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Anschlag auf die Mannschaft... (BVB)

Phil, Donnerstag, 22.03.2018, 11:55 (vor 2227 Tagen)

Da sich ja in den letzten Tagen durch die Aussagen im Prozess gegen Sergej W. einige Dinge deutlicher und klarer darstellen, als für den ein oder anderen noch zuvor, habe ich diesen Artikel aus dem letzten Jahr mal ausfindig gemacht, der irgendwie soweit ich das mitbekommen habe damals unterging.

Der aber unheimlich viele Wahrheiten auf den Punkt brachte und bringt. Und durch eine Person inhaltlich gefüllt wurde, die weiß wovon sie spricht.

Ich finde, dass sollte jeder, der es mit dem BVB hält, auf jeden Fall mal von vorne bis hinten durchlesen und die genannten Aspekten verinnerlichen.

Denn bisher lief der Umgang mit den Opfern dieses Anschlags auch von unserer Seite, den Fans und der Öffentlichkeit, nicht besonders gut. Dabei wären wir durchaus Teil eines Versuchs, die Probleme die damit einhergingen und gehen, zu lösen.

dembowski-ermittelt.de/did/koennen-lamas-dem-bvb-jetzt-helfen-doerte/

MFG
Phil

Anschlag auf die Mannschaft...

Mercutio78, Hamburg, Donnerstag, 22.03.2018, 18:55 (vor 2227 Tagen) @ Phil

Also ich habe mich zwar mit dem Anschlag an sich und der Zeit danach etwas intensiver beschäftigt, jedoch nicht mit dem Thema PTB. Wenn ich es aber richtig gelesen Habe, kann man ein PTB ab 4Wochen nach dem Ereignis diagnostizieren. Sollte also ein oder mehrere Spieler davon betroffen sein und dadurch nicht Fussball spielen sollen/können/dürfen, würde er doch aus reinem Schutz vom Spielbetrieb weitestgehend ferngehalten werden. Bei allen anderen ist man (Ärzte/Psychologen/Spieler/Verein) der Meinung, dass es das Beste ist oder aber irrelevant für die Verarbeitung, dass sie Fussball spielen. Dass dabei auch über einen längeren Zeitraum nicht die Topleistung abgerufen werden kann ist klar. Wenn man dann aber den Saisonbeginn betrachtet könnte man glauben, dass die Verarbeitung auf einem guten Weg war und das hier und jezt nicht mehr so viel mit den Auswirkungen des Anschlags zu tun hat.

Nur eine Meinung ohne Anspruch auf empirisch ermittelte Beweisführung.

Anschlag auf die Mannschaft...

rajol, Pulheim, Freitag, 23.03.2018, 11:27 (vor 2226 Tagen) @ Mercutio78

Der psyhologische Prozess verläuft eben nicht in den normalen Bahnen -genauso wie bei einem Sterbenden, der einen Tag vor dem Ableben noch sich gut fühlt. Die esrten Spiele der Saison sind vielleicht aus einem Verdrängungsimpuls positiv verlaufen - aber langfristig stößt das Trauma an die Oberfläche und bleibt dort zäh wirksam

Anschlag auf die Mannschaft...

Matze0989, Schwoabäländle, Freitag, 23.03.2018, 13:57 (vor 2226 Tagen) @ rajol

Insbesondere da dann ja auch der Straf-Prozess angefangen hat bzw. die Ladungen zugestellt wurden. Das rückt das gesamte geschehen wieder in den Fokus.

Es wäre ja grundsätzlich schön, wenn da mal individualisiert würde...

, Donnerstag, 22.03.2018, 15:48 (vor 2227 Tagen) @ Phil

...es wird immer von "die Mannschaft" gesprochen. Man kann die Spieler doch gar nicht alle über einen Kamm scheren. Man muss doch jeden Spieler individuell betrachten. Es wird einige geben, denen das Attentat (welches ja nicht auf einen Spieler persönlich, sondern auf die abstrakte "Gruppe" verübt wurde) heute gar nix mehr ausmacht in ihrem persönlichen Alltag und es wird Spieler geben, die heute auch noch entsprechend darunter leiden. So wie wir Menschen halt alle verschieden sind.
Als Fan des BVB erwarte ich, dass man dafür sorgt, dass
1. auf jeden der beteiligten Spieler individuell eingegangen wird bei der Verarbeitung der Ereignisse und der weiteren Karriereplanung
und
2. der Verein die Mannschaft in möglichst kurzer Zeit so aufstellt, dass der Anschlag kein Thema mehr ist im Fussball-Alltag

Letzteres geschieht ja immer noch und wird weiter forciert. Inzwischen hat rund die Häfte der Mannschaft gegen Hannover das Attentat nicht miterlebt (Akanji, Toprak, Dahoud, Bats, Philipp). Ich denke, dass man da nicht anders vorgehen kann wie bei "üblichen" Verletzungen auch, sprich: wenn ein Spieler monatelang ausfällt aufgrund einer schwerwiegenden Verletzung, dann muss man sich überlegen, ob er noch eine Zukunft hat beim Verein - abhängig vom Vertrag natürlich.

Wenn man als Fan die ausgelassene Stimmung im Training/Trainingslager sieht oder die Jubelposen, wenn es toll läuft oder die vielen vielen Momente, die so gar nicht den Eindruck machen, als spiele der Anschlag noch eine Rolle im Alltag, dann ist es nunmal auch wirklich schwer, zu akzeptieren, dass der Anschlag eben doch noch eine Rolle spielt, wenn es nicht läuft und die Leistung nicht stimmt...

Es wäre ja grundsätzlich schön, wenn da mal individualisiert würde...

blumenpeter, Dortmund, Freitag, 23.03.2018, 00:25 (vor 2227 Tagen) @ Djerun

welches ja nicht auf einen Spieler persönlich, sondern auf die abstrakte "Gruppe" verübt wurde

Das sehe ich nicht so. Dem Attentäter war bewusst welche Spieler in diesem Bus fahren und er hatte auch deren Bilder vor Gesicht, als er sich diesen perversen Plan ausgedacht hat. Klar war der Anschlag auf "den BVB" ausgelegt, aber es waren keine zufälligen Ziele im Bus. Dementsprechend empfinde ich das sehr wohl als Anschlag auf die einzelnen Person.

Es wäre ja grundsätzlich schön, wenn da mal individualisiert würde...

blumenpeter, Freitag, 23.03.2018, 00:30 (vor 2227 Tagen) @ blumenpeter

welches ja nicht auf einen Spieler persönlich, sondern auf die abstrakte "Gruppe" verübt wurde


Das sehe ich nicht so. Dem Attentäter war bewusst welche Spieler in diesem Bus fahren und er hatte auch deren Bilder vor Gesicht, als er sich diesen perversen Plan ausgedacht hat. Klar war der Anschlag auf "den BVB" ausgelegt, aber es waren keine zufälligen Ziele im Bus. Dementsprechend empfinde ich das sehr wohl als Anschlag auf die einzelnen Person.

Ist für das betroffene Individuum in der Verarbeitung der Situation auch erstmal zweitrangig, ob der perverse Kriminelle nun noch an einzelne Menschen dachte oder nur noch eine "Gruppe" sah, die seinem finanziellen Vorteil dient. Das werden wir im Zweifel auch nicht wirklich ernsthaft erfahren.

Es wäre ja grundsätzlich schön, wenn da mal individualisiert würde...

blumenpeter, Dortmund, Freitag, 23.03.2018, 00:38 (vor 2227 Tagen) @ Kulibi77

Darum ging es mir jetzt ja auch nicht. wollte nur festhalten, dass ich das sehr wohl auch als Anschlag auf die einzelnen Personen sehe.

Anschlag auf die Mannschaft...

