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[Brexit] The Sun goes German (Sonstiges)

Rupo, Ruhrpott, Mittwoch, 13.09.2017, 10:19 (vor 2417 Tagen)

ich verlinke hier mal die Original SPON Artikel (was ja erlaubt ist)
http://www.spiegel.de/politik/ausland/brexit-verhandlungen-in-bruessel-eu-fuerchtet-britischen-realitaetsverlust-a-1167282.html
dort bitte den Absprung auf:

' Die "Sun" hat den Kommentar deshalb gar auf Deutsch veröffentlicht - oder besser:  Sie hat es versucht'

das bringt einen zu der German Translation der The Sun.
My mouth iss offen and I'm lachen mir the arse ab! oder um es mit The Sun zu sagen:
Herzen haben gehärtet!
I wish you a schöner Mittwoch!

Cheers,
Thomas

[Brexit] The Sun goes German

Rupo, Mittwoch, 13.09.2017, 17:39 (vor 2417 Tagen) @ Rupo

Der Artikel ist inzwischen in ordentliches Deutsch übersetzt. Hat jemand einen Screenshot vom alten Kauderwelsch?

Selbst Google Translate ist besser

Bender B. Rodriguez, Düsseldorf, Mittwoch, 13.09.2017, 12:49 (vor 2417 Tagen) @ Rupo

Gebt einfach Titel und Teaser in den Übersetzer....

Ein peinliches, und moralisch verdorbenes Blatt. Ich lese gerne britische Presse (vom Guardian über Telegraph bis in die Niederungen der Daily Mail), aber es wird in meinen Augen immer schlimmer.

Selbst Google Translate ist besser

AdamSmith, ..., Mittwoch, 13.09.2017, 13:06 (vor 2417 Tagen) @ Bender B. Rodriguez

offensichtlich: Google translate arbeitet mit selbstlernenden Algorithmen - bei den Übersetzungen aus der / in die englische Sprache.
Bei der Sun arbeiten little-englander, die seit Jahrzehnten mindestens intellektuellen inzest betreiben.

[Brexit] The Sun goes German

Scrutinizer, Mittwoch, 13.09.2017, 12:28 (vor 2417 Tagen) @ Rupo
bearbeitet von Scrutinizer, Mittwoch, 13.09.2017, 12:31

Vom Inhalt abgesehen ist der Übersetzungsversuch der SUN wohl mit das Peinlichste, was dieses Propaganda-Schmierblatt in letzter Zeit verbrochen hat.
Steht sinnbildlich für die Mischung aus Arroganz, Ignoranz und Inkompetenz, die sie auszeichnet.

Es gibt in UK genügend Leute, die klar im Kopf sind und genau wissen, was auf sie zukommt, wenn sie ohne Anschlussverträge mit der EU da stehen.

Leider haben jahrzehntelange - meist grundfalsche - Schuldzuweisungen nach Brüssel, gepaart mit Nostalgie bzgl. der guten alten Zeiten ("Rule Britannia") sowie der absurden Idee, UK wäre in einer Opferrolle, genügend Briten das Gehirn verätzt, um Politiker wie Boris Johnson oder David Davis für fähig und integer zu halten.

Klar ist heute nur eins: Wenn post-Brexit die Lebensumstände für die, die in großer Zahl für Leave gestimmt haben, sich nicht bessern - und danach sieht es aus - wird auch dann wieder die EU schuldig sein, nicht ihre eigene Beschränktheit oder ihre skrupellosen rechtspopulistischen Politiker.

[Brexit] The Sun goes German

Copperfield, Saarbrücken, Mittwoch, 13.09.2017, 12:45 (vor 2417 Tagen) @ Scrutinizer

Klar ist heute nur eins: Wenn post-Brexit die Lebensumstände für die, die in großer Zahl für Leave gestimmt haben, sich nicht bessern - und danach sieht es aus - wird auch dann wieder die EU schuldig sein, nicht ihre eigene Beschränktheit oder ihre skrupellosen rechtspopulistischen Politiker.

Das stimmt mal und somit haben alle Politiker schon ne Entschuldigung. Da niemand feststellen kann wie es wäre wenn UK gar nicht erst in die EU eingetretten ist kann man das immer als Königsfehler hinstellen und alles weitere beruht nur darauf. Nach dem Motto "Die EU war von Anfang an ein Fehler für UK".

Die Frage ist und bleibt wie es mit England nach dem Brexit weiter geht. Der Plan sich als "Handelstor" für die Welt zur EU aufzustellen scheint wohl nicht so zu klappen. Die Kassen sind leer, die Subventionen aus Brüssel werden fehlen. Und das Geld vom Finanzmarkt London wird quasi mit einem Klick über Nacht des Brexit-Tags abgezogen werden. Solange das nicht geklärt ist werden auch die Verhandlungen scheitern.

[Brexit] The Sun goes German

Ulrich, Donnerstag, 14.09.2017, 10:37 (vor 2416 Tagen) @ Copperfield

Klar ist heute nur eins: Wenn post-Brexit die Lebensumstände für die, die in großer Zahl für Leave gestimmt haben, sich nicht bessern - und danach sieht es aus - wird auch dann wieder die EU schuldig sein, nicht ihre eigene Beschränktheit oder ihre skrupellosen rechtspopulistischen Politiker.


Das stimmt mal und somit haben alle Politiker schon ne Entschuldigung. Da niemand feststellen kann wie es wäre wenn UK gar nicht erst in die EU eingetretten ist kann man das immer als Königsfehler hinstellen und alles weitere beruht nur darauf. Nach dem Motto "Die EU war von Anfang an ein Fehler für UK".

