Neu auf schwatzgelb.de: Von Rückpässen und schwachen Füßen: Marcel Schmelzer (BVB)

Unabhängig von der konkreten Rolle, die Marcel Schmelzer in einer Vierer- oder Dreierkette des BVB einnimmt, ist diese dadurch charakterisiert...

Schnelle hat mMn noch nie einen Part in der 3er Kette übernommen. Zumindest nicht geplant. Evtl mal situativ.

Schlecht formuliert, sollte eher heissen, dass seine Rolle recht ähnlich ist, egal ob er in einer Viererkette als LV oder bei einer Dreierkette als "Hybrid" in der erweiterten Fünferkette spielt.

Situation 1: Der aufbauende Schmelzer

Diesen aufbauenden Schmelzer sieht unser Konzept nicht vor. In der Regel ist angedacht dass sich Schmelzer aus dem Spielaufbau raushält und auf Linksaußen das Weite sucht.

Der Spielaufbau läuft schon sehr oft über Weigl, aber beispielsweise in Warschau hat Schmelzer von 48 Pässen 12 von Bartra und 16 von Weigl bekommen, und das ist für mich jeweils Spielaufbau, auf wenn Weigl mal dazwischengeschaltet wurde.

Oder gegen Madrid hat er von insgesamt 64 Pässen 27 alleine von Ginter erhalten und diesen 21 Mal angespielt. Also gänzlich abwesend im Aufbau scheint er mir nicht zu sein... :-)

Das Schmelle nicht der stärkste Fussballer ist, wissen doch eigentlich alle seit Jahren, auch wenn man Löw damals das Schlimmste unterstellt hat.

Also ich für meinen Teil "unterstelle Löw das Schlimmste" nicht etwas, weil Schmelle nicht der perfekte Techniker ist, sondern wegen des Poplers öffentlichen Umgangs mit Schmelle. Soll er sich ins Knie schnitzen.

Also Marcel Schmelzer ist gemessen an dem, was man im Profifußball von Spielern erwarten kann, tatsächlich so etwas wie der gescheite und sauber denkende Leader.

Es ist toll, wie man seinen Werdegang dorthin miterleben konnte bei uns.

Und er ist intern ein Schwergewicht und ist absolut in der Lage seine Meinung darzulegen und auch die Interessen der Mannschaft gegenüber jedem zu vertreten.

Das er nun kein absoluter Lautsprecher ist und das er nicht zwingend Konflikte sucht, schadet ja nicht.

Das er aber so etwas wie der Kopf dieser Mannschaft sein "muss", ist halt bezeichnend. In meinen Augen ist er ein exzellenter Kapitän, aber er kann nicht der Kopf der Mannschaft auf dem Platz sein. Ein wenig ist es so, wie es einst mit Michael Zorc der Fall war. Da waren auch andere der Chef auf dem Platz, aber Zorc war es mit seinen wundervollen und einzigartigen Fähigkeiten, der Kapitän war.

Aber Schmelle? Ich glaube, ohne ihn würde schon manches viel deutlicher zerfallen sein in unserem Kader.

MFG
PHIL

Was ich dagegen ein wenig vermisse, ist dass er kritische Meinungen innerhalb der Mannschaft auch Konsequent dem Trainerteam gegenüber vertritt.

Auf welche kritischen Meinungen beziehst Du Dich?

Jeder Fuß und jeder Pass haben Vor- und Nachteile. War es nicht sogar Schmelzer, der sehr früh in Tuchels Ägide bei uns in einem Interview aufzeigte, wie Tuchel im Training seinen Spielern erklärt, in welcher Situation welcher mit welchem Teil welchen Fußes gespielter Pass gerade richtig ist? Didis letzter Abschnitt nimmt ja Bezug auf die Rolle des zentralen Mittelfeldspielers. Und da bietet - im Fall "Zuspiel auf den Linksverteidiger" - unsere derzeitige Spielanlage mit wenig Räumen und wenig Umschaltsituationen durchaus Vorteile für einen Rechtsfuß im Zentrum, der den Ball punktgenau durch einen engen Korridor an die Seitenlinie spielt und nur selten Gelegenheit hat, seinen Linksverteidiger mit einem "zum gegnerischen Tor eingedrehten" Pass steil zu schicken, der womöglich im Toraus landet.

Weiterhin gebe ich zu bedenken, dass eine hochkonservative Spielweise im Aufbau womöglich genau das ist, was von Trainerseite gefordert wird. Dazu passt eine ähnlich vorsichtige Spielanlage des offensiv ja durchaus fähigen Piszczek. Schmelzer soll dem Spiel an der Außenlinie Breite geben; dabei stehen ihm über seine Position "an der Seitenlinie" nunmal nur 50% der möglichen Spielfläche zur Verfügung, den Ball nach vorne zu tragen. Und da der Raum zwischen eigenem Spieler und gegnerischem Tor im Idealfall deutlich enger verteidigt wird als der Raum zwischen eigenem Spieler und eigenem Tor, ist im geduldigen Ballbesitzspiel "hintenrum" ja sehr offensichtlich die dominante Richtung der Zuspiele eines Außenverteidigers. Don't blame the player, blame the system.