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17 Zwischen Hackentrick- Tor und Stellungsfehler (BVB)

Karak Varn, Strobelallee 50, Donnerstag, 20.04.2017, 13:35 (vor 2534 Tagen)

Ich muss auch mal ein paar Zeilen raushauen. Auf Fehler gibts Finderlohn. Nö.


17 Zwischen Hackentrick- Tor und Stellungsfehler

Viele Ereignisse rund um Borussia wurden in dieser Saison von Teilen der Fans und von den Medien negativ bewertet. Bei uns war nie Ruhe. Sowas kenne ich von unseren merkwürdigen Nachbarn auch- nur anders. Dazu ein paar Sätze aus dem Kontext der letzten Zeit.

Borussia polarisiert. Und das sehr schnell.

Viele von uns sind derart emotional verklebt mit der „echten Liebe“, dass man den Eindruck gewinnen kann, dass nach jeder Niederlage das Team plus dem Team hinter dem Team bitte SOFORT die Ausgangstür gezeigt werden sollte.
Borussia polarisiert. Und wenn man diese Erkenntnis hat, kann es sein, dass man es nutzen kann. Darauf werde ich noch eingehen.

Vor dem Anschlag waren wir Dauergast der Seichtmedien. Aber nicht nur in den vermeintlichen Hohlblättern. Auch in das Feuilleton hatten wir uns verirrt. Zu Recht; rund um das Thema Red Bull und deren Auswärtsspiel im Westfalenstadion wurden wir alle nach den Vorkommnissen in einen Topf geworfen. Die BvB Familie wurde bestraft. Egal ob Mitläufer, Normalo, Ultra oder ultra-nette Omma…es wurden Zeichen gesetzt. Borussia polarisierte. Vorher und hinterher wurde jeder schwatzgelbe Pups aufgebläht, als wäre es ein Heissluftballon voller feinster westfälischer Schweinescheisse. Das ging rund um das Pokalfinale ja schon los. Keine 12 Monate her. Mats geht. Unser hübscher Mats. Der Bajuware, der Vorzeigeborusse wurde. Weltklasse und ein Hauch „international playboy“ in schwarzgelben Ringelstutzen mit Feuilleton und Sojalatteseichtmedienpotentiale. Eine Liebe so fest wie das Fundament des U-Turms. Bäm. Er geht. Borussia polarisiert wieder.
Und die Tastaturen klackerten. Ausgerechnet Bayern. Und da kommt ausgerechnet Hoeness wieder. Ist das Realität? Was ist echte Liebe und was ist „echte Liebe“? Susi. Du warst auch schön und bist immer hier geblieben. Warum? Was mache ich als Fan falsch, Mats? Warum hilft mir niemand? Ich musste Mario`s Abgang schon verkr…..Miki`s Abg……schon ver…… HILFE. Und die Tastaturen klackern. Und es kocht in uns. Es geht weiter- Schlag auf Schlag.

Marco ewig verletzt. WIEDER der Leidtragende, welcher ein DfB Turnier verpasst. Das deutsche Aushängegesicht des Dortmund-Teams. NACH Mats, dessen Trennung von uns höchste Wellen der Antipathie verursachte. Nach einem Pokalfinale, welches wieder mal Ungerechtigkeiten gegen uns riberisierte. Dann bekamen wir Mario wieder und der kam nicht in die Gänge. Tod und Teufel. Ist der zu fett? Was war wieder los. Borussia polarisierte. Und wieder war das volle Spektrum da: Von „Gebt dem Jungen Zeit- jeder trifft mal (im Nachhinein festgestellte) unglückliche Entscheidungen“ bis „klebt dem`ne Briefmarke auff`n Hintern-SOFORT“. Was war wieder los. Und die Schreiberlinge klackerten sich die Finger rheumatisch.