Großbritannien war in den Jahrzehnten nach dem zweiten Weltkrieg wirtschaftlich zunehmend am Ende, es galt als "der kranke Mann Europas". Sie wollten deshalb schon früh in die damalige EWG eintreten, aber Frankreich hielt recht lange die Tür zu. Erst als die Franzosen ihren Widerstand aufgaben durften die Briten Mitglied werden, wenn ich mich recht erinnere flankiert von einer positiv ausgegangenen Abstimmung in Großbritannien.

Wenn die Briten jetzt wieder austreten, dann hat die EU danach keinerlei "Fürsorgepflicht" für die britischen Staatsbürger mehr. Dafür ist dann einzig und alleine die britische Regierung verantwortlich. Und "draußen" heißt dann zunächst einmal "draußen". Wollen die Briten irgend eine Art von privilegierter Behandlung, dann müssen sie ihrerseits adäquate Gegenleistungen anbieten. Und wollen sie gar weiterhin Zugang zum EU-Binnenmarkt dann müssen sie ihrerseits die Regeln der EU akzeptieren. Dazu gehören u.a. Arbeitnehmerfreizügigkeit und Übernahme der relevanten innerhalb der EU geltenden gesetzlichen Regelungen.


Die Frage ist und bleibt wie es mit England nach dem Brexit weiter geht. Der Plan sich als "Handelstor" für die Welt zur EU aufzustellen scheint wohl nicht so zu klappen. Die Kassen sind leer, die Subventionen aus Brüssel werden fehlen. Und das Geld vom Finanzmarkt London wird quasi mit einem Klick über Nacht des Brexit-Tags abgezogen werden. Solange das nicht geklärt ist werden auch die Verhandlungen scheitern.

Die Subventionen dürften das kleinste Problem sein. Die EU ist der mit Abstand größte Handelspartner der Briten. Die produzierende Industrie hat auf der Insel eh schon einen weitaus geringeren Stellenwert als im Rest der EU. Gerade große, weltweit aufgestellte Konzerne könnten binnen weniger Jahre ihre Produktionsstandorte verlegen. Ob beispielsweise in einigen Jahren in Großbritannien noch Tragflächen für den Airbus produziert werden wage ich zu bezweifeln. Und auch der Triebwerkshersteller Rolls-Royce hat bereits jetzt in Deutschland einige wichtige Standorte.

Drei Viertel der Wirtschaftsleistung in Großbritannien werden von der Dienstleistungsindustrie erwirtschaftet. Das sind in erster Linie Banken und Versicherungen, plus die ganzen Zuarbeiter. Man träumt wohl davon aus London ein neues Singapur zu machen. Allerdings hat Singapur anders als London kein Hinterland. Es gibt sicherlich Bereiche der Finanzbranche die vom Brexit nicht wirklich betroffen sind. Aber anderen könnte der Austritt aus der EU die Geschäftsgrundlage weitgehend entziehen. Und ich bin mir ganz sicher, die EU wird sehr genau hinschauen um zu verhindern dass britische Banken und Versicherungen in Frankfurt, Paris, Luxemburg, Dublin, etc. nur reine Briefkastenfirmen als EU-Repräsentanzen eröffnen.

Großbritannien wurde von der Bankenkrise deutlich stärker getroffen als die andren europäischen Staaten. Dies lag wohl einerseits daran dass man deutlich stärker auf diesen Bereich gesetzt hat als andere und den Fehlentwicklungen in diesem Bereich nichts entgegen gesetzt hat bis es dann "knallte". Die Briten haben dann enorme Summen in das Bankensystem pumpen müssen um den Kollaps zu verhindern, Geldmittel die man selbst leihen musste. 2007 lag die britische Staatsverschuldung noch bei ca. 650 Milliarden Pfund. 2017 werden es geschätzte 1.800 knapp Milliarden Pfund sein. Will man jetzt nach dem EU-Ausstieg erneut auf eine völlig deregulierte, aggressive Finanzwirtschaft setzen, dann legt man den Zünder für den nächsten Crash. Und der könnte den Briten dann endgültig das Genick brechen. Zudem dürften alle Bestrebungen in diese Richtung auf entschiedenen Widerstand der anderen EU-Staaten stoßen.

Für mich ist die Finanzkrise der eigentliche Auslöser des Brexit. Man musste die Banken und Versicherungen stützen um den Kollaps der Wirtschaft zu verhindern. Das Geld das man dafür ausgegeben hat versuchte man dann aber von den einfachen Bürgern wieder einzutreiben indem beispielsweise die eh schon schlechten Sozialleistungen weiter gekürzt wurden, Abgaben und Steuern erhöht wurden, Ausgaben in den Ausbau und den Erhalt der Infrastruktur gekürzt und / oder auf die eh schon wirtschaftlich starken Regionen, insbesondere auf London, beschränkt wurden. Dies brachte das Fass dann zum Überlaufen, und die Verantwortung wurde von der nationalen Politik der EU zugeschoben.

[Brexit] The Sun goes German

Alones, Mittwoch, 13.09.2017, 12:07 (vor 2417 Tagen) @ Rupo

Der Text von der Sun ist wirklich ganz stark. Ich hätte nicht gedacht, dass sich die Sun noch mehr blamieren kann, aber tatsächlich, und dafür Hut ab, sie hat ihr ohnehin schon unterirdisches Niveau noch einmal unterboten.

Zum Thema Brexit gibt es hingegen nicht mehr viel zu sagen. Die Karten liegen auf dem Tisch. Die Verhandlungsstrategie von May & Co. erinnert ein bisschen an den FC Barcelona diesen Sommer: Völlig planlos und realitätsfern. Für die britischen Menschen hoffe ich, dass es dort bald zu Neuwahlen kommt und mit Corbyn jemand übernimmt, der zumindest nicht komplett weltfremd ist. Im Moment ist das einfach nur ein Trauerspiel.

