schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage (BVB)

Redaktion schwatzgelb.de ⌂ @, Dortmund, Monday, 13.02.2017, 18:24 (vor 2621 Tagen)

In den letzten Tagen wurde viel über die berühmte Zivilcourage geredet, die die Süd gegen Leipzig angeblichen vermissen ließ. Deshalb sei ein Fanausschluss auch gerechtfertigt. Offenbar eine Erklärung von Leuten, die noch nie auf ihr gestanden haben.


Zum Artikel ...

Tags:
schwatzgelb.de, Artikel

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage

dekket, Dienstag, 14.02.2017, 12:36 (vor 2620 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Glaubt den wirklich jemand das es die Sperre wegen den Banner geben hat? Ich halt das für völligen Quatsch.

Die Strafe gibt es weil Familien mit Steinen, Flaschen etc beworfen worden. Wären an diesem Tag nur Banner hoch gehalten worden, hätten wir wohl überhaupt keine Strafe bekommen.

Die Versager wollten ein Zeichen setzen, da sie sich nicht anders zu helfen wissen. Randal vor, im, um dem Stadtion bedeute Sperre der Süd.

Die Leute die für diese Straftaten verantwortlich sind fühlen sich sicher, haben wenig bis gar nichts zu befürchte.
Würde man die Geldstrafen 1 zu 1 auf die Personen umlegen, die dafür verantwortlich sind, wenn man sie denn bekommt. Wir hätten wohl sehr viel weniger Problem. JEDER würde es sich zwei mal übelregne.

Es ist wie im Straßenverkehr, eine 25€ Geldstrafe für 20km/h zu schnell interessieren mich überhaupt nicht. Wären es 2500€ oder 50-60% des Monatsgehalts, ich würde strich 100 fahren.
Natürlich gibt es jetzt viele die sagen, Strafe bringt nichts, Strafe bring sehr wohl was, sie muss nur auch einen echten Einschnitt ins Leben darstellen.

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage

burz, Lünen, Dienstag, 14.02.2017, 18:48 (vor 2620 Tagen) @ dekket

Was ist jetzt die Intention Deines Posts? Sicherlich können Strafen etwas bewirken, wenn sie sich gegen den Verursacher richten. Dass ein Großteil der Forenuser solche individuellen Strafen gegen die "Werfer" außerhalb des Stadions begrüßen würde,steht wohl außer Frage. Aber darum geht es dem DFB ja angeblich nicht. Es geht u.a. um die Banner auf der Süd. Und in diesem Text geht es im Wesentlichen wiederum um einen Teilaspekt der Banner, nämlich um den Sinn und die Möglichkeit überhaupt Zivilcourage gegen das Hochhalten eben dieser Banner ausüben zu können.
Den Autoren dieses und vieler weiterer Kommentare gebürt der größte Respekt. Im Gegensatz zu unserer vermeintlich gut ausgebildeten journalistischen Zunft wird hier differenziert und das Problem auf viele einzelne Aspekte heruntergebrochen. Das Unfassbare ist hier tatsächlich, dass man in vielen Teilaspekten einfach nur zum Schluss kommen kann,dass sich die breite Öffentlichkeit gerade gewaltig auf dem Holzweg befindet. Man denke da an Stichwörter wie Einfordern von Zivilcourage, strafrechtlich oder selbst moralisch kritikwürdige Banner, Kollektivstrafen, Verurteilung von Schmähgesängen. Mich lässt das alles wirklich ratlos zurück,wenn ich die Ausmaße aller öffentlichen Reaktionen überblicke.

Die Grenzen der Meinungsfreiheit?

babbatundee, Lüdenscheid und Umland, Dienstag, 14.02.2017, 11:03 (vor 2620 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Danke für den Text, dessen Aussagen ich zu 100% teile.

Bei allen Lippenbekenntnissen zu "Toleranz" und "Meinungsfreiheit" ist alles erlaubt, was nicht zu Gewalt aufruft oder sich gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung richtet.
Und mit Menschen, die zu Gewalt aufrufen, werde ich mich im Stadion nicht anlegen (können) - zumal der Staat das Gewaltmonopol hat (und der BVB das Hausrecht nicht nur ausüben darf, sondern es prinzipiell in meinen Augen auch ausüben muss).

Wie viele (auch in meinen Augen geschmacklose) Banner, die zitiert werden, sind durch die Meinungsfreiheit gedeckt?

