Neu auf schwatzgelb.de: Sportliche Chaosjahre (BVB)

majus_1909, Freitag, 27.05.2022, 09:57 (vor 715 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Ehrlicherweise beneide ich schon seit Jahren niemanden um den Job des Kaderplaners bei Borussia Dortmund. Man hat ab 2015 meiner Meinung nach schon die damals vorherrschende Meinung durchgezogen, dass man mehr gestandene (=teure) Nationalspieler im Kader möchte, um ein stabiles Mannschaftskonstrukt zu haben. Nur sind die Nationalspieler, die zu Borussia Dortmund kommen häufig mit gewissen Macken ausgezeichnet, sonst würden sie nicht bei uns spielen sondern im Süden oder bei anderen europäischen 1A-Vereinen.

Diese Macken erlauben es aber nicht, die hochtalentierten Jungspieler effektiv zu führen, oder wer würde sich von einem Can anweisen lassen, der pro Spiel mind. einen Bock drin hat? Der Austausch zwischen Bellingham und Schulz zeigt das ja auch deutlich.

Unsere aktuelle Kadermischung erlaubt es wahrscheinlich in der Liga konsequent auf CL-Plätzen einzulaufen, aber wenn wir in den nächsten Jahren häufiger sang- und klanglos aus den Gruppenphasen der Champions League ausscheiden und sich die hochtalentierten Jungspieler nicht in einer KO-Phase zeigen können, dann wird die Qualität der eingekauften Talente sinken.

Langfristig wäre es wahrscheinlich für unsere sportliche Vita besser, wenn wir mit einer Truppe von 17-23 Jährigen auflaufen, gerne ergänzt um 1-2 erfahrenere Spieler, die alle ein ähnlich hohes Talentlevel haben, sodass eine Einheit entsteht. Gleichzeitig müssen wir damit leben, dass quasi alle Spieler für sich spielen, um irgendwann mal bei den 1A-Vereinen spielen zu können.

Es ist risikoreich, aber wenn man mal wieder in einem Wettbewerb weitkommen möchte unumgänglich. Aber was passiert, wenn wir hier Spieler ranholen, die ihren letzten und größten beim BVB unterschreiben, durfte man sehr deutlich hier die letzten Jahre bewundern. Überwiegend grauenhafter Fußball getragen von 2-3 potenziellen Weltklassespielern, die zum Teil abdrehen, weil sie mit den vermeintlichen Führungsspielern im Training machen was sie wollen.