Zu Böhmermann: (Politik)

micha87, bei Berlin, Freitag, 14.07.2023, 10:57 (vor 892 Tagen) @ Guido

Die Quote im linearen TV verliert an Relevanz, wenn du richtig schreibst der Diskurs in den sozialen Medien angestoßen wird durch Beiträge & Clips. Der Herr Finn Kleemann war erst einmal ein Jahr abgetaucht und hat sich geleutert gezeigt bei den Lobos im Podcast. Die beiden Inszenieren sich auch gerne als das moralische Gewissen mit "Feel the News" und da sind derlei Skandale bei Leuten aus der eigenen Bubble weniger dramatisch.

In den Netzwerken/Sendungen wird eben ein gewisses Klientel bedient und das ist bei Satireformate vom ÖR häufig eher eine "Bildungselite", welche mehr als 10 Klassen hat. Diese moralische Überlegenheit wird bei vielen Gelegenheiten hervor geholt. Die FDP & Unions-Witze sind so erwartbar wie Heiligabend am 24.12.. Das frühere Mitarbeiter der HeuteShow das inzwischen ebenfalls kritisch sehen verwundert dann wenig, Serdar Somuncu ist sehr kontrovers, aber manchmal hat er ein Punkt wenn er sagt es ist nicht alles so schwarz-weiß auf der anderen Seite wie es dargestellt wird.

Vielleicht ist die große Schwäche vom Böhmermann-Format, das er genau jene Nachrichten versucht mit einer Prise Humor zu verkaufen statt sie zu kommunizieren wie die heute-Show. Die Beiträge mit Dendemann wo er gerappt hat waren z.T. sehr unterhaltsam, nun hat sich das Format weiterentwickelt und es liegt an ihm gewisse Mindeststandards einzuhalten statt Anwälte stets vorzuschicken.

Man darf gespannt sein wie sich das weiterentwickelt, mein Eindruck ist auf jeden Fall die Formate heute-Show & Böhmermanns-Format sorgen für ein weiteres aufheizen von Debatten. Verloren geht die Sachlichkeit im Diskurs, was Satire natürlich nicht leisten soll, aber mit dem Schwenk zum Journalismus glauben Teile des Klientel es handelt sich tatsächlich bei der heute-Show z.B. um eine Nachrichten-Sendung auf dem gleichen Niveau des heute-Journals oder den Tagesthemen.