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Dann mal los (BVB)

stfn84, Köln, Sonntag, 18.06.2017, 21:24 (vor 2497 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de
bearbeitet von stfn84, Sonntag, 18.06.2017, 21:30

An sich bin ich Tradionalist und halte nicht unbedingt etwas von Regeländerungen. Vor allem in der aktuellen Situation gibt es m. E. sehr viel größere Probleme des Sports, die man keinesfalls mit ein paar Regelanpassungen löst. Die großen Ligen werden nicht dadurch spannender, dass man eine Nettospielzeit o. Ä. der IFAB Vorschläge durchsetzt.

Aber um der Aufforderung von PatBorm zu folgen, habe ich mir die IFAB-Seite mal genauer angeschaut.

Die Regelvorschläge der IFAB:

1) Improving player behaviour and increasing respect
- mehr Verantwortung für den Kapitän

Finde ich unproblematisch. Vielleicht wird dadurch verhindert, dass ein Spielerpulk auf den Schiedsrichter einredet.

- Sanktionierung von schlechtem Verhalten ggü. dem Schiedsrichter/den Assistenten (z.B. mit gelben und roten Karten gegen Trainer)

Was soll sowas?
Warum muss man eine derartige Regeländerung "diskutieren"? Der Schiedsrichter hat bereits jetzt die Möglichkeit einen Trainer zu ermahnen, "vom Platz zu stellen" und die Sportgerichtsbarkeit hat Trainer auch schon aufgrund von Fehlverhalten für mehrere Spielzeiten gesperrt.

- Handshake der Trainer vor dem Spiel

Soll das dem Showeffekt dienen?

- Mannschaften, bei denen ein Auswechselspieler außerhalb des Platzes die rote Karte erhält, dürfen 1x weniger wechseln.

Ist natürlich an sich durchaus diskussionswürdig. Da es aber künftig dann eher 4 Auswechslungen gibt, würde ich eine derartige Regelanpassung als "Doppelbestrafung" verstehen. Durch den Platzverweis des Auswechselspielers kann dieser nicht mehr mitspielen, das reicht m. E. und bestraft die Mannschaft ja durchaus.
Vor allem ist auch hier unklar, was in den Fällen passiert in denen das Auswechselkontingent bereits erschöpft ist.

2) Increasing playing time
- Strengere Berechnung der Nachspielzeit
- Sechs-Sekunden-Regel

Wofür braucht es bitte neue Regeln, wenn die Schiedsrichter die (derzeitigen) überhaupt nicht konsequent durchsetzen?
Darf der Schiedsrichter derzeit noch keine 10 Minuten nachspielen lassen? Warum unterscheidet sich die Nachspielzeit in Deutschland so stark von z.B. England? Liegt das an unterschiedlichen Regeln, oder an einer anderen Vorgabe durch den nationalen Verband?

- Auswechselspieler müssen an der nächstgelegenen Auslinie vom Feld, um dadurch Zeit zu sparen

Kann man machen. Aber auch hier wäre es mit den technischen Hilfsmitteln (Uhr) auch heute schon möglich festzuhalten wie lange eine Auswechslung nach der regulären Spielzeit dauert. Diese Zeit könnte man dann an die Nachspielempfehlung des vierten Offiziellen dranhängen. Ohne Regeländerung.

- Netto-Spielzeit
(inkl. "Stadium-Clocks" zur Visualisierung)

Halte ich für absolut furchtbaren Diskussionspunkt.
Auch wenn das aktuell nicht geplant sein mag, wird man dadurch langfristig US-Sport-Verhältnisse etablieren können. Das finde ich nicht nur in Bezug auf das Thema Werbung mehr als kritisch. Es würde das Spiel verändern. Und wozu? Weil dann mehr Fußball gespielt wird?

Eine konsequente Auslegung der aktuellen Regeln wäre da komplett ausreichend.

- "Selbstvorlage" bei Freistoß, Abstoß und Eckball

Von mir aus ...