Weiter ging es mit dem Rekordtransfer Nr.1. Schürrle, ein hochveranlagter und anscheinend hochsensibler Mensch. Und wieder polarisierten wir. Zwischen zerreißendem Unverständnis bei den Anhängern und totaler Lockerheit bei anderen Anhängern in einer digitalisierten Zeit, in welcher sekündlich auf Neuentwicklungen gewartet wird. Zeit geben? Was ist Zeit in diesem Business überhaupt? Wir lange darf entwickelt werden? Wie geht man mit sensiblen Menschen um, die zudem mehr Verletzungen erleiden als andere? Und das Klackern der Tastaturen war in der ganzen Republik zu hören. Zeitgleich kauften wir weitere Talente, welche von verschiedenen Medien als die „mit größten“ ihres jeweiligen Herkunftlandes beschrieben und kategorisiert wurden. Jungs die noch nicht mal Männer sind. Männer, die noch volle Kanone Jungs sind. Und Thomas immer mitten drin. Zwischen normaler Arbeit, hoch speziellen Talentförderungen, Stabilisierungen vorhandener Kräfte, innovativer Eigenansprüche, krassen Fehlern, Konzentrations- und Müdigkeitserscheinungen. Und wir polarisierten wieder. Ist Tuchel genial oder zu verkopft? Was sind das für Systeme? Wieso keine Stammelf? Warum spielt Mor nicht öfter? Soll das nicht der Dänen-Türken-Messi sein? DER eine Ring? Mein Schatz? Sie ALLE zu knechten mit Talent und Zauber? Stand doch in der Blödzeitung. Oder so. Und wieder klackerte es. Wir polarisierten. Zwischen Hackentrick- Tor durch Rode vorne und Stellungsfehler von Schmelle hinten. Zwischen „Marc und Papa haben alles abgeräumt und Pischu trifft schon wieder“ zu „Alter Auba…..DEN MUSST du machen“.

Und das Klackern. "Taktaktaktak" ging es in den Redaktionen: Wachablösung in der Bundesliga? Ist RB hier um Dortmund als klare Nummer 2 abzulösen? Oder wollen die eher die Bayern angreifen? Das ist doch kein Aufsteiger. Verklicker das mal so`m Freiburger. Und was macht eigentlich der künftige deutsche Meister 2016/17 Lever…ääähhhrm…warte…neee hier….. Vfl Wolf….äh…nee warte. Dortmund zieht. Da polarisiert alles. Da sind` se mehr. Voll auf Watzke bitte. Und auf die Scheiss Stimmung auf der Süd. Und die neuen Hooligans. Und die Ultras. Und Nazis. Und dann wieder gleich voll auf die RB Sache. Und noch wichtiger: voll auf Tuchel danach. Der geht zu Arsen…..ne warte…Paris…ne warte. Erst gucken wie Pep gegen Mou spielt und wie Wenger rausgekickt wird. Nach der Verlängerung seines Arbeitspapieres. Und Sousa steht bereit für die Bank in Dortmund. Und es klackerte und klackerte. Und Auba traf und traf nicht und Auba traf nicht und traf. Und Park war nicht im Kader und nicht im Kader.

