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Zwischenfazit nach 4 Spielen: Viele Punkte, noch mehr Steigerungspotential (BVB)

Bembele, Münster, Montag, 23.09.2024, 10:03 (vor 51 Tagen) @ Bembele

Die Saison ist noch früh, doch einige Anmerkungen nach den ersten Pflichtspielen scheinen angebracht, da es kaum einen erkennbaren Fortschritt im Vergleich zur letzten Saison gibt - wie auch, wenn, wie nun in der Champions League, nur einer der so vielgelobten Neuzugänge auflaufen darf und der Trainer auch schon in der Rückserie der letzten Saison nach eigenen Aussagen massgeblichen Einfluß auf Aufstellung und Spielstil hatte.

Von den 8 Halbzeiten in Bundesliga und CL war nur eine gut, die erste Halbzeit gegen Heidenheim (genauso wie die vor einem Jahr gegen denselben Gegner). Die anderen waren mäßig bis „ganz schwach“ (O-Ton Sahin in Bremen).

Gegen die Eintracht mit teils unerklärlicher Aufstellung (Adeyemi als Spitze) reichte es nach einer in allen Mannschaftsteilen sehr mäßigen Leistung (wie letztes Jahr beim Auftakt gegen Köln) und Glück beim Verwerten der Frankfurter Konterchancen allein aufgrund eines späten Geniestreiches des eingewechselten Gittens zum sehr glücklichen Sieg (wie vor einem Jahr durch Malen gegen bessere Kölner). Der Spielaufbau von hinten klappte kaum, immer wieder wurde der Ball im Aufbau verloren oder ins Aus gespielt. Also alles wie bei Edin T. ein Jahr zuvor.

Und schon vor Beginn fragten wir uns auf der Tribüne, wie denn Nuri und sein Trainerteam zu solch einer Aufstellung gekommen sei, die schon gegen den Viertligisten Phönix Lübeck nicht überzeugte, dabei dieselben Schwächen im Aufbau hatte und Glück hatte, dass der Viertligist die sehr großen Chancen nicht nutzte. Adeyemi ist vollkommen ungeeignet als Mittelstürmer, da ihm mangels Platz und technischer Defizite die Bälle verspringen, er mit dem Rücken zum Tor kaum einen Ball behaupten kann. Somit ist ein Zuspiel auf den Spieler in Mittelstürmerposition meist gleichzusetzen mit einem Ballverlust; so, wie gegen Frankfurt.

Auch gegen Bremen ging Sahins Matchplan (‚wir haben das Frankfurtspiel analysiert und die Schlüsse daraus gezogen‘) überhaupt nicht auf. „Ganz schwach, viel zu langsam“ habe man agiert, so der Trainer hinterther. Warum, so fragt man sich, wenn man sich die ganze Woche darauf vorbereitet? Wie kommt es zur mangelhaften Einstellung nachdem es doch eine Woche davor dieselben Probleme gab? Es lag in Bremen aber nicht allein an dem Versuchskaninchen Nr. 2 als Mittelstürmer Maxi Beier, dem an dem Tag überhaupt nichts gelang, sondern auch am System und den für dieses System ganz offensichtlich (noch) nicht kompatiblen Spielern. Ihm kommt es scheinbar vor allem auf VIELE Pässe an. Das betonte Brandt in Brinkhoff‘s Geflüster. Und kritische Fragen nach der in Teilen ungenügenden Leistung im Pokalspiel beim Viertligisten versuchte der Trainer zu beschwichtigen mit ‚man habe doch immerhin über 100 Pässe gespielt‘ – als wenn das ein Qualitätsnachweis ist.

Gegen Heidenheim gab es in der ersten Halbzeit dann endlich mal engagierten Angriffsfussball mit einem richtigen Mittelstürmer und einigen Torchancen (übrigens genau wie vor einem Jahr), doch schon gegen Ende der ersten Hälfte wackelte das Team gegen einen limitierten Gegner, noch viel mehr in der zweiten Hälfte (genau wie vor einem Jahr gegen denselben Gegner). „Dortmund schwimmt. Die Borussen stehen tief in der eigenen Hälfte“ schrieb der Live-Ticker des Kicker in der 88. Minute. Die Erlösung dank eines Elfmetertores in der Nachspielzeit war Sahin ins Gesicht geschrieben. Er wollte danach Fortschritte erkannt haben.

