Opfermythos der AFD (Politik)

stoffel85, Donnerstag, 26.09.2024, 19:32 (vor 21 Stunden, 53 Minuten) @ chief wiggum

Gehts ihnen wirklich darum? Ich habe einen langen Tweet von einem Herrn Mario Voigt (CDU) gelesen. Im Vergleich zu vielen anderen, klingt seine Schilderung recht ausgewogen und glaubhaft. Ab circa Mitte des Textes führt er einen Punkt an, der das Vorgehen der anderen Parteien fragwürdig erscheinen lässt.
Er sagt sinngemäß, dass die AFD selbst weiß, dass sie den Landtagspräsidenten (in dem Fall eine Präsidentin) nicht stellen wird. Daraus leitet er ab, dass man die GO dann auch direkt vorher ändern könnte, um sich die ersten zwei Wahlgänge zu sparen. Da die AFD selbst über ihr Scheitern Bescheid wisse, sei dies ein Auslachen der parlamentarische Demokratie, eine Irreführung der Bevölkerung und das Einnehmen einer Opferrolle.
Wenn das alles so stimmt, wie der CDU Politiker schreibt, wirft das in diesem Punkt mMn. eher ein schlechtes Licht auf die anderen Parteien. Sie ermöglichen der AFD diese Opferrolle doch dadurch erst. Lass die Tante doch zweimal mit 32:56 Stimmen scheitern und im dritten Wahlgang hat sich das Problem dann von selbst erledigt.
So begibt man sich schwachsinnigerweise auf dünnes Eis, macht sich angreifbar und befeuert abermals die Wagenburgmentalität in diesen Wählerkreisen. Ich befürchte, dass man der Demokratie wiedermal einen Bärendienst erwiesen hat und dadurch sicherlich nicht weniger Leute die AFD wählen.
Bleibt ehrlich, ausgewogen, macht keine Taschenspielertricks und lasst sie sich, im besten Fall, selbst zerlegen. Sind sie schon zu groß, um sich stimmentechnisch selbst zu verkleinern, würde diese Art aber zumindest dafür sorgen, dass sie nicht noch größer wird. Das wäre meines Erachtens schon ein Erfolg.
Das og. gilt natürlich nicht nur für „uns“ , sondern insbesondere für die demokratischen Parteien, den ÖRR und andere Medien.
Die AFD kommt nicht aus einem Vakuum. Ihr Erstarken haben wir, die Politik und die Medien zu verantworten.
Eine Zeitenwende, auch in der Parteienlandschaft, ist längst im Gange und wenn wir, die Medien und die Altparteien das nicht bald begreifen bzw die Realität anerkennen, wirds richtig dunkel und die Bundestagswahl 29 wirkich ein zweites 33.

PS: Ich bin kein Jurist/ Verfassungsrechtler, daher kann es durchaus sein, dass ich da was falsch verstanden habe.