Die Zeit - Gabun, der Africa Cup und Aubameyang (BVB)

DerJungeMitDemBall, Göttingen, Donnerstag, 02.02.2017, 09:05 (vor 3239 Tagen) @ prosakind

Wohlwollend würde ich mal vermuten, dass hier strukturelle Zwänge vorherrschen, gegen die sich selbst Aubameyang nicht mal eben so auflehnen kann. Da wäre man vermutlich schnell bei der grundsätzlichen Frage, für "dieses" Gabun aufzulaufen oder nicht. Halbe Sachen sind da vermutlich schwierig.

Ich denke, Mesut Özil wird auch eher selten gefragt, ob er mit nachktem Oberkörper mit der Bundeskanzlerin posieren möchte (Disclaimer: Nein, ich vergleiche die Bundeskanzlerin nicht qualitativ mit afrikanischen Diktatoren).

Außerdem denke ich, dass gerade in solch einer Frage das Bild, dass Phil hier stets von den angebeteten Jungmillionären zeichnet, recht zutreffend ist. Warum sollte ausgerechnet ein umtätschelter, durch Dauerbetreuung vom Erwachsenwerden abgehaltener, sich (zurecht) ganz weitgehend auf die Erfüllung sportlicher Aufgaben konzentrierender Mittzwanziger mit zudem gespaltener Identität (Gabuner? Franzose? Italiener? Deutscher? Sportler? Rapper? Kosmopolit? Schüchtern? Extravagant? ...) hier ein kritisches politisches Bewußtsein entwickeln, was selbst den meisten privilegiert und bildungsnah aufgewachsenen gleichaltrigen Mitgliedern unserer Gesellschaft abgeht?

Das sehe ich übrigens genauso. Das nimmt diese Personen nicht aus der Schuld, aber wie soll sich ein Großteil dieser Fußballprofis soweit politisch gebildet haben, dass ihnen der Fehler überhaupt bewusst ist? Im Endeffekt sind die meisten Fußballer Spielbälle, die im Markt hin- und hergeschoben werden.