Und wie viele Schreiberlinge und Politiker, die bei einem (ebenfalls geschmacklosen) "Schmähgedicht" die Meinungsfreiheit hochgehalten haben, sehen die aktuelle Strafe als gerechtfertigt/zu milde an?

Wenn Meinungsäußerungen auf Bannern oder durch Gesänge zu Sanktionen führen, bedeutet Zivilcourage in meinen Augen, dagegen aufzustehen. Ich bin sehr gespannt, ob/in welcher Form das irgendwann noch einmal ein Thema sein wird... .

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage

Wa1terwhite, Münster, Dienstag, 14.02.2017, 10:34 (vor 2620 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Da ich in meinen letzten Beiträgen auch immer wieder jeden Einzelnen dazu aufgefordert habe, mehr zu unternehmen, und man das im allgemeinen Sprachgebrauch wohl als Zivilcourage bezeichnet, nehme ich mal kurz zu eurem Artikel Stellung.

In der öffentlichen Wahrnehmung sollten zwei Ebenen getrennt werden, die de facto nicht zu unterscheiden sind. Die juristische Seite und die, nennen wir sie mal die humane oder gefühlsbetonte.
Juristisch wurden mit dem Urteil nur die Vorkommnisse im Stadion verurteilt, also eigentlich nur die Banner. Das ist für einen Fußballfan mehr als übertrieben und nicht nachvollziehbar. Nehmt das Rangnick-Plakat weg - welches allerdings mehr als drüber war! - und keiner, den man Ernst nehmen kann, regt sich darüber auf.
Die Vorfälle draußen vor dem Stadion hängen aber leider in den Köpfen der meisten Leute damit zusammen, sodass diese unsinnige Bestrafung vielen gerecht erscheint, die nicht ins Stadion gehen.
Im Stadion Zivilcourage zu zeigen, indem man die Transparente liest und sie ggf. runterreißt, ist nicht möglich. Da ist sich wohl jeder einig, der schon einmal auf einer Stehplatztribüne gestanden hat.
Meine Kritik bezog sich allein auf eure Beschreibung der Aktionen vor der Roten Erde. Ihr beschriebt es als Taten von einzelnen Personen, nicht von einer Gruppierung. Und da sag ich, Einzelne können auch von Einzelnen oder von der Mehrheit aufgehalten werden. Hier ist Zivilcourage angebracht!
Ich wurde hier auch im Forum gefragt, was genau ich denn unternehmen würde. Ich bin nicht der Typ für Gespräche und Stuhlkreise. Ich setze einen gewissen Anstand voraus, der umfasst, dass sich Schmeißen mit Gegenständen auf harmlose Fans nicht gehört. Vielleicht wird ja der Kreis der gewaltbereiten Fans der Leipziger demnächst auch wachsen, dann können die sich mit denen auseinandersetzen. Aber wenn jeder mit offenen Augen und Ohren zu den nächsten Spielen kommt und sich sagt, bei solchen Szenen werde ich etwas unternehmen, dann ist das ein Schritt vorwärts. Über Riot & Co. spreche ich nicht, das ist Sache der Polizei. Die ist für solche Asozialen ausgerüstet. Aber neben Riot kann man etwas unternehmen, und zwar jeder.

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage

Sascha, Dortmund, Dienstag, 14.02.2017, 10:39 (vor 2620 Tagen) @ Wa1terwhite

Und da sag ich, Einzelne können auch von Einzelnen oder von der Mehrheit aufgehalten werden. Hier ist Zivilcourage angebracht!

Nein, ist sie nicht. Wenn Leute loslaufen, um eine Gruppe anzugreifen und ausgerüstete Polizei und eine Reiterstaffel bereit steht, um dazwischen zu gehen, dann sieht man erst einmal zu, sich selbser unbeschadet aus der Situation zu bringen.

In dieser Situation entscheidet nämlich niemand mehr zwischen Angreifern und Leute, die einschreiten wollen. Ich glaube auch wirklich nicht, dass irgendein Polizist in dieser Situation dazu raten würde, sich einzuschalten.

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage

MSU242, Dienstag, 14.02.2017, 11:14 (vor 2620 Tagen) @ Sascha

Und da sag ich, Einzelne können auch von Einzelnen oder von der Mehrheit aufgehalten werden. Hier ist Zivilcourage angebracht!

