Ganz klar, Legende. Hab mich gefreut, diesen Möller-Beitrag vor dem Atlético-Spiel zu lesen. Er war ja etwas Besonderes von seiner Spielweise her, irgendwie etwas von Strassenfussballer, immer spektakuläre Lösungen suchend. Und zu Unrecht das Image der Heulsuse und des Schwalbenkönigs. Natürlich, KSC-Ding war krass, aber sonst ging Andy immer auch hin, wo es weh tat, und fiel gar nicht so leicht. Was mir in diesem Artikel auffiel, war die Anmerkung zum Teamspirit in der CL-Gewinnersaison 1996/97. Hört sich so an, als sei alles toll gewesen bis zum Finale, wo Feiersinger auf der Tribüne landete und dadurch erst Streitereien ausgebrochen seien. Hatte ich so aus (junger) Fan-Sicht nicht in Erinnerung. Interessant, dass Möller es so darstellt.
Diese Feiersinger-Anekdote wird ja immer wieder mal erzählt. Wobei ich das rückblickend nie so richtig nachvollziehen kann. Natürlich war das damals schade für Feiersinger, dass er beim Finale nicht mal einen Platz auf der Bank bekommen hat. In den Runden davor hatte er viel Spielzeit, oft auch in der Startelf - wie beim legendären Halbfinal-Rückspiel in Manchester.
Das war allerdings einzig und allein der fatalen Personalsituation geschuldet. Vor allem Sammer ist gefühlt die ganze Rückrunde ausgefallen. Es war aber völlig klar, dass Sammer für das Finale gesetzt ist, wenn es auch nur irgendwie gehen würde. Amtierender Fußballer des Jahres in Europa und der absolute Leader dieser Truppe.
Feiersinger war, mit Verlaub, schon eher eine Flasche. Der ist damals auch ganz sicher nicht mit dem Anspruch nach Dortmund gekommen, Stammspieler beim BVB zu sein.
Mir ist Feiersinger abseits des Sportlichen noch am ehesten durch die Episode mit Knut Reinhardt in Erinnerung geblieben. Dass er als einziger aus der Mannschaft mal den Mut hatte, dem Reinhardt zu stecken, dass Jens Lehmann ihm seine Ehefrau ausgespannt hat. Da hatte es so ziemlich jeder in der Kabine schon mitbekommen - nur Knut Reinhardt nicht. Ziemlich heftige Geschichte, wenn man drüber nachdenkt.