Stolz, Enttäuschung, Wut (Spieltage)

Karsten, Zürich, Mittwoch, 17.09.2025, 15:57 (vor 81 Tagen) @ Fonzie

Zumindest beim Finale 2008 kenne ich etliche Leute, die das auch als wirklich schönen Tag erlebt haben. Das kann ich mir in der aktuellen Gemütslage nicht noch mal so vorstellen, ehrlich gesagt. Und da liegt dann der Unterschied, den ich meine.

Um dir was Gutes zu tun: Doch, das gibts noch. Und zwar hier von mir für dich :-)

2008 war rundum sensationell, da sind wir uns einig. In den Sonderzug gestiegen mit dem Gefühl "Hoffentlich nicht wieder so hoch...", ausgestiegen mit der Gewissheit "Die hauen wir weg!" Und dann: "Unser ganzes Leben, unser ganzer Stolz" stundenlang und der vielleicht brachialste Torjubel, den ich je miterlebt habe (gegen Malaga war ich krank). Was den Tag auch so besonders machte, war die Tatsache, dass wir die fast zwanzig Jahre zuvor meistens gegen irgendwelche Kackmannschaften früh aus dem Pokal geflogen waren, Wattenscheid, Stuttgarter Kickers, Trier, Jena und so Zeugs. Mit dem Erreichen des Finales ging ein Kindheitstraum von mir in Erfüllung.

Bis zum Double 2012 sind meine Frau und ich viel mit Borussia unterwegs gewesen. Dann kam unsere Tochter auf die Welt, gut zwei Jahre später unser Sohn. Sporadisch fuhr ich alleine, noch sporadischer fuhren wir mal mit den Kindern zu einzelnen Heimspielen oder günstig gelegenen und/oder terminierten Auswärtsspielen. Und gegen Mainz.

Es war für mich an dem Tag ein riesengrosses Geschenk, dass wir als ganze Familie zum ersten Mal ein Spiel erleben durften, bei dem es so richtig um die Wurst, um alles oder nichts, ging. Alles war so elektrisierend, die Lautstärke im Stadion unfassbar. Das vergesse ich nie, und ich bin immernoch glücklich, dass wir dies mit unseren Kindern erleben konnten. Dass es mangels während meiner Lebenszeit tatsächlich erfolgtem Abstieg das Furchtbarste war, was ich je live im Stadion mit ansehen musste, ja, das ist so und wird auch hoffentlich lange so bleiben. Aber das Gefühl dieses Tages möchte ich nicht gegen eine aus der Ferne erlebte Meisterschaft eintauschen.