- Rollender Ball (beim Abstoß)

Man möge bei Manuel Neuer nachfragen, wie das aktuell bestraft wird.

- Abstoß auf der Seite an der der Ball ins Aus ging

Könnte ein paar Sekunden sparen.
Gleichwohl wäre die strengere Regeleinhaltung durch den Schiedsrichter ja auch hier möglich um das kritisierte Zeitspiel zu unterbinden.

3) Increasing fairness & attractiveness
- ABBAABBAAB-Elfmeter-Rangfolge

Könnte man natürlich ausprobieren.
Was aber ist, wenn es nach 3 Elfmetern 1:0 oder 1:1 für Team A steht, ehe Team A zwei Elfmeter schießen darf.
Hat Team B dann geringeren mentalen Druck?

- Abstoß/Freistoß im Strafraum darf im Strafraum gestoppt werden

Hatte ich bisher nicht als zeitfressendes Element wahrgenommen, würde mich aber auch nicht stören, wenn man es anpasst.

- Konkretisierung des "Handspiels"

Die Diskussion zu "Hand oder nicht" begleitet uns ja schon lange. Eine Konkretisierung wäre sicher gut, wobei es nie die 100%-ig richtige Ahndung dieser Vergehen gibt.
Die Idee, Handspiele auf der Linie als Tor zu werten finde ich nachvollziehbar und gut.
Auch die Idee, das Rückspiel mit Elfmeter zu ahnden wäre m. E. positiv.

Eine rote Karte für Spieler die ein irreguläres Tor mit der Hand erzielen ist mir aber dann doch zu weitgehend.
Eine gelbe Karte sollte da ausreichen. Ein Handspiel ist per se strafwürdig. Unabhängig davon, ob man damit ein Tor erzielt, den Ball vorbeilegt oder ein Tor verhindert.

- Abpfiff nur wenn der Ball außerhalb des Platzes ist

Was genau das bringen soll, verstehe ich nicht. Die angreifende Mannschaft müsste dann ja eher vorsichtig agieren, damit der Ball nicht ins Aus geht. Das wäre m. E. contraproduktiv.

- Kein Nachschuss bei Elfmetern, damit die Spieler nicht in den 16ern laufen

Wenn man den Nachschuss bei Elfmetern verbietet, verändert man das aktuelle Spiel. Anstatt dieser Regeländerung wäre auch hier eine konsequente Einhaltung der aktuellen Regeln doch vollkommen ausreichend.

Fazit:
Ich stimme PatBorm dahingehend zu, dass man sich mit den Vorschlägen auseinander setzen sollte und nicht alles nur mit der Traditionalistenkeule ablehnen muss. Viele der vorgestellten Regeländerungen sind wirklich nicht der Rede wert, da sie das Spiel kaum verändern.

Insgesamt erkenne ich aber bei den meisten der Vorschläge nicht, weshalb man das machen müsste. Schließlich gibt es viele der Regeln schon, sie werden nur einfach nicht eingehalten bzw. von den Schiedsrichtern geahndet.

Eine Veränderung des Spiels im Ausmaß der Netto-Spielzeit ist meines Erachtens 0,0 notwendig. Sofern die Schiedsrichter Zeitspiel konsequent ahnden oder bei der Berechnung der Nachspielzeit berücksichtigen würden, wäre das doch überhaupt nicht notwendig über eine derart fundamentale Änderung zu diskutieren.

Viele der Punkte sind für mich daher eher Show-Aspekte. Man wirft Diskussionspunkte in den Raum um zu legitimieren, dass man sich ein paar Tage zusammengesetzt hat.

Die FIFA, UEFA und nationalen Verbände könnten bei viel wichtigeren Themen (TPOs, Korruption, Beratergeschäft, Reglementierung von Transfersummen, Geldverteilung, ...) Farbe bekennen um damit das Fußballgeschäft zu reinigen. For the Good of the Game.


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