Boris Johnson - wie lange noch? (Politik)
DieRoteKarteZahlIch, UK, Montag, 17.01.2022, 02:35 (vor 1433 Tagen)
bearbeitet von CHS, Montag, 17.01.2022, 05:35
Zahlreiche Parties während des Lockdowns in No 10 und während der Staatstrauer um Prinz Philip (wenn auch ohne den PM). Alkohol wurde in Koffern reingebracht. Ein DJ legte auf. Selbst die Kinderschaukel von Sohn Wilf musste dran glauben.
Als Nächstes dreht die Regierung der BBC den Geldhahn zu. Rundfunkgebühr wird ab 2027 abgeschafft. Die Ankündigung offenbar spontan, sowas plant man ja auch nicht von langer Hand.
https://www.spectator.co.uk/article/full-list-the-tories-calling-for-boris-to-go
Laut Guardian liegen derzeit 35 von 54 benötigten Stimmen für einen Misstrauensantrag vor.
Arme Briten stehen vor der Wahl "Heizen oder Essen"
Ulrich, Montag, 24.01.2022, 07:51 (vor 1426 Tagen) @ DieRoteKarteZahlIch
Armut - Vielen Briten bleibt nur die Wahl zwischen Heizen und Essen (Spiegel)
Auch bei uns stellen die steigenden Energiepreise ein großes Problem für Menschen mit niedrigem Einkommen dar. Aber in UK trifft es die unteren Einkommensgruppen ungleich härter.
Arme Briten stehen vor der Wahl "Heizen oder Essen"
Tünn, Zuhause, Montag, 24.01.2022, 15:31 (vor 1426 Tagen) @ Ulrich
Armut - Vielen Briten bleibt nur die Wahl zwischen Heizen und Essen (Spiegel)
Auch bei uns stellen die steigenden Energiepreise ein großes Problem für Menschen mit niedrigem Einkommen dar. Aber in UK trifft es die unteren Einkommensgruppen ungleich härter.
Ich würde jetzt Mal behaupten dass es in Deutschland nicht anders ist. Ich kenne einige junge Familien die finanziell am Limit sind und sich nicht trauen zur Tafel zu gehen.
Kurzarbeit, steigende Preise etc...
Nur durch meinen Jobwechsel ist uns persönlich der Gang zur Tafel erspart geblieben.
Ich glaube dass die Tafeln in den nächsten Monaten überrannt werden.
Arme Briten stehen vor der Wahl "Heizen oder Essen"
Philipp54, Montag, 24.01.2022, 16:57 (vor 1426 Tagen) @ Tünn
Armut - Vielen Briten bleibt nur die Wahl zwischen Heizen und Essen (Spiegel)
Auch bei uns stellen die steigenden Energiepreise ein großes Problem für Menschen mit niedrigem Einkommen dar. Aber in UK trifft es die unteren Einkommensgruppen ungleich härter.
Ich würde jetzt Mal behaupten dass es in Deutschland nicht anders ist. Ich kenne einige junge Familien die finanziell am Limit sind und sich nicht trauen zur Tafel zu gehen.Kurzarbeit, steigende Preise etc...
Nur durch meinen Jobwechsel ist uns persönlich der Gang zur Tafel erspart geblieben.
Ich glaube dass die Tafeln in den nächsten Monaten überrannt werden.
Boris Johnson - wie lange noch?
DieRoteKarteZahlIch, UK, Donnerstag, 20.01.2022, 00:35 (vor 1430 Tagen) @ DieRoteKarteZahlIch
Heute die Independent mit der treffenden Titelzeile:
„No one warned me party was against the rules, says man who set the rules“
(Es geht um die booze parties von denen Johnson zuerst nichts gewusst haben wollte, später wurde klar, er war bei einigen dabei)
Heute dann PM Questions. Und damit keiner darüber redet, schafft Johnson direkt danach Plan B ab (inklusive Maskenpflicht in Schulen) und es wird auch verkündet, dass man daran arbeitet alle Restriktionen abzuschaffen.
Die CDU Sachsen-Anhalt auf Boris Johnsons Spuren
Ulrich, Montag, 17.01.2022, 20:35 (vor 1433 Tagen) @ DieRoteKarteZahlIch
Als Nächstes dreht die Regierung der BBC den Geldhahn zu. Rundfunkgebühr wird ab 2027 abgeschafft. Die Ankündigung offenbar spontan, sowas plant man ja auch nicht von langer Hand.
