Das Wunder des SSV Markranstädt (BVB)

Wer in der 4. Liga mit einem Etat eines Zweitligisten die Gegner schwindelig spielt und plötzlich eine Infrastruktur eines Erstligisten hinsetzt, der hat doch im Grunde irgendwo etwas unglaublich gut gemacht und durchaus extrem gute Arbeit geleistet. Das wäre quasi ein Wunder.
Ich meine damit diesen Verein. Er heißt SSV Markranstädt oder vielleicht heißt er auch nicht so. Das ist die Historie:

1912–1914 Gau Nordwestsachsen 4. Kreisklasse 5. Liga FC Sportfreunde 1912
1914–1918 Gau Nordwestsachsen 3. Kreisklasse 4. Liga
1918–1920 Gau Nordwestsachsen 2. Kreisklasse 3. Liga
1920–1924 Gau Nordwestsachsen 1b Klasse 2. Liga Allgemeiner Sportverein (ATV) und
Sportfreunde
1924–1926 Gau Nordwestsachsen 1. Klasse 1. Liga
1926–1927 Gau Nordwestsachsen 1b Klasse 2. Liga
1927–1933 Gau Groß-Leipzig 1. Klasse 1. Liga
1933–1935 Bezirksklasse Leipzig 2. Liga
1935–1936 Kreisklasse Leipzig 3. Liga
1936–1944 Bezirksklasse Leipzig 2. Liga ab 1940 Sportfreunde 1912
1944/45 Sächsische Kriegsklasse –
Sportkreis Leipziger Schlachtfeld 1. Liga
1945 – 48 Kreisklasse / Stadtliga Leipzig 1. Liga SG
1948/49 Bezirksliga Leipzig 1. Liga Glück Auf
1949–1952 Landesliga Sachsen 2. / 3. Liga Glück Auf / Stahl
1952–1953 Bezirksliga Leipzig 3. Liga BSG Motor
1953–1955 Bezirksklasse Leipzig 4. Liga
1956–1957 Bezirksliga Leipzig 4. Liga
1958–1959 Bezirksklasse Leipzig 5. Liga
1960–1962 Bezirksliga Leipzig 4. Liga BSG Turbine
1962–1964 Bezirksklasse Leipzig 5. / 4. Liga
1964–1965 Kreisklasse Leipzig 5. Liga
1965–1966 Bezirksklasse Leipzig 4. Liga
1966–1990 Bezirksliga Leipzig 3. Liga
1990–1993 Landesliga Sachsen 3. / 4. Liga SSV
1993–1995 Bezirksliga Leipzig 5. / 6. Liga
1995–1996 Landesliga Sachsen 5. Liga
1996–1999 Bezirksliga Leipzig 6. Liga
1999–2007 Landesliga Sachsen 5. Liga
2007–2009 Oberliga Nordost 4. / 5. Liga

Wieso alle Vereine schwindelig gespielt wurden? Der Verein zauberte plötzlich eine Meisterleistung aus dem Hut. 2009/2010 holte der Verein 80 Punkte mit 74:17 Toren. Der 2. Budissa Bautzen, hatte 58 Punkte mit 43:22 Toren.
Dahinter folgten Carl Zeiss Jena II, VFB Auerbach, Dynamo Dresden II, Sachsen Leipzig, Rot-Weiß Erfurt II, Erzgebirge Aue II, FSV Zwickau, Germania Halberstadt, VFL Halle 96, 1. FC Lok Leipzig, SC Borea Dresden, 1. FC Gera 03, VFB Pößneck und SV Schott Jena.

Hoch verdient erreichte der Verein die Regionalliga Nord, in der er 3 Jahre verweilte. Die Platzierungen lauteten 4., 3. und 1.. Was für ein Erfolg! Man setzte sich nach nur 3 Jahren im schlecht bezahlten Fußball, aber mit unglaublich guter Arbeit, mit 14 Punkten Vorsprung an die Spitze des Amateurfußballs. Dahinter standen folgende Vereine Carl Zeiss Jena, FSV Zwickau, Berliner AK 07, Hertha BSC II, 1. FC Magdeburg, ZFC Meuselwitz, TSG Neustrelitz, Germania Halberstadt, 1. FC Lok Leipzig, Optik Rathenow, 1. FC Union Berlin II, VFC Plauen, VFB Auerbach, Energie Cottbus II und Torgelower SV Greif.