[Brexit] The Sun goes German

Ulrich, Mittwoch, 13.09.2017, 12:16 (vor 2417 Tagen) @ Alones

Der Text von der Sun ist wirklich ganz stark. Ich hätte nicht gedacht, dass sich die Sun noch mehr blamieren kann, aber tatsächlich, und dafür Hut ab, sie hat ihr ohnehin schon unterirdisches Niveau noch einmal unterboten.

Google Translator. Für die Sun-Leser reicht es aus dass es wie ein halbwegs vernünftiger deutscher Text aussieht.


Zum Thema Brexit gibt es hingegen nicht mehr viel zu sagen. Die Karten liegen auf dem Tisch. Die Verhandlungsstrategie von May & Co. erinnert ein bisschen an den FC Barcelona diesen Sommer: Völlig planlos und realitätsfern. Für die britischen Menschen hoffe ich, dass es dort bald zu Neuwahlen kommt und mit Corbyn jemand übernimmt, der zumindest nicht komplett weltfremd ist. Im Moment ist das einfach nur ein Trauerspiel.

Corbyn will doch im Grunde ebenfalls aus der EU heraus, wenn auch seine Ziele für Großbritannien anders sind als die der Konservativen. Aber zu glauben dass man außerhalb der EU einen britischen Sozialstaat schaffen könne sind einfach nur illusorisch. Schon jetzt sind die Kassen der Briten leer, im Zuge der Bankenkrise haben sich die Staatsschulden über den groben Daumen gepeilt verdoppelt. Und die finanziellen Folgen des Brexit werden aller Wahrscheinlichkeit nach mindestens ähnlich schwerwiegend sein.

[Brexit] The Sun goes German

Alones, Mittwoch, 13.09.2017, 12:27 (vor 2417 Tagen) @ Ulrich

Corbyn will doch im Grunde ebenfalls aus der EU heraus, wenn auch seine Ziele für Großbritannien anders sind als die der Konservativen. Aber zu glauben dass man außerhalb der EU einen britischen Sozialstaat schaffen könne sind einfach nur illusorisch. Schon jetzt sind die Kassen der Briten leer, im Zuge der Bankenkrise haben sich die Staatsschulden über den groben Daumen gepeilt verdoppelt. Und die finanziellen Folgen des Brexit werden aller Wahrscheinlichkeit nach mindestens ähnlich schwerwiegend sein.

Ja, das stimmt. Aber was bleibt ihm auch anderes übrig? Das Brexit-Votum steht nun einmal und das gilt es eben zu respektieren. Oder willst du noch einmal ein Referendum abhalten? Das wäre irgendwie auch komisch. Im Moment geht es doch eigentlich nur noch um Schadensbegrenzung. Vom Aufbau eines britischen Sozialstaates will ich gar nicht träumen. Aktuell geht es nur darum, einen halbwegs vernünftigen Deal hinzubekommen und gegebenfalls eine Perspektive für einen möglichen Wiedereintritt in die EU in ein paar Jahren offen zu lassen. Aber die Konservativen scheinen die Brexit-Verhandlungen im Moment völlig gegen die Wand zu fahren.

[Brexit] The Sun goes German

Ulrich, Donnerstag, 14.09.2017, 10:45 (vor 2416 Tagen) @ Alones

Corbyn will doch im Grunde ebenfalls aus der EU heraus, wenn auch seine Ziele für Großbritannien anders sind als die der Konservativen. Aber zu glauben dass man außerhalb der EU einen britischen Sozialstaat schaffen könne sind einfach nur illusorisch. Schon jetzt sind die Kassen der Briten leer, im Zuge der Bankenkrise haben sich die Staatsschulden über den groben Daumen gepeilt verdoppelt. Und die finanziellen Folgen des Brexit werden aller Wahrscheinlichkeit nach mindestens ähnlich schwerwiegend sein.


Ja, das stimmt. Aber was bleibt ihm auch anderes übrig? Das Brexit-Votum steht nun einmal und das gilt es eben zu respektieren. Oder willst du noch einmal ein Referendum abhalten? Das wäre irgendwie auch komisch. Im Moment geht es doch eigentlich nur noch um Schadensbegrenzung. Vom Aufbau eines britischen Sozialstaates will ich gar nicht träumen. Aktuell geht es nur darum, einen halbwegs vernünftigen Deal hinzubekommen und gegebenfalls eine Perspektive für einen möglichen Wiedereintritt in die EU in ein paar Jahren offen zu lassen. Aber die Konservativen scheinen die Brexit-Verhandlungen im Moment völlig gegen die Wand zu fahren.

Das Brexit-Votum war völlig unverbindlich. Das ganze war von den Anfängen bis heute völlig dilettantisch. Man hat den Briten zunächst das Blaue vom Himmel herunter versprochen und ihnen dann die Katze im Sack verkauft. Zwar konnte jeder ahnen welche verheerenden Folgen der Brexit haben könnte, aber die meisten Briten haben die Augen fest verschlossen. Und jetzt zieht der Strom der Lemminge in Richtung Abgrund.

Das mindeste wäre gewesen zu sagen "Wir respektieren den (knappen) Wählerwillen und führen mit der EU Austrittsverhandlungen. Und das Ergebnis legen wir der Bevölkerung erneut zur Abstimmung vor. Erst dann weiß man welche Auswirkungen ein Austritt für Großbritannien konkret hat und der Bürger hat erneut die Möglichkeit zu entscheiden."

[Brexit] The Sun goes German

Alones, Donnerstag, 14.09.2017, 11:22 (vor 2416 Tagen) @ Ulrich

Das Brexit-Votum war völlig unverbindlich. Das ganze war von den Anfängen bis heute völlig dilettantisch. Man hat den Briten zunächst das Blaue vom Himmel herunter versprochen und ihnen dann die Katze im Sack verkauft. Zwar konnte jeder ahnen welche verheerenden Folgen der Brexit haben könnte, aber die meisten Briten haben die Augen fest verschlossen. Und jetzt zieht der Strom der Lemminge in Richtung Abgrund.

