Neu auf schwatzgelb.de: Wenn schon neu, dann richtig (BVB)

Die Aussagen von Terzic und Özcan werden von vielen mal wieder als unnötige
und vorgefertigte PR-Gags dargestellt.

Schön wäre dann ja mal ein Neuzugang, der so richtig authentisch ist, hat im Ruhrpott hohen Stellenwert. Der könnte zum Beispiel folgende Aussage treffen :

Hallo zusammen, hoffe ihr wartet nicht schon allzu lange, ist ein bischen später geworden.
Mußte kurz mit dem Wagen in die Wekstatt, waren so ein paar tote Insekten vorne auf der Motorhaube, kennt ihr ja, ne ?
Ok, also zur Frage. Nein, es geht mir nicht in erster Linie um den BVB. Ich wollte wechseln und Dortmund hat mir das beste Angebot gemacht. Sie haben ein schönes Stadion, ohne Frage.
Die Stimmung soll wohl mal toll gewesen sein. Aber die meisten in der Süd-Kurve haben
ja schon graue Haare. Bis auf den harten Kern hinter dem Tor ist nicht mehr allzu viel los,
von den anderen Tribünen ganz zu schweigen.
Naja, egal, jetzt bin ich erst mal hier. Schlechter als die meisten meiner neuen Mitspieler bin ich auch nicht, so werde ich wohl ein paar Spielchen machen und in zwei Jahren sehen wir dann mal weiter ... Zum Trainer ? Da will ich nichts zu sagen, sind ja eh alle nicht so lange hier.
Der Klopp ist in Liverpool, das kriegen sie hier nicht verarbeitet. Momentchen mal,
meine Frau ruft gerade an, sorry, äh jaja, nein, ja bis gleich Schatzi.
Nochmals sorry, ich muß leider los, wir wollen nach Düsseldorf zum shoppen. Achso, danke nochmal für das Interview, gerne wieder, bis demnächst mal, wir sehen uns.

Super Text, kann ich genau so unterschreiben.

Das sind ja nicht nur zehn Jahre. Auf dem Papier sind sie das sicherlich, aber zehn Jahre ziehen nicht einfach so durchs Land.

Man begrüßt seine 80.000 Zuschauer (vor Corona), wird mal wieder Vizemeister und scheitert in der UEFA Champions League an maximal zweitklassigen Vertretern wie Ajax, Sporting Lissabon oder später Glasgow Rangers.

Man nimmt das schon hin. Egal. Werden wir halt wieder Vizemeister.

Die andere Seite der Medaille sieht man aber auch. In München langweilt man sich mittlerweile auf dem Balkon.

Es ist jetzt an der Mannschaft, an Edin Terzic und auch den Fans. Das Feuer in unserem Westfalenstadion muss wieder entfacht werden. Der Gegner darf sich kaum durch den Spielertunnel trauen.

Wir hatten das - und haben es immer noch unter uns. Ich werde mich mein ganzes Leben an den Trainer von Celtic Glasgow (1992) erinnern. "Geht jetzt raus. Da draußen kann ich euch aber nicht mehr helfen."

Wir sehen uns. Hoffentlich laut wie noch nie.

Sehr vieles, sehr treffend beschrieben. Danke dafür.

Der Abschnitt zu Social Media trifft es schon sehr. Das ist so dermassen steril, ungeniert und unpersönlich, das kann man fast nicht glauben.

Außendarstellung und -wirkung wurden in meinen Augen in den letzten Jahren komplett falsch eingeschätzt und man versucht es nun über den Trainer wieder in die richtige Richtung zu drehen, denn Edin steht für Viele eher für 100%ige Identifikation als für einen sportlichen Plan, was nicht heißen soll, dass er ihn nicht hat.

Allerdings müssen auch wir Fans selbstkritisch sein. Machen wir uns nichts vor, wir waren in den letzten Jahren auch keine Einheit oder gar Quelle für Motivation, z.B. für Spieler noch eine Schüppe drauf zu leben.

Viele Themen machen den Fußball immer mehr zu einem Politikum und wenn man über Marketing, Spielergehälter, VAR, Berater und Ideen der DFL nachdenkt oder diese diskutiert, sind es eigentlich immer die negativen Themen, wo wir grundsätzlich einer Meinung sind.

Spieler haben aus den verschiedensten Gründen kaum langfristig Kredit, weil sie z.B. für immense Summen gekauft wurden und wir ihnen deshalb auch nicht eingestehen, mal Fehler machen zu dürfen oder eben mal "nur viel zu laufen". Da wird jeder Fehlpass durch unser Aufstöhnen oder gar Pfeifen zum zusätzlichen Gewicht im Rucksack.

Die Stimmung an sich und wie wir uns, gerade im Westfalenstadion präsentieren, sorgt auch nicht gerade für Angstschweiß bei unseren Gegnern. Akustisch haben uns viele Clubs und ihre Fans etwas voraus, weil sie sich (inkl. Ultras) als Einheit präsentieren. Wenn ich dann auf der Südwest-Ecke stehe und sich der Support von der Süd nicht weiter verbreitet, dann muss man sich die Frage stellen, ob man hier nicht auch in den letzten Jahren Entscheidungen getroffen hat, die kontraproduktiv waren und diese liegen in unserer Hand.

Daher auch Edins Aufruf, wieder positiv und vor allem laut zu sein.

Was der Artikel nicht erwähnt, sind die 2,5 Jahre Corona und die damit verbundenen Einschränkungen. Logischerweise hat es in den vergangenen zweieinhalb Jahren weniger Kontakt und Berührungspunkte gegeben. Die Frage ist deshalb auch, unternimmt der BVB jetzt wieder mehr Anstrengungen, um ein intensiveres Vereinsgefühl zu entwickeln oder hat man während der Pandemie festgestellt, dass der Verein und insbesondere der Profifußball auch ohne diese Anstrengungen funktioniert.

Quelle: Kicker Push Nachricht. Bis 2027

Guter Artikel, danke dafür.