viele Haushalte/Menschen. Das sind ja nicht immer zwangsweise nur komplett Shoppingsüchtige, die Neckermann leerkaufen, aber dann nicht zahlen können.

Wenn man dann wieder hingeht und sagt, hey, das haben wir herausgefunden, aber das veröffentlichen wir nicht, dann ist das wieder genau das Signal, hey, wir wissen es, es juckt uns aber nicht.
Und dann wundern, wenn die Leute sich nicht mehr durch die Politik vertreten fühlen und gar nicht mehr wählen gehen oder halt radikal wählen. Ob sich die Lage mit dem Programm der AfD noch verschlechtern würde, juckt doch da keinen.

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Phil, Donnerstag, 15.12.2016, 11:03 (vor 2660 Tagen) @ MSU242

Das "Problem" ist, dass es in Deutschland extreme Disparitäten in diesen Fragen gibt!

Du muss von Dortmund aus nur 120 Km weiter fahren Richtung Köln/Bonn, und schon hast du eine völlig veränderte Situation, was die Einkommen betrifft, was Mieten betrifft, was Grundstückspreise betrifft, kommunale Infrastruktur.

Oder du fährst nach Düsseldorf, wo wirklich die Bürgesteige glänzen und KITA Plätze ab 3 umsonst sind.

Von Oberhausen oder Duisburg aus gesehen, sind das völlig andere Planeten.

Und selbst innerhalb der Städte gibt es ja große Unterschiede.

Oder fahr nach Baden Württemberg. Da sieht die Welt halt völlig anders als in Sachsen aus.

Das macht es einfach sehr, sehr schwierig, da recht einfache Analysen vorzulegen. Die Dinge sind enorm komplex.

Aber ja: Die Einkommen sind natürlich real nicht extrem gestiegen. Man muss einfach auch sehen, dass sehr viele ihren "Standard" gehalten haben, indem inzwischen die Erwerbsquoten der Frauen sehr hoch ist (sah vor noch 10 Jahren total anders aus).

Inzwischen sind Doppeleinkommen halt durchaus häufig. Früher war es vor allem der Mann, der verdiente und damit auch alles "bestreiten" konnte. Das ist in diveresen Teilen Deutschlands heute schlicht nicht mehr möglich.

MFG
PHIL

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mrg, Dortmund, Donnerstag, 15.12.2016, 13:58 (vor 2660 Tagen) @ Phil

Inzwischen sind Doppeleinkommen halt durchaus häufig. Früher war es vor allem der Mann, der verdiente und damit auch alles "bestreiten" konnte. Das ist in diveresen Teilen Deutschlands heute schlicht nicht mehr möglich.

Wobei du auch früher als Gutverdiener mit der Familie nach Rimini gefahren bist, heute fliegen Studenten nach Südostasien oder bereisen den südamerikanischen Dschungel.
Der zu finanzierende Lebensstandard ist halt auch ein anderer - auch wenn vieles extrem billig geworden ist. Das macht aber auch die Warenkorb-Rechnung extrem schwierig, um die Kaufkraft zu messen.

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Phil, Donnerstag, 15.12.2016, 14:17 (vor 2660 Tagen) @ mrg

Wobei du auch früher als Gutverdiener mit der Familie nach Rimini gefahren bist, heute fliegen Studenten nach Südostasien oder bereisen den südamerikanischen Dschungel.
Der zu finanzierende Lebensstandard ist halt auch ein anderer - auch wenn vieles extrem billig geworden ist. Das macht aber auch die Warenkorb-Rechnung extrem schwierig, um die Kaufkraft zu messen.

Das stimmt. Wobei Rimini damals nicht billig war... Auch vergleichsweise nicht.

Ich denke aber schon, dass man sagen kann, dass schon soziale Standards vor allem der Mittelschicht vor allem durch die Erwerbstätigkeit der Frauen gehalten werden konnten. Meinetwegen dann unter dem Strich auch gesteigert werden. Wenn man dann schon mal arbeitet...

