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Die Arbeitsbedingungen sind der Wahnsinn (Politik)

AGraute, Dienstag, 08.03.2022, 10:24 (vor 1383 Tagen) @ Kruemelmonster09

Natürlich im negativen Sinne.

Wir haben seit kurzem einen etwas tieferen Einblick in den Job der Erzieher. Durch zwei Kita-Kinder wissen wir ziemlich genau, welche Herausforderungen in den letzten 24 Monaten von allen Familien gemeistert werden mussten. Da wir das Gefühl hatten, dass die Kinder die größten Verlierer der Pandemie sind und um ein bisschen helfen zu können, unterstützt meine Frau seit Anfang des Jahres die Erzieher einer Kita als sogenannte Alltagshelferin. Die größten Zweifel hatten wir aufgrund der vielen Kontakte zu ungeimpften Kinder, haben uns aber dennoch dafür entschieden.
Alltagshelfer sind meistens pädagogisch ungelernte Kräfte, die in der Theorie im Hintergrund der Kita Aufgaben übernehmen.

Das Land NRW beschreibt die Tätigkeiten wie folgt:

Ein Einsatz ist insbesondere bei den folgenden Tätigkeiten möglich:

- Unterstützung bei der aufgrund der durch die Sars-CoV-2-Pandemie erhöhten hygienischen Versorgung der betreuten Kinder (häufigeres Händewaschen etc.)
- Unterstützung bei der Einhaltung von Vorgaben des Infektionsschutzes
- Unterstützung im hauswirtschaftlichen Bereich, insbesondere Essensversorgung (Zubereitung, Auf-, Abdecken, Einkäufe), Reinigung, Küchendienst, Wäschepflege, Desinfektion und weiteres
- Unterstützung bei den Bring- und Abholzeiten, Begleitung bei Ausflügen
- Materialbeschaffung
- Unterstützung bei der Vorbereitung von Veranstaltungen
- Unterstützung auf dem Außengelände

Theorie und Praxis gehen weit auseinander.
In der Kita, in der meine Frau tätig ist, sieht es im Optimalfall in den Gruppen wie folgt aus:
22 Kinder, 2 ausgelernt Erzieher, 1 Azubi , eventuell temporär 1 Praktikant oder Bufdi.
Aufgrund von Krankheiten, Urlauben und vor allem Quarantäne tritt der Optimalfall relativ selten ein.
Wenn meine Frau also morgens in die Kita kommt versuchen vier Gruppenleiter sie abzufangen um für den jeweiligen Tag ihre Unterstützung zu bekommen. Natürlich entscheidet die Kitaleitung im Endeffekt, aber alle melden schonmal ihren Bedarf an.
Und der Bedarf ist fast immer in allen Gruppen da.

Vor allem stellt sich aus meiner Sicht die Frage der Betreuungsqualität, die wir als Gesellschaft akzeptieren. Ähnlich wie in anderen Bereichen wie Kranken-, Altenpflege. Natürlich schaffen es die Erzieher unter den aktuellen Bedingungen auch weiterhin die Kinder zu betreuen. Diese Art der Betreuung geht jedoch ziemlich weit weg von meiner Idealvorstellung einer Betreuung bzw. Förderung.
Die meisten Menschen werden sich bewusst sein, dass die Kinder unsere Zukunft sind und das in den jungen Jahren das Fundament fürs spätere Leben gelegt wird.
Viele Eltern wollen oder müssen zum ersten Geburtstag des Kindes zwei volle Stellen annehmen. Die meisten sind froh überhaupt einen Platz zu bekommen, da kann sich kaum einer die Kita anhand der Qualität aussuchen.

Was die Erzieher heutzutage alles dokumentieren müssen geht auf keine Kuhhaut. Alleine dadurch geht extrem viel Zeit am Kind verloren.
Man hat das Gefühl, dass viele der Vorschriften von Menschen entwickelt wurden, die noch nie einen Erzieheralltag erlebt haben.

Aus meiner Sicht muss der Staat schnell eingreifen. Erzieher haben zwar nicht studiert, aber dennoch sind die Jahre in der Kita extrem wichtig. Zumal viele Kinder inzwischen fünf Jahre in die Kita gehen. Meinetwegen können Erzieher mit Lehrern gleichgestellt werden.


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