Waffenstillstandstag - heute vor 99 Jahren - schwatzgelb.de

Heute vor 99 Jahren wurde mit dem Waffenstillstand der Erste Weltkrieg beendet.

In England wird daran mit dem "Armistice Day" erinnert. Zusaetzlich wird im Rahmen des "Remembrance Day" (ebenfalls 1919 eingefuehrt) heute an die gefallenen Soldaten erinnert (ganz allgemein, nicht nur fuer den Ersten Weltkrieg). Man sieht heute so einige mit einer angesteckten red poppy (die Plastikversion des Klatschmohn).

Interessant finde ich, dass es zu obigen Erinnerungstagen keine deutsche Wikipediaseite zu geben scheint (aber in 10 & 25 anderen Sprachen).

In Deutschland gibt es allerdings den Volkstrauertag, dieses Jahr am 19 November.

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Eskalierender Wahnsinn, der aus egoistischen, nationalen Motiven begonnen wurde und in der Urkatastrophe endete. Das war das erste Mal, dass technische Innovationen einem flächenübergreifenden Krieg eingesetzt wurden: Stacheldraht, Gas, schwerste Artillerie, U-Boote, Maschinengewehre, Panzer. Um den Stellungskrieg an der Westfront aufzubrechen, wurde die Schlacht an der Somme begonnen, in der sage und schreibe 20.000 britische Soldaten, 8.000 innerhalb der ersten halben Stunde, getötet und zehntausende verwundet wurden. Viele dieser Verwundeten waren ihr Leben lang körperlich schwerstbehindert, sozial isoliert oder zumindest gezeichnet. Die Bilder von Otto Dix, der selbst daran teilnahm und der die seit Monaten verrottenden Leichen im Niemandsland zwischen den Schützengräben gesehen hat, sind da sehr eindringlich, erschütternd und verstörend. Die Zustände in den Schützengräben waren so dermaßen übel, dass sich die Soldaten auf den Rücken gelegt haben und die Beine über den Rand des Grabens gestreckt haben, um den "Heimatschuss" zu kassieren (eine Verletzung, die den Rücktransport in die Heimat bedeutet hätte). Psychische Krankheiten waren weit verbreitet, aber kaum erforscht, dementsprechend gab es keine Hilfe für die Betroffenen, sie wurden höchstens weggesperrt.
Der erste Weltkrieg ist ein Musterbeispiel dafür, dass Krieg nichts edles, nichts glorreiches, kein Kampf für irgendetwas ist. Der erste Weltkrieg war schlicht und einfach nur Elend, Tod und eskalierender Wahnsinn, geführt aus stumpfem Nationalismus, getragen von den ärmsten Schweinen der Bevölkerung.
Im Gegensatz zu Deutschland, wo der erste Weltkrieg im Schatten des zweiten steht, gilt der 1.WK in UK und Frankreich auch immer noch als "The Big One", weil er so grausam war und so einen entscheidenden Einfluss auf die nächsten 50 Jahre hatte, ja quasi bis heute. Ansonsten wären Prag und Sarajevo vielleicht immer noch österreichisch.

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Im Grunde genommen basiert ja auch der zweite Wk auch darauf, dass der erste nicht richtig zuende gebracht wurde.

Deutschland wurde ausgenommen, es herrschte politisches Chaos, der Versailler Vertrag wurde ja jetzt nicht nur von Hitler instrumentalisiert.

Dann kommt einer, der große Klappe hat, einfach trotzdem wieder militärisch aufbaut, etc. Auch wenn er damit nicht die ganz großen Ergebnisse hatte zunächst, eine Menge Volk fühlte sich ja nun wirklich verraten bzw empfsnd den Versailer Vertrag als zu hart. Gerade auf die Franzosen war man da als Deutscher ja nicht so gut zu sprechen.

Das hat man nach dem zweiten WK ja deutlich besser gemacht. Aussöhnung statt Erniedrigung.

Ich denke, nur ganz wirre Köpfe sind aktuell für einen Krieg gegen Frankreich oder Polen oder Russland zu begeistern.
Nicht mal für Elsass und Lothringen interessiert sich noch einer.

Die Greueltaten im ersten WK hatten auch eine andere Wertigkeit. 1939 ging es ja um die KZs,etc.
1914 ging es ja nicht um einen Rassismus.
Da ging es ja eher darum, dass man sich bündnispilitisch in eine ausweglose Situation gebracht hatte. Dazu um Kolonien.
Dieses Ding Lebensraum für die arische Rasse war da ja eine andere Sache.
Zumal 1939 die anderen Staaten ja gar keinen krieg wollten. Sonst hätte man Hitler schon früher nicht so gewähren lassen.
1914 waren ja quasi alle heiß auf den Krieg.

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Das hat man nach dem zweiten WK ja deutlich besser gemacht. Aussöhnung statt Erniedrigung.

Wenn man davon absieht dass Deutschland zunächst vernichtend geschlagen, in Trümmer gelegt, vollständig besetzt und politisch komplett entmündigt wurde. Da blieb wenig Spielraum für Legendenbildung um sich diese Niederlage schön zu reden.

Die "Aussöhnung" mit dem deutschen Volk erwuchs dann aus den politischen Notwendigkeiten des Kalten Krieges.