Bierdusche37, Bochum, Donnerstag, 22.03.2018, 13:41 (vor 2227 Tagen) @ Phil

Der Anschlag darf dauerhaft nicht zum Alibi werden. Viele Spieler auf dem Platz gegen Hannover haben ihn nicht erlebt. Es tut mir auch für Passlack, Bender, Weide oder Bartra leid, nachdem ich ihre Aussagen vor Gericht gelesen habe, aber diese Spieler spielen keine Rolle mehr bei uns. Dementsprechend sollte man auch wieder Ansprüche als Fan an hochbezahlte Profis stellen dürfen. Wer immer noch Probleme damit hat, hat mein allergrößtes Verständnis, aber dann darf er halt nicht auf dem Platz stehen.

Anschlag auf die Mannschaft...

Ulrich, Donnerstag, 22.03.2018, 18:48 (vor 2227 Tagen) @ Bierdusche37

Der Anschlag darf dauerhaft nicht zum Alibi werden. Viele Spieler auf dem Platz gegen Hannover haben ihn nicht erlebt. Es tut mir auch für Passlack, Bender, Weide oder Bartra leid, nachdem ich ihre Aussagen vor Gericht gelesen habe, aber diese Spieler spielen keine Rolle mehr bei uns. Dementsprechend sollte man auch wieder Ansprüche als Fan an hochbezahlte Profis stellen dürfen. Wer immer noch Probleme damit hat, hat mein allergrößtes Verständnis, aber dann darf er halt nicht auf dem Platz stehen.

Wer hier von Alibis redet der zeigt dass er nichts verstanden hat. Ich weiß nicht wie die betroffenen Spieler das ganze auf dem Platz tatsächlich noch beeinflusst. Jeder Mensch verarbeitet so ein extremes Ereignis anders. Aber PTBS ist etwas das man nicht auf die leichte Schulter nehmen darf. Mit der Zeit dürfte der Eindruck des Anschlags zwar verblassen, aber selbst dies ist keineswegs sicher. Und bestimmte Ereignisse wie beispielsweise ein gezündeter Polenböller könnten unter Umständen durchaus noch nach längerer Zeit akute Panikattacken, etc. auslösen.

Auf dem Platz stehen in einem Team elf Spieler die sich auf einander verlassen müssen. Da kann eine Person die unsicher ist durchaus andere mit beeinflussen. Und zudem ist wohl bekannt dass so ein extremer Schock durchaus auch das Verhalten von Personen im Unfeld beeinflussen kann die von dem Ereignis selbst nicht unmittelbar betroffen waren.

Das ganze ist hoch komplex und vermutlich kann man quantitativ nicht angeben ob und ggf. wie sehr der Mordanschlag die Leistungen des Teams auf dem Platz noch beeinflusst. Aber verharmlosen darf man das ganze nicht. Und schon gar nicht als Alibi abtun.

Anschlag auf die Mannschaft...

Schleicheisen, Anner Rur ohne "h", Donnerstag, 22.03.2018, 14:14 (vor 2227 Tagen) @ Bierdusche37

Der Anschlag darf dauerhaft nicht zum Alibi werden. Viele Spieler auf dem Platz gegen Hannover haben ihn nicht erlebt. [...] Dementsprechend sollte man auch wieder Ansprüche als Fan an hochbezahlte Profis stellen dürfen. Wer immer noch Probleme damit hat, hat mein allergrößtes Verständnis, aber dann darf er halt nicht auf dem Platz stehen.

Das, was mich und viele Andere direkt nach dem Anschlag befremdet hat war immer die Verknüpfung des Ereignisses und seiner Folgen mit den Finanzen eines Profifussballers: was ist der Unterschied zwischen einem Kriminalitätsopfer Bundesligaprofi und dem Kriminaltitätsopfer Strassenbahnfahrer???

Jaa, der eine bekommt so viel Geld dass er liefern soll, hat Fan ja Anspruch drauf, ist klar.

Wer immer noch Probleme damit hat, hat mein allergrößtes Verständnis, aber dann darf er halt nicht auf dem Platz stehen.

Naja, so ein paar Anschlagsopfer mussten dann ja doch gelegentlich spielen, vielleicht wollten sie das sogar weil sie eigentlich ihr Leben weiter leben wollen , gerne wie bisher?

So richtig viel Verständnis höre ich aus Deinen Worten dennoch nicht raus. Damit bist Du aber nicht alleine- wenn man sich mal vergegenwärtigt wie die Reaktionen zB auf die Spieler Castro und Sokrates in den letzten Monaten waren. Castro natürlich nie der Überflieger oder "Unterschiedspieler" aber zwei Jahre mit vielleicht etwas biederem aber solidem Spiel.

und dieses Jahr gehört er auf den Mond geschossen, zahlen soll er im Zweifel selber?

Der Umgang mit psychischen Erkrankungen in Deutschland/ "unserer" Gesellschaft ist für mich ein wenig befremdlich.

Anschlag auf die Mannschaft...

Sascha, Dortmund, Donnerstag, 22.03.2018, 14:21 (vor 2227 Tagen) @ Schleicheisen

Im Leistungssport ist man aber auch einer permanenten Leistungsüberprüfung unterworfen und es ist kaum möglich zu differenzieren, was jetzt Folge eines derartigen Anschlags, oder eben echte "Defizite" im Spiel sind.

Anschlag auf die Mannschaft...

DDM, Dortmund, Donnerstag, 22.03.2018, 17:29 (vor 2227 Tagen) @ Sascha

einige von euch waren schon vor einiger Zeit davon überzeugt das manche nur mit geschleppt werden (Kloppo Zeit) ihnen fehlt es an der Qualität, nur da hat man es gut kaschieren können weil es noch gut lief

Anschlag auf die Mannschaft...

Schleicheisen, Anner Rur ohne "h", Donnerstag, 22.03.2018, 14:59 (vor 2227 Tagen) @ Sascha

Ich finde auch, dass Castro diese Saison eher mässig spielt und wenn er dann deshalb nicht dabei ist isses mir recht. Mir ging es um die Verknüpfung des Vorredners dass er Verständnis habe was aber für nicht so recht erkennbar ist :-)

Anschlag auf die Mannschaft...

Phil, Donnerstag, 22.03.2018, 14:37 (vor 2227 Tagen) @ Sascha

Das gilt doch im Prinzip überall und nicht nur im Leistungssport.

Einziger Unterschied ist eher, dass die Profis mit befristeten Verträgen zu tun haben und gleichzeitig auch ein hohes Anlagevermögen darstellen.

Aber was die reine Bewertung von Leistung betrifft, so sehe ich da keinen Unterschied, ob nun ein Abteilungsleiter xy beurteilt werden soll, die Erzieherin in der KITA oder halt ein Fußballprofi.

Ein PTB-Syndrom ist ja auch ein Grund für eine relativ hohe Schwerbehinderten Einordnung. Da gilt ja auch, dass die Leistung immer unter Einbeziehung der Einschränkungen erfolgen muss. Und somit der Schwerbehinderte auf ein Niveau gesetzt werden soll, mit jenem, der nicht eine solche hat.

Am Ende sollten gerade in dem Falle der Öffentlichkeit, also wir, doch da auch ehre auf uns schauen. Wie will ich, dass man mit mir umgeht und wie gehe ich mit Fußballspielern des Klubs um, dem ich anhänge. Wenn ich weiß, dass diese eine ziemlich schwere Erfahrung machen mussten. Dass es monatelang geradezu gar nicht bei vielen eingepreist wurde, ist da ja eher der Punkt. Und da geht es gar nicht mal um Schuldfragen. Hätte der Verein das besser steuern oder kommunizieren müssen? Sicherlich. Hätte man direkt die nötigen Maßnahmen einleiten müssen? Ja.

Aber man machte Fehler. Weil es auch kaum Schablonen gibt.

Aber das wir Fans da mal ein wenig zurückfahren könnten, jedenfalls in der Härte die man ja seit Monaten bei vielen beobachten kann, ist so schwierig ja nicht.

MFG
Phil

Anschlag auf die Mannschaft...

Gutini, Münster, Donnerstag, 22.03.2018, 15:15 (vor 2227 Tagen) @ Phil

Mal eine blöde Frage. Hat der Verein denn keine Maßnahmen nach dem Anschlag eingeleitet? Spricht Psychologen mit entsprechendem Schwerpunkt PTB für die Mannschaft und natürlich auch für die Einzeltherapie organisiert?