Nein, ist sie nicht. Wenn Leute loslaufen, um eine Gruppe anzugreifen und ausgerüstete Polizei und eine Reiterstaffel bereit steht, um dazwischen zu gehen, dann sieht man erst einmal zu, sich selbser unbeschadet aus der Situation zu bringen.

In dieser Situation entscheidet nämlich niemand mehr zwischen Angreifern und Leute, die einschreiten wollen. Ich glaube auch wirklich nicht, dass irgendein Polizist in dieser Situation dazu raten würde, sich einzuschalten.

Ganz genau so sieht es aus.
Und sei es nur bei einem 1 gegen 1 und es kommt zu einer Schlägerei und Du als quasi Guter brichst dem anderen die Nase, dann bekommst Du die Anzeige und das Urteil wegen Körperverletzung, weil der Richter dann nämlich sagt, dass man das halt anders lösen muss.
Die Frage ist ja nur wie. Auf dem Stadionvorplatz eine Stunde auf so jemanden einreden? Oder die Polizei rufen? Drehste Dich um, ist der in der Menschenmenge verschwunden. Greifst Du zum Telefon, lachen die Cops Dich in der Zentrale eher aus und sagen Dir, da sind genug Cops an Ort und Stelle.

Letztens auch so eine lustige Diskussion geführt. Der BVB müsse halt Security stellen, damit so etwas wie vor der Roten Erde nicht passiert.
Was sollen denn Securities machen auf der Straße? Kein Hausrecht mehr, keine besonderen Rechte, also wie jeder normale Bürger auch. Wenn da 1000 Leipziger kommen und ich will da die Straße überqueren, dann hat sich kein Security dieser Welt mir in den Weg zu stellen. (Natürlich so ich nicht gerade schreiend auf die Meute losgehe.)
Nur die Polizei hat hier zum einen die Rechte und zum anderen auch die Ausrüstung. Die tragen bei sowas ja nicht umsonst Körperschutz und Helm.

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage

ChrisRF, Dienstag, 14.02.2017, 12:57 (vor 2620 Tagen) @ MSU242

Und sei es nur bei einem 1 gegen 1 und es kommt zu einer Schlägerei und Du als quasi Guter brichst dem anderen die Nase, dann bekommst Du die Anzeige und das Urteil wegen Körperverletzung, weil der Richter dann nämlich sagt, dass man das halt anders lösen muss.

Absolute Zustimmung! Das ist leider so grundsätzlich richtig, dass es bereits im Kindergarten anfängt. Ich kann mich noch lebhaft an eine Szene erinnern, als der asozialste Rabauke der Gruppe meine Kindergartenfreundin, in die ich schon in unserem damaligen Alter richtig verknallt war, schlagen wollte. Dann bin ich dazwischen gegangen und hab ihm so richtig in den Hintern getreten :)

Folge: Eine Standpauke von meiner Kindergärtnerin nach dem Motto: "Ja, dass der andere so ist, weiß man ja, aber dass DU dich auf das gleiche Niveau einlassen würdest, hätte ich nie erwartet"

Und meine Antwort dann: "Ja, aber Worte versteht der ja gar nicht..." :)

Lange Rede, kurzer Sinn: Das Sich-Wehren wird oft als verwerflicher oder zumindest diskussionswürdiger dargestellt, als wenn bekannte Raufbolde einfach das tun, was sie immer tun. Dass man darauf irgendwann keinen Bock mehr hat, kann ich gut nachvollziehen.

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage

Wa1terwhite, Münster, Dienstag, 14.02.2017, 12:02 (vor 2620 Tagen) @ MSU242

Das die Gefahr besteht, dass der "Falsche" bestraft wird, seh ich ein. Dennoch kann ich mich des Gedankens nicht erwehren, dass es sich hierbei um ein Totschlagargument handelt. Nach dem Motto, wenn ich mich entschließe, einzugreifen, dann bin ich ja letztendlich der Dumme. Sei es deswegen, weil ich eventuell auch was abbekomme oder weil ich auch bestraft werden könnte. Jeder will ja nur abends heil nachhause kommen, den Kindern einen Gute-Nacht-Kuss geben, was man mit der Frau macht, liegt wohl an der Dauer der Ehe ;-), sich am Monatsende seinen Check abholen, und am übernächsten Wochenende zum nächsten Spiel gehen. Soweit, so verständlich.