Sachsen-Anhalts CDU will "Das Erste" abschalten (Mitteldeutsche Zeitung via Presseportal)
Finde ich gut
Basti Van Basten, Romania, Montag, 17.01.2022, 23:14 (vor 1433 Tagen) @ Ulrich
Ich finde das Ziel, den ÖRR zu verschlanken gut. Die Begründung, die die CDU allerdings liefert nicht.
Von 5:30 Uhr bis 9 Uhr teilen ARD und ZDF sich ohnehin schon mit dem Morgenmagazin eine Sendung. Danach kommen auf beiden Senden zwei unterschiedliche Nachrichten, die man sich eigentlich auch teilen könnte.
Das ARD zeigt dann die x-te Wiederholung von Meister des Alltags (2017), Wer weiß denn sowas.
Um 12 Uhr strahlen die beiden Sender wieder ihre eigenen Nachrichtensendungen aus, gefolgt von zwei eigenen Magazinen und danach von 13-14 Uhr ein gemeinsames Mittagsmagazin.
Also in den 8 1/2 Stunden von 5:30 Uhr bis 14 Uhr teilen die beiden Sender sich ohnehin schon 4 1/2 Stunden. 20 Minuten entfallen in dieser Zeit auf Nachrichten, die man problemlos zusammenlegen kann. Die restlichen drei Stunden strahl ARD Quizze aus und ZDF Krimis. Das kann man doch auch auf ein Quiz und einen Krimi reduzieren.
Und so geht es den ganzen Tag weiter. Aus meiner Sicht kann man die Sendezeit verringern ohne dabei an Vielfalt zu verlieren.
Finde ich gut
Davja89, Dienstag, 18.01.2022, 10:12 (vor 1432 Tagen) @ Basti Van Basten
Absolut richtig.
ÖR ist wichtig. Aber 50% von dem jetzigen würde auch genügen.
Finde ich gut
Burgsmüller84, Dienstag, 18.01.2022, 06:08 (vor 1432 Tagen) @ Basti Van Basten
Öffentliche Institutionen an den Ergebnissen und der Notwendigkeit ihrer Arbeit zu messen, ist sehr unfein. Demnächst kommst du noch auf die Idee, Intendanten würden zu viel verdienen und man würde gar nicht an so vielen Standorten ein eigenes Funkhaus benötigen (https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Standorte_der_ARD). Undenkbar.
Die CDU Sachsen-Anhalt auf Boris Johnsons Spuren
micha87, bei Berlin, Montag, 17.01.2022, 22:41 (vor 1433 Tagen) @ Ulrich
Das ist ein massiver Eingriff in die Pressefreiheit, hier wird gezielt gefordert was zu senden ist. Ich finde das mehr als bedenklich und hätte solche Tendenzen in der AfD erwartet. Die ARD hat zahlreiche starke Programme, so dass die Forderung völlig absurd ist. Was auffällig ist aber wie viele CDU-Politiker sich inzwischen bei "Bild TV" wohl fühlen und regelmäßig deren getätigten Aussagen dort in den gängigen Tageszeitungen zitiert werden. Die Union wird dankbar sein ob des Mediums und auch die FDP fühlt sich wohl dort, wir haben also ebenfalls unsere kleine Version von "Fox" bekommen.
Auswirkungen auf (Handels- und andere) Beziehungen zur EU
Reviewer, Montag, 17.01.2022, 06:56 (vor 1433 Tagen) @ DieRoteKarteZahlIch
Johnson war der nützliche, in der Öffentlichkeit lange Zeit populäre rückgratlose Strohmann für die ERG, die ungefähr so viel research zu Europe macht wie Donald Trump die Ursachen des Klimawandels studiert.
Leute wie Steve Baker & Co haben das erklärte Ziel, die EU zu zerstören. Unterhalten Kontakte zu Typen wie Steve Bannon und Peter Thiel.
Penny Mordaunt (Minister of State at the Department for International Trade) tourte neulich durch die USA und stellte internationalen Handel als quasi Krieg dar, in dem die USA und UK als liberale Freihandelsnationen zusammenhalten und gegen die protektionistischen Wrtschaftssysteme der EU und China kämpfen müssten.