Die Brexit-Kampagne war sicherlich schmutzig. Und natürlich wurden auch zahlreiche Lügen verbreitet. Aber dennoch ist es eben zu diesem Votum gekommen. In einer Demokratie trägt jeder Verantwortung. Und wer sich bei so einer wichtigen Frage wie einem EU-Austritt nicht richtig informiert, oder es gleich bleiben lässt, zur Wahl zu gehen, braucht sich hinterher nicht beschweren. Schade für viele junge Menschen, weil ich bislang noch keinen einzigen jungen Briten getroffen habe, der sich über den Brexit freut. Aber trotzdem kann sich jetzt meiner Meinung nach niemand hinterher hinstellen und sagen "Ich wurde verführt und hatte doch keine Ahnung, was ich da tue". Wenn das Schule macht, können wir es mit der Demokratie auch gleich komplett sein lassen.

Das mindeste wäre gewesen zu sagen "Wir respektieren den (knappen) Wählerwillen und führen mit der EU Austrittsverhandlungen. Und das Ergebnis legen wir der Bevölkerung erneut zur Abstimmung vor. Erst dann weiß man welche Auswirkungen ein Austritt für Großbritannien konkret hat und der Bürger hat erneut die Möglichkeit zu entscheiden."

Ich würde dir zustimmen, wenn man es tatsächlich von Anfang an so kommuniziert bzw. geplant hätte mit einem zweiten Referendum. Aber jetzt ist ist die Situation doch nun einmal so wie sie ist. Und wenn man so ein Referendum schon durchzieht, dann sollte man auch den Wählerwillen respektieren. Völlig egal, ob bindend oder nicht. Ansonsten hätte man sich die Sache auch gleich sparen können. Und in diesem Fall heißt Brexit nun einmal Brexit. Die Briten wollten es so, dann sollen sie es auch so bekommen. Und ich bin wahrlich kein Hardliner. So wäre ich persönlich zu finanziellen Zugeständnissen bereit (schließlich kann es nicht in unserem Interesse sein, wenn die Insel jetzt völlig vor die Hunde geht), aber die grundlegenden Prinzipien der EU (z.B. Personenfreizügigkeit) dürften natürlich trotzdem nicht außer Kraft gesetzt werden. Die aktuelle britische Regierung scheint jedoch den "Trump zu machen" und regiert planlos vor sich hin. Dementsprechend glaube ich, dass man mit Corbyn ein besseres Ergebnis für beide Seiten erzielen könnte, oder überhaupt mal anfangen könnte, Schadensbegrenzung zu betreiben.

Ganz grundsätzlich denke ich, dass es das Beste wäre, wenn man den Brexit einigermaßen vernünftig abwickeln würde. Die Grundprinzipien der EU müssen weiterhin respektiert werden, aber dafür bekommen die Briten ein paar finanzielle Zugeständnisse (gibt ja im Moment auf beiden Seiten große Forderungen gegenüber der jeweils anderen Seite). Das bleibt dann für ein paar Jahre der Status Quo und wenn es die Briten denn so wollen, dann können sie in ein paar Jahren über einen erneuten EU-Beitritt abstimmen. Das wäre aus meiner Sicht eine Lösung, mit der alle irgendwie leben könnten. Im Moment scheint es aber auf das Gegenteil hinauszulaufen.

[Brexit] The Sun goes German

AdamSmith, ..., Mittwoch, 13.09.2017, 12:41 (vor 2417 Tagen) @ Alones

Das Problem mit Corbyn ist, dass seine Vorstellungen, zumindest die extremern, nicht mit den Regeln des Gemeinsamen Marktes vereinbar sind und Corbyn daher den Gemeinsamen Markt genauso verlassen will wie die Tory-Brexit-Hardliner.

Corbyn begreift aber auch genauso wenig wie die Tory-Hardliner, dass der Gemeinsame Markt so viel mehr ist als "Zollfreiheit". Ein Austritt aus dem Gemeinsamen Markt würde Handel zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU so komplex machen wie Handel zwischen Deutschland und Namibia.

Ein Beispiel: Jetzt ist der Handel zwischen UK und Deutschland genauso wie der Handel zwischen Dortmund und München. Ein Händler kann von Manchester nach Berlin verkaufen. Die Umsatzsteuersätze sind klar geregelt, der Eigentumsübergang ist klar geregelt. Die Vollstreckung von Forderungen ist klar geregelt. Tritt UK aus dem Gemeinsamen Markt aus, fallen alle diese bequemen Regeln weg. Und es macht keinen Unterschied, ob es sich um den englischen Hofladen, der Marmelade über einen Webshop verkauft, ob es Komponentengruppen von Airbus oder BMW 7 sind.

Ein anderes Beispiel: Ein erheblicher Teil der Flüge, die jetzt zwischen den EU27 und UK stattfinden, können beim Austritt aus dem gemeinsamen Markt nicht mehr angeboten werden. Etwa Ryanair (irisch) oder norwegian (norwegisch) darf dann nicht mehr zwischen Frankfurt und London fliegen. Es dürfen nur noch Deutsche und Britische Fluggesellschaften auf fix festgelegten Routen fliegen.