Ist man aber nicht bereit, etwas zu riskieren, kann man es von anderen Leuten in der Gesellschaft auch nicht verlangen. Sei es der Vorsitzende des DFB, der den Weg des geringsten Widerstandes geht mit solchen Floskeln wie "Aufstand der Anständigen", sei es unsere Vereinsführung, der ständig nahegelegt wird, sie solle sich mehr zum Borsigplatz als zu Shanghai bekennen, seien es alle Politiker, die mit dem Strom schwimmen, eher auf die Lobbyisten hören als auf den normalen Arbeiter. Man kann nur das von anderen verlangen, was man auch selber bereit ist, einzugehen. Und da ist die Kritik bei vielen groß, aber macht vor der eigenen Tür Halt. Diesen natürlichen Reflex kritisier ich und er ist auch in dieser Diskussion nur allzu leicht zu erkennen.

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage

MSU242, Dienstag, 14.02.2017, 12:24 (vor 2620 Tagen) @ Wa1terwhite

Das die Gefahr besteht, dass der "Falsche" bestraft wird, seh ich ein. Dennoch kann ich mich des Gedankens nicht erwehren, dass es sich hierbei um ein Totschlagargument handelt. Nach dem Motto, wenn ich mich entschließe, einzugreifen, dann bin ich ja letztendlich der Dumme. Sei es deswegen, weil ich eventuell auch was abbekomme oder weil ich auch bestraft werden könnte. Jeder will ja nur abends heil nachhause kommen, den Kindern einen Gute-Nacht-Kuss geben, was man mit der Frau macht, liegt wohl an der Dauer der Ehe ;-), sich am Monatsende seinen Check abholen, und am übernächsten Wochenende zum nächsten Spiel gehen. Soweit, so verständlich.

Ist man aber nicht bereit, etwas zu riskieren, kann man es von anderen Leuten in der Gesellschaft auch nicht verlangen. Sei es der Vorsitzende des DFB, der den Weg des geringsten Widerstandes geht mit solchen Floskeln wie "Aufstand der Anständigen", sei es unsere Vereinsführung, der ständig nahegelegt wird, sie solle sich mehr zum Borsigplatz als zu Shanghai bekennen, seien es alle Politiker, die mit dem Strom schwimmen, eher auf die Lobbyisten hören als auf den normalen Arbeiter. Man kann nur das von anderen verlangen, was man auch selber bereit ist, einzugehen. Und da ist die Kritik bei vielen groß, aber macht vor der eigenen Tür Halt. Diesen natürlichen Reflex kritisier ich und er ist auch in dieser Diskussion nur allzu leicht zu erkennen.

Ja, das Ding ist eben, es ist immer so leicht zu sagen.
Vor allem wenn man das mal aus dem Fussball rausnimmt.

Man liest ja quasi wöchentlich, dass irgendwer von einer Gruppe zusammengeschlagen wird, aber zig Leute drum herumgestanden haben und nicht eingegriffen haben.
Die Gruppe hat es da immer einfacher, weil die abgestimmt sind und sich verstehen. Als Einzelner ist man da halt immer erstmal grundsätzlich alleine und muss dann erstmal andere gezielt ansprechen, damit die auch reagieren.
Trotzdem gibt es dann aber immer wieder diese echten Helden, die sich dann dazwischen stellen.
Zum Glück ist das ja auch oft genug der richtige Schritt, einfach selbstbewusst aufzutreten, nicht zurückweichen. Die Gruppe bekommt dann eventuell Angst nach dem Motto, der traut sich, wer weiß, was der drauf hat, oder die Gruppe geht dann eben einfach auf ihn los.
Abgesehen dann wieder von lächerlichen Urteilen, weil ja scheinbar unsere Richter noch verträumter sind als DFB und Politik zusammen, muss man da aber auch gehörigen Mut aufbringen. Und alle die dann schreien, sollen erst einmal in die Situation kommen, wo sie eben genau diesen Arsch in der Hose haben müssen.

In diesem Falle schauen man sich doch nur mal so Vereine wie Hells Angels oder irgendwelche Familienclans an. Die schaffen es auch, mit 20 Mann eine Stadt in Atem zu halten. Wo sind die ganzen Leute, die so einen Miri-Clan aus der Stadt jagen? Die sind doch auch in der Überzahl.