Klingt crazy, aber ignorieren dieser Extremisten ist nicht hilfreich.
Die interessantesten Fragen sind mMn daher:
- Wie offen wird der Nachfolger (z.B. Rishi Sunak, Michael Gove) oder die Nachfolgerin (Liz Truss) die EU mit Taten aggressiv attackieren? Immerhin sind ca. 60% der Briten mit den Folgen des Brexit unzufrieden.
- Wie sehr sind Wirtschaft und Öffentlichkeit bereit, das begeistert mitzumachen oder wenigstens widerspruchslos hinzunehmen?
- Wann kommt der border poll auf der irischen Insel, wie geht es aus?
- Wird IndyRef2 kommen und sich Schottland für unabhängig erklären?
- Wie reagiert Wales auf schottische Unabhängigkeit? Mark Drakeford (1st Minister, Labour) hatte schon erklärt, dass sich dann auch für ihn die Frage der Unabhängigkeit von Wales stellen würde.
Einiges davon wird auch davon abhängen, ob die Republikaner m US-Kongress wieder die Mehrheit erringen können und ob Trump/ein anderer Republikaner nächster US-Präsident wird.
Auswirkungen auf (Handels- und andere) Beziehungen zur EU
tim86, Hamburg, Montag, 17.01.2022, 17:42 (vor 1433 Tagen) @ Reviewer
bearbeitet von tim86, Montag, 17.01.2022, 17:56
Das Problem ist, dass es kein klaren Nachfolger von Johnson gibt.
Als May PM war, war Johnson der klare Nachfolger. Er wollte den Posten und war beliebt in Partei und Bevölkerung. Jetzt haben wir bei Johnson zwar potentielle Nachfolger, die den Posten wollen (Sunak, Gove´, Liz). Aber mit diesen müssen die Torys Angst haben die Macht zu verlieren.
Sunak ist zwar insgesamt beliebt und hat von den 3 die besten Chancen. Er ist aber insbesondere in den sicheren Wahlkreisen beliebt. Als erklärter Anhänger von Thatcher ist er in Nordengland sehr unbeliebt und würde den dortigen Kandidaten Stimmen kosten.
Die nordenglischen Wahlkreise sind jedoch die Entscheidenden, da dies die Wahlkreise sind, die weder fest in Tory noch in Labour Hand sind. Durch das First past the Post Wahlrecht nützt es den Torys nicht, dass Sunak in den sicheren Tory Wahlkreisen ein noch größerer Vorsprung für die Tory Kandidaten bedeuten würde, wenn sie durch ihn den umkämpften Norden verlieren.
Gove und Liz hingegen sind Landesweit unbeliebt (Mit hypothetischen PM Gove haben sind die Tory 18 Prozentpunkte schlechter bei Wahlumfragen, Liz 16) und könnte sogar einige der sicheren Wahlkreise spannend machen.
Auswirkungen auf (Handels- und andere) Beziehungen zur EU
Ulrich, Montag, 17.01.2022, 11:27 (vor 1433 Tagen) @ Reviewer
Johnson war der nützliche, in der Öffentlichkeit lange Zeit populäre rückgratlose Strohmann für die ERG, die ungefähr so viel research zu Europe macht wie Donald Trump die Ursachen des Klimawandels studiert.
Leute wie Steve Baker & Co haben das erklärte Ziel, die EU zu zerstören. Unterhalten Kontakte zu Typen wie Steve Bannon und Peter Thiel.
Penny Mordaunt (Minister of State at the Department for International Trade) tourte neulich durch die USA und stellte internationalen Handel als quasi Krieg dar, in dem die USA und UK als liberale Freihandelsnationen zusammenhalten und gegen die protektionistischen Wrtschaftssysteme der EU und China kämpfen müssten.Klingt crazy, aber ignorieren dieser Extremisten ist nicht hilfreich.
Die EU und Großbritannien haben sich getrennt. Vertraglich wirklich geregelt ist aber nur der Warenaustausch. Bei Dienstleistungen, insbesondere bei Finanzdienstleistungen, sind die Briten auf den guten Willen der EU angewiesen. Sollten die Konservativen eskalieren, dann sitzen sie am deutlich kürzeren Hebel. Gerade bei Bank- und Versicherungsgeschäften könnte die EU London ganz massiv weh tun.