Aber das ein Mann (wie früher) z.B. in Bonn einen Familie ernährt? Mit einem normalen Einkommen im Durchschnitt. Oder sogar etwas darüber.

Da musst du schon die Stadtnähe und Nähe zum Arbeitsplatz komplett aufgeben, um überhaupt den notwendigen Wohnraum für eine Vierköpfige Familie zu schaffen.

Dummerweise neigen in Deutschland zu viele dann auch nicht dazu, sich Eigentum anzuschaffen, sondern zahlen lieber Mieten. Die in Ballungsräumen mit hoher Nachfrage halt enorm gestiegen sind. Hier in Bonn bist du ja eher bei 10 Euro kalt den Qudratmeter.

Für eine Wohnung eher in einem der schlechtesten Wohnviertel der Stadt, zahlst du für eine 121 qm Wohnung 970 EUR Kaltmiete. Da musst du locker noch 300 EUR (eher mehr) Nebenkosten hinzu nehmen. Dann bist du schon bei ca. 1.300 EUR nur für Miete.

Wie gesagt, in einem der Problemviertel von Bonn. Eine Wohnung. Nicht irgendwo ganz nett, in einem kleinen Häuschen.

Dann zahlst du in Bonn für einen Ü3 Platz (45 Stunden die Woche), mit einem durchschnittlichen Familien-Einkommen von sagen wir mal 40.000 EUR, 128 EUR im Monat + Essen ca. 60 EUR.

Da wären wir schon bei 1.500 EUR im Monat die weg sind. Nur für Miete und Kinderbetreuung.

Wenn die Kindern natürlich zu Hause bleiben, würde das weg fallen.

Aber wenn man mal die obigen 1.300 EUR nimmt, wie genau soll das ein Alleinverdiener schaffen, wenn er nicht Akademiker ist oder sehr gut ausgebildeter Facharbeiter? Normale Angestellte kommen da doch total an ihre Grenzen.

MFG
PHIL

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Lattenknaller, Madrid, Donnerstag, 15.12.2016, 08:50 (vor 2660 Tagen) @ FourrierTrans

Hallo Thomas!

Ja, man ist doch immer wieder erstaunt, wie die Spitzenpolitik in Deutschland weiterhin politische Entgleisungen zulässt/selbst liefert, die einfach nur sprachlos machen. Und das trotz der realen Bedrohung durch rechtspopulistische Tendenzen/Parteien in ganz Europa. Sehr interessant ist auch ein aktueller Artikel in der Süddeutschen Zeitung (auch online) unter dem Titel "Regierung streicht heikle Passagen aus Armutsbericht". Einfach mal durchlesen.
Hat was von "die Leute für dumm verkaufen". Besser wäre vielleicht verantwortungsvolle, ehrliche (bisweilen auch mal unbequeme) Politik. Aber naja...für die Generation U30 bzw. die noch kommenden Generationen interessiert sich sowieso keiner mehr. Frei nach dem Motto "nach mir die Sintflut". :)

Genau das Gegenteil ist aber der Fall hier. Ulrich hat oben die Beweggründe genannt, weshalb selbst die Grünen diesen Beschluss tragen.
Das kostet den Steuerzahler zwar, aber dadurch ist sichergestellt, dass man erstens überhaupt was bekommt und zweitens dass die Mittel zur fachgerechten Entsorgung zur Verfügung stehen. Das Gegenteil von "nach mir die Sintflut". Und im Grunde lief das alles sehr transparent an der Stelle, entsprechende Berichte und Reportagen gab es schon länger.
Und das man in den 60ern blind in die Kernenergiefalle getappt ist, da kann die heutige Poitkergeneration nichts dafür. Nicht dass die genug Fehler machen, aber hier wird nur versucht das Schlimmste zu vermeiden.

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