[Brexit] The Sun goes German

Alones, Mittwoch, 13.09.2017, 12:53 (vor 2417 Tagen) @ AdamSmith

Ich mach es mal kurz. Aus Zeitgründen und weil unsere Positionen soweit auseinanderliegen, dass wir wohl ohnehin zu keinem Konsens kommen. Deshalb fernab von jeglicher Ideologie, etc.: Es geht mir im Moment nur noch um Schadensbegrenzung. Und ich halte Corbyn nun einmal für den durchaus vernünftigeren Gesprächspartner, als May, Johnson & Co. An diesem Punkt wirst du vllt. zustimmen. Die Situation ist ohnehin kaum noch zu retten. Jetzt geht es nur noch darum, einen halbwegs vernünftigen Deal rauszuholen. Für beide Seiten. Das halte ich eher mit Corbyn machbar, als mit den anderen.

[Brexit] The Sun goes German

AdamSmith, ..., Mittwoch, 13.09.2017, 13:02 (vor 2417 Tagen) @ Alones

Ich mach es mal kurz. Aus Zeitgründen und weil unsere Positionen soweit auseinanderliegen, dass wir wohl ohnehin zu keinem Konsens kommen. Deshalb fernab von jeglicher Ideologie, etc.: Es geht mir im Moment nur noch um Schadensbegrenzung. Und ich halte Corbyn nun einmal für den durchaus vernünftigeren Gesprächspartner, als May, Johnson & Co. An diesem Punkt wirst du vllt. zustimmen. Die Situation ist ohnehin kaum noch zu retten. Jetzt geht es nur noch darum, einen halbwegs vernünftigen Deal rauszuholen. Für beide Seiten. Das halte ich eher mit Corbyn machbar, als mit den anderen.

Nein, weil die Mitgliedschaft mit Gemeinsamen Markt binär ist, da gibt es nur Ja oder Nein. Und sowohl May als auch Corbyn sind klar dem Nein-Lager zuzordnen. Und die EU hat kein Interesse, diese binäre Frage aufzuweichen.

Das ist wie eine Club. Man ist Mitglied und darf das Clubgelände nutzen oder man ist kein Mitglied und darf das Clubgelände nicht nutzen.

Zu den wirtschaftlichen Folgen: Auch das Beispiel Luftverkehr ist real. Da gibt es keine zwei Meinungen. Ryanair hat schon angekündigt, im Sommer 2018 den Sommerflugplan 2019 ab UK massiv zusammenzustreichen, steht bis dahin keine Übergangsregelung.

[Brexit] The Sun goes German

Alones, Mittwoch, 13.09.2017, 13:05 (vor 2417 Tagen) @ AdamSmith

Nein, weil die Mitgliedschaft mit Gemeinsamen Markt binär ist, da gibt es nur Ja oder Nein. Und sowohl May als auch Corbyn sind klar dem Nein-Lager zuzordnen. Und die EU hat kein Interesse, diese binäre Frage aufzuweichen.

Das ist wie eine Club. Man ist Mitglied und darf das Clubgelände nutzen oder man ist kein Mitglied und darf das Clubgelände nicht nutzen.

Das wird eben Verhandlungsgegenstand sein. Corbyn hat durchaus für einen "weichen" Brexit geworben. Dementsprechend dürfte es wahrscheinlicher sein, dass er sich in dieser Frage bewegt, als die anderen. Aber klar, 100%ig ausgemacht ist das natürlich nicht. Das müsste man dann eben sehen.

[Brexit] The Sun goes German

Ulrich, Donnerstag, 14.09.2017, 10:52 (vor 2416 Tagen) @ Alones

Das wird eben Verhandlungsgegenstand sein. Corbyn hat durchaus für einen "weichen" Brexit geworben. Dementsprechend dürfte es wahrscheinlicher sein, dass er sich in dieser Frage bewegt, als die anderen. Aber klar, 100%ig ausgemacht ist das natürlich nicht. Das müsste man dann eben sehen.

Auch Corbyn will die Rosinen picken. Und dies wird die EU nicht zulassen. Jeremy Corbyns Problem ist dass ihm der wirtschaftspolitische Sachverstand völlig abgeht. Man muss kein Fan von New Labour sein, ganz im Gegenteil. Aber sozialistische Träume wie in Venezuela funktionieren in der Realität nicht.

[Brexit] The Sun goes German

AdamSmith, ..., Mittwoch, 13.09.2017, 15:02 (vor 2417 Tagen) @ Alones

Ja, weil Corbyn den Gemeinsamen Markt nicht versteht. Weil er falscherweise glaubt, dass ein weicher Brexit mit dem Verzicht auf eine oder aller vier europäischen Grundfreiheiten vereinbar ist. Und das ist er nicht.

Jeder der das glaubt oder hier Verhandlungsspielraum sieht hat die einstimmige Position der EU27 nicht verstanden oder das Schicksal der Schweizer nicht verfolgt, die vor der Wahl stehen, Gemeinsamer Markt oder Begrenzung der Zuwanderung.

[Brexit] The Sun goes German

Scrutinizer, Mittwoch, 13.09.2017, 16:34 (vor 2417 Tagen) @ AdamSmith

In UK verstehen das alle Brexiters nicht.

Ich muss lachen, wenn ich Vorschläge lese oder höre, man könnte mit der EU sein eigenes "Norway model" basteln. Dann frage ich mich in der Tat immer, ob die Personen an Auswirkungen der Mad Cow Disease leiden oder nur ignorant/dumm sind. Denn das norwegische Modell (EEA) würde UK noch weniger schmecken, und wie du eben anführst ein Schweizer Modell (Nicht-EEA) ebenfalls nicht.

[Brexit] The Sun goes German

simie, Krefeld, Mittwoch, 13.09.2017, 17:07 (vor 2417 Tagen) @ Scrutinizer

Vor allem wird eine Wiederholung des Schweizer Modells im Grunde ja auch von der EU selber ausgeschlossen, da es letztlich zu kompliziert ist. Beiden Modellen gemein ist jedoch die Akzeptanz der vier Grundfreiheiten, was für die Brexiter nicht akzeptabel ist. Und anscheinend glauben die Verantwortlichen in Großbritannien immer noch, dass die EU Großbritannien Rosinenpickerei ermöglichen wird.

