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Die „Bosse“ haben die Suppe erst anbrennen lassen und wollen sie nun nicht auslöffeln (Fußball und Sport allgemein)

Will Kane, Biosphärenreservat Bliesgau, Sonntag, 31.08.2025, 18:55 (vor 100 Tagen) @ koom

Falls dem so sein sollte - und bin da nicht überzeugt - wäre das ziemlich dämlich. Angenommen, das ist wahr, dann muss Ten Hag bei der Arbeit auch einfach alles andere als überzeugt haben, also konkret "schlecht" und untauglich für den Job sein. Das wäre die einzige realistische Begründung - Leverkusen sehe ich schon mit genügend Stil unterwegs, das man sowas nicht nach aussen lanciert.

Ansonsten wäre das übler Schwachsinn. Die komplette Achse verkauft und dann erwarten, dass alles halbwegs so weiter läuft?

Carro und Rolfes haben mit und bei dem ‚Projekt‘ Xabi Alonso so gut wie alles richtig gemacht.

Mit Alonso haben sie einen (relativen) Neuling als Trainer geholt. Das stand für ‚Aufbruch zu neuen Ufern‘. Die Verpflichtung eines etablierten Trainers wäre nicht mehr als ein ‚Weiter so, nur etwas anders‘ gewesen.

Gleichzeitig haben sie mit Alonso keinen ‚no-Name‘-Trainer verpflichtet, der im Trainerlehrgang ausgezeichnet abgeschnitten und vielleicht im Nachwuchsbereich erste Nachweise seiner Fähigkeiten geliefert hätte, aber nur einigen wenigen Experten ein Begriff gewesen wäre. Man hat im Gegenteil einen ehemaligen Weltklassespieler als Trainer unter Vertrag genommen, der im Clubfußball und mit der Nationalmannschaft die höchsten Titel geholt hat, die man als Spieler erreichen kann und der weltweit einen exzellenten Ruf als Stratege im zentral-defensiven Mittelfeld genoss und dem die Fußballöffentlichkeit eine ähnliche Karriere als Trainer ohne weiteres zutraut. Der Name Alonso hat elektrisiert.

Alonso war ein Ass, das man aus Ärmel zog, als man zu Beginn einer Saison mit seinem Vorgänger sportlich in eine Sackgase geraten war. Mit ihm hat sich die Clubführung selbst aus der Schusslinie gebracht, alles sprach nur noch von Alonso. Dieser musste in der laufenden Saison die Mannschaft wieder auf Kurs bringen, niemand beäugte ihn dabei kritisch. Hinzu kam, dass er durch sein Art des Umgangs mit der Presse diese sofort auf seine Seite ziehen konnte. Fehler, die auch er machte, wurden gar nicht groß thematisiert oder als üblich in einer Art Lernphase bewertet. Am Ende bekam er Lob von allen Seiten, weil man sich noch mit einigem Glück für die EL qualifizieren konnte.

Alonso nutzte diese Saison auch dafür, die einzelnen Spieler des Kaders auf ihre Tauglichkeit hinsichtlich des Fußballs zu prüfen, den er spielen lassen wollte. Er gab vor, wen er behalten wollte und wen nicht. Und er war zumindest maßgeblich daran beteiligt, die neuen Transferziele zu benennen. Mit einem quasi von ihm zusammengestellten Kader konnte er somit in die Vorbereitung gehen, die auch keine großen Unterbrechungen hatte.

Die nachfolgende Saison hat dann Bundesligageschichte geschrieben. Und es lief umso besser, weil der Platzhirsch aus München mit selbstverursachten Problemen zu kämpfen hatte. Ein wenig Glück gehört auch immer dazu, abe rinsgesamt muss man vor dieser Saisonleistung den Hut ziehen, ganz gleich wie man zu dem ‚Werksclub’ stehen mag. Die Saison darauf war da schon ernüchternder, aber mit Rang 2 am Ende durchaus noch erfolgreich.

Der ‚Faktor Alonso‘ war ganz entscheidend für diese erfolgreiche Phase der Pillen. Aber wieso ist Alonso eigentlich zu Leverkusen gekommen? Er hatte zuvor ja schon einmal ein Angebot von Eberl aus Gladbach bekommen, dass er abgelehnt hat. Hier kommt der ‚Faktor Carro‘ ins Spiel. Dieser ist Landsmann von Alonso und spricht somit (nicht unwichtig) dessen Sprache. Carro hat sehr gute ‚Drähte‘ nach Spanien und Portugal und auch nach Lateinamerika. Und seine Geldschatulle ist weit besser gefüllt als die der Gladbacher. Ein Clubboss und ein Trainer, welche die gleiche Sprache sprechen und kulturell ähnlich geprägt sind, gerade auch im persönlichen Umgang - das erleichtert es auch Spieler aus klimatisch wie emotional ‚warmen‘ spanischsprachigen Ländern ins klimatisch wie emotional ‚kalte‘ Deutschland zu kommen.

Carro hatte als Nachfolger von Alonso mit Fàbregas ebenfalls wieder einen spanischen ehemaligen Klassespieler vorgesehen, der am Anfang seiner Trainerlaufbahn steht. Nur, dass dieser bei Como bereits sein ‚Projekt‘ hatte und sich dafür entschied, dies fortzuführen. Da man aber in der Trainerfrage keinen wirklichen Plan B hatte, wurde es ein wenig hektisch und am Ende kam ten Hag dabei heraus, auch weil er halt verfügbar war.

Mit und bei ten Hag machen Rolfes und Carro alles falsch, was sie noch mit und bei Alonso richtig gemacht haben. Er ist nicht der Trainer Carros, ihm haftet der Makel der ‚zweiten oder dritten Wahl‘ an, er steht für einen anderen Fußball als Alonso, er ist in seiner emotionalen Wirkung das genaue Gegenteil, er unterhält ein distanziertes Verhältnis zur Presse.

Bei der Kaderzusammensetzung durfte ten Hag kaum ein Wort mitreden. Sicherlich war ihm klar, dass der eine oder andere auch wichtige Spieler gehen würde. Dass allerdings eine derartige Anzahl von Leistungsträgern den Club verlassen würde, konnte er nicht erwarten. Was er dann auch gegenüber den Bossen kritisch angemerkt hat. Ebenso, dass Spieler nicht nur ohne seine Zustimmung, sondern auch ohne sein Wissen verpflichtet werden.

Die Spieler, die noch aus der Alonsozeit da sind und mit ihm auch ein emotional enges Verhältnis hatten, haben offensichtlich mit der distanzierten Art ten Hags erhebliche Probleme. Dieser wiederum damit, dass diese nicht tun was sie sollen. Da passt es wohl überhaupt nicht.

Carro würde wohl den von ihm wenig gelittenen ten Hag lieber heute als morgen an die Luft setzen und ähnlich wie bei Seoane seinerzeit einen Trainer seiner Wahl, gerne aus Spanien, installieren. Rolfes hängt irgendwo dazwischen, agiert unglücklich. Er weiß auch, welche Hand ihn füttert.

Insgesamt geben da sämtliche Beteiligten ein mehr als schlechtes Bild ab.


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