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Nicht nur. Man (zumindest die meisten) hat durchaus aus dem Versailler Vertrag (welcher ja auch tatsächlich ein Irrweg war) gelernt und die richtigen Schlüsse gezogen. Die Situation dass sich schon der nächste Konflikt abzeichnete hat dann das übrige getan, war jedoch sicher nicht allein ausschlaggebend. Gerade die USA, welche ja auch schon den Versailler Vertrag eher kritisch sahen und schließlich einen Seperatfrieden mit Deutschland schlossen, hätten wohl kaum zugelassen, dass sich ein solcher Fehler wiederholte. Aber im Grunde war auch den meisten in Frankreich, Großbritannien etc. klar, dass ein zweites Versailles nicht die Lösung sein konnte.

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Eskalierender Wahnsinn, der aus egoistischen, nationalen Motiven begonnen wurde und in der Urkatastrophe endete. Das war das erste Mal, dass technische Innovationen einem flächenübergreifenden Krieg eingesetzt wurden: Stacheldraht, Gas, schwerste Artillerie, U-Boote, Maschinengewehre, Panzer.

Oft wird auch aufgefuehrt, dass der Krieg so schwer zu begreifen war fuer den Soldaten, da man aufgrund der technischen Innovationen den Feind quasi gar nicht mehr zu Gesicht bekam. Und diese technischen Innovationen gehen weiter. Eventuell mit dem Vorteil, dass es insgesamt weniger Tote gibt, da die Praezision zunimmt.

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Eskalierender Wahnsinn, der aus egoistischen, nationalen Motiven begonnen wurde und in der Urkatastrophe endete. Das war das erste Mal, dass technische Innovationen einem flächenübergreifenden Krieg eingesetzt wurden: Stacheldraht, Gas, schwerste Artillerie, U-Boote, Maschinengewehre, Panzer.

Oft wird auch aufgefuehrt, dass der Krieg so schwer zu begreifen war fuer den Soldaten, da man aufgrund der technischen Innovationen den Feind quasi gar nicht mehr zu Gesicht bekam.

Was wiederum die psychische Belastungen massiv erhöht. Kinder, die schreiend weglaufen, sobald ein Flugzeug über ihre Köpfe fliegt. Alte Leute, die bitterlich weinend und zitternd aus dem MRT gefahren werden, weil die Geräusche sie an den Krieg erinnern. Ehepaare, die nur bei offener Schlafzimmertür schlafen können, weil sie sonst das Gefühl des Eingesperrtsein aus den Bombenkellern übermannt...

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Ich war vor zwei Jahren in Verdun, habe mir die Schlachtfelder angesehen, auch Fort Douaumont und Fort Vaux, übrigens beide noch sehr gut erhalten. Ich habe den Ersten Weltkrieg immer unterschätzt, man hat davon gehört und gelesen, mehr aber auch nicht, doch dann wurde mir irgendwann klar, wie schrecklich der war. Was die Kämpfe angeht, war der viel grausamer als der Zweite. Ein absoluter Wahnsinn, allein bei der Schlacht an der Somme sind bei der Offensive der Briten in den ersten dreißig Minuten 8000 Soldaten gefallen, einfach niedergemäht von den Deutschen, am ganzen Tag über 19 000 junge Kerle verloren ihr Leben, und das nur von der britischen Seite. Sowas kann man sich gar nicht vorstellen.

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Wie konnte es zu so einem Wahnsinn überhaupt kommen? Die Abertausend
Gefallenen, allein in Verdun. Auf Arte
kann man sich die Schlacht um Verdun
in der Mediathek abrufen. Die sinnlos
geopferten Menschen auf beiden Seiten.
Und dann 1939, knapp 20 Jahre später
der nächste Irrsinn. Die Menschen werden
einfach nicht klug aus der Geschichte. Korea,
Vietnam, Irak, Jugoslawien, Syrien,
Sudan, Jemen, die Stammeskriege in Afrika usw. Es gibt fast nie einen
Gewinner nur Leid und Verlierer. Wann hört die Scheiße jemals auf?

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Gestern gabs in Polen den Unabhängigkeits Tag, es gab in Warschau einen Unabhängigkeitsmarsch und folgende Spruchbänder hat man gesehen (jetzt von mir übersetzt aus Gazeta Wyborcza) :

Weißes Blut, nüchternes Verstand,
Europa wird weiß oder Menschenlos,
Schwulenverbot,
Junge, Mädchen, eine normale Familie ( es reimt sich auf polnisch)
Weiße Kraft
KuKluxKlan
Nationalismus
Sieg Heil.

Wir schreiben das Jahr 2017, es ging den Polen noch nie besser als jetzt.
Nein, die Scheiße hört niemals auf.

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Entweder bringt die Natur uns um, weil wir sie nicht achten, und diese Spezies für diesen Planten ungeeignet ist, oder wir machen es eben selbst. Fest steht, daß der Mensch wieder verschwinden wird. Hoffen, wir, daß der Planet danach noch überlebensfähig ist.

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Fest steht, daß der Mensch wieder verschwinden wird. Hoffen, wir, daß der Planet danach noch überlebensfähig ist.

Um die Erde unbewohnbar zu machen müssten wir sie schon physisch zerstören und dazu sind wir noch lange nicht in der Lage.
Ich denke, da besteht kein Grund zur Panik. Sollten wir uns auslöschen, dann kommen halt andere Spezies und übernehmen unseren Platz an der Spitze der Nahrungskette

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Ich empfehle zu diesem Thema „Evolution“ von Stephen Baxter. Ein großartiger Roman.

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Waffenstillstandstag - heute vor 99 Jahren (Sonstiges)

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