Zwischen Hackentrick-Tor und Stellungsfehler, zwischen Himmel und Hölle, kam dann die echte Hölle. Und es war der 11. April. Eine Situation, welche derart einschneidend ist – nicht war-, dass niemand weiß, wie der Terror sich genau bei uns irgendwann rückblickend in die Geschichte von Borussia Dortmund einordnen wird. Aber warum kam der Terror? Egal ob Islamist, Psycho, Nazi, Nazipsycho, Kommunistennazi oder sonstwas: Die Gruppe bzw. Täter waren radikal. Also waren es radikale Kräfte. Also muss man sehen was dahintersteckt, und das ist die Ambition zur Generierung von Aufmerksamkeit zur Stärkung der Macht.
Irgendjemand wollte Aufmerksamkeit- ohne auf sich aufmerksam zu machen. Es war ein feiger Test radikaler Kräfte für die Zukunft. Ein Zeichen des Hasses und gleichzeitige Warnung an uns alle: Vergesst mich nicht. Ich bin irgendwo und ihr kennt mich nicht. Also vergesst mich nicht. Ich will etwas, was ihr nicht wollt. Und erst mal brauche ich Aufmerksamkeit. Als Schreiber dieser Zeichen möchte ich Euch Leser*Innen sagen, dass es dem Terror, wie dem Klackern der Tastaturen um Aufmerksamkeit geht. Jedenfalls- und deshalb klacker ich selber- denke ich das. Das ist kein Vergleich von „Medien sind Terroristen“ (ich sehe Teile des Forums schon wieder böse klackern), sondern es ist der Grund der Gründe, der mich antreibt diese Zeilen hier zu formulieren: Aufmerksamkeit schafft Zuwendung; Zuwendung schafft Interesse; Interesse schafft Auseinandersetzung und Ambition sich mit der Thematik tatsächlich näher befassen zu wollen. Heisst: das Klackern soll Klicks genieren. Das Klackern soll anhalten das Printmedium zu kaufen. Die Terrorbombe soll, so denke ich jedenfalls, weitere radikale Kräfte ermutigen sich auf ebendiesen Pfad zu begeben.
Alle Seiten suchen Allianzen; ob böse oder gute. Es geht um Macht. Würde mich nicht wundern, wenn`s Faschos waren. Ganz ehrlich. Würde mich aber auch nicht wundern, wenn`s andere waren. Sind ja auch alles nur Konstruktionen. Gruppen und Allianzen. Namen und Namenlose. Wichtig ist: sie waren radikal und feige, recht professionell und hochgradig entschlossen. Und ich klacker und ich klacker. Und unser Team dazwischen. Zwischen Hackentricktor und Stellungsfehler mussten jetzt einige in 8 Tagen erwachsener werden. In ihrer Profi-bubble. Die Ousman Babies und die Pischu-Väter. Die BvB Mitarbeiter und Thomas Tuchel. Zwischen Entsetzen und Bestärkung. Zwischen Marc Bartra und Marc`s Familie. Zwischen Aktien und der kalten UEFA. Zwischen Hauptkommissaren und Kuttenträger. Zwischen geschockten Kindern und Röckenhaus. Zwischen Béla Réthy und Angela Merkel …..sitzen wir alle da und warten auf weitere Medieninhalte. Am besten über die Täter. Und bis dahin wird es klackern. Bis dahin wird -vermutlich- noch viel Wasser die Ruhr runterfließen und ich warte auf einen Artikel von Medien über Medieninhalte über Respekt in Zeiten digitaler Vernetzung, Respekt in Zeiten von Verrohung, Psychen versus Business. UEFA versus autogene Gesprächsrunde. Ich warte auf gute Artikel. Auf das Thema Resilienz beispielsweise. Resilienz im Kontext von Stärkung des eigenen Profils um auf Grundlage der passierten Terror-Scheisse an irgendeinem Zeitpunkt der Zukunft aus dieser Scheisse gestärkt hervorgehen zu können. Das kann Spieler stärker machen. Das kann Gold wert sein; es kann zusammen schweissen und mehr Demut und Schärfe erzeugen. Es kann stärken. Es kann ein Rückgriff auf stärkende, soziale Komponenten erfolgen, wenn erfolgreich verarbeitet.
Muss es aber nicht.
Schon gar nicht 8 Tage nach dem Big Bang.
Kontrolle kannst du nur im zeitlichen Kontext bekommen. Und man muss sie üben.
Dafür war der gestrige 17-Minuten Busvorfall wieder ein Zeugnis: Das Team war voll im positiven Fokus, wie zu hören war. Aber es reicht die ähnliche Simulation der Vorkommnisse vom Dienstag vor 8 Tagen um die Gefühle wieder hervorzubringen. Bus steht. Kribbeln geht los. Der Magen zieht sich zusammen. Die Kehle schnürt sich zusammen. Angstschweiss. Nervosität. Gucken. Schnelle Blicke. Handy an. Handy aus. Weiss jemand was? Nein? Wegen Sicherheitsbedenken stehen wir hier? Wegen Sicherheitsbedenken? Because of safety? Hmmm? Warum? Are we in trouble? What is going on? Pourquoi….?