Ich würde die Situation vor der Roten Erde so beurteilen, dass dort ja immer sehr viele Menschen sind. Der Gegner wird da ja meisten hergeführt und es gibt halt immer Pöbeleien. Normal passiert nichts oder es bekommt mal einer ein Bier ab oder so. Aber mischen sich da einige Vollidioten drunter, die den Stress beginnen, dann kommt auch die Masse in Wallung. Dann fliegt halt auch der eine oder andere Becher mehr in deren Richtung, eben auch von Leuten, die halt sonst nur schreien.
Aber was will man da dann als einzelner gegen diese Gruppendynamik machen? Man kann seine Kumpels zurückhalten, vielleicht noch den, der daneben steht, dann hat man schon viel getan.
Aber für den Außenstehenden heißt es doch dann trotzdem, der hat nix getan.
Und hasserfüllte Gesichter sieht man auch gegen den FC Bayern oder gegen Hertha oder so, wenn die Leute da rumschreien. Was ist das bitte für ein Indiz?

Und im Stadion ist es halt wie beschrieben. Ich sitze in der Südost-Ecke. 90% der Plakate konnte ich gar nicht lesen. Und selbst wenn....gefühlt 5 Etagen runter und dann auf die Süd und wieder hoch und dann bis zum Plakat....da ist doch die erste Halbzeit schon halb rum.
Und sollte da einer ein Plakat an den Rand der Tribüne hängen, das sieht doch auch kein Mensch, was da drauf steht.

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage

Wa1terwhite, Münster, Dienstag, 14.02.2017, 12:31 (vor 2620 Tagen) @ MSU242

Aber dieses Heldentum versuch ich ja gerade nicht nötig werden zu lassen, indem mehrere dazwischengehen. In vielen Situationen stehen immer mehr im Kreis drumherum.
Der Mensch tickt ja eigentlich so: betrifft es mich nicht persönlich, unternehme ich auch nichts. Habe gerade kurz ins BR2 Tagesgespräch reingehört, bevor ich nach fünf Minuten wieder genug hatte von der ganzen Polemik. Ein Anrufer forderte Punktabzug. Natürlich eine nicht verhältnismäßige Strafe, die zudem die falschen Leute treffen würde. Aber motivationstechnisch würde in vielen Köpfen dann schon einiges passieren, weil in diesem Moment betrifft es auch sie selbst.
Ein wenig mehr Empathie mit den gegnerischen Fans, und solche hirnrissigen Aussagen würden gar nicht erst gemacht.

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage

Wa1terwhite, Münster, Dienstag, 14.02.2017, 10:46 (vor 2620 Tagen) @ Sascha

Nochmal und zum allerletzten Mal:

Ich beschreibe nur die Situation vor der Roten Erde. So wie ihr sie wiedergegeben habt und wie sie auf einigen Videos zu sehen war.
Ich bin weit davon entfernt, Leuten zu einer Reaktion auf einen wütenden Mob zu raten. Um Gottes Willen, bloß nicht!!!

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage

Sascha, Dortmund, Dienstag, 14.02.2017, 10:56 (vor 2620 Tagen) @ Wa1terwhite

Nochmal und zum allerletzten Mal:

Ich beschreibe nur die Situation vor der Roten Erde. So wie ihr sie wiedergegeben habt und wie sie auf einigen Videos zu sehen war.
Ich bin weit davon entfernt, Leuten zu einer Reaktion auf einen wütenden Mob zu raten. Um Gottes Willen, bloß nicht!!!

Ich habe diese Situation (von den Eingangstoren Rote Erde so gesehen): Entlang der Strobelallee Standen vielleicht 200 bis 400 Leute "Spalier" und haben gepöbelt. Vielleicht noch einmal die gleiche Anzahl "Normalos" wie ich, die noch einmal dahinter standen. Zwischen Roter Erde und Straße eine ganze Reihe Polizeiwannen und Einsatzkräfte. Dann laufen Leute los und attackieren. Wieviele? Keine Ahnung. 30 oder 40? Vielleicht mehr? Erkennt man nicht und es ist auf einmal ziemlich unübersichtlich was genau passiert. Ich hab noch nicht einmal erkennen können, ob die Angriffe den Leipzigern galten, oder doch der Polizei. Eine Silvesterrakete macht 5 Pferde nervös, die Reiter auf dem Rücken haben Mühe, sie wieder zu beruhigen. Polizei zieht Knüppel und greift ein. Lauferei an anderer Stelle.