[Brexit] The Sun goes German

Ulrich, Donnerstag, 14.09.2017, 10:57 (vor 2416 Tagen) @ simie

Vor allem wird eine Wiederholung des Schweizer Modells im Grunde ja auch von der EU selber ausgeschlossen, da es letztlich zu kompliziert ist. Beiden Modellen gemein ist jedoch die Akzeptanz der vier Grundfreiheiten, was für die Brexiter nicht akzeptabel ist. Und anscheinend glauben die Verantwortlichen in Großbritannien immer noch, dass die EU Großbritannien Rosinenpickerei ermöglichen wird.

Das Modell ist nicht nur kompliziert, es ist auch im Krisenfall nicht sonderlich stabil. In der Schweiz hat es eine erfolgreiche Volksabstimmung gegeben die den Zuzug von Ausländern begrenzen soll. Bisher verzögert die Schweizer Regierung die Umsetzung. Sollte aber eine Regelung kommen die die Arbeitnehmerfreizügigkeit für EU-Bürger einschränkt, dann wird dies eine starke Reaktion der EU provozieren, im Extremfall würde dies das gesamte Schweizer Modell torpedieren, mit unabsehbaren Folgen.

Was die Briten angeht erinnert mich das ganze an den alten Witz vom Mann der vom Wolkenkratzer springt und dann als er am dritten Stock vorbei fällt denkt "So, bis hierher ist alles gut gegangen!".

[Brexit] The Sun goes German

Scrutinizer, Mittwoch, 13.09.2017, 17:25 (vor 2417 Tagen) @ simie

... vor allem bedeutet auch das Schweizer Modell eben keine volle Kontrolle zu haben. Das aber war der Hauptgrund für viele Leave-Wähler ("take back control").

Man gewinnt den Eindruck, als würden die Brexiteers schlafwandeln - und zwar Richtung Klippe.

[Brexit] The Sun goes German

simie, Krefeld, Mittwoch, 13.09.2017, 17:28 (vor 2417 Tagen) @ Scrutinizer


Man gewinnt den Eindruck, als würden die Brexiteers schlafwandeln - und zwar Richtung Klippe.

Den Eindruck kann man tatsächlich mittlerweile haben.

[Brexit] The Sun goes German

Alones, Mittwoch, 13.09.2017, 13:09 (vor 2417 Tagen) @ Alones

Und wo nimmt er den Partner für den weichen Brexit her?

[Brexit] The Sun goes German

Scrutinizer, Mittwoch, 13.09.2017, 12:36 (vor 2417 Tagen) @ Alones

Ja, das stimmt. Aber was bleibt ihm auch anderes übrig? Das Brexit-Votum steht nun einmal und das gilt es eben zu respektieren. Oder willst du noch einmal ein Referendum abhalten? Das wäre irgendwie auch komisch.

Ich sehe es anders: Es ist doch völlig absurd, dass es kein Referendum geben wird, das über den Deal entscheidet - falls es überhaupt einen geben wird.

[Brexit] The Sun goes German

Alones, Mittwoch, 13.09.2017, 12:46 (vor 2417 Tagen) @ Scrutinizer

Ja, das stimmt. Aber was bleibt ihm auch anderes übrig? Das Brexit-Votum steht nun einmal und das gilt es eben zu respektieren. Oder willst du noch einmal ein Referendum abhalten? Das wäre irgendwie auch komisch.

Ich sehe es anders: Es ist doch völlig absurd, dass es kein Referendum geben wird, das über den Deal entscheidet - falls es überhaupt einen geben wird.

Das hat aber was von "Solange abstimmen lassen, bis einem das Ergebnis passt". Grundsätzlich habe ich Sympathien dafür, das Volk zu befragen (wenn man es vernünftig macht). Aber mal angenommen die Menschen sagen "Nein". Dann gibt es einen ungeordneten Brexit. Und wahrscheinlich folgen wieder Neuwahlen und vermutlich gleich das nächste Referendum, ob UK der EU wieder beitreten soll, oder nicht. Soll das Theater noch ewig so weitergehen? Das kann doch auch nicht die Lösung sein.

Ich bin der Auffassung, es war schon damals klar, welche Tragweite dieses Referendum hatte. Jeder hatte die Möglichkeit, sich im Vorfeld zu informieren, anstatt die Lügen-Kampagnen der Sun & Co. zu glauben. Jetzt muss man es eben durchziehen. Und wenn der Brexit durch ist, können dann in ein paar Jahren Gespräche über einen möglichen Wiedereintritt in die EU beginnen.

[Brexit] The Sun goes German

Ulrich, Donnerstag, 14.09.2017, 11:02 (vor 2416 Tagen) @ Alones

Das hat aber was von "Solange abstimmen lassen, bis einem das Ergebnis passt". Grundsätzlich habe ich Sympathien dafür, das Volk zu befragen (wenn man es vernünftig macht). Aber mal angenommen die Menschen sagen "Nein". Dann gibt es einen ungeordneten Brexit. Und wahrscheinlich folgen wieder Neuwahlen und vermutlich gleich das nächste Referendum, ob UK der EU wieder beitreten soll, oder nicht. Soll das Theater noch ewig so weitergehen? Das kann doch auch nicht die Lösung sein.

Das ist meiner Meinung nach in mehrfacher Hinsicht falsch. Die Brexit-Abstimmung war wenn man sich den Gesetzestext anschaut völlig unverbindlich. Die Verbindlichkeit wurde erst ihm Nachhinein hinein interpretiert. Zudem hat man den britischen Wähler einen Blanko-Scheck ausstellen lassen.