Die Situation zeigt deutlich: Das Thema ist nach wie vor hochbrisant und mehr als aktuell. Wann kommen mal gute Artikel über das Thema? Fundiert und wissenschaftlich? Artikel, die HELFEN, statt nach Aufmerksamkeit zu heischen? All das Klackern der Tastaturen und Keyboards schafft kein Wissen. Angst löst sich durch Zeit, Wissen und Übung.
Gestern wurde von der Polizei erst der Anschlag simuliert.
Zwischen Hackentricktor gegen Frankfurt und Stellungsfehler gegen Monaco. Er wurde simuliert, genau da wo er stattfand. Lässt dich das kalt als Spieler? Als Vorbild? Als coole Sau? Als Marke? Als Vater? Als Jugendlicher? Lässt es dich kalt, wenn dir langsam bewusst wird, dass dies die ersten 8 Tage deines neuen Lebens sind? Und plötzlich polarisieren Gefühle und nicht nur Aktionen. Geile CL Saison. Eigentlich. Krasse Spiele dabei.
Klar will man weiterkommen. Aber wie? 8 Tage nach all dem GLÜCK? Und dann steht der Bus 17 Minuten. Und das polnische Herz pocht, und das türkische Herz pocht genauso. Leute wir polarisieren.
Wir haben kein PECH, dass das uns passiert ist…. Leute, wir haben GLÜCK das unser Team noch am Leben ist!
Leser*In: hast du diesen Text gelesen oder gescrollt? Hast du geklickt und wirst klackern?
Was suchst du?

Tobi H. (Karak Varn)

17 Zwischen Hackentrick- Tor und Stellungsfehler

Karak Varn, Freitag, 21.04.2017, 07:44 (vor 2533 Tagen) @ Karak Varn

Zunächst: Das ist ein sehr ordentlicher Text, ein bißchen redigiert bin ich auch dafür, ihn als Gastbeitrag zu veröffentlichen!

Interessanterweise ist nun, da der Anschlag wohl aufgeklärt wurde, Deine Grundintention damit auf dem Prüfstand und zum Teil sogar widerlegt:

Aber warum kam der Terror? Egal ob Islamist, Psycho, Nazi, Nazipsycho, Kommunistennazi oder sonstwas: Die Gruppe bzw. Täter waren radikal. Also waren es radikale Kräfte. Also muss man sehen was dahintersteckt, und das ist die Ambition zur Generierung von Aufmerksamkeit zur Stärkung der Macht.
Irgendjemand wollte Aufmerksamkeit- ohne auf sich aufmerksam zu machen. Es war ein feiger Test radikaler Kräfte für die Zukunft. Ein Zeichen des Hasses und gleichzeitige Warnung an uns alle: Vergesst mich nicht. Ich bin irgendwo und ihr kennt mich nicht. Also vergesst mich nicht. Ich will etwas, was ihr nicht wollt. Und erst mal brauche ich Aufmerksamkeit. Als Schreiber dieser Zeichen möchte ich Euch Leser*Innen sagen, dass es dem Terror, wie dem Klackern der Tastaturen um Aufmerksamkeit geht. Jedenfalls- und deshalb klacker ich selber- denke ich das.

Und trotzdem bleibt der Kern der Aussage dabei richtig. Man kommt ums Klackern einfach nicht herum! Mir ist diese Saison auch aufgefallen, daß der BVB viele (zu viele) Schlagzeilen abseits des Platzes generiert. Aber als Konsumenten von Informationen gehören wir genauso in diesen Workflow wie die, die die Schlagzeilen notieren.

17 Zwischen Hackentrick- Tor und Stellungsfehler

Karak Varn, Strobelallee 50, Freitag, 21.04.2017, 11:29 (vor 2533 Tagen) @ Flo

Endet die Geschichte so, Flo?
Klar bin ich teilweise im Text widerlegt. Aber....
Aber endet die Geschichte so?

Mal weiter denken…tiefer gehen. Immer tiefer.

