Gründungsparteitag der Wagenknecht-Partei in Berlin (Politik)

Ulrich, Sonntag, 28.01.2024, 11:33 (vor 695 Tagen) @ Sascha

Ich finde das Phänomen Wagenknecht total interessant. Auf mich macht sie vor allem ein Eindruck: kalt. Ihre Ausstrahlung, ihr Blick. Alles eiskalt. Sie ist eine Person, die ich allein deshalb und völlig unabhängig von politischen Positionen nicht wählen würde, weil sie auf mich einfach völlig empathielos und "unmenschlich" wirkt.

Es wundert mich total, dass sie ausgerechnet als Politikerin offenbar eine große Anziehungskraft ausübt.

Im Grunde gibt es da zwei Personen. Den Mensch Sahra Wagenknecht und die Politikerin Sahra Wagenknecht. Die eine hat Schwierigkeiten, mit Menschen umzugehen, die andere legt den perfekt inszeniterten Auftritt in Talkshows und vor größeren Gruppen hin. Das ist wie bei einer Schauspielerin und ihrer jeweiligen Rolle.

Mir hat ein Bundestagsabgeordneter von seinen Begegnungen mit ihr erzählt. Bei den meisten MdBs ist es so, dass man parteiübergreifend kollegial miteinander umgeht. Man hat jeweils auch Leute in anderen Fraktionen, die man schon lange z.B. aus der Ausschussarbeit und von Verhandlungen kennt, mit denen man sich dann auch teilweise duzt. Es gibt aber auch die "Parteisoldaten", die sich strikt von den anderen Fraktionen abgrenzen.

Und es gibt Sahra Wagenknecht. Schon die Fahrt mit ihr im Fahrstuhl kann ein seltsam beklemmendes Ergebnis sein. Kein "Guten Morgen!" oder "Guten Tag!", kein "Tschüss" beim Aussteigen. Blick statt dessen starr ins Leere gerichtet, nur kein Augenkontakt. Und sehr viel Schminke, fast wie eine Maske. Eine ganz seltsame Atmosphäre.

In der Linksfraktion ist Sahra Wagenknecht vor allem an sich selbst gescheitert. Sie hat es nicht einmal geschafft, mit allen Mitgliedern überhaupt ein Mindestmaß an Kommunikation aufrecht zu halten. Statt dessen hat sie sich mit einer kleinen Gruppe von Getreuen umgeben, meist mit Leuten aus dem Westen. Früher war zum Beispiel Diether Dehm dabei, Sevim Dagdelen war sehr wichtig für sie.