Anschlag auf die Mannschaft...

Ulrich, Donnerstag, 22.03.2018, 18:53 (vor 2227 Tagen) @ Gutini

Mal eine blöde Frage. Hat der Verein denn keine Maßnahmen nach dem Anschlag eingeleitet? Spricht Psychologen mit entsprechendem Schwerpunkt PTB für die Mannschaft und natürlich auch für die Einzeltherapie organisiert?

Ich bin mir sehr sicher dass das gemacht wurde. Allerdings ist so etwas wohl in der Regel nicht einfach. Betroffene mit PTBS neigen wohl vielfach dazu so etwas in sich hinein zu fressen. Und der gleiche therapeutische Ansatz kann bei zwei unterschiedlichen Personen ganz verschiedene Wirkungen hervor rufen. Was beim einen hilft kann beim anderen die Belastung anscheinend unter Umständen durchaus zumindest vorübergehend verstärken.

Anschlag auf die Mannschaft...

Phil, Donnerstag, 22.03.2018, 15:22 (vor 2227 Tagen) @ Gutini

Mal eine blöde Frage. Hat der Verein denn keine Maßnahmen nach dem Anschlag eingeleitet? Spricht Psychologen mit entsprechendem Schwerpunkt PTB für die Mannschaft und natürlich auch für die Einzeltherapie organisiert?

Mir ging es eher darum, dass man erkennt, welche Folgen das haben wird, auch mit eine Langzeitwirkung und wie man dann damit gedenkt umzugehen und/oder dem entgegen wirken kann.

Dass die Spieler die Möglichkeiten zur Behandlung hatten (vom Verein) und natürlich auch privat, ist dabei eine andere Frage. Aber damit ist es ja nicht im Ansatz getan.

MFG
Phil

Anschlag auf die Mannschaft...

WBSTRR ⌂ @, Tempelnah 1.5 km, Donnerstag, 22.03.2018, 15:21 (vor 2227 Tagen) @ Gutini

Mal eine blöde Frage. Hat der Verein denn keine Maßnahmen nach dem Anschlag eingeleitet? Spricht Psychologen mit entsprechendem Schwerpunkt PTB für die Mannschaft und natürlich auch für die Einzeltherapie organisiert?

Das Angebot gab und gibt es. Es ist den Spielern allerdings freigestellt, ob sie es wahrnehmen wollen oder nicht.
Allerdings würde es ja auch keinen Sinn machen, jemanden zur Therapie zu verpflichten. Ohne eigenen Willen zur Mitwirkung funktioniert eine Therapie ja nicht.

Anschlag auf die Mannschaft...

Sascha, Dortmund, Donnerstag, 22.03.2018, 14:40 (vor 2227 Tagen) @ Phil

Aber was die reine Bewertung von Leistung betrifft, so sehe ich da keinen Unterschied, ob nun ein Abteilungsleiter xy beurteilt werden soll, die Erzieherin in der KITA oder halt ein Fußballprofi.

Der Unterschied ist doch gigantisch, ob da eine einzelne Person in einem Personalgespräch von zwei, drei Personalern beurteilt wird, oder ob diese Beurteilung von 80.000 Leuten im aufgehitzten Umfeld eines Bundesligaspiels stattfindet.

Anschlag auf die Mannschaft...

TiRo, Dortmund, Donnerstag, 22.03.2018, 14:47 (vor 2227 Tagen) @ Sascha

Und nachher noch in 100 TV Sendungen mit "Experten"...oder im Internet - auch mit "Experten"...

Anschlag auf die Mannschaft...

Phil, Donnerstag, 22.03.2018, 14:47 (vor 2227 Tagen) @ Sascha

Aber was die reine Bewertung von Leistung betrifft, so sehe ich da keinen Unterschied, ob nun ein Abteilungsleiter xy beurteilt werden soll, die Erzieherin in der KITA oder halt ein Fußballprofi.

Der Unterschied ist doch gigantisch, ob da eine einzelne Person in einem Personalgespräch von zwei, drei Personalern beurteilt wird, oder ob diese Beurteilung von 80.000 Leuten im aufgehitzten Umfeld eines Bundesligaspiels stattfindet.

Das ist korrekt. Allerdings sind Personaler i.d.R. auch keine "Fans" von dieser Person. Natürlich schlägt einem auch dort eisige Kälte entgegen, wo eigentlich eher Empathie gefordert wäre.

Worauf ich hinaus wollte ist, dass man auch bei der KITA Erzieherin nur bedingt differnzieren kann, was nun an Leistung fehlt, weil sie ein Trauma erlitten hat und was fehlt, weil sie einfach keine Lust mehr hat oder schlicht eh nie gut genug war.

MFG
Phil

Anschlag auf die Mannschaft...

Sascha, Dortmund, Donnerstag, 22.03.2018, 14:50 (vor 2227 Tagen) @ Phil

Ich wollte damit auch nur sagen, dass es nahezu unmöglich ist, gerade im Profifußball ein Umfeld zu schaffen, in dem "würdig" mit einer derartigen Erkrankung umgegangen werden kann.

Anschlag auf die Mannschaft...

airjdcgf, Berlin, Donnerstag, 22.03.2018, 15:33 (vor 2227 Tagen) @ Sascha

Naja, die Dimension das aktuelle Einkommen zu brauchen, um die nächsten 2 Monate mit der Familie bestreiten zu können, oder auf das Einkommen verzichten zu können und trotzdem "nur" aus dem Haus in die Wohung umzuziehen und den Mercedes durch nen Golf ersetzen zu müssen, und trotzdem noch 5 Jahre vernünftig leben zu können, ist schon noch zu berücksichtigen.

Das lindert natürlich die persönliche Betroffenheit und den eigenen Anspruch an sich selbst kaum. Bei Menschen in Leitungspositionen oder herausgehobenen öffentlichen Positionen habe ich eher den Eindruck, dass vielfach der eigene Anspruch den großen Druck entfacht. Der Anspruch der Öffentlichkeit oder eines anonymen Umfeldes belastet eher weniger stark. Es geht also vielfach eher darum, das eigene Bild und den eigenen Ergeiz gerade zu rücken. Hier ist das direkte Umfeld der betroffenen Personen, die Familie, die wahren Freunde eigentlich immer der Schlüssel.

sgg

Anschlag auf die Mannschaft...

Schleicheisen, Anner Rur ohne "h", Donnerstag, 22.03.2018, 15:05 (vor 2227 Tagen) @ Sascha

Nach meinen eigenen Erfahrungen mit wirklich schwerwiegender psychischer Erkrankung eines nahen Angehörigen kann ich für mich sagen, dass es offensichtlich kaum ein Umfeld gibt in welchem man der betroffenen Person wirklich "gerecht" wird.

Das Blöde ist halt, dass man äusserlich nichts oder fast nichts sieht bzw wahrnimmt. Zynisch gesagt ist da der Krebspatient in Chemotherapie insofern besser dran als dass man ihm dann auch äusserlich die gesundheitlichen Probleme anmerken kann.

Dem schwerst Depressiven Menschen hingegen wird von Leuten, die man eigentlich nicht für vollends verblödet hält, geraten, sich nicht hängen zu lassen, dann würde es bald auch wieder deutlich fröhlicher werden. Muss ich manchmal echt drüber lachen, so absurd wie das ist.

Andererseits geht es hier um Fussball und im weitesten Sinne dann eben doch um Leistungssport und vor allem um Emotion, insofern wird man als Betroffener immer mit solchen Reaktionen/ Meinungen leben müssen.

Anschlag auf die Mannschaft...

Schleicheisen, Donnerstag, 22.03.2018, 15:09 (vor 2227 Tagen) @ Schleicheisen

Kann ich so bestätigen.

Anschlag auf die Mannschaft...

Phil, Donnerstag, 22.03.2018, 14:55 (vor 2227 Tagen) @ Sascha

Da bin ich mir gar nicht so sicher. Jedenfalls in dem Kosmos, in welchem sich dann Verein/Konzern, Umfeld und Fans bewegen.