Bei einer zweiten Abstimmung könnte man z.B. auf der Basis der dann (eventuell) erzielten Lösung darüber abstimmen lassen ob Großbritannien entweder auf Basis der erzielten Ergebnisse austritt oder doch in der EU verbleibt.

[Brexit] The Sun goes German

Scrutinizer, Mittwoch, 13.09.2017, 12:58 (vor 2417 Tagen) @ Alones

Das hat aber was von "Solange abstimmen lassen, bis einem das Ergebnis passt". Grundsätzlich habe ich Sympathien dafür, das Volk zu befragen (wenn man es vernünftig macht). Aber mal angenommen die Menschen sagen "Nein". Dann gibt es einen ungeordneten Brexit. Und wahrscheinlich folgen wieder Neuwahlen und vermutlich gleich das nächste Referendum, ob UK der EU wieder beitreten soll, oder nicht. Soll das Theater noch ewig so weitergehen? Das kann doch auch nicht die Lösung sein.

Ich würde nur ein Referendum über einen eventuellen Deal machen: Hopp oder top. Und wenn Großbritannien statt sich um seine Zukunftsprobleme zu kümmern lieber um seine eigene "truly global Britain"-Fantasien kreisen will, würde ich sie davon nicht abhalten wollen.

Ich bin der Auffassung, es war schon damals klar, welche Tragweite dieses Referendum hatte. Jeder hatte die Möglichkeit, sich im Vorfeld zu informieren, anstatt die Lügen-Kampagnen der Sun & Co. zu glauben. Jetzt muss man es eben durchziehen. Und wenn der Brexit durch ist, können dann in ein paar Jahren Gespräche über einen möglichen Wiedereintritt in die EU beginnen.

Du und ich und viele andere wussten das. Sehr viele wissen es aber nicht, und Remain hat einen unterirdisch schlechten Job gemacht, die Lügen und konzeptionellen Schwächen von Leave auseinanderzunehmen.
Viele Leave-Wähler sind aus demselben Holz geschnitzt wie Trump-Wähler oder auch AfD-Wähler: Leben in einer Fantasiewelt, in der Rationalität, Fakten oder ähnliche unangenehme Dinge, die ihr Weltbild erschüttern können, nicht vorkommen.

Es würden bei einem Referendum über das Ergebnis Leute zur Abstimmung gehen, die beim ersten Mal nicht gegangen sind, weil sie davon überzeugt waren, es würde sowieso mit Remain gestimmt. Ich kenne britische Wissenschaftler in UK, die zu 100% von EU-Geldern bezahlt werden, pro-EU sind und NICHT abgestimmt haben, weil so tolles Wetter war und sie lieber zum Fischen, zum Football usw. gefahren sind.

[Brexit] The Sun goes German

AdamSmith, ..., Mittwoch, 13.09.2017, 12:56 (vor 2417 Tagen) @ Alones

Es war ein nicht bindendes Referendum. Das haben die Abgeordneten ausdrücklich so im Gesetz geschrieben. In UK ist das Parlament soverän, nur es selber kann seine Rechte beschneiden oder sich binden.

Wenn man sagen würde: Das erste Referendum war ein Auftrag, einen Austritt zu planen kann man diesen Plan der Bevölkerung zur Abstimmung vorlegen und aufgrund der Bedeutung hohe Hürden für einen Erfolg festlegen.
Es müssen mindestens 50% der Wahlberechtigten in jedem Landesteil mit Ja gestimmt haben oder es müssen in drei von vier Landesteilen die mehrheit der Wähler mit ja gestimmmt haben.
Die Wahl muss aufgrund der langfristigen Auswirkungen auch für über 16-jährige geöffnet werden.
Wird der Plan nicht angenommen, gibt es keinen Brexit.

[Brexit] The Sun goes German

Alones, Mittwoch, 13.09.2017, 13:02 (vor 2417 Tagen) @ AdamSmith

Es war ein nicht bindendes Referendum. Das haben die Abgeordneten ausdrücklich so im Gesetz geschrieben. In UK ist das Parlament soverän, nur es selber kann seine Rechte beschneiden oder sich binden.

Wenn man sagen würde: Das erste Referendum war ein Auftrag, einen Austritt zu planen kann man diesen Plan der Bevölkerung zur Abstimmung vorlegen und aufgrund der Bedeutung hohe Hürden für einen Erfolg festlegen.
Es müssen mindestens 50% der Wahlberechtigten in jedem Landesteil mit Ja gestimmt haben oder es müssen in drei von vier Landesteilen die mehrheit der Wähler mit ja gestimmmt haben.
Die Wahl muss aufgrund der langfristigen Auswirkungen auch für über 16-jährige geöffnet werden.
Wird der Plan nicht angenommen, gibt es keinen Brexit.

In diesen Zeiten einfach mal das Referendum zu "ignorieren", würde ich mich nicht trauen. Es mag zwar nicht bindend sein, aber du solltest nicht außer Acht lassen, dass ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung weiterhin voll dahinter steht. Ich bin mir z.B. nicht einmal sicher, ob es überhaupt zu einem anderen Ergebnis kommen würde, wenn man morgen das Referendum wiederholen würde. Ich will keine Schreckensszenarien heraufbeschwören, und zum Glück hat nicht jeder Brite wie in den USA eine Waffe unter dem Kopfkissen liegen, aber dass die Leute, die sich um ihren Brexit "betrogen" fühlen, dass einfach so klaglos hinnehmen, kann ich nicht glauben. Dafür sind die Bekloppten in Europa mittlerweile zu lautstark.

[Brexit] The Sun goes German

AdamSmith, ..., Mittwoch, 13.09.2017, 13:08 (vor 2417 Tagen) @ Alones

In diesen Zeiten einfach mal das Referendum zu "ignorieren", würde ich mich nicht trauen.