Was macht der Bomber denn mit der Kohle?
Er kauft sich Sachen.
Er investiert.
Warum?
Was passiert?
Was will er mit den Sachen?
Mit der der Goldkette. Mit dem neuen Audi A8.
Mit der Goldschale um das smartphone. Und dem Brilli.
Mit den neuen freshen Klamotten.
Mit der Buddel Veuve Clicquot Brut Nebukadnezar Champagner.

Er will Aufmerksamkeit.

Bei Männern will er standing. Er will beachtet werden.
Er hat was. Er ist jemand. Er kann was. Wer Kohle hat kann was.
Er will geliebt werden. Und er will Macht.
Sie schauen zu ihm auf. Objekte kennen sie. Wer in dieser Gesellschaft
was hat, ist jemand. Je mehr, desto wow. Jeder guckt Auba nach,
wenn er auf der Hansastraße mit seinem R8 Gold-Audi in 3 Sekunden vorbeifährt.
JEDER guckt Auba nach.
Auba hat was. Es ist selten. Ein R8. In gold.
A kommt vor R.

Wer was hat, der ist jemand.
Das gilt für ihn. Den Bomber.

Aber für Oppa Hoppe irgendwo auss`m Sauerland gilt das auch.
Der Oppa mit seinem akkuraten Garten. Mit dem Rasen. Top gepflegt.
Jeder Halm in Perfektion. Rat für die Drainage gab`s aus Süddeutschland.
Da kam extra jemand.
Hoppe hatte Vor 22 Jahren noch 5
Gartengeräte. Jetzt sind es schon 43. Er hat alles. Würde man es brauchen,
wäre es da. Später kriegen die Kinder den ganzen Kram.
Er hat Bäume und Stauden aus Übersee. Seine Frau freut sich.
Sie liebt ihn, sie liebt den Garten. Sie liebt ihn für den Garten.
Er erfreut sich dran. Aber nicht nur.
Er zeigt auch was er hat. Er will Aufmerksamkeit. Nicht direkt. Aber
Tief im Unterbewusstsein. Da steckt es irgendwo.
Er hat einen kleinen Teich mit Koi. Er will zeigen wer er ist, denn er hat was.
Koi kommen nicht auss`m Sauerland. Die kommen…..? Jwd.
Und das hat er sich selbst erarbeitet. Oppa Hoppes Garten ist schöner
als andere Gärten. Er hat sogar die Auffahrt gepflastert.
Andere gehen zu Hagebau. Er hat die Steine importieren lassen. Aber
Er spricht nicht über Geld. Er zeigt es nur. Man spricht in Deutschland
nicht über Geld. Es dreht sich alles um Geld. Dann muss man nicht
drüber sprechen. Er würde sich eher zu Koi-Futter verarbeiten lassen,
als mit seinem Nachbarn über Geld zu sprechen. Er will Aufmerksamkeit.
Es ist eine stillere Aufmerksamkeit.
Sie wird nur von Wissenden beachtet. Von Gartenfreunden. Von Leuten,
die Wissen was es kostet. Und Einbrechern. „Mutti, wir müss`n noch`ne
neue Alarmanlage kaufen. Und Kameras. Die Russenbanden sind überall
auf dem Vormarsch; guck hier, inne Zeitung. Schlimm schlimm.“

Hoppe kriegt die Aufmerksamkeit von Neidern. Von Nachbarn.

Je mehr, desto erfolgreicher. Es geht um standing. Und um Macht.
Gefühle hingegen sieht man nicht. Die sind subjektiv. Die sind schwierig.
Die machen schwach. Und angreifbar. Sie tun weh. Wer will schon Schmerz?

Der Bomber denkt nicht an Hagebau. Oder an 43 Gartengeräte.
In seiner Entourage und in seinem Fahrwasser sind nun „Freunde“.
Er braucht sich nicht mehr um Kleinigkeiten kümmern.
Lakaien laufen ab jetzt für ihn.
Früher lief er.
Aber er lief nicht nur. Manchmal war er auch tot. Durch Schmerz.
Sie liefen alle auf ihm rum. Sie trampelten.
Das will er nicht mehr. Das braucht er nicht mehr.
Er hat was. Er ist jemand.