Das ganze hat vielleicht drei oder vier Minuten gedauert. Und dann steht man mit ein paar Freunden nebenan. Mag sein, dass du da aus anderem Holz geschnitten bist, aber ich mache da nichts.

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage

Wa1terwhite, Münster, Dienstag, 14.02.2017, 11:42 (vor 2620 Tagen) @ Sascha

Okay, dass ist eine andere Beschreibung der Ereignisse und legt den Fokus auf die Polizei und die baulichen Begebenheiten rund um das Westfalenstadion.

"Widersprechen sollte man an dieser Stelle allerdings der Darstellung der Polizei in ihrer Folge-Pressemitteilung. Aufgrund der von der Pressestelle sehr deutlich gewählten Formulierungen („hasserfüllte Fratzen“, „völlig enthemmter Mob“) wird der Eindruck vermittelt, es habe sich ein 300 bis 400 Mann starker Mob versammelt, der kollektiv Leipzig Fans angegriffen hätte, wenn die Polizei nicht gewesen wäre. Das entspricht nicht den vor Ort gewonnen Eindrücken.

Die große Gruppe der BVB-Fans hat mit der Zeit zwar eine feindselige, teilweise aggressive Stimmung erzeugt, aus der heraus Einzelne bzw. kleine Gruppen im Schutz der Masse die genannten Taten begangen haben. Das ist zwar unglaublich beschissen (und war ab einem gewissen Zeitpunkt auch zu erwarten), aber eben von anderer Qualität als von der Polizei beschrieben." (Zitat aus eurem Artikel "BVB-Fans gegen Raba Leipzig: Ein Protest wird zum Eigentor")

Ich bin bei solch unterschiedlichen Darstellungen von Polizei und Fans immer eher gewillt, den Fans zu glauben. Würdet Ihr also jetzt die Dinge anders beschreiben?

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage

Sascha, Dortmund, Dienstag, 14.02.2017, 11:49 (vor 2620 Tagen) @ Wa1terwhite

Aber genau das habe ich doch beschrieben? Für mich sind 30 Leute eine Kleingruppe.

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage

Wa1terwhite, Münster, Dienstag, 14.02.2017, 12:09 (vor 2620 Tagen) @ Sascha

Dann ist aber die Spannbreite zwischen einzelnen Personen und einer Kleingruppe sehr groß und gehört nicht über einen Kamm geschert! Liest man es, bekommt man eher den Eindruck, dass es sich bei den von Dir beschriebenen Kleingruppen um vielleicht fünf bis maximal zehn Personen handelt. Nimmt man die Videos dazu, bestätigt sich dieser Eindruck.

Also bitte etwas genauer differenzieren, aber da haben andere Stellen (Medien, DFB, usw.) viel größere Probleme mit.

Bei Gruppen von über zehn Personen geht keiner dazwischen, ich ruf ja nicht dazu auf, lebensmüde zu sein, sondern das zu tun, was einem zugemutet werden kann. Da gehen unsere Meinungen aber wohl doch auseinander.

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage

Sascha, Dortmund, Dienstag, 14.02.2017, 12:29 (vor 2620 Tagen) @ Wa1terwhite

Selbst wenn es zehn Personen sind. Was tust du da, wenn du mit zwei, oder drei Freunden dahinter stehst?

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage

Wa1terwhite, Münster, Dienstag, 14.02.2017, 12:39 (vor 2620 Tagen) @ Sascha

Dich z.B. zu den Leipziger Fans stellen. Einfach dazwischenstellen, damit sie nicht mehr getroffen werden können.

War das in dieser spezifischen Situation unrealistisch? Vielleicht! Wie ich hier oft betont habe, gebe ich ja hier nur meine Meinung ab, ohne dabei gewesen zu sein. Ich kann meine Erfahrungen einbeziehen und eure Texte und die der Medien auswerten. Das wirkt dann natürlich neunmalklug und ich bin in keiner Weise ein selbstgerechter Weltverbesserertyp. Mein Ansatz ist der, dass jeder sich in solchen Situationen angesprochen fühlen sollte, und das macht, was ihm zugemutet werden kann. Und sei es nur sein Bekunden gegen die Angreifer zu äußern. Besser als hinschauen, denken, dass ist nicht meine Aufgabe, und sich in seinem Hinterstübchen denken: Scheißtaktik der Polizei, dumme Organisation, was wollen die Leipziger hier auch mit Frauen und Kindern?