Trotzdem besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass die britische Regierung je mehr es dort auf Wahlen zugehen wird den Konflikt mit der EU schüren werden. Einfach, um die eigene Bevölkerung hinter sich zu bringen. Eine Methode, wie sie z.B. auch schon Erdogan angewandt hat.
Schon als Donald Trump noch Präsident war, ist den Briten der Schulterschluss mit den USA nicht gelungen. Und auch wenn die Republikaner die Midterm Elections gewinnen sollten, dann wird das wohl in erster Linie zu Chaos führen. Chaos, das auch den Briten auf die Füße fallen dürfte.
Wirklich problematisch könnte nur eine Eskalation auf der irischen Insel werden. Dort würde ich ein neues Aufflammen des Bürgerkriegs nicht ausschließen wollen.
Die interessantesten Fragen sind mMn daher:
- Wie offen wird der Nachfolger (z.B. Rishi Sunak, Michael Gove) oder die Nachfolgerin (Liz Truss) die EU mit Taten aggressiv attackieren? Immerhin sind ca. 60% der Briten mit den Folgen des Brexit unzufrieden.
- Wie sehr sind Wirtschaft und Öffentlichkeit bereit, das begeistert mitzumachen oder wenigstens widerspruchslos hinzunehmen?
- Wann kommt der border poll auf der irischen Insel, wie geht es aus?
- Wird IndyRef2 kommen und sich Schottland für unabhängig erklären?
- Wie reagiert Wales auf schottische Unabhängigkeit? Mark Drakeford (1st Minister, Labour) hatte schon erklärt, dass sich dann auch für ihn die Frage der Unabhängigkeit von Wales stellen würde.
Einiges davon wird auch davon abhängen, ob die Republikaner m US-Kongress wieder die Mehrheit erringen können und ob Trump/ein anderer Republikaner nächster US-Präsident wird.
Auswirkungen auf (Handels- und andere) Beziehungen zur EU
Nietzsche, Montag, 17.01.2022, 08:28 (vor 1433 Tagen) @ Reviewer
Die Briten können überhaupt nichts machen. Die drohen und hetzen und labern, aber mehr geht nicht. Die sind der EU sowas von unterlegen und haben überhaupt keinen Fuß in der Tür.
Hinzu kommt, dass die EU das bisher äußerst souverän runtergespielt hat, trotz Flinten-Uschi.
Die Briten gehen einigen harten Jahren entgegen. Die müssen eben warten, bis genug Brexiteers gestorben sind. Wenn die Vernünftigen dann eine stabile Mehrheit haben, kommen wir hoffentlich wieder zusammen.
Boris Johnson - wie lange noch?
Ulrich, Montag, 17.01.2022, 06:26 (vor 1433 Tagen) @ DieRoteKarteZahlIch
bearbeitet von Ulrich, Montag, 17.01.2022, 06:30
Zahlreiche Parties während des Lockdowns in No 10 und während der Staatstrauer um Prinz Philip (wenn auch ohne den PM). Alkohol wurde in Koffern reingebracht. Ein DJ legte auf. Selbst die Kinderschaukel von Sohn Wilf musste dran glauben.
Als Nächstes dreht die Regierung der BBC den Geldhahn zu. Rundfunkgebühr wird ab 2027 abgeschafft. Die Ankündigung offenbar spontan, sowas plant man ja auch nicht von langer Hand.
https://www.spectator.co.uk/article/full-list-the-tories-calling-for-boris-to-go
Laut Guardian liegen derzeit 35 von 54 benötigten Stimmen für einen Misstrauensantrag vor.
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann hat Boris Johnson bei den Partys zumindest regelmäßig vorbei geschaut. Und jetzt will er wohl seine Vertrauten feuern, um seinen Job zu retten. Irgendwo gab es vor ein paar Tagen einen Artikel mit dem Tenor "Boris Johnson ist kein Regierungschef, er spielt den Regierungschef lediglich".
Ich bin mir sicher, er wird gestürzt werden. Die Frage ist nur, wann er gestürzt wird, und wer ihm nachfolgen wird.