Nun das Spiel in Brügge. Ich glaube, kaum einer hat mit so einer dürftigen Leistung bei einer belgischen Mannschaft gerechnet, denn in der CL ist man doch besonders motiviert, sollte die Einstellung stimmen. Doch schon die Aufstellung warf Fragen auf: Viertes Spiel und (notgedrungen wg. Belastungssteuerung) vierter Mittelstürmer. Da merkt man doch, wie limitiert der Kader ist und es vielleicht doch ein Fehler war, ohne Füllkrug oder anderen Ersatz in die anstrengende Saison zu gehen. Dass Malen (wie auch Adeyemi und wohl auch Meier) diese Rolle nicht ausfüllen kann, weiß man vorher. Und dennoch erklärt das nicht die zahlreichen Ballverluste, Fehlpässe.
Nach Brandt „waren das einfach zu viele (Fehler), die zu Kontern mit Torchancen führten. Ein glücklicher Sieg.“ Sahin sah das ganz anders und erklärte auf der PK danach, man „habe es mit dem Ball doch ganz gut gemacht“.
Aber wie passt diese Einschätzung zusammen mit den vielen die gefährlichen Konter ermöglichenden Ballverluste, Fehlpässe (und hier ist kaum ein Spieler auszunehmen)? Mehrfach wurde der BVB in erster und zweiter Halbzeit schulbuchmäßig (mit wunderbarem, technisch anspruchsvollem) Direktspiel ausgekontert. Die Absicherung fehlte oft, teilweise war es ein Scheibenschießen im und um den Strafraum des BVB. Nur Kobel, dem Aluminium und der mangelnden Abgeklärtheit beim Torabschluss verhinderte die völlig verdient gewesene Brügge-Führung.

Deshalb ist es sehr erstaunlich, dass Sahin in der PK nach dem Spiel auf kritische Fragen dreimal (!), auch etwas trotzig, betonte, dass der BVB „mit dem Ball ein richtig gutes Spiel gemacht hat, sowohl in der ersten und auch in der zweiten Halbzeit. Auch seine Einschätzung ‚nach Umstellungen in der Halbzeit haben wir das ganz gut gemacht‘ ist nicht ganz nachvollziehbar. Gefährliche Toraktionen und Konter Brügges in der 47., 51., 56. (Mehrfachchance), 63. (Kobel rettend in höchster Not), 66., und 72. belegen das genaue Gegenteil.

Dann kam dem wankenden BVB (auch mit Anton wurde es zunächst nicht viel besser, s.o.) 15 Minuten vor Schluß wieder ein diesmal – weil doppelt abgefälscht - besonders glücklicher Torschuß von Gittens zur Hilfe und das Spiel war entschieden.
Also die späte Einwechslung hat wieder das Spiel gedreht. Und auf der Bank haben wir in der Offensive – bis auf den fehlenden zweiten Mittelstürmer – sehr viele vielversprechende Alternativen.
Und zwar einige, die wegen ihrer Dribblestärke und Durchsetzungsfähigkeit im 1:1 dringend benötigt werden in der ansonsten technisch zu limitierten BVB-Elf. - Nur, wann werden die eingesetzt? Gittens einmal von Anfang an (gegen Bremen) und nach nicht so überzeugendem Spiel schon wieder nur 15 Minuten-Mann; dasselbe gilt für den von Sahin so himmelhochgelobten Beier nach seinem mißlungenen Bremeneinsatz; er kam nun gar nicht mehr zum Einsatz in Brügge.

Wie sollen die da Selbstvertrauen und Spielpraxis bekommen? Duranville schaut fast nur zu; ebenso der teuer bezahlte Yan Couto, der allerdings in seinen bisherigen wenigen Kurzeinsätzen (und Trainingsspielen) auch (noch) nicht den besten Einduck hinterließ. Da braucht man offenbar noch viel Geduld. Für mich unverständlich, dass man stattdessen nicht den jungen Maatsen gehalten hat, selbst wenn er etwas mehr gekostet hätte. Dafür bot er von Anfang an Topleistung, Speed, Technik und fehlt auf der von den BVB-Kaderplanern vernachlässigten linken Abwehrseite schon sehr.

Fazit: Die Punktausbeute ist bei den gezeigten Leistungen optimal. Auf dem Platz und neben dem Platz (Trainerteam) ist noch reichlich Luft nach oben. Eine Steigerung in Stuttgart wird vermutlich nötig sein.

Da nun hier auf dem Forum (und auch von Didi H. bei Sky 90) im Nachgang zum gestrigen Spiel auf meinen 2 Tage vor dem Stuttgartspiel verfaßten Beitrag Bezug genommen wurde, hier nochmal zum Nachlesen, dass die Leistung (ganz unabhängig vom Ergebnis) von gestern sicher keine Überraschung war...


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