schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
A- A+
schwatzgelb.de das Fanzine rund um Borussia Dortmund
Startseite | FAQ | schwatzgelb.de unterstützen
Login | Registrieren

Mal allgemein zu Bürki (BVB)

bobschulz, MS, Montag, 19.02.2018, 21:25 (vor 2229 Tagen) @ Dimas87

Mich beschäftigt die Personalie Bürki schon länger. Ich bin selbst Torwart und habe in Bayern auch ein paar Spiele in der Bezirksliga gespielt. Das qualifiziert mich jetzt nicht als Fachmann, dennoch möchte ich einfach ein paar Dinge beschreiben, die mir aufgefallen sind.

Wie in dem Artikel richtig beschrieben wird, bringt Bürki alle technischen Fähigkeiten für einen modernen Torwart mit. Dies gilt sowohl für seine Fertigkeiten am Ball, als auch für sein Torwartspiel. Von den Anlagen her hat er also durchaus das Potential zu einem Spitzentorwart. Ich bin aber grundsätzlich noch nicht von Bürki überzeugt und zweifle daran, ob er das Potential jemals ausfüllen wird. Was mich stört sind vor allem fehlende Souveränität und Spielintelligenz.

Die Souveränität mag vielleicht noch kommen, bei der Spielintelligenz wird es jedoch schwerer. Die fehlende Spielintelligenz wirkt auch deutlich schwerer als die offensichtlichen Patzer. Ich kann mich an einige Situationen erinnern, wo Bürkis schlechte Entscheidung der Ausgangspunkt für ein Tor oder Großchance des Gegners war. Stellvertretend dafür möchte ich ein Gegentor gegen Leipzig in der Hinrunde nennen. Das Tor selbst fiel zwar durch einen Elfmeter, aber Ausgangspunkt war ein richtig dummer Pass von Bürki. Der spielt nämlich einen flachen Pass auf Weigl, welcher in die Pressingfalle von vier Leipzigern gerät und den Ball verliert. In dem ersten Moment würde man Weigel die Schuld für den Ballverlust geben, aber der hatte ab dem Moment, wo er den Ball hatte schon keine Chance mehr, da er von 4 Mann umzingelt war. Es sind genau solche Situationen, die man als Torwart erkennen muss. Er muss nicht nur den anspielbaren Mitspieler sehen, sondern auch wissen welche Möglichkeiten dieser hat.

Ein mitspielender Torwart muss daher nicht nur die technischen Fähigkeiten haben, saubere Bälle zu spielen, sondern auch das Spiel lesen können. Ob Bürki letzteres kann bezweifle ich erheblich. Wenn Druck auf die Abwehr ausgelöst wird, dann findet auch Bürki selten gute Lösungen. Oft bewirken seine Versuche, spielerische Lösungen zu finden, eher das Gegenteil. Seine Ideen sind dann oft riskant und erfordern extrem hohe technische Fertigkeiten, die er in dem Maß dann auch nicht hat.

Genau solche Aktionen haben auch Auswirkungen auf meinen zweiten Kritikpunkt. Meiner Meinung nach kommt es beim Torwart extrem auf dessen Ausstrahlung an. Ein in seinen Aktionen ruhiger und souveräner Keeper ist deutlich mehr Respekt einflößend, als ein eher schüchterner Charakter wie Bürki.
Bürki wirkt extrem lieb und eher introvertiert. Auch gestern als er wirklich stark war, hat er für mich nicht diese Unantastbarkeit ausgestrahlt. Es gibt Torhüter denen siehst du den „Beast-Mode“ an. Da weiß der Gegner nach zwei drei Aktionen, dass es heute richtig schwer werden wird. Bürki selbst wirkt noch nach den stärksten Paraden eher schüchtern und zurückhaltend. Weidenfeller hatte zwar auch seine Defizite, aber in seiner stärksten Phase hatte er eine brutale Ausstrahlung. Diese Ausstrahlung ist auch für deine Abwehr wichtig, weil diese im Hinterkopf weiß, dass zur Not da noch ein Torhüter im „Beast-Mode“ im Tor steht.

Auch wenn einige mich jetzt steinigen werden, sehe ich viele von den hier beschriebenen Qualitäten bei dem Keeper von unseren ungeliebten Nachbarn. Klar hatte auch er jetzt seine Patzer drin. Aber Patzer hat jeder Mal drin. Selbst King Gigi Buffon (mein absolutes Idol und Gott) hat im letzten CL-Spiel danebengegriffen. Dennoch hat der Typ eine enorme Ausstrahlung und wirkt grundsätzlich sehr sicher.

Es mag durchaus sein, dass Roman sowohl Fussball- als auch Torwarttechnisch vielleicht bessere Veranlagungen hat. Im Gesamtpaket wirkt Fährmann als Torwart jedoch reifer. Ich würde mir wünschen, dass Bürki mehr Ruhe in sein Spiel bekommt und dass er mehr Selbstbewusstsein ausstrahlt. Er sollte auch aufhören im Spielaufbau auf Teufel komm raus spielerische Lösungen zu finden und sich auf die einfachen Dinge konzentrieren. Erst wenn das Selbstverständnis in seinem Spiel da ist, dann kann er auch im Aufbau vielleicht mehr versuchen.

Als Keeper muss man sich "unüberwindbar" präsentieren, sehe ich auch so. Das hilft vor Allem auch den Gegner ins Zweifeln zu bekommen.
Hatte mal ein Erlebnis bei einem Futsal-Spiel, wo ich immer noch irgendwas dazwischen bekommen habe. Als ich dann ein Mal nicht dran war, war es auch noch gutso: Beim 7-Meter verwandelte der Schütze seinen eigenen Pfostenschuss im Nachschuss. Zählte nicht wegen Doppelberührung. Das ist mir so extrem nur ein Mal passiert, aber es gab schon Tage, an denen ich mich sicher besser präsentierte als ich eigentlich war. Und eben dieses fehlt Roman B: seine Fehler werden eher gesehen als seine Fähigkeiten, da er letztere nicht oft genug abruft.
Wobei ich es menschlich angenehmer finde, wenn jemand nicht so von sich eingenommen ist.


Antworten auf diesen Eintrag:



gesamter Thread:


1215995 Einträge in 13539 Threads, 13748 registrierte Benutzer Forumszeit: 29.03.2024, 02:09
RSS Einträge  RSS Threads | Kontakt | Impressum | Nutzungsbedingungen | Datenschutzerklärung | Forumsregeln