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage

Sascha, Dortmund, Dienstag, 14.02.2017, 13:00 (vor 2620 Tagen) @ Wa1terwhite

Dich z.B. zu den Leipziger Fans stellen. Einfach dazwischenstellen, damit sie nicht mehr getroffen werden können.

War das in dieser spezifischen Situation unrealistisch? Vielleicht!

Nein, völlig unrealistisch! Die Leipziger und die Cops haben nur gesehen, dass dort Dortmunder auf Leipziger losgehen.

Was passiert wohl, wenn du ebenfalls losläufst und dich "dazwischen stellen" willst? Meinst du, dass man dabei "Ich komme in Frieden" rufen kann und alles ist gut? Das realistischste Szenario ist, dass man eine Ladung Pfefferspray in die Augen und den Einsatzmehrzweckstock in die Rippen kriegt. Oder vielleicht schmiert einen auch ein Leipziger um, der das nicht so wirklich glaubt und dich für einen Angreifer hält.

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage

CB, Dienstag, 14.02.2017, 13:03 (vor 2620 Tagen) @ Sascha

Dich z.B. zu den Leipziger Fans stellen. Einfach dazwischenstellen, damit sie nicht mehr getroffen werden können.

War das in dieser spezifischen Situation unrealistisch? Vielleicht!


Nein, völlig unrealistisch! Die Leipziger und die Cops haben nur gesehen, dass dort Dortmunder auf Leipziger losgehen.

Was passiert wohl, wenn du ebenfalls losläufst und dich "dazwischen stellen" willst? Meinst du, dass man dabei "Ich komme in Frieden" rufen kann und alles ist gut? Das realistischste Szenario ist, dass man eine Ladung Pfefferspray in die Augen und den Einsatzmehrzweckstock in die Rippen kriegt. Oder vielleicht schmiert einen auch ein Leipziger um, der das nicht so wirklich glaubt und dich für einen Angreifer hält.

Sehe ich auch so. Wenn du dazwischen gehst, sorgst du eher dafür, dass die Situation weiter eskaliert.

Genau das!

CrimsonGhost, Dienstag, 14.02.2017, 10:45 (vor 2620 Tagen) @ Sascha

Bei jedem Fussballspiel steht genug Polizei rum, da bringt man sich nicht selbst in Gefahr.

Zivilcourage - Wogegen?

Kimba69, Bochum, Dienstag, 14.02.2017, 09:40 (vor 2620 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Vorab zuerst: Ich persönlich fand einen nicht geringen Teil der Plakate eher geschmacklos. Dem neutralen Zuschauer erschließt sich beim Durchlesen der Banner sicherlich nicht, warum ein Großteil der BVB-Fans dem österreichischen Projekt ablehnend entgegen steht.
Aber die Frage ist, welche "Sprüche" denn wirklich strafrelevant (sowohl zivilrechtlich als auch sportrechtlich) waren.
"Burnout-Ralle: Häng Dich auf" ist total daneben und geht gar nicht, sorry! Aber eine Beleidigung und Diffamierung? Wohl eher nicht... Da hatte das Hopp-Motiv im Fadenkreuz eine ganz andere Qualität.

"Bullen schlachten" kann man wortwörtlich oder auch sportbezogen betrachten, ist also in meinen Augen nicht eindeutig als Gewaltaufruf zu werten.
Bleibt noch "Pflastersteine gegen Bullenschweine"! Dies ist in der Tat das einzige Spruchband, welches recht einwandfrei zur Gewalt aufruft und strafrechtlich verfolgt werden sollte.

Bleibt also festzuhalten, dass nun 27.000 Zuschauer mehr oder weniger für ein einziges Banner bestraft werden... oder der DFB halt unbedingt ein Opfer bringen will, sozusagen als Kapitulation vor der Kommerz-Fraktion und dem Wutbürgermob...

