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Marjorie Taylor Greene: GOP won’t give Ukraine ‘another penny’ (Politik)

Lattenknaller, Madrid, Samstag, 05.11.2022, 14:04 (vor 538 Tagen) @ Davja89

Die Wahrheit ist doch das die Demokratie dort komplett implodiert. Das kommt dabei raus wenn beide Seiten nur noch den Feind in dem anderen sehen. Das Ganze hat nicht unter Trump angefangen.
Er ist Symptome nicht Ursache. Die Wahlkämpfe seit ca. 2000 wurde immer dreckiger. Man sieht nicht mehr den Mitbürger sondern nur noch den "Klassenfeind".
So kann keine Demokratie funktionieren.
Das wird aber teilweise von beiden Seiten gelebt. Die Ostküsten Bewohner haben die letzten 20 Jahren aber auch alles getan um den Menschen im "Rust Belt" oder im Süde das Gefühl zugeben das die Bürger 2ter Klasse sind, die einfach die Schnauze halten sollen.
Parallelen zu deutschen Großstadt Bewohnern und den "bösen Ossis vom Land" darf jeder gerne für sich selber ziehen.

Das sollte für uns in Deutschland auch ein Weckruf sein. Insbesondere wenn ich hier regelmäßig lese das hier diverse User bis zu 30% der Bevölkerung abschreiben. Aus 20% bis 30% können ganz schnell auch 50% werden.
Unsere politische Mitte muss robust bleiben. Dafür muss man aber auch ein wenig Verständnis für die politische Gegenseite aufbringen. Da reden wir natürlich nicht von knallharten Nazis aus Bautzen oder Linksextremisten aus Leipzig Connewitz.
Aber nur weil jemand bei 1,2 Themen Ängste oder von mir aus auch irrationale Vorbehalte hat macht ihn das nicht automatisch zum Ork aus Mordor.

Demokratie braucht eine klare Abgrenzung gegenüber Extremisten. Muss aber auch alle anderen mit ins Boot nehmen und immer offen bleiben für verschiedenste Meinungen so lange sie sich in gewissen Grenzen abspielen.

Die USA mit Deutschland zu vergleichen ist immer Äpfel und Birnen und so.
Bis vor 15 Jahren hatte ich noch selber regelmäßigen direkten Kontakt in die USA und war auch vor Ort.
Auch im Rust Belt, sehr selten zwar, meine "Heimat" dort ist die Ostküste.

Deine Beschreibung trifft leider nicht ganz den Kern und versucht wieder irgendwas beiden Seiten zuzuschreiben. Damit sage ich nicht, dass die Demokraten Waisenknaben sind und keine Fehler machen, die machen sie zuhauf. Und ja, sie haben in den letzten Jahren auch oft einen Ton in den Diskurs eingebracht, der nicht gerade einladend ist.
Aber für die Verschärfung des politischen Klimas sind weitestgehend die Republikaner verantwortlich. Das ging unter Newt Gingrich los, der Ende der 90er das zur Strategie erhob. Als Folge der überaus erfolgreichen Präsidentschaft von Clinton. Keine Kooperation, sachliche Diskussionen vermeiden und den Diskurs auf eine emotionale und auch angreifende Ebene heben. Und dann eben auch so oft eine Halb- oder Unwahrheit sagen, dass sie sich im öffentlichen Bewusstsein als irgendwie reelle Meinung abbildet. Er hat das öffentlich zugegeben und damit geprahlt, war ja auch erfolgreich. Die haben G.W. Bush zum Präsidenten gemacht.
Das ganze wurde dann nach Obamas Wahl verschärft. Direkt nach dessen Wahl haben sich die wichtigsten Senatoren und Republikaner getroffen und eine Blockadestrategie entworfen. Muss man sich dann auch mal geben, die USA stecken in der tiefsten Finanzkrise, die Bush mitzunehmen verantworten hat, dazu haben die Republikaner außenpolitisch einen Scherbenhaufen hinterlassen und verweigern sich dann komplett, mitzuhelfen. So dass Obama die ersten Jahren weitestgehend mit Dekreten arbeiten muss. An der Stelle begann ein Abreibungskampf der Demokraten, in den sie von den Republikanern gezwungen wurde. Parallel hat man dann die Kulturkämpfe begonnen, an denen man sich bis heute abarbeitet. Beide Parteien haben es nie geschafft, vernünftige andere Optionen anzubieten, außer dem Personal was man heute kennt.
Den Demokraten ist vorzuwerfen, dass sie nie eine Antwort auf die kulturellen Fragen gefunden haben. Auch weil sie in 2 Lager gespalten sind, denen die die "woken" Themen als Schlüsselfragen ansehen, und denen die da kritischer sind bzw. nicht so scharf sehen und eher die alten liberalen wirtschaftlichen und sozialen Themen angehen wollen. Wenn man sich da aber manche Diskussionslinien anschaut, kann man nur mit dem Kopf schütteln. Die republikanische Gouverneurin von South Dakota macht hauptsächlich mit dem Thema Wahlkampf, dass der Schulsport gerecht sein soll, indem Transkinder nicht beim anderen Geschlecht mitmachen sollen, obwohl es in ihrem Staat nur einen einzigen Fall von vor mehreren Jahren gibt. Republikanische Abgeordnete behaupten, dass Kinder einfach so sich Geschlechsteile operieren lassen können, was falsch ist. Geht erst ab 16 und dann unter Einwilligung aller. Und schlicht weitere Lügen, die von Abgeordneten und rechten Journalisten verbreitet werden. Das geht schon seit Jahren. Hier wird einfach versucht massiv die Uhr zurückzudrehen und zu großen Teilen ist das pure Machtstrategie. Auf dem Rücken der Kinder, Jugendlichen und Eltern.
Die USA sind da einfach in 2 Teile gespalten, und die Teile in denen auch auf Basis von Lügen, Manipulation und teils Hetze eine starke Ablehnung herrscht, befinden sich dann in den konservativen Gegenden.
Und die liberalen Gegenden agieren da dann seit Jahren auch nicht glücklich, und die radikalen dort überziehen dann den Weg zu Gleichheit und Freiheit mit Cancel Culture und weiteren Übertreibungen.
Hier wieder einen Weg zur Mitte zu finden ist sehr schwierig. Ein Leben und Leben lassen. Wenn auf der konservativen Seite viele komplett radikalisiert sind und die liberale Mitte sich dann auch noch gegen linke Wokeness selber wehren muss.
Auf dem Boden tummelt sich ein Trump natürlich perfekt. Allerdings ist er auch Ursache, denn das Niveau von Lüge, Manipulation und Hass hat er noch einmal angestachelt. Und für den versuchten Staatsstreich ist er selber verantwortlich.
Diese Art von Kulturkampf haben wir nicht. Weil alle Seiten das auch entspannter sehen bzw. der Diskurs nicht so radikalisiert ist. Und deshalb ist der Vergleich mit Hillibillies und Ossis auch falsch, weil es hier um andere Dinge geht. Noch. Weil dies nicht im Mainstream so wie in den USA angekommen ist.


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