Allgemeine Newsschlagzeilen vom 29.04.2024 (Fußball allgemein)

Ein Grund warum es mich gruselt dass soviele Fans ihn als Terzic Nachfolger sehen.

Soweit ich weiss, hat sich Roger Schmidt recht eindeutig zu Benfica bekannt.

Da ist die Frage eher, wie eindeutig sich Benfica zu Schmidt bekennt.

In der Clubführung hat Schmidt wohl noch einigen Rückhalt. Bei den meisten Fans, die ja oftmals auch Clubmitglieder sind, ist er offensichtlich unten durch.

Es würde nicht überraschen, wenn Schmidt zur neuen Saison einen anderen Club trainieren würde.

Dass es Bayern würde, ist dann doch eher unwahrscheinlich.

Wobei bei diesen FC Hollywood-Bayern kann man nie wissen… ;-)

Bei Schmidt muss ich noch immer an die Szene denken, wie er im Spiel der Borussia in Leverkusen den Schiedsrichter (Zwayer?) zu sich hin zu zitieren versuchte wie Hausmeister Krause seinen Schäferhund. Das hat ihm dann eine (längere?) Sperre eingebracht.

Unter ihm agierten die Leverkusener sehr nicklig. Taktische Fouls, um den Spielfluss zu unterbrechen, fiese Fouls und verdeckte Fouls, um dem Gegner den Schneid abzukaufen, etc. Ich weiß aber nicht, ob das seine späteren Teams ebenso praktizierten.

Zu der damaligen Zeit ließ Schmidt ein All-Zonen-Permanent-Pressing spielen. D.h. Es wurde über den gesamten Spielverlauf überall auf dem Platz gepresst. Was selbst Top-Leichtathleten nicht durchhalten. Irgendwann, und das schon recht früh im Spiel, kommt man ohnehin die entscheidende halbe Sekunde zu spät. Im Wissen darum hat Schmidt das taktische Foul von vorneherein für sein Team als Stilmittel etabliert. Wenn das Unterdrucksetzen des Gegenspielers nicht klappt (weil ich zu spät komme), dann verhindere ich ein schnelles Umschalten des Gegners oder auch einen geordneten Spielaufbau durch ein taktisches Foul und mein eigenes Team kann sich neu ordnen.

Da war nicht unbedingt neu, wurde und wird immer wieder den meisten Teams punktuell angewandt. Nur hat Schmidt es eben als integralen Bestandteil seiner Spielweise betrachtet. Fairerweise muss man sagen, dass Klopppo das beim BVB über einen gewissen Zeitraum auch hat praktizieren lassen, aber wieder davon abgekommen ist.

Die Kunst bei der Anwendung dieses Stilmittels ist es so zu foulen, dass es keine gelbe Karte gibt. Daher passierte das bei Schmidt meistens relativ hoch, noch im Verteidigungsdrittel des Gegners und auch selten mit einem einfachen, dafür aber deutlich sichtbaren Halten des Gegenspielers. Eher mit einem fast schon versteckten Fußkontakt; wie Du richtigerweise sagst nicklig.

Auch wenn Schmidt weiterhin für Pressing-/Gegenpressing-Fußball steht, so hat er sich bei Benfica doch deutlich angepasst gezeigt. Ballbesitzphasen und saubere Kombinationen gehören jetzt ebenfalls zum geplanten Spielverlauf; das nicklige taktische Foul gehört nicht mehr zum Standardrepertoire. Dennoch zeigen sich die Anhänger immer unzufriedener mit Schmidt und es ist wiederholt auch zu gegenseitigen Provokationen gekommen.

Der Hauptvorwurf ist die in den Augen der Fans fehlende ‚Nachhaltigkeit‘ des Schmidtschen Fußballs. Ein Fußball, der nach ihrer Auffassung für schnell zu erreichende kurzfristige Erfolge steht, nicht aber für länger anhaltenden Erfolg. Die Spieler würden die Spielweise auf Dauer physisch nicht durchhalten und ihre spielerischen Fähigkeiten würden unter der Spielweise leiden.

Danke für die ausführliche Erläuterung.

Wobei es meiner Meinung nach auch Aufgabe des Schiedsrichters ist, hier konsequent gegenzusteuern.

Wenn ich mich richtig erinnere, dann ist die Situation in Leverkusen entglitten, weil der BVB nach einem solchen taktischen Foul der Bayer-Spieler den Freistoß schnell ausführten, den Gegner überraschten und in Führung gingen. Hatte etwas von "in die selbst gestellte Falle gestolpert!" an sich.

Auch in den Medien werden die Leute älter und die Vertreter der Generation, die diese Art von Führungsstil gut finden, werden immer weniger.

Eigentlich gehört Hoeneß zu einer Generation, die man mit vielleicht nicht mehr zur eigentlichen ‚68er‘-Generation, aber auf jedenfalls von ihr stark beeinflusst rechnen kann. So wie es bei mir auch der Fall ist… ;-)

In der allgemeinen, aus meiner persönlichen Sicht nicht immer sehr differenzierten Diskussion wird dieser Generation und den von ihr unmittelbar beeinflussten Generationen antiautoritäres Denken und Handeln zugeschrieben.

Der ‚Marsch durch die Institutionen‘ der Vertreter der 68er-Generation fand in erster Linie in bestimmten Bereichen des öffentlichen Dienstes und des Beamtentums statt, so in der Justiz oder in pädagogischen Berufen. Aber auch im Journalismus. Es müssten also in den Medien eigentlich immer mehr ‚68er‘ abtreten und somit Vertreter eines antiautoritären Führungsstils.

Meine rein persönliche Erfahrung ist es allerdings, dass ich selten autoritärer denkende, handelnde und führende Menschen erlebt habe wie gerade erklärte Vertreter dieser Generation.

Nun ist Hoeneß ideologisch sicherlich kein 68er, sondern ähnelt eher einem mittelständischen Unternehmer der 50er-Jahre. Obwohl er beim FCB immer nur angestellter Manager war.

Vielleicht ist es bei Hoeneß eher so, dass er für viele Menschen unabhängig von Alter und Geschlecht schlicht eine Art Guru ist, der angehimmelt wird. Nur hat jeder Guru nicht nur seine Anhänger und Gegner, sondern vor allem seine Zeit. Und die ist bei jedem Guru irgendwann einmal vorüber. Was dann auch für seine Anhänger gilt.

Ich fürchte, der Konservatismus auf Veranstaltungen mit tatsächlich abstimmenden Vereinsmitgliedern ist weiterhin sehr stark, unabhängig vom jeweiligen Verein. Das dauert weitere 20 Jahre, bis sich das geändert haben wird. Von Fan-Aktivisten geführte Clubs bleiben noch länger die Ausnahme.