Warum wurde eigtl. Deutschland noch nie zweimal in Folge Weltmeister? (Fußball allgemein)

Will Kane, Saarbrücken, Donnerstag, 12.09.2024, 17:16 (vor 125 Tagen) @ Franke

In der Tat schaffen es die Franzosen seit Jahrzehnten, nach überragender Aufbauarbeit und entsprechenden Erfolgen immer wieder abzugleiten, bis es erneut zum großen Scheitern kommt. Und dann besinnt man sich wieder und alles geht von vorne los.

Vielleicht ist dies so, weil man in den Momenten der größten Erfolge auch die größten Fehler macht.

Stattdessen vergehen im Schnitt zuverlässig 20 Jahre.

Warum war Italien bei den letzten zwei Weltmeisterschaften gar nicht qualifiziert?

Zweimal hintereinander Weltmeister zu werden ist schon eine große Seltenheit. Außer den Brasilianern ist dies auch noch nie einem Team geglückt.

Darum geht es auch gar nicht. In einem Turnier spielen so einige Faktoren eine Rolle, die schwer zu beeinflussen sind.

Eine führende Fußballnationalmannschaft sollte allerdings schon den Anspruch haben, sich für ein WM-Turnier sich zu qualifizieren und auch, die Gruppenphase zu überstehen.

Dass dies Italien zweimal hintereinander nicht geglückt ist, zeigt eigentlich nur, dass die zwischenzeitlich gewonnene EM kein Zeichen eines auf festem Fundament stehenden Wiedererstarkens war.

Deutschland wiederum hat sich trotz einiger fußballerischer Krisen immer für ein WM-Turnier qualifiziert (am ersten WM-Turnier 1930 nahm wegen der strapaziösen und teuren Anreise nicht teil; beim WM-Turnier 1950 war man nach dem Ende des 2. Weltkrieges noch nicht wieder zugelassen). Dies ist sonst nur den Brasilianern geglückt, die tatsächlich an sämtlich bisherigen WM-Turnieren teilgenommen und dabei nur ein einziges Mal nicht die Gruppenphase überstanden haben.

Bis zum Turnier 2018 hatte die DFB-Auswahl auch bei jedem WM-Turnier bis dahin die Gruppenphase erfolgreich bestreiten können. Dass dies nun gleich zweimal hintereinander nicht gelungen ist, verdeutlicht, dass da mehr im Argen gelegen hat als man sich vielleicht eingestehen wollte.

Die Franzosen, die ihren ersten bedeutenden Titel 1984 bei der EM gewonnen hatten, waren lange Zeit in der Bedeutungslosigkeit verschwunden, bevor man im Vorfeld der WM 1998 im eigenen Land sehr viel in die Nachwuchsarbeit investiert hat. Nach den Erfolgen bei der WM 1998 und der EM 2000 kam dann aber scheinbar unvermittelt der Einbruch. Bei der WM 2002 wurde man mit nur einem Punkt und ohne auch nur ein einziges Tor erzielt zu haben Gruppenletzter und schied sang- und klanglos aus. Arrogant, überheblich, ohne jeglichen Teamspirit und ohne den Willen Fußball auch zu arbeiten scheiterte die in zwei Spielen ohne den verletzten Zizou antretende Équipe Tricolore kläglich.

Nach einem Zwischenhoch 2006 (das im wesentlichen der Rückkehr des zwischenzeitlich zurückgetretenen Zidane zu verdanken war) kam es dann bei der WM 2010 zu einem erneuten desaströsen Auftritt. Die Mannschaft zeigte ihr hässliches Gesicht, Teile des Teams boykottierten den Trainer, man wurde erneut mit nur einem Punkt Gruppenletzter. Was dem Verband die Einsicht brachte, wieder ganz von vorne an der Basis beginnen zu müssen.

Dies hatte auch entsprechenden Erfolg. Viertelfinale bei der WM 2014, Titelgewinn 2018, Finale 2022.

Die Erfahrung der Nullerjahre allerdings sollte den Franzosen Warnung genug sein, nicht wieder blamabel abzurutschen. Das Verhalten bestimmter Spieler deutet darauf hin, dass die Gefahr durchaus real ist. Nur kommt der Widerstand dagegen diesmal offensichtlich aus dem eigenen Team. Was für den weiteren zukünftigen Erfolg durchaus wichtig ist.