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Ausnahmezustand in Ecuador: Experte erklärt Hintergründe von Bandengewalt und Drogenhandel (Politik)

SebWagn, HH Harvestehude, Freitag, 02.02.2024, 02:10 (vor 691 Tagen)

Die Welle der Gewalt, die Ecuador seit Anfang des Jahres erfasst hat, hält das südamerikanische Land fest im Griff. Nach der aufsehenerregenden Geiselnahme im Live-TV und der Ermordung des zuständigen Staatsanwalts stellt sich angesichts der eskalierenden Gewalt zwischen den verschiedenen Drogenbanden die Frage nach den Ursachen der Instabilität.

Während die Wahrnehmung einer scheinbar plötzlich eskalierten Situation eine spezifisch europäische Interpretation der Geschehnisse ist, erklärt Johannes Hügel, Leiter des Auslandsbüros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ecuador, im Gespräch mit unserer Redaktion, dass die in der europäischen Öffentlichkeit wahrgenommene Stabilität Ecuadors mehr Schein als Sein gewesen sei: "Ecuador hatte schon immer Probleme mit kleineren bis mittelgroßen, kriminellen Banden. Im Moment sind etwa 20 vom Präsidenten per Dekret als Terrororganisation eingestuft worden, um mit dem Militär gegen diese vorgehen zu können. Das Bandenproblem an sich existiert aber bereits seit mindestens zwei Dekaden", erklärt der Experte.

Unser Leser Christian Paez-Rodriguez berichtet dazu aus der Hafenstadt Guayaquil: "Im Moment halten wir unsere Türen und Fenster aus Angst vor den verbrecherischen Banden geschlossen. Wir können uns hier zumindest abends nicht frei auf den Straßen bewegen." Er berichtet von Morden durch verfeindete Banden und der Angst des ecuadorianischen Volkes. "Im Prinzip wiederholt sich die Geschichte wie bei Pablo Escobar", sagt Paez-Rodriguez.

https://www.gmx.net/magazine/panorama/ausnahmezustand-ecuador-experte-erklaert-hintergruende-bandengewalt-drogenhandel-39170808


Sehr ausführliche und lesenswerte Erklärung der aktuellen Lage in Ecuador

Ausnahmezustand in Ecuador: Experte erklärt Hintergründe von Bandengewalt und Drogenhandel

Schoeneschooh, CDMX, Freitag, 02.02.2024, 18:18 (vor 690 Tagen) @ SebWagn
bearbeitet von Schoeneschooh, Freitag, 02.02.2024, 18:26

Lateinamerika wird durch die Bank gefühlt immer instabiler. Die organisierte Kriminalität hat eine für uns Europäer unvorstellbare Macht. Das ist auch nicht mehr nur Drogen, Prostitution und Schutzgeld un Nachtclubs, sondern das greift in manchen Regionen in die ganz normalen Lebensbereiche ein und die Politik ist durchsetzt von Kriminellen. Hier zahlt jeder Marktstand Schutzgeld an kriminelle Organisationen, die Preise für Hühnchen steigen beispielsweise aktuell weil entsprechende Metzger zum Target geworden sind (und sich vereinzelt mit Waffen gewehrt haben). Ich könnte hier stundenlang Geschichten erzählen vom Strassenbau über Avocado- und Limettenernte, schutzgeldzahlenden Tierärzten und Regionen in Michoacan wo der Narco die Einfuhr und den Verkauf von Waren des täglichen Lebens kontrolliert und quasi eine Steuer erhebt. Der Präsident unternimmt nichts, sondern fährt in den Heimatort von El Chapo (Baridaguato) um dessen Mama die Hand zu schütteln. Salvador Dali hat wohl mal gesagt, dass er in Mexiko nicht leben könne, weil das Land surrealer sei als seine Kunst.

Was El Salvador betrifft (wird im Artikel kritisch erwähnt), kann ich nur folgendes beitragen. Ich war selber nie dort aber kenne viele Leute die das Land kennen. Das Vorgehen von Crypto-Bukele ist aus unserer europäischen Sicht verachtenswert. Die Struktur der Kriminalität dort ist eine andere als z.B. in Mexiko (eher kleinere Banden die ihre Stadtviertel terrorisieren). Für die Menschen vor Ort hat sich in den letzten 24 Monaten durch das Vorgehen der Regierung das Leben komplett geändert und zwar zum Guten. Das haben mir Personen mehrfach bestätigt, die da leben. Ich bin mittlerweile der Meinung, dass wir und mit Kritik an solchen Methoden aus der Ferne ein wenig zurückhalten sollten, denn die Lebensrealität ist hier in Lateinamerika eine andere als in Buxtehude oder Oestrich-Winkel ;).

Achja: Wer ist Schuld? Jeder (von Euch) der entsprechende Drogen konsumiert und die Amis, die der Hauptschuld für die Bewaffnung der Kartelle tragen. Platt gesagt: Barrett82 (anti-material rifle) im Supermarkt in Texas kaufen und damit in Mexiko die Staatsgewalt in Schach halten.

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