Dass es darüber hinaus schwierig ist, mag sein. Aber wenn es nicht einmal vor Ort versucht wird, dann weiß ich es auch nicht mehr. Natürlich haben die Profis auch selbst daran mitgewirkt, dass Fans immer weniger Verständnis für sie haben. Immer weniger Einsicht und immer weniger Helfen wollen.

Aber in diesem Fall könnte man das schon korrigieren. Und sei es halt nur, dass man es in Nuancen anpasst. Wer aber weiterhin - jetzt nicht du - meint, dass die Probleme diese Saison nur am Rande mit diesem Anschlag zu tun haben, der soll es dann halt machen.

Die Mannschaft selbst zeigt sich da meines Wissens im übrigen auch recht enttäuscht von den Fans. Dass da so gar kein Gespür da ist. Mag sein, dass sie damit den Fans auch Unrecht tun, aber irgendwo kann ich es schon verstehen.

MFG
Phil

Anschlag auf die Mannschaft...

LinoFett, NRW, Donnerstag, 22.03.2018, 17:52 (vor 2227 Tagen) @ Phil

> Die Mannschaft selbst zeigt sich da meines Wissens im übrigen auch recht enttäuscht von den Fans. Dass da so gar kein Gespür da ist. Mag sein, dass sie damit den Fans auch Unrecht tun, aber irgendwo kann ich es schon verstehen.
[quote]
MFG
Phil[/quote]

Die Fans sind eben in den vergangen Jahren auch oft von Spielern enttäuscht worden. Und damit meine ich gar nicht die Leistung auf dem Platz, sondern dass bis auf Marco Reus bisher jeder Spieler, der die Möglichkeit hatte zu einem besseren Verein zu wechseln dies auch getan hat. Sahin und Kagawa bei der ersten Gelegenheit weg, Götze, Lewandowski und Hummels zum direkten Konkurrenten. Mikitaryan ist nun nach dem BVB und United mit Arsenal schon bei seinem dritten „Traumverein“. Aubameyang und Dembele kassieren dicke Handgelder für langfristige Verträge und erpressen dann doch ihre Wechsel. Da ist doch klar, dass die professionelle söldnerhafte Sichtweise, die die Spieler haben, ihnen nun auch entgegen schlägt. So betrachten eben viele Fans die Spieler auch nicht mehr als ihre Idole und Helden auf dem Platz, sondern eben als hochbezahlte Söldner, die für ihr dickes Gehalt abliefern sollen.
Für mich persönlich war schon der Götze-Wechsel damals ein absoluter Schock. Trotzdem hatte ich danach noch so viel Rest-Fußballromantik, dass ich mir dachte: „Klar wechselt der Hummels mal, vielleicht nach Barcelona, aber niemals zu den Bayern“. Dann fängt man an die Dinge rationaler zu sehen. Jeder Spieler hat natürlich das Recht seine Karriere selbst zu bestimmen, alle Wechsel sind legitim. Aber diese distanzierte Sichtweise bedeutet auf der anderen Seite dann eben auch, dass man die Spieler als „Arbeitnehmer“ des BVB sieht. Und wenn dann keine Leistung da ist, ist eben auch wenig Verständnis dafür da, erst recht wenn Leistung und Gehalt dermaßen auseinanderklaffen wie bei einigen Spielern.
Hummels z.B. hat ja immer gerne mit seiner Verbundenheit zum BVB kokettiert und wollte und hat auch gern die positiven Emotionen der Fans ihm gegenüber genossen. Als dann sein Wechsel bekannt gegeben wurde, war eine emotionale Sichtweise plötzlich völlig unangebracht und man sollte die Dinge doch ein bisschen rationaler sehen. So läuft das aber nunmal nicht, dass man die Dinge wenn es positiv läuft emotional sieht und wenn es negativ läuft rein rational.

Anschlag auf die Mannschaft...

MSU242, Freitag, 23.03.2018, 10:48 (vor 2226 Tagen) @ LinoFett

> Die Mannschaft selbst zeigt sich da meines Wissens im übrigen auch recht enttäuscht von den Fans. Dass da so gar kein Gespür da ist. Mag sein, dass sie damit den Fans auch Unrecht tun, aber irgendwo kann ich es schon verstehen.


MFG
Phil

[/b]

Die Fans sind eben in den vergangen Jahren auch oft von Spielern enttäuscht worden. Und damit meine ich gar nicht die Leistung auf dem Platz, sondern dass bis auf Marco Reus bisher jeder Spieler, der die Möglichkeit hatte zu einem besseren Verein zu wechseln dies auch getan hat. Sahin und Kagawa bei der ersten Gelegenheit weg, Götze, Lewandowski und Hummels zum direkten Konkurrenten. Mikitaryan ist nun nach dem BVB und United mit Arsenal schon bei seinem dritten „Traumverein“. Aubameyang und Dembele kassieren dicke Handgelder für langfristige Verträge und erpressen dann doch ihre Wechsel. Da ist doch klar, dass die professionelle söldnerhafte Sichtweise, die die Spieler haben, ihnen nun auch entgegen schlägt. So betrachten eben viele Fans die Spieler auch nicht mehr als ihre Idole und Helden auf dem Platz, sondern eben als hochbezahlte Söldner, die für ihr dickes Gehalt abliefern sollen.
Für mich persönlich war schon der Götze-Wechsel damals ein absoluter Schock. Trotzdem hatte ich danach noch so viel Rest-Fußballromantik, dass ich mir dachte: „Klar wechselt der Hummels mal, vielleicht nach Barcelona, aber niemals zu den Bayern“. Dann fängt man an die Dinge rationaler zu sehen. Jeder Spieler hat natürlich das Recht seine Karriere selbst zu bestimmen, alle Wechsel sind legitim. Aber diese distanzierte Sichtweise bedeutet auf der anderen Seite dann eben auch, dass man die Spieler als „Arbeitnehmer“ des BVB sieht. Und wenn dann keine Leistung da ist, ist eben auch wenig Verständnis dafür da, erst recht wenn Leistung und Gehalt dermaßen auseinanderklaffen wie bei einigen Spielern.
Hummels z.B. hat ja immer gerne mit seiner Verbundenheit zum BVB kokettiert und wollte und hat auch gern die positiven Emotionen der Fans ihm gegenüber genossen. Als dann sein Wechsel bekannt gegeben wurde, war eine emotionale Sichtweise plötzlich völlig unangebracht und man sollte die Dinge doch ein bisschen rationaler sehen. So läuft das aber nunmal nicht, dass man die Dinge wenn es positiv läuft emotional sieht und wenn es negativ läuft rein rational.

Sehe ich ganz genauso wie Du.
Zumal hat denn mal einer gefragt, wie es dem einen oder anderen Fan erging? Klar, im Stadion ist erstmal nichts passiert und es war effektiv auch keine reale Gefahr da. Aber Du bekommst auf einmal Nachrichten auf das Handy, ob alles in Ordnung mit einem sei, dann ist von IS-Anschlag die Rede, dann werden verdächtige Gegenstände am Stadion gefunden und der Nordausgang komplett gesperrt.
Im Nachhinein betrachtet doch schon ein mulmiges Gefühl in der Erwartung, rennt da draußen vielleicht noch ein Irrer rum, der sich dann vor dem Stadion in die Luft jagt oder so?
Die nächsten Spiele dann an jeder Ecke Polizei mit offenen MPs, etc. Ich kann mir schon gut vorstellen, dass der eine oder andere gesagt hat, nee, nicht mehr mit mir. Dazu fertig nach Hause kam und die Familie ihm erstmal um den Hals gefallen ist.

Ist natürlich nicht im Ansatz damit vergleichen, dass man in einem Bus sitzt, der gesprengt wird und ein Kollege danach blutend und schreiend am Boden liegt.

Natürlich muss man sich dann auch die Frage stellen, wie man nach sowas auch noch in nen Block gehen kann und dann auch noch Böller werfen kann. Aber da ist dann eh irgendwo eine Windung nicht mehr ganz richtig.