Er hat jetzt Geld. Und eine Goldkette. Und einen A8.
Und eine Goldschale um sein smartphone.
Und im Club hat er Frauen. Mehr als andere. Bessere. Geilere.
Weil er mehr Kohle hat als andere.
Mehr Kohle. Mehr Macht.
Alles wird zu Objekten. Alles wird materialisiert.
Je mehr sichtbar ist, desto mehr sehen es die Menschen.
Sehen ist Realität. Es ist unmittelbar. Es ist echt. Und es hat einen Wert
auf den wir uns alle täglich einlassen. Tomaten kosten im Juli fast nichts.
Eine Breitling Uhr von 1947 ist etwas wert. Auf diese Konstruktion haben wir uns
geeinigt. Bricht Krieg aus, binde ich die Uhr um. Und mampfe schnell die Tomaten.

Der Bomber wird wahrgenommen durch Dinge. Durch seine neuen Dinge.

Gefühle sieht man nicht. Die sind subjektiv. Die sind schwierig.
Die machen schwach. Das will er nicht mehr.
Die hatte er als alle trampelten.
Als er neidisch war. Auf Leute über ihm. Als selbst Frauen ihn ausgelacht haben.
Aber er ist ein Mann. Das ging so nicht weiter. Er herrscht über die Welt.
Schon immer.

Bei Frauen will er in die Vagina.
Er hat was. Er ist jemand. Bei ihm sind sie sicher.
Er kann sich um sie kümmern. Er hat Kohle. Er kann den Standard
für die Frauen halten. Sie brauchen sich nicht mehr Sorgen
um die Zukunft machen. Sie landen nicht auf der Straße,
sie fahren jetzt im A8 auf der Straße. A kommt vor R. Noch.
Sie lieben ihn. Aber nur für das, was sie sehen.
Früher hatten sie nicht mal Tomaten.


Gefühle sind hart. Sie waren es immer. Nie war da Liebe.
Oder ein Gespräch. Nur Schmerz, nur Hass. Nur Verrohung.
Gefühle sind ganz weit weg.
Die werden tief verborgen. Unter Alkohol. Und Bling Bling.
Und Drogen. Aber nur gute. Und teure. Die billigen hatte er früher.
Als alle auf ihm rumtrampelten.
Da brauchte er etwas gegen den Schmerz der Stiefel. Heute
Hat er es allen gezeigt. „Echte Liebe“? Echter Hass. Es geht
gegen das System. Auba hat Alles. A kommt vor R.

Jetzt bekommt er Aufmerksamkeit, auf vielen Ebenen.
Er muss sich nicht mehr krumm machen. 9 Std. täglich
12 Stunden täglich. 17 Stunden. Immer. Er hat einen radikalen
Ausweg gefunden.

Guck mein Auto, schick. Vögel mich.
Guck was ich für geile Ketten hab.
Ich bin jemand.
Hab`s voll gebracht. Ich bin schlau, ich habe das
System geknackt. Ihr arbeitet; ich arbeite
die Arbeiter aus und trinke Champagner.
Nee, kein Silber. Ich trag nur gold. Voll geil das Teil.

Der Typ will gevögelt werden, der Typ will
Macht über Menschen haben, die finanziell unter ihm stehen.

Gefühle sieht man nicht. Die sind subjektiv. Die sind schwierig.
Die machen schwach. Das will er nicht mehr.
Die hatte er als alle trampelten.
Als er neidisch war. Auf seinen Nachbarn. Hoppe.
Mit dem er nie sprach.