Nun ging quasi alles Schlag auf Schlag. Die Euphorie setzte im Umfeld eine Lawine in Gang, was sich auf den gesamten Verein ausbreitete. Die dritte Liga wurde quasi ausgedribbelt. Die Vereine SV Wehen Wiesbaden, VFL Osnabrück, Preußen Münster, MSV Duisburg, Stuttgarter Kickers, Hallecher FC, Rot-Weiß Erfurt, Jahn Regensburg, Hansa Rostock, Borussia Dortmund II, VFB Stuttgart II, Holstein Kiel, SpVgg Unterhaching, SV Elversberg, Wacker Burghausen und 1. FC Saarbrücken mussten sich geschlagen geben.

Nun also 2. Liga. Der Verein und die Mannschaft waren nun wie gedopt und wurde quasi getragen von etwas Unsichtbaren. Durch die Motivation des Profifußballs und der zuätzlichen Finanzspritze aus TV Verträgen und wichtigen Sponsoren konnte der Verein eine schlagfertige Truppe aufstellen. Nachdem der Verein im ersten Jahr direkt den 5. Platz erreichen konnte war die Euphorie schier unendlich. Der letzte richtige Ostverein in der Bundesliga war immerhin Hansa Rostock 2007/2008 mit großer Tradition. Der Weg für einen weiteren großen Traiditionsverein im Osten war wie geschaffen und es klappte in der Saison 2015/2016. Der Verein ließ nach nur 2 Jahren folgende Namen hinter sich 1. FC Nürnberg, FC St. Pauli, VFL Bochum, 1. FC Union Berlin, Karlsruher FC, Eintracht Braunschweig, SpVgg Greuther Fürth, 1. FC Kaiserslautern, 1. FC Heidenheim. Arminia Bielefeld, SV Sandhausen, Fortuna Düsseldorf, 1860 München, MSV Duisburg, FSV Frankfurt und SC paderborn 07.
Nun ließ man also so viel Tradition nach wenigen Jahren hinter sich um in die wichtigste deutsche Liga aufzusteigen, wo sich der Stolz der ganzen Nation seit Jahren versammelt.

04.02.2017
Alles, was sich dieser Verein in den letzten Jahren erarbeite und was er für die Region getan hat wurde sportlich belohnt. Der Verein kämpft nun um die deutsche Meisterschaft und sitzt dem FC Bayern mit 3 Punkten Rückstand im Nacken. Mit 11 Punkten Vorsprung vor dem Spieltagsgegner geht es als Tabellenzweiter nun darum den Anschluss zu halten.
Dahinter folgen Eintracht Frankfurt, Borussia Dortmund, TSG Hoffenheim, Hertha BSC, 1. FC Köln, SC Freiburg, Bayer 04 Leverkusen, 1. FSV Mainz 05, FC Schalke 04, FC Augsburg, Borussia Mönchengladbach, VFL Wolfsburg, Werder Bremen, Hamburger SV, FC Igolstadt 04 und SV Darmstadt 98.

Das Interview mit einem Fan am Spieltag sagt alles: "Ich stand vor 8 Jahren im Stadion am Bad im Stadion und war verblüfft über die neuen Farben die wir aufeinmal trugen, aber gut was solls. Wir haben in den letzten Jahren gegen Carl Zeiss Jena II, Dynamo Dresden II, Rot-Weiß Erfurt II, Erzgebirge Aue II, Hertha BSC II, 1. FC Union Berlin II, Energie Cottbus II, Borussia Dortmund II, VFB Stuttgart II gewonnen und nun stehen wir sogar vor deren 1. Manschaft. Am geilsten ist aber natürlich, dass wie vor Chemie und Lok stehen. Die und der Rest im Osten können sich ihre angebliche Tradition in den Arsch schieben. Deutscher Meister wird nur der SSV"