Ich frage mich auch, wie die Fans denn hätten reagieren sollen?
Wie lange war es denn hier ruhig trotz der Leistungen auf dem Platz? Wann wurde denn die Mannschaft mal so richtig heftig ausgepfiffen? Es waren doch immer mehr oder weniger nur vereinzelte Pfiffe oder ein Teil der Tribüne.

Anschlag auf die Mannschaft...

Schleicheisen, Donnerstag, 22.03.2018, 15:54 (vor 2227 Tagen) @ Phil

Die Mannschaft selbst zeigt sich da meines Wissens im übrigen auch recht enttäuscht von den Fans. Dass da so gar kein Gespür da ist. Mag sein, dass sie damit den Fans auch Unrecht tun, aber irgendwo kann ich es schon verstehen.

Verständlich, aber auch ein stückweit unfair. Was mich interessieren würde, empfinden sie auch genauso ggü dem Verein, allem voran seiner Führung ?

Der Druck direkt danach kam von Aki, auch die Sprüche es seien ja Profis etc...

Anschlag auf die Mannschaft...

Sven, Witten, Donnerstag, 22.03.2018, 15:04 (vor 2227 Tagen) @ Phil

Die Mannschaft selbst zeigt sich da meines Wissens im übrigen auch recht enttäuscht von den Fans. Dass da so gar kein Gespür da ist. Mag sein, dass sie damit den Fans auch Unrecht tun, aber irgendwo kann ich es schon verstehen.

Das ist in etwa das, was auch ich aus dem Umfeld höre. Da scheint es zumindest einige Unzufriedene zu geben, wie damals der Verein mit dem Attentat und danach mit den Spielern umging und auch die Medien und wir Fans. Für manchen war das wohl auch ein Grund für einen Wechsel.

Anschlag auf die Mannschaft...

Sven, Witten, Donnerstag, 22.03.2018, 14:20 (vor 2227 Tagen) @ Schleicheisen

Ich finde es wie Du befremdlich und gleichzeitig bedenklich. Aus dem Fall Enke und dem Fall Rafati scheint nichts gelernt worden zu sein. Aus dem Fall Germanwings, jetzt abseits des Fußballs, nur, dass man sich vor psychisch Kranken schützen muss. Den offeneren Umgang mit diesem Thema gibt es leider nicht. Das zeigt leider auch dieses Attentat. Er wäre so wichtig.

Anschlag auf die Mannschaft...

Gutini, Münster, Donnerstag, 22.03.2018, 15:26 (vor 2227 Tagen) @ Sven

Ich finde es wie Du befremdlich und gleichzeitig bedenklich. Aus dem Fall Enke und dem Fall Rafati scheint nichts gelernt worden zu sein. Aus dem Fall Germanwings, jetzt abseits des Fußballs, nur, dass man sich vor psychisch Kranken schützen muss. Den offeneren Umgang mit diesem Thema gibt es leider nicht. Das zeigt leider auch dieses Attentat. Er wäre so wichtig.

Wahrscheinlich, weil eine psychische Erkrankung nicht so richtig zu fassen ist. Ich erlebe gerade aus meinem sehr nahen Umfeld wie angstbesetzt psychische Erkrankungen sind. Die Furcht bei Bekanntwerden danach stigmatisiert zu sein ist unendlich. Wenn man seinen Mitmenschen von einem Armbruch oder sogar einer schweren körperlichen Erkrankung berichtet, ist sofort sehr viel Anteilnahme da, wenn man von einer psychischen Krankheit berichten muss, zuckt manch einer zurück. Da kommen dann so Reaktionen wie: Ich spreche ihn lieber nicht an.
Wie unendlich leidvoll muss das für Menschen sein, die in einer gnadenlosen Öffentlichkeit stehen? Kein Schutzraum, keine Rücksicht. In einer Welt, in der bei Unfällen das Handy gezückt wird um coole Bilder zu machen, anstatt zu helfen, kann man wahrscheinlich nicht mehr viel erwarten.

Anschlag auf die Mannschaft...

Gutini, Donnerstag, 22.03.2018, 15:40 (vor 2227 Tagen) @ Gutini

Ich finde es wie Du befremdlich und gleichzeitig bedenklich. Aus dem Fall Enke und dem Fall Rafati scheint nichts gelernt worden zu sein. Aus dem Fall Germanwings, jetzt abseits des Fußballs, nur, dass man sich vor psychisch Kranken schützen muss. Den offeneren Umgang mit diesem Thema gibt es leider nicht. Das zeigt leider auch dieses Attentat. Er wäre so wichtig.


Wahrscheinlich, weil eine psychische Erkrankung nicht so richtig zu fassen ist. Ich erlebe gerade aus meinem sehr nahen Umfeld wie angstbesetzt psychische Erkrankungen sind. Die Furcht bei Bekanntwerden danach stigmatisiert zu sein ist unendlich. Wenn man seinen Mitmenschen von einem Armbruch oder sogar einer schweren körperlichen Erkrankung berichtet, ist sofort sehr viel Anteilnahme da, wenn man von einer psychischen Krankheit berichten muss, zuckt manch einer zurück. Da kommen dann so Reaktionen wie: Ich spreche ihn lieber nicht an.
Wie unendlich leidvoll muss das für Menschen sein, die in einer gnadenlosen Öffentlichkeit stehen? Kein Schutzraum, keine Rücksicht. In einer Welt, in der bei Unfällen das Handy gezückt wird um coole Bilder zu machen, anstatt zu helfen, kann man wahrscheinlich nicht mehr viel erwarten.

Was erstaunlich ist. Es gibt tausende Psychotherapeuten/Psychologen mehr als es Augenärzte, HNO-Ärzte oder Onkologen gibt und jedes Quartal melden sich über eine Million Menschen in den Praxen und suchen psychologische Hilfe. Dieser Eiertanz ist absurd, nur weil es immer noch ein paar ignorante Spinner gibt. Zu Homosexuellen sagt man ja auch nicht, sie sollen lieber nicht drüber reden, denn es gibt ja noch Schwulenhasser da draußen. Nein, gerade deswegen muss offen darüber geredet werden.

Anschlag auf die Mannschaft...

Sascha, Dortmund, Donnerstag, 22.03.2018, 14:34 (vor 2227 Tagen) @ Sven

Ich frage mich allerdings, wie es über den "offenen Umgang" mit dem Thema hinaus weitergehen soll. Konkret die Ansetzung des Malagaspiels hätte man natürlich absagen können, nein müssen. Aber dann? Wie hätte der Verein und die Spieler damit umgehen sollen? Man hätte offensiv sagen können, dass dieser Anschlag natürlich Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Spieler haben kann, aber niemand wirklich sagen kann, ob es alle Spieler betrifft und in welchem Umfang und wie lange Therapien dauern.

Und dann? Ich stelle mir das irre schwer vor, dann einen Weg zu finden, der den Spielern, den Vereinen, dem Sport gerecht wird. Kann man mit einer Mannschaft in die neue Saison gehen in dem fast sicheren Wissen, dass einige Spieler Leistungsprobleme haben werden? Man kann den Druck ja anprangern, aber er gehört trotzdem zum Profisport dazu. Erst recht zu einem Profisport mit so einer großen Bedeutung. Wie will man verhindern, dass Spielern, die den Verein dann ganz normal im regulären Transfergeschäft verlassen (und auch verlassen wollen) der Verdacht anhaftet, diejenigen zu sein, die ganz besonders große Probleme damit haben, das Erlebte zu verarbeiten? Und mal ganz unmoralisch gefragt: hat ein Verein eine Verpflichtung dem Spieler gegenüber, einen Spieler, der aus psychischen Gründen seine Leistung nicht erbringen kann, bis zum Vertragsende zu beschäftigen und voll zu bezahlen?

Ich hoffe, ich stehe jetzt hier nicht als Arsch da, aber ich finde das irre schwer. Letztendlich wollen ja auch die Spieler alle selber Teil des Leistungssports bleiben und da halte ich es für alles andere als einfach, in diesem Umfeld einen angemessenen Umgang damit zu finden.