17 Zwischen Hackentrick- Tor und Stellungsfehler

Sascha, Dortmund, Freitag, 21.04.2017, 13:20 (vor 2533 Tagen) @ Karak Varn

Schade, dass dort keine Passage über "Der SG-Redakteur" drin ist. Goldketten sind seit Tommy Doll zwar redaktionsintern verboten, aber sonst... ;-)

17 Zwischen Hackentrick- Tor und Stellungsfehler

Karak Varn, Freitag, 21.04.2017, 12:52 (vor 2533 Tagen) @ Karak Varn

Bist Du zufällig im taz-Forum als "Lowandorder" unterwegs...? ;-)

17 Zwischen Hackentrick- Tor und Stellungsfehler

Karak Varn, Strobelallee 50, Freitag, 21.04.2017, 13:12 (vor 2533 Tagen) @ Flo

Hab mit Medien nichts zu tun.
Schreibe ab und zu gerne. Aber nur wenn`s sein muss. Und das musste mal raus.
Beide Texte.
Kreativität kann helfen Prozesse zu verarbeiten. Stichwort "Flow Effekt".
Ich schreibe den Kram quasi -so an und für sich- nur für mich. Hilft mir Situationen zu verstehen.
Wie der Anschlag auf uns.
Ich mach das nur für mich. Aber posten kann man es ja dann trotzdem. Irgendjemand wird sich schon 6 Minuten Zeit nehmen sich Zeit zu nehmen. So dachte ich mir.
Wenn ich Urlaub vom Gehirn brauche, geh`ich in` Block 5. Nicht zur taz. Block 5.
:)

Geistreich, witzig, empathisch und faktisch klug: Bester Artikel EVER

Stand By Your Men, In the Southern Wild West, Donnerstag, 20.04.2017, 23:32 (vor 2534 Tagen) @ Karak Varn

Als hätten Micky Beisenherz und Anja Rützel gemeinsam in die Tasten gehauen.

Sei ehrlich, du arbeitest doch für Spiegel/Online ;) (Und wenn nicht, dann solltest du es!)

Du bist mir schon länger durch interessante Texte aufgefallen und ich lese dich auch immer, sofern ich dich sehe...

Aber das hier, das ist schon ganz großes Kino. Danke, Danke, DANKE!

17 Zwischen Hackentrick- Tor und Stellungsfehler

Karak Varn, Donnerstag, 20.04.2017, 21:49 (vor 2534 Tagen) @ Karak Varn

Tolle Zeilen. Thomas Hennecke könnte sich mal ein Beispiel daran nehmen.

17 Zwischen Hackentrick- Tor und Stellungsfehler

todesbrei, Copitz, Donnerstag, 20.04.2017, 20:10 (vor 2534 Tagen) @ Karak Varn

Danke Tobi !

Ein super Text, perfekt auf den Punkt gebracht.

Reich ihn als Gastartikel ein.

Grüße

Top Artikel - auf die erste Seite damit - k.T.

einergehtnochrein, Donaueschingen, Donnerstag, 20.04.2017, 19:26 (vor 2534 Tagen) @ Karak Varn

KT

Top Artikel - auf die erste Seite damit - k.T.

Karak Varn, Strobelallee 50, Donnerstag, 20.04.2017, 21:17 (vor 2534 Tagen) @ einergehtnochrein

besten Dank (an alle)!
Danke für die Resonanz. Für "schnell weg geschrieben" kam das voll auss`m Herz.
Habe es vor` ner Stunde an die Redaktion geschickt. Mal schauen. sgG.

Der Text gehört auf die HP!

Tigo, Duisburg, Donnerstag, 20.04.2017, 15:50 (vor 2534 Tagen) @ Karak Varn

Danke dafür, der Text gehört für mich auf die HP, als Gastartikel.

+1

gremmendorfer, Münster, Donnerstag, 20.04.2017, 16:49 (vor 2534 Tagen) @ Tigo

kt

17 Zwischen Hackentrick- Tor und Stellungsfehler

HolgBreb, Memmingen, Donnerstag, 20.04.2017, 15:35 (vor 2534 Tagen) @ Karak Varn

Moin!
Diesen Text sollten sich einige des Spielthreads zur Pflichtlektüre machen, bevor sie das nächste Mal die Tastatur berühren.
Herzlichen Dank!

