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Neu auf schwatzgelb.de: Romantik als Schimpfwort (BVB)

Sascha, Dortmund, Donnerstag, 04.08.2016, 09:21 (vor 3092 Tagen) @ Scherben
bearbeitet von Sascha, Donnerstag, 04.08.2016, 09:34

Ich kann mit dem Text nur wenig anfangen. Man nehme allein zwei Stellen:

Kurz gesagt: wann haben wir Fans eigentlich der Emotionalität im Fußball Adieu gesagt?

Ich habe mich das hier ja auch in mehreren Artikeln schon gefragt. Aber nicht hinsichtlich der Frage, welche Spieler kommen und gehen dürfen und wohin man ins Trainingslager fahren darf und wohin nicht, sondern hinsichtlich der Frage, warum man momentan im Stadion das Gefühl hat, dass der Fußball auf dem Platz irgendwo zwischen "war immer schon da" und "störendes Beiwerk" changiert.

Kein Mensch von uns ist BVB-Fan geworden, weil der BVB eine klare Haltung zum Thema "Menschenrechte" hatte oder weil beim BVB nur total nette Jungs aus der eigenen Jugend auf dem Platz standen, sondern wegen des Spiels unten auf dem Rasen. Es wäre schön, wenn wir dieses Thema wieder in den Vordergrund rücken könnten. Denn von dieser Art von Emotionalität hängt letztlich alles ab. (Und insbesondere findet man in der Vereinsführung vielleicht auch wieder mehr Gehör, wenn dort das Gefühl herrscht, mit den Fans an einem Strang zu ziehen.)

Ok, unter Freunden ist ein Streitgespräch ja immer mal drin :-)
Ich widerum finde gerade diese Sichtweise von dir als Redaktionsmitglied sehr merkwürdig. Wenn das Spiel alles wäre, dann müssten wir uns als Redaktion ja thematisch nahezu ausschließlich mit Vor- und Spielberichten und Analysen über Sinn und Unsinn von Transfers beschäftigen. Dass wir aber doch ein viel breiteres Themenspektrum haben und das auch immer seine Leser findet, zeigt doch, dass viele Fans auch das "Drumherum" bewegt.

Sicherlich ist niemand Fan des BVB aufgrund seiner Stellung zu Menschenrechten geworden. Natürlich nicht. Aber Fansein beginnt meiner Meinung nach mit Symphatie und Faszination. In der Folgezeit soll beides dann mindestens gleich bleiben, am besten wachsen. Dazu gehört dann aber, dass ich mich den Positionen und Werten des Vereins nahefühle. Um mal ein Gegenbeispiel zu nennen: Für mich wäre es unmöglich, Fan von RB Leipzig zu werden, auch wenn die total begeisternden und mitreißenden Fußball spielen würden.


Mir tun eher die Leute leid, die meinen, sie hätten alles verstanden und könnten Fußball mit Regeln und kühler Logik erklären. Weiter kann man sich nämlich nicht von einem ursprünglichen Wesen entfernen.

Was soll das ursprüngliche Wesen des Fußballs sein? Wirklich Anhänger, die sich ein relativ kompliziertes Geflecht von Verhaltensregeln aufbauen, oder nicht vielleicht doch Spieler, die versuchen, das nächste Spiel zu gewinnen, und Verantwortliche, die versuchen, dafür die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen?

Historisch gesehen geht es natürlich um Letzteres. Wie alt ist eine nenneswerte Fankultur? Natürlich ist Fankultur wichtig, und ich will auch nicht Erfolg um jeden Preis, aber man sollte das Drumherum nicht zum eigentlichen Wesen erklären.

Es geht doch auch gar nicht nur um Fankultur an sich. Fußball folgt nicht ausschließlich, wie oft dargestellt, wirtschaftlichen Logiken und aufeinander aufbauenden Entwicklungen. Beispiel: Die Bayern verlieren in der Regel 19 von 20 Heimspielen nicht gegen Mainz. Weil sie den stärkeren Kader haben, wirtschaftlich fünf Nummern größer sind und gut Fußball spielen. Gäbe es nur die 19 Spiele, wäre Fußball mit Sicherheit nicht so populär (ganz davon abgesehen, dass das tipico und Co. das Geschäftsmodell entziehen würde ;-) ). Er ist populär, weil Mainz ein Spiel gewinnt, über das man spricht. Weil wir auch mal überraschend Meister werden, oder Leicester unfassbarerweise die Premier League gewinnt. Da werden dann Logiken durch Begeisterung und Leidenschaft überwunden und das ist das, was meiner Meinung nach den Fußball so beliebt macht. Das muss doch weiterhin seine Berechtigung im Fußball haben. Und wo positive Begeisterung existiert, gibt es auch Enttäuschung und negative Emotionen - die dann ebenso in einem gewissen Maße gelebt werden dürfen.


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