Anschlag auf die Mannschaft...

Sven, Donnerstag, 22.03.2018, 14:52 (vor 2227 Tagen) @ Sascha

Vielleicht bin ich ja naiv, aber was ist eigentlich so schlimm daran?

Ich verstehe ja die Leistungsdrucklogik, aber gerade als kaufender Verein muss ich doch (spätestens jetzt) bei jedem damals betroffenen Spieler mich fragen, ob dieser Spieler durch ein Trauma belastet ist oder nicht? Oder kommt der durschnittliche Sportdirektor von z.B. Betis Sevilla nicht von selbst auf diese verrückte Frage? Da will ich doch auch als Verein lieber einen Spieler der offen (nicht unbedingt öffentlich) damit umgeht und auch Trainer / Management nicht einen schönen Schein vorlügt. Denn das endet garantiert nicht gut. Würde ein Bartra oder ein Aubameyang keinen Verein mehr finden, wenn er offen und ehrlich sagt: "Ich habe jede Woche eine Stunde mit einem Psychologen und das hilft mir!".

Anschlag auf die Mannschaft...

Sascha, Dortmund, Donnerstag, 22.03.2018, 14:59 (vor 2227 Tagen) @ Kulibi77

Wenn das so offen im Raum steht, läuft der Sportdirektor von Sevilla aber Gefahr, genau das vorgehalten zu kriegen, wenn Bartra sich dort nicht durchsetzen könnte. Wie konnte er nur Millionen für einen Spieler ausgeben, von dem bekannt war, dass er solche Probleme hat?

Anschlag auf die Mannschaft...

Sven, Donnerstag, 22.03.2018, 15:10 (vor 2227 Tagen) @ Sascha

Wenn das so offen im Raum steht, läuft der Sportdirektor von Sevilla aber Gefahr, genau das vorgehalten zu kriegen, wenn Bartra sich dort nicht durchsetzen könnte. Wie konnte er nur Millionen für einen Spieler ausgeben, von dem bekannt war, dass er solche Probleme hat?

Aber dieses Risiko, dass ein Spieler scheitert, ist doch immer da. Wie will man das quantifizieren? Um wieviel Prozentpunkte steigt die Wahrscheinlichkeit bei einem Bartra weil er im Bus saß? Und wer kann endgültig beurteilen warum ein Spieler scheitert?

Anschlag auf die Mannschaft...

Sascha, Dortmund, Donnerstag, 22.03.2018, 15:13 (vor 2227 Tagen) @ Kulibi77

Aber das ist halt die übliche Reaktion. Kauf einen Spieler, der in der letzten Saison zwei Muskelbündelrisse hatet und dann jetzt mit einem Beinbruch ausfällt. Wie konnte der den nur kaufen? Immer verletzt....

Anschlag auf die Mannschaft...

Sven, Donnerstag, 22.03.2018, 15:28 (vor 2227 Tagen) @ Sascha

Aber das ist halt die übliche Reaktion. Kauf einen Spieler, der in der letzten Saison zwei Muskelbündelrisse hatet und dann jetzt mit einem Beinbruch ausfällt. Wie konnte der den nur kaufen? Immer verletzt....

Ja, eben. Den Muskelbündelriss versucht auch keiner zu verschweigen, geht auch schwer, und sehr viele Vereine kaufen sehr teure Spieler die schon dutzende Verletzungen hatte. Ansonsten müssten Robben oder Reus schon längst arbeitslos sein. Das Trauma ist halt einfach auch nur ein Unsicherheitsfaktor wie schwache Sehnen. Südamerikaner scheitern gerne am Kulturschock und Wetter. Was sagt uns das über Martinez?

Das muss ich doch aushalten können als sportliche Leitung.

Anschlag auf die Mannschaft...

WBSTRR ⌂ @, Tempelnah 1.5 km, Donnerstag, 22.03.2018, 14:50 (vor 2227 Tagen) @ Sascha

Ich frage mich allerdings, wie es über den "offenen Umgang" mit dem Thema hinaus weitergehen soll. Konkret die Ansetzung des Malagaspiels hätte man natürlich absagen können, nein müssen.

Malaga oder Monaco, Hauptsache Italien? ;-)
SCNR

Anschlag auf die Mannschaft...

Sascha, Dortmund, Donnerstag, 22.03.2018, 14:55 (vor 2227 Tagen) @ WBSTRR

Irgendsoeine Investorentruppe mit "M" halt ....

Anschlag auf die Mannschaft...

Phil, Donnerstag, 22.03.2018, 14:57 (vor 2227 Tagen) @ Sascha

FC Malaga, auch so ein tolles Beispiel, wie manche Investoren nachhaltig und mit viel Geduld etwas aufbauen und entstehen lassen...

MFG
Phil

Anschlag auf die Mannschaft...

Sven, Witten, Donnerstag, 22.03.2018, 14:50 (vor 2227 Tagen) @ Sascha

Ich frage mich allerdings, wie es über den "offenen Umgang" mit dem Thema hinaus weitergehen soll. Konkret die Ansetzung des Malagaspiels hätte man natürlich absagen können, nein müssen. Aber dann? Wie hätte der Verein und die Spieler damit umgehen sollen? Man hätte offensiv sagen können, dass dieser Anschlag natürlich Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Spieler haben kann, aber niemand wirklich sagen kann, ob es alle Spieler betrifft und in welchem Umfang und wie lange Therapien dauern.

Du meinst sicher Monaco. Dass das Malagaspiel damals stattfand, war schon gut für uns :-D

Ich glaube, ein guter Anfang wäre gewesen, wenn man dem Thema die Priorität eingeräumt hätte, das es besaß. Ich hätte mir gewünscht, der Verein hätte den Fokus auf die Spieler und ihre Belastung gesetzt als auf die TT Worte. Mehr Druck rausnehmen als Druck erzeugen. Gut wäre es gewesen, hinterher öffentlich zu hinterfragen, ob man die richtige Entscheidung getroffen hat, das Spiel stattfinden zu lassen. Hilfreich hätte ich gefunden, einen Raum zu schaffen, in welchem Spieler äußern können, was in ihnen vorgeht und was das Attentat für Folgen hat. Sensibilisierung für Außenstehende also. Du siehst, ich schüttle mir sicherlich keine großartigen Lösugen aus dem Ärmel, glaube aber, dass es schon etwas gebracht hätte, Fokus zu setzen, Raum zu schaffen und für Sensibilisierung zu sorgen. Geschadet hätte es gewiss nicht.


Ich hoffe, ich stehe jetzt hier nicht als Arsch da, aber ich finde das irre schwer. Letztendlich wollen ja auch die Spieler alle selber Teil des Leistungssports bleiben und da halte ich es für alles andere als einfach, in diesem Umfeld einen angemessenen Umgang damit zu finden.

Ich teile Deine Meinung und fänd es verkehrt, die Spieler ungewollt ins Rampenlicht zu stellen. Die Aussagen im Gerichtsprozess zeigen aus meiner Sicht aber, dass durchaus Redebedarf bei den Spielern vorhanden ist.

Anschlag auf die Mannschaft...

Phil, Donnerstag, 22.03.2018, 14:45 (vor 2227 Tagen) @ Sascha

Ich frage mich allerdings, wie es über den "offenen Umgang" mit dem Thema hinaus weitergehen soll. Konkret die Ansetzung des Malagaspiels hätte man natürlich absagen können, nein müssen. Aber dann? Wie hätte der Verein und die Spieler damit umgehen sollen? Man hätte offensiv sagen können, dass dieser Anschlag natürlich Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der Spieler haben kann, aber niemand wirklich sagen kann, ob es alle Spieler betrifft und in welchem Umfang und wie lange Therapien dauern.

Allein das hätte halt schon einen Effekt gehabt. Das fehlende "Anerkennen" der Probleme ist ja schon ein Problem. Und es würde wohl auch, mal als Beispiel, keiner mehr auf die Idee kommen Pyrotechnik zu zünden oder Böller zu werfen, wenn klar kommuniziert wäre: "Das macht uns fertig".