Wie kann man eine Woche nach dem Anschlag , in der noch nicht einmal die Täter gefasst sind, die Mannschaft nur nach sportlichen Kriterien beurteilen, was dann in " Tuchel/Schmelzer/Pisczu/Ginther/Durm/Fünferkette raus!" mündet?
Sonst braucht man immer die nötige 5 oder 10% um in der Bundesliga oder Champions League überhaupt bestehen zu können.

Seid stolz, dass sie es überhaupt schaffen zu spielen, um uns zu bespassen!

Seid froh, dass es die Mannschaft überhaupt noch gibt!

Diese Saison ist sportlich rum (was nicht heisst, dass wir alle Spiele verlieren, aber in Bezug auf eine kritische Bewertung)!
Aber ich sehe schon so wie Blarry, dass da etwas ganz Grosses draußen werden kann und ich glaube auch, dass der Trainer der Richtige dafür ist.

Grüße aus Ulm. Holger

17 Zwischen Hackentrick- Tor und Stellungsfehler

Daniel09, Donnerstag, 20.04.2017, 16:01 (vor 2534 Tagen) @ HolgBreb

Moin!
Diesen Text sollten sich einige des Spielthreads zur Pflichtlektüre machen, bevor sie das nächste Mal die Tastatur berühren.
Herzlichen Dank!

Wie kann man eine Woche nach dem Anschlag , in der noch nicht einmal die Täter gefasst sind, die Mannschaft nur nach sportlichen Kriterien beurteilen, was dann in " Tuchel/Schmelzer/Pisczu/Ginther/Durm/Fünferkette raus!" mündet?
Sonst braucht man immer die nötige 5 oder 10% um in der Bundesliga oder Champions League überhaupt bestehen zu können.

Seid stolz, dass sie es überhaupt schaffen zu spielen, um uns zu bespassen!

Seid froh, dass es die Mannschaft überhaupt noch gibt!

Diese Saison ist sportlich rum (was nicht heisst, dass wir alle Spiele verlieren, aber in Bezug auf eine kritische Bewertung)!
Aber ich sehe schon so wie Blarry, dass da etwas ganz Grosses draußen werden kann und ich glaube auch, dass der Trainer der Richtige dafür ist.

Grüße aus Ulm. Holger

Wir können froh sein, dass wir eine Mannschaft haben nach dem Anschlag die nächste Saison Champions League spielen kann und nicht irgendwen für irgendwas kritisieren, was anderes hätte es eh nicht gebracht. Egal ob 4er Kette oder 5er Kette das Spiel gestern ging verloren als der Bus nicht fuhr.

Ich glaube auch, dass die Mannschaft gestärkt aus der Sache kommen wird und das das Team noch enger zusammengeschweißt wurde. Sowas verbindet und kann sogar dafür sorgen, dass einige evtl von Ihren Freunden (11 Freunde müsst ihr sein) nicht mehr weg wollen.

Die Saison vernünftig zu Ende spielen die CL Quali sichern alles verarbeiten und dann nächste Saison voll angreifen, dass ist was zählt!

Und eine Chance auf einen Titel haben wir ja auch noch!

17 Zwischen Hackentrick- Tor und Stellungsfehler

Poeta_Doctus, Lands Between, Donnerstag, 20.04.2017, 14:48 (vor 2534 Tagen) @ Karak Varn

Wäre auch einen Gastartikel wert gewesen, nice.

17 Zwischen Hackentrick- Tor und Stellungsfehler

Brigitte, Holzminden, Donnerstag, 20.04.2017, 14:42 (vor 2534 Tagen) @ Karak Varn

Sehr schön Tobi. Das hast du prima auf den Punkt gebracht. Herzlichen Dank dafür.

LG
Brigitte

17 Zwischen Hackentrick- Tor und Stellungsfehler

Fair Play, NRW, Donnerstag, 20.04.2017, 13:51 (vor 2534 Tagen) @ Karak Varn

Klacker klacker...

Schöner Text, sehr unterhaltsam und flüssig geschrieben, Daumen hoch.

Alle mal etwas durchpusten, ist ne Menge passiert diese Saison...

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