Doch gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, dass man zu seinen Überzeugungen steht. Und die repräsentative Demokratie mit einem souveränen Parlament ist eine der bedeutensten Errungenschaften. Bedeutender noch als Volksentscheide.

[Brexit] The Sun goes German

simie, Krefeld, Mittwoch, 13.09.2017, 11:31 (vor 2417 Tagen) @ Rupo

Das ist wirklich ein nettes Fundstück. Vom fragwürdigen Inhalt mal abgesehen. Wenn ich als durchaus große Zeitung etwas in einer fremden Sprache veröffentliche, stelle ich doch sicher, dass der Übersetzer die Sprache auch beherrscht. Kleinere Fehler oder auch Stilblüten können dann zwar immer noch vorkommen, sind aber ja auch nicht weiter schlimm. Aber das?

[Brexit] The Sun goes German

Ulrich, Mittwoch, 13.09.2017, 12:12 (vor 2417 Tagen) @ simie

Das ist wirklich ein nettes Fundstück. Vom fragwürdigen Inhalt mal abgesehen. Wenn ich als durchaus große Zeitung etwas in einer fremden Sprache veröffentliche, stelle ich doch sicher, dass der Übersetzer die Sprache auch beherrscht. Kleinere Fehler oder auch Stilblüten können dann zwar immer noch vorkommen, sind aber ja auch nicht weiter schlimm. Aber das?

Die Sun steht vom Niveau her noch deutlich unterhalb deutscher Blätter wie der Bild, etc. Den Machern geht es noch weniger als den deutschen Boulevard-Blättern um irgendwelche Fakten, man lügt völlig ungeniert.

Zeitungen wie die Sun haben schon im Vorfeld der Brexit-Abstimmung eine sehr ungute Rolle gespielt. Man hat der Öffentlichkeit shclicht die Hucke vollgelogen. Und auch hier geht es meiner Meinung nach einzig darum die typischen britischen Sun-Leser zu beeinflussen. Die Nachricht die man zu vermitteln versucht lautet "Alles wird gut, am Ende knickt die EU ein weil die deutsche Wirtschaft das will." Und da das Klientel mit Sicherheit kein druckreifes Deutsch spricht hält man es für völlig überflüssig auch nur 20 Pfund für eine halbwegs richtige Übersetzung auszugeben.

Ich hatte von Anfang an die Befürchtung dass es keinen geordneten Ausstieg aus der EU geben wird. In London agiert eine peinliche Laienspielschar. Die Schreiberlinge von Sun und Co. sind gerade mal in der Lage den Google Translator zu bedienen, in der Downing Street 10 sitzt der Maybot, die Minister ihrer Regierung sind vielfach Witzfiguren die jeweils ihr eigenes Süppchen kochen, angeblich größter Rivale von May ist das "lebende Fossil" Jacob Rees-Mogg, und auch bei Labour träumt ein Jeremy Corbyn davon in einem von den "Fesseln" der EU befreiten Großbritannien ein sozialistisches Paradies zu errichten. Deshalb spricht meiner Meinung nach immer mehr für einen völlig ungeregelten Ausstieg der Briten. Dies wäre für die EU zweifellos ein großes Problem, für die Briten aber wäre es eine Katastrophe. Ihnen würde eine Wirtschaftskrise ungeahnten Ausmaßes drohen.

[Brexit] The Sun goes German

AdamSmith, ..., Mittwoch, 13.09.2017, 12:47 (vor 2417 Tagen) @ Ulrich

Zeitungen wie die Sun haben schon im Vorfeld der Brexit-Abstimmung eine sehr ungute Rolle gespielt. Man hat der Öffentlichkeit shclicht die Hucke vollgelogen.

Was in Katalonien gerade auch nicht besser ist. Den leuten wird erzählt, man könnte für die Unabhängigkeit stimmen, sich drei Tage später unabhängig erklären und nichts passiert.
- Katalonien wird automatisch als Staat anerkannt - von wem, außer Moskau?
- Katalonien ist automatisch Mitglied in EU, UEFA, FIFA, ...
- FC Barcelona kann weiter in La Liga spielen.
- Wenn Spanien das Referendum nicht anerkennt, verliert Spanien seinen Status als Rechtstaat und wird aus der EU ausgeschlossen. Katalonien kann dann den Platz Spaniens einnehmen.

[Brexit] The Sun goes German

Ulrich, Donnerstag, 14.09.2017, 11:07 (vor 2416 Tagen) @ AdamSmith

Zeitungen wie die Sun haben schon im Vorfeld der Brexit-Abstimmung eine sehr ungute Rolle gespielt. Man hat der Öffentlichkeit shclicht die Hucke vollgelogen.


Was in Katalonien gerade auch nicht besser ist. Den leuten wird erzählt, man könnte für die Unabhängigkeit stimmen, sich drei Tage später unabhängig erklären und nichts passiert.
- Katalonien wird automatisch als Staat anerkannt - von wem, außer Moskau?
- Katalonien ist automatisch Mitglied in EU, UEFA, FIFA, ...
- FC Barcelona kann weiter in La Liga spielen.
- Wenn Spanien das Referendum nicht anerkennt, verliert Spanien seinen Status als Rechtstaat und wird aus der EU ausgeschlossen. Katalonien kann dann den Platz Spaniens einnehmen.

Da droht in der Tat die nächste ganz massive Krise, und das mit Ansage. Übrigens will wohl ein nicht unbeträchtlicher Teil der Katalanen der plant mit "Ja" zu stimmen eigentlich gar nicht die völlige Unabhängigkeit, sondern eher eine weiter gehende Autonomie,

Eine nicht unerhebliche Mitschuld in dieser Angelegenheit trägt meiner Meinung nach auch der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy der kaum eine Möglichkeit auslässt den Katalanen vor den Kopf zu stoßen und zu eskalieren.

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