Die Beurteilung der Leistungen wäre natürlich verändert worden. Und es hätte nicht jeder zweite sich übre Andre Schürrle lustig gemacht, während er mit Problemen zu Hause sitzt und versucht sein Leben zu sortieren. (Mal beispielhaft)

Und dann? Ich stelle mir das irre schwer vor, dann einen Weg zu finden, der den Spielern, den Vereinen, dem Sport gerecht wird. Kann man mit einer Mannschaft in die neue Saison gehen in dem fast sicheren Wissen, dass einige Spieler Leistungsprobleme haben werden?

Natürlich kann man das. Warum auch nicht? Es können auch - jedenfalls bei meinem Arbeitgeber - schwerbehinderte Menschen sehr hochrangige Positionen einnehmen. Geht alles.

Im Profifußball natürlich etwas komplizierter, aber man hätte zumindest eine "Wagenburg" erschaffen, aus der heraus es sich für Menschen mit Traumata perse schon einmal leichter agieren lässt. Warum man das unterließ, ist mir ein großes Rätsel.

Man kann den Druck ja anprangern, aber er gehört trotzdem zum Profisport dazu. Erst recht zu einem Profisport mit so einer großen Bedeutung.

Ich finde das immer komisch. Mag ja sein, dass der Profisport derart medial begleitet wird. Aber ich als Fan begleite doch meinen Verein und die dazugehörige Mannschaft anders? Da geht es doch schon noch um ein wenig mehr. Und wenn einem das sonst schon schwer fällt, dann wäre es in diesem Fall doch schon möglich gewesen, ein wenig mehr Empathie aufzubringen. Wenn man, keine Frage, auch klarer im Bilde gewesen wäre.

Wie will man verhindern, dass Spielern, die den Verein dann ganz normal im regulären Transfergeschäft verlassen (und auch verlassen wollen) der Verdacht anhaftet, diejenigen zu sein, die ganz besonders große Probleme damit haben, das Erlebte zu verarbeiten?

Kann man nicht.

Und mal ganz unmoralisch gefragt: hat ein Verein eine Verpflichtung dem Spieler gegenüber, einen Spieler, der aus psychischen Gründen seine Leistung nicht erbringen kann, bis zum Vertragsende zu beschäftigen und voll zu bezahlen?

Natürlich hat er die Verpflichtung, so der Spieler nicht krank geschrieben ist. Und nein, eine PTB ist erst einmal dann keine "Krankschreibung", sondern eine Behinderung.

Ich hoffe, ich stehe jetzt hier nicht als Arsch da, aber ich finde das irre schwer. Letztendlich wollen ja auch die Spieler alle selber Teil des Leistungssports bleiben und da halte ich es für alles andere als einfach, in diesem Umfeld einen angemessenen Umgang damit zu finden.

Du bist kein Arsch ;-) Vielmehr zeigt es ja, wie komplex diese Sache ist.

Es geht ja auch nicht darum, hier für immer und ewig alle Leistungsgedanken auszuschalten. Aber wie lange genau war die Schonfrist denn dann überhaupt für unsere Profis? In Gänze oder im Einzelfall? Irgendwas zwischen wenige Stunden und einige Tage. Oder?

MFG
Phil

Anschlag auf die Mannschaft...

todesbrei, Copitz, Donnerstag, 22.03.2018, 14:00 (vor 2227 Tagen) @ Bierdusche37

Es geht doch nicht nur darum welche Spieler wie stark betroffen sind und ob sie dabei waren, sondern auch explizit darum wie sich so ein Ereigniss auf die Gruppendynamik und Stimmung auswirkt. Offensichtlich wurde unser Gefüge gesprengt.

Anschlag auf die Mannschaft...

Komanda, Donnerstag, 22.03.2018, 13:58 (vor 2227 Tagen) @ Bierdusche37

Du weist aber schon, dass auch die Spieler, die nicht auf dem Feld stehen, zum Team gehören? Die beeinflussen natürlich, egal wo sie sitzen, stehen etc, das Klima im Verein.

Anschlag auf die Mannschaft...

beygo, Bayreuth, Donnerstag, 22.03.2018, 12:49 (vor 2227 Tagen) @ Phil

Jener Dembowski schreibt aber besser, wenn er unter seinem echten Namen schreibt (z.B. bei 11 Freunde).

Anschlag auf die Mannschaft...

todesbrei, Copitz, Donnerstag, 22.03.2018, 12:10 (vor 2227 Tagen) @ Phil

Der Verein nimmt die Fans doch aber auch nicht mit ins Boot ?

Wo soll denn so die Sensibilität für dieses Thema herkommen ? Gefühlt wurde es 1 Jahr hinter dicken Riegeln verschlossen.

Das Thema Anschlag ist ungemein wichtig

Sven, Witten, Donnerstag, 22.03.2018, 13:14 (vor 2227 Tagen) @ todesbrei

Ich halte den Umgang mit dem Anschlag für ungemein wichtig. Leider sehe ich wie mein Vorredner die Problematik, dass das Attentat nunmehr fast ein Jahr lang zurückliegt.

Blicke ich ein Jahr zurück, so meine ich, das Thema wurde von allen Seiten nicht ernst genug genommen. Da dachten wir Fans einige Wochen nach dem Attentat bereits, jetzt sei das Thema abgehakt, denn wir lasen nichts mehr darüber und es sprach niemand mehr darüber. Auch beeinflusst durch Medien und das Verhalten im Verein meinten doch die meisten von uns, einen Haken hinter den Anschlag machen zu können so wie bei einer genesenen Erkältung!

Wie ging der Verein, unsere Geschäftsführung, mit dem Thema Attentat um? Wir erinnern uns, anstatt den Druck rauszunehmen für die Spieler und anstatt auf die psychologischen Folgen hinzuweisen, wurde der Druck im Gegenteil noch erhöht. Dieser galt in erster Linie TT, was gut zeigt, dass auch die Geschäftsführung damals gedanklich ganz woanders war als beim Attentat. Da hatten andere Dinge Priorität. Vielleicht bereute man zu diesem Zeitpunkt schon jene Worte, dass unsere Jungs Profis seien und das einfach wegstecken würden, aber wenn, dann dachte man insgeheim doch weiterhin so. Der aufgebaute Druck, auch wenn er TT galt, erreichte gleichermaßen die Mannschaft und war der "Heilung", so es sie überhaupt gibt, sicherlich nicht förderlich.

Nach dem Thema TT schien unter Bosz alles in Ordnung zu sein und entsprechend gab es keine Muße, das Thema Attentat hervorzukramen. Es blieb verstekt in der Schublade, in der man es nur wenige Tage nach dem Attentat versteckt hatte. Erst im Herbst, als deutlich wurde, dass die "Krise", die man erst nicht sehen wollte, tatsächlich eine solche ist, erinnerte man sich wieder an das Attentat und man erkannte, dass dies auch eine Puzzleteil der Schwierigkeiten ist, in denen man steckt. Gar ein großes Puzzleteil! So manchem kam es dann aber wie eine Ausrede unserer Geschäftsführung vor, dass sie das Attentat über Monate hinweg ignoriert, um es dann im passenden Augenblick zu servieren. Um abzulenken von anderen Ursachen wie die Kaderplanung der letzten Jahre.

Nicht, dass es tatsächlich so war. Spätestens durch die in der Gerichtsverhandlung gefallenen Worte sollten all diejenigen aufgewacht sein, die meinen, dieses Attentat spiele eine nur untergeordnete Rolle. Natürlich gibt es noch mehr Puzzleteile wie die erwähnte Zusammenstellung unseres Kaders oder die unterschiedlichen Konzepte der verpflichteten Trainer. Doch das Attentat ist zumindest für diejenigen, die dabei waren, nach wie vor eine traumatische Erfahrung, von der wir nicht wissen, wie sie sich bei jedem einzelnen am Spieltag auswirkt.

