Zur Erinnerung: Einladung zur Mitgliederversammlung des BV. Borussia 09 e.V. Dortmund (BVB)

Du verstehst wohl eher nicht was ich da geschrieben habe.

Gehaltstechnisch geht es den Mitarbeitern dort mehr als gut. Wenn man nun meint während von Konzernseite aus Werksschließungen drohen noch groß streiken zu müssen und weiter zu fordern können sich noch ein paar mehr Arbeitnehmer dort zeitnah einen neuen Job suchen.

Da kann die IGM noch so viel jammern und auf dicke Hose machen.

Die IGM mit ihrer 7%-Forderung verhandelt aber für die gesamte Metall- und Elektroindustrie und nicht nur für VW.

Man kann sich halt hinstellen und 4 Mrd Euro Dividende raushauen (und ja, mir ist bewusst, dass das Land Niedersachsen da auch einen Teil mit verdient hat) und paar Tage später sagen, wir müssen jetzt aber sofort 4-5 Mrd einsparen. Ist aber eine fatale Außendarstellung. ;-)

Aber gut, die Porsche SE Holding hat das Geld halt bitter nötig. Steht man doch selbst mit Milliarden in den Miesen….

Ich verstehe die Kritik an der Dividende nicht. Das Problem scheint doch zu sein, dass die deutschen Standorte von VW einfach nicht konkurrenzfähig sind und darüber hinaus noch der europäische Absatzmarkt für diese Fahrzeuge eher schrumpft als wächst (und darüber hinaus auch hier die Chinesen als neue Player konkurrieren). Das Unternehmen macht nach meinem Verständnis primär außerhalb von Deutschland Gewinne.

Bewusst übertrieben: Soll ich jetzt anstatt der Dividende mit diesen Mitteln (im Branchenvergleich überbezahlte) Mitarbeiter bezahlen, damit die Däumchen drehen?

Mikroökonomisch würde ich sagen: Steck das Geld in notwendige Rechnungen für die Transformation. Schul tausende Mitarbeiter/innen um, schaffe endlich Fakten bei der Plattform- und Modellplanung, bring deine Cariad auf Spur. Man benötigt alleine im VW Konzern, mMn, 4000-5000 gute, zusätzliche Software-Ingenieure. Das kostet alles sehr viel Geld. Parallel kann und muss man sicherlich darüber nachdenken, ob man mittelfristig den Standort Deutschland kleiner gestaltet. Denn richtig ist auch, dass man während der Boomer-Jahrgänge hier wirklich gelebt hat wie Caligula. Toyota macht das mit der Hälfte der Mannschaft.

Makroökonomisch würde ich sagen: Henne oder Ei? Wenn die Menschen in Deutschland (bzw. Europa) mal wieder einen anständigen Reallohnanstieg sehen würden (der ist seit Corona ziemlich schwach), wie z.B. in den USA mit 25-30%igen Lohnzuwächsen, garantiert auf 4 Jahre Laufzeit, dann würden vielleicht auch wieder mehr Autos verkauft werden. Oder Wärmepumpen. Oder was man sonst noch so schönes kaufen kann, wenn die Kaufkraft nicht immer weiter abnimmmt.

Puh, Aktien vom eigenen Arbeitgeber und dann auch noch VW aktuell. Halte ich jetzt gerade nicht für die optimale Strategie.

Ob Dividende oder nicht sollte in meinen einzig und allein davon abhängig sein, was es sonst für Verwendung für das Geld gibt. Wenn ich als Aktionär CF brauche oder will, kann ich auch einfach anteilig meine Aktien veräußern.

Natürlich nehmen sie das Gehalt gern. Wer würde es nicht tun? Aber auf der einen Seite werden nun weitere Erhöhungen gefordert während über Werksschließungen diskutiert wird?

Die IGM-Forderung ist ja für alle Mitglieder valide. Dass bei VW besonders tolle Haustarife Alltag sind, ist schon richtig. Aber ein Unternehmen, was fast 10% Dividendenrendite ("Firma dankt", sage auch ich da, fair enough) in genau so einem Jahr ausschüttet, dem kann es ja nicht schlecht gehen. Es muss schon im "Tandem" passieren, wenn man gemeinsam aus der Krise will. Das wollen die Familien Piech und Porsche offenbar nicht, von daher kann es aus meiner Sicht jetzt nur noch die maximale Eskalation geben.
In den USA wurden übrigens bei den Automobilisten und Flugzeugbauern über 4 Jahre 25% mehr Gehalt verhandelt.

Wobei die Dividende eine Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2023 war.

Es geht eher um was anderes. In einer Rezession kann man wunderbar eine Angstkulisse aufbauen und sie als Druckmittel für die anstehenden Tarifverhandlungen nutzen. Sobald die IG Metall unterschrieben hat, dass die Löhne für zwei Jahre eingefroren werden, gehen die Quartalszahlen wieder rauf und die Aktionäre lachen sich tot.

Deshalb: Am besten selbst Aktionär werden, um von dieser Verarsche mit profitieren zu können.

Du würdest derzeit bei VW einsteigen? Ich sehe da den Boden noch nicht...