Zivilcourage - Wogegen?

captain_gut, Rendsburg, Dienstag, 14.02.2017, 10:49 (vor 2620 Tagen) @ Kimba69

Vorab zuerst: Ich persönlich fand einen nicht geringen Teil der Plakate eher geschmacklos. Dem neutralen Zuschauer erschließt sich beim Durchlesen der Banner sicherlich nicht, warum ein Großteil der BVB-Fans dem österreichischen Projekt ablehnend entgegen steht.

Sehe ich ähnlich und bei den kritischen Tapeten komme ich auf die gleichen drei. Vielleicht noch das "Richtig behindert" Ding dazu (wobei das in erster Linie plump, dumm, nieveaulos, asozial usw. ist und eher nicht persönlich beleidigend).

Ich finde die Frage, welche Plakate akzeptabel (strafrechtliche Relevanz mal außen vor) sind und welche nicht, auch sehr schwierig zu beantworten.

Und mit Blick auf eine mögliche Kontrolle von Bannern: Wer sollte das in der Praxis entscheiden bzw. umsetzen? Die Ordner? Ich halte es für schwierig bis unmöglich, eine einheitliche, klare Richtlinie zu definieren, der die einzelnen Ordner dann einfach folgen können.

"Bullen schlachten" kann man wortwörtlich oder auch sportbezogen betrachten, ist also in meinen Augen nicht eindeutig als Gewaltaufruf zu werten.

Das sehe ich auch so. Die sportbezogene Interpretation ist ja nicht mal die einzige "harmlose" Interpretationsmöglichkeit. (Das Transparent finde trotzdem ich plump und bescheuert)
Aber ich finde es hier bemerkenswert, dass jeder die "Bullen" erfolgreich als Metapher erkennt und versteht, dass damit keine männlichen Rinder gemeint sind sondern es sich auf RaBa bezieht.
Beim "Schlachten" aber gelingt diese Interpretation nicht mehr und es wird (nahezu) wortwörtlich genommen und als Gewaltaufruf interpretiert.

Ist "zieht den Bayern die Lederhosen aus" jetzt auch ein Aufruf zur sexuellen Nötigung?

Zivilcourage - Wogegen?

Kimba69, Bochum, Dienstag, 14.02.2017, 11:05 (vor 2620 Tagen) @ captain_gut

Ich freue mich auf jeden Fall schon auf das nächste Derby... mit der familienfreundlichen "Gelsenkirchen finden wir eher nicht so gut! Aber trotzdem Herzlich Willkommen"-Choreo :-)

WOW....

Fred09, Dienstag, 14.02.2017, 08:37 (vor 2620 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Hammer. So sieht`s aus. Ganz genau so. Habe selber über 20 Jahre auf der Süd gestanden und kann dem zu 100% zustimmen.

(dazu kommt (ohne quelle und wenn es nicht gewünscht oder erlaubt ist, kann dieser letzte passus gestrichen werden), wenn ein "friedlicher" fan sagt: ich halte das nicht hoch. ein "gewaltbereiter" zuschauer sagt: du hälst das hoch oder es gibt auf die fresse. na gut, dann wird es eben hochgehalten)

Dankeschön

der-aplerbecker, 7 km zum Tempel, Dienstag, 14.02.2017, 08:23 (vor 2620 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Ich wünsche mir, dass alle Pressevertreter, die hier so gerne mitlesen, um der Welr da draußen zu verkünden, wie gut, böse oder aufgeregt die Borussenfans gerade mal wieder sind, diesen Artikel lesen. Und vielleicht kommt ein Herr Dersch oder Röckenhaus oder wie sie alle heißen dann mal auf die Idee, nicht immer nur zu schnell zu (ver)urteilen sondern sich vorher auch mal mit der Situation der Betroffenen auseinander zu setzen.

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage

, Montag, 13.02.2017, 23:01 (vor 2620 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

In den letzten Tagen wurde viel über die berühmte Zivilcourage geredet, die die Süd gegen Leipzig angeblichen vermissen ließ. Deshalb sei ein Fanausschluss auch gerechtfertigt. Offenbar eine Erklärung von Leuten, die noch nie auf ihr gestanden haben.


Zum Artikel ...

Danke. 1909% Zustimmung.

Neu auf schwatzgelb.de: Die Grenzen der Zivilcourage

Pete, Dortmund, Monday, 13.02.2017, 22:54 (vor 2620 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Danke.

1228274 Einträge in 13646 Threads, 13771 registrierte Benutzer Forumszeit: 18.04.2024, 10:13
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln