EM Frauen Finale England - Spanien (WM / EM aktuell)

In den bisherigen Beiträgen zu Deiner Frage sind wesentliche und wichtige Aspekte struktureller und organisatorischer Art dargelegt worden und ich gehe damit ausdrücklich konform.

Dennoch gibt es da aus meiner Sicht noch einen Aspekt, der jenseits des Rationalen angesiedelt und nicht so einfach zu fassen ist:

Die Liebe zum Ball.

Nun habe ich nicht im letzten Lebensdrittel die Esoterik für mich entdeckt, aber (frei nach Terenz) als Mensch ist mir nicht Menschliches fremd (selbst wenn auch mir manches zuviel wird). Zum Wesen des Menschen gehört nun einmal auch das Emotionale, das wahrscheinlich viel mehr unsere Beziehungen bestimmt als das Rationale.

Als ich vorletztes Wochenende nach noch nicht ganz überstandener Schleimbeutelentzündung im Knie der freudig-erwartungsvollen Aufforderung unseres zweitjüngsten Enkels (zwei Jahre und 10 Monate alt) „Opa, komm Fußballspielen!“ nichts mehr entgegenzusetzen hatte, gingen mir beim beiderseits altersgerechten Kicken im Garten und der liebevollen Betrachtung des kleinen Kerls im Umgang mit dem Ball ganz allmählich viele Bilder von ballspielenden Kindern in vielen Ländern durch den Kopf, in denen ich im Laufe meines Berufslebens gearbeitet und gelebt habe.

Nun kann man nicht zu Unrecht meinen, Kind sei Kind und Ball sei Ball. Dennoch sind mir bei diesen vor meinem geistigen Auge vorbeiziehenden Bildern nicht nur die Gemeinsamkeiten aufgefallen, sondern gerade auch die Unterschiede. Diese Unterschiede sind in meinen Augen kulturell bedingt und bilden sich mMn in dem Moment heraus, wenn das Ballspielen des Kindes nicht mehr auf es allein beschränkt ist, sondern in Interaktion mit seiner Umwelt geschieht. Vor allem Erwachsene (in erster Linie Eltern und nahe Verwandte), aber gerade auch andere Kinder (ältere zumal) üben hier eine wie ich meine entscheidende Vorbildfunktion aus.

Der nach meiner Beobachtung wesentliche Unterschied liegt darin, ob ich den Ball haben will oder ob ich ihn wegbefördern will. Natürlich erschließt sich Kindern sehr schnell, dass es Ziel eines Spiels ist, den Ball letztlich irgendwo zu platzieren, sei es nun ein Tor, ein Korb oder sonst etwas. Aber wie ich das erreiche, was ich vorher mit dem Ball mache und was der Ball mit mir macht - da gibt es doch gravierende Unterschiede und die resultieren nicht zuletzt aus der Beziehung, die man zum Ball entwickelt hat.

‚Der Ball ist mein Freund‘ - das drückt schon etwas anderes aus als ‚Klopp das Ding weg‘. In Ländern wie Brasilien konnte ich (auch wenn es schon sehr lange her ist) eine nahezu erotische Beziehung zum Ball beobachten. Der Ball wird gestreichelt und nicht getreten. Diese Beziehung beginnt bereits im frühen Kindesalter. Und in Spanien z.B. habe ich dies (wenn auch in etwas anderer Ausprägung) ebenfalls feststellen können.

Trifft dieses ‚Ballgefühl‘ auf Erkenntnisse der Sportwissenschaften und wird es organisatorisch-strukturell in gezielte Bahnen gelenkt, dann kann so etwas wie in den letzten Jahrzehnten in Spanien entstehen, dass die Liebe zum Ball eben nicht (mehr) nur l‘art pour l‘art ist, sondern in den entsprechenden Sportarten (zu denen ich persönlich ausdrücklich auch Tennis und Hockey zähle, die mit Hilfsmitteln gespielt werden) zu Spitzenresultaten führen.

In Brasilien war es übrigens so, dass man erst dann Weltmeister im Fußball wurde, als europäische Trainer ein anderes taktisches Know-how ins Land gebracht hatten, für das der brasilianische Fußball wie geschaffen war. Trainer im übrigen, die davon überzeugt waren, dass der Ball der Freund des Spielers sein sollte.

Fantastisches Thema und ein ganz toller Beitrag. Konntest du auch die Spiele der brasilianischen Volleyball Nationalmannschaften genießen? Die spielerische Freude und absolute Hingabe waren der absolute Wahnsinn. Die Erfindung des Balles ist eine ganz große Errungenschaft der Menschheit.

P.S. Frage bezieht sich auf Indoor Volleyball.

Die Liebe zum Ball.

Nun habe ich nicht im letzten Lebensdrittel die Esoterik für mich entdeckt, aber (frei nach Terenz) als Mensch ist mir nicht Menschliches fremd (selbst wenn auch mir manches zuviel wird). Zum Wesen des Menschen gehört nun einmal auch das Emotionale, das wahrscheinlich viel mehr unsere Beziehungen bestimmt als das Rationale.

Im Tischtennis sind die Spanier oder Brasilianer nicht so gut. Billard können sie auch nicht und trotz der vielen schönen Strände haben sie im Strandvolleyball keine Chance gegen uns. Okay, Billard ist eher Kugel und Kugel können die ohnehin gar nicht.

Vielleicht ist es also bei den Spaniern nicht die Liebe zum Ball, sondern die Emotion. Der Ehrgeiz, sich in Spielen mit Körperkontakt durchzusetzen?

Aber egal, im Radfahren sind wir auch besser als Spanier oder Brasilianer.

Finde ich schon ganz gut. Es ist schon so ne "Mentalitäts"-Geschichte auch.

Was man nicht vernachlässigen sollte: Gerade auf den Fußball bezogen hilft es schon sehr, wenn du mit sehr schönem Fußball-Spiel über viele Jahre extremen Erfolg hast. Damit ziehst du eine Menge Leute an, generationen- und geschlechterübergreifend - und zieht mehr Erfolg an.

Die Spanien-N11 war über ein Jahrzehnt hinweg dominant und mega erfolgreich. Auch auf Klub-Ebene sorgten Real und Barca für absurden Erfolg. In diesen Jahren fanden sicherlich viele Eltern und ihre Kinder dann ihre Leidenschaft zum Spiel. Das zieht auch bei anderen Sportarten gerne mal rein ("Ok, mit dem Fuß kannste nix, aber bei der Körpergröße wärest du toll für unser Basketball-Team").

Das fehlt letztlich in Deutschland. Wir sind da eigentlich wie ein Underdog unterwegs, schaffen mal nen irgendwie überraschenden Erfolg, den wir in den Folgejahren nicht bestätigen. Sowohl auf Nationalmannschaftsebene wie auch Vereinsebene. Da begeistert man die Massen einfach etwas weniger mit.

ob Fußball Männer oder Frauen, Handball, Tennis, Basketball. Überall bringen die immer top Ergebnisse.
Wie kommt das? Gibts dafür ne Erklärung

Zumindest im Fußball dürfte ein Deutscher einer der Gründe sein: Horst Wein.

Kann gar nicht sein. Der hat Funiño erfunden, den Kindern also quasi Fussball verboten. Und Aki Watzke kann gute von schlechten Trainingsmethoden unterscheiden!

Es gab hier vor einiger Zeit mal einen Beitrag, die das Talentförderungssystem beschrieben hat. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, ist die Förderung zwar enorm gut, hat aber den Nachteil, dass diejenigen, die es nicht schaffen, nachher völlig perspektivlos dastehen.

Edit: der hier war es:

https://bvb-forum.de/index.php?id=2633248

Für diese Behauptung gibt es dann sicher auch Belege, oder?

Einer der Gründe: (Hallo Pep!):

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Eufemiano_Fuentes

Das dürfte aber bei den spanischen Fußball-Frauen nicht der Grund sein. Die sind einfach sehr gut ausgebildet, technisch erstklassig und spielen seit Jahren zusammen (FC Barcelona/N11).
Trotzdem verlieren sie gegen physisch und psychisch stärkere Engländerinnen

also du willst damit andeuten, dass in Spanien flächendeckendes Doping über alle Ballsportarten betrieben wird?

3 aus 5 für England. Beide Teams besser als Bayern mit 0 Tore 2015.

Das Beispiel aus 2015 macht die Qualität der 11m bei dieser EM ja nicht besser. Insgesamt sehr schwach (was nicht an den überragenden Paraden der Torhüterinnen lag).

Sie hat auch 120 Minuten hinter sich ...

Fand ich damals auch total daneben, wie sowieso das allermeiste von diesem Schland-Kult.

"So gehn die Argentinier..." just saying.

Rache für Cucurella

Wo haben die Spanierinnen ihre Gegner verhöhnt ?

Die Deutschen nach dem Spiel, wurde doch überall von berichtet

Eines der schlechtesten Elferschießen, welches ich je gesehen habe. Die meisten Schüsse kamen fast zentral aufs Tor. Und den zweiten Elfer von Spanien hätte jeder hier gehalten. Das war sowohl vom Tempo, als auch vom Anlauf einfach schwach und mit null Überzeugung.

Trotzdem spannend. Ich würde auch nicht treffen - überhaupt nicht, hätte ne nasse Hose ;-)

Sie mit Schalke zu vergleichen geht aber doch zu weit.

Ich geb ehrlich zu: Den hab ich jetzt nicht verstanden.

Ja, Spanien fußballerisch schon klar überlegen, das ist ja schon barcelonesk teilweise. Auf der anderen Seite auch oft in Schönheit gestorben. Aktuell braucht England ebenfalls nur 1 Tor zum Titel und das kannst du auch mal irgendwie reinlügen. Seit HZ2 finde ich es zudem etwas ausgeglichener.

Ja, das finde ich auch. Das macht schon Spaß zuzuschauen.

Das, was die Spanierin spielen, sieht sowohl technisch als auch taktisch sehr ordentlich aus.
Das ist schon mehr, als die 6.pakistanische Herren Liga (falls es die überhaupt gibt).

Wenn sie dann noch die Abschlüsse besser ausspielen oder konsequenter den Abschluss suchen würden, dann gäbe es keine Verlängerung.
Aber schauen wir uns dass noch ein bisschen an. Ich hätte nichts gegen ein Elfmeterschießen.

Buyern haben fertich