Nur dadurch, dass diese Problematik bewusst klein gehalten wurde, bewusst, weil man sich ihrer eben nicht bewusst war oder vielleicht sogar nicht bewusst werden wollte, ist der Zeitpunkt der Sensibilität längst verstrichen. Die Bewusstmachung der Problematik hätte vor einem Jahr stattfinden müssen, nicht jetzt. Damals wurden die Fehler gemacht. Von der Geschäftsführung, von den Medien, von uns Fans. Vielleicht sogar von den Spielern selbst, denn sie hätten nicht spielen sollen. Die Verantwortlichen redeten nach dem Attentat lieber über die Worte des TT nach dem Attentat als über die entscheidende Frage. Mussten wir tatsächlich spielen? Was hat dieses Attentat für Folgen für diejenigen, die im Bus saßen? Zu kurz kommt mir auch die Frage, welche Verpflichtung, eher moralisch als rechtlich, der Verein hat oder hatte, den Spielern beizustehen.

Es ist natürlich nie zu spät etwas zu ändern. Ich begrüße dieses Thema, weil ich es für ungemein wichtig erachte. Ich hoffe auch, wir alle lernen aus den gemachten Fehlern. Ich fürchte aber dennoch, dass das Kind längst in den Brunnen gefallen ist. Die nötige Sensibilisierung wird es nicht mehr im Stadion geben. Nicht mehr jetzt nach 12 Monaten. Ob es sie mittlerweile wenigstens überhaupt im Verein gibt, lass ich dahingestellt. Ich bin mir trotz aller Worte unsicher, ob sie wirklich da ist. Ein erster Schritt wäre vielleicht, die Kommunikation zu ändern, mögliche Fehler einzugestehen. Nur fehlt mir der Glaube, sie von Vereinsverantwortlichen zu hören. Auch von den Medien erwarte ich wenig. Auch von uns Fans in der Gesamtheit erwarte ich wenig, denn die Fans sind hier noch das heterogenste Gebilde von allen Genannten.

So werden die Spieler lieber weiterhin das tun, was sie die ganze Zeit taten. Schweigen ... um welchen Preis?

Danke fürs Lesen. Das musste von der Leber weg.

Das Thema Anschlag ist ungemein wichtig

Sven, Donnerstag, 22.03.2018, 13:34 (vor 2227 Tagen) @ Sven
bearbeitet von Zipfelklatscher, Donnerstag, 22.03.2018, 13:39

Ich halte den Umgang mit dem Anschlag für ungemein wichtig. Leider sehe ich wie mein Vorredner die Problematik, dass das Attentat nunmehr fast ein Jahr lang zurückliegt.

Blicke ich ein Jahr zurück, so meine ich, das Thema wurde von allen Seiten nicht ernst genug genommen. Da dachten wir Fans einige Wochen nach dem Attentat bereits, jetzt sei das Thema abgehakt, denn wir lasen nichts mehr darüber und es sprach niemand mehr darüber. Auch beeinflusst durch Medien und das Verhalten im Verein meinten doch die meisten von uns, einen Haken hinter den Anschlag machen zu können so wie bei einer genesenen Erkältung!

Wie ging der Verein, unsere Geschäftsführung, mit dem Thema Attentat um? Wir erinnern uns, anstatt den Druck rauszunehmen für die Spieler und anstatt auf die psychologischen Folgen hinzuweisen, wurde der Druck im Gegenteil noch erhöht. Dieser galt in erster Linie TT, was gut zeigt, dass auch die Geschäftsführung damals gedanklich ganz woanders war als beim Attentat. Da hatten andere Dinge Priorität. Vielleicht bereute man zu diesem Zeitpunkt schon jene Worte, dass unsere Jungs Profis seien und das einfach wegstecken würden, aber wenn, dann dachte man insgeheim doch weiterhin so. Der aufgebaute Druck, auch wenn er TT galt, erreichte gleichermaßen die Mannschaft und war der "Heilung", so es sie überhaupt gibt, sicherlich nicht förderlich.


Das sehe ich haargenau so ! Und bei allem Verständnis für Phil, hier im Forum immer das sinnvolle Bestreben, die Kompetenz und die Identifikation zum BVB der handelnden Personen beim BVB zu betonen, auch und gerade bei Dingen, die nicht gut liefen.
In erster Linie sollte die Appelle der letzten Tage an die Vereinsführung gerichtet sein !
Ich mein, wenn man sich eine Meinungs und Stimmungsbeeinflussende Kampagne für einen kleinen Batzi Jungen austüftlen kann, sollte auch Zeit für dieses Thema sein !

Wie oben beschrieben gab der Verein mit seinem Druck die Marschrichtung vor, auch für die Fans. Das ist nunmal so.

Und generell weiß und wusste man als Fan doch gar nicht was abgeht. Das Bsp Bartra wurde schon gennant. Hat der BVB in Person von Stöger jetzt Bartra einen Gefallen getan indem er ihn sportlich derart öffentlich kritisierte, damit er nicht als psychisch labil abgestempelt wird? Oder ist Stöger/der Verein wirklich so scheiße und gibt genau DER Person einen in der Öffentlichkeit mit ?
Zweiteres kann ich mir nur schlecht vorstellen. Wenn Ersteres der Fall sein sollte, kann man den Fan doch gar nicht in die Pflicht nehmen. Man wird ja schicht durchweg als blöd verkauft.

Anschlag auf die Mannschaft...

Eventfan, Donnerstag, 22.03.2018, 12:29 (vor 2227 Tagen) @ todesbrei

Der Verein nimmt die Fans doch aber auch nicht mit ins Boot ?

Wo soll denn so die Sensibilität für dieses Thema herkommen ? Gefühlt wurde es 1 Jahr hinter dicken Riegeln verschlossen.

Der Unterschied ist, dass Tuchel (+ Mannschaft) im Bus saß und Aki nicht.

Anschlag auf die Mannschaft...

, Donnerstag, 22.03.2018, 12:02 (vor 2227 Tagen) @ Phil

In erster Linie wäre hier mal der Verein gefragt Aufmerksamkeit und Sensibilität zu schaffen. Diese quasi Nicht-Kommunikation zu diesem Thema ist das einzige was bisher an Kommunikationsstrategie möglich war?

Wenn man die Dinge einfach unkommentiert laufen lässt, dann kommt halt sowas bei raus. Wundert es jemanden?

Jetzt kriegen wir tröpfchenweise einen winzigen Einblick, und das auch nur wegen der Gerichtsverhandlung. Ich finde das reichlich beschämend. Nach Enke sollte ja alles besser werden bei diesen Themen... Labber labber Kartoffelsalat.

Anschlag auf die Mannschaft...

, Donnerstag, 22.03.2018, 12:58 (vor 2227 Tagen) @ Kulibi77

In erster Linie wäre hier mal der Verein gefragt Aufmerksamkeit und Sensibilität zu schaffen. Diese quasi Nicht-Kommunikation zu diesem Thema ist das einzige was bisher an Kommunikationsstrategie möglich war?

Wenn man die Dinge einfach unkommentiert laufen lässt, dann kommt halt sowas bei raus. Wundert es jemanden?

Bestes Beispiel ist Marc Bartra. Sein Manager Puyol hat gerade gegenüber Sport1 noch einmal bekräftigt, dass Marc gewechselt ist, weil er zunächst auf der falschen Position als Rechtsverteidiger und unter Stöger dann insgesamt zu wenig eingesetzt wurde. Die Schuld wird also auf den BVB geschoben.
Phil versichert aber, dass der Anschlag der Grund war und verteidigt die Falsch-Aussage gegenüber den Medien.

Die Fans sind aber auf die Medien angewiesen, wenn der Verein in der direkten Kommunikation alles totschweigt.

Psychische Erkrankungen und dazu gehört die posttraumatische Belastungsstörung werden leider immer noch belächelt. Während man im Fußball beim kleinsten Ziehen der Adduktoren dem Spieler sofort eine Pause verordnet, müssen und wollen die Spieler seit dem Anschlag aber weiter funktionieren. Dabei wäre es bei manchen Menschen durchaus angebracht, jegliche Belastung zu stoppen und wenn sie dafür eine Saison aussetzen, oder ihren Beruf ganz an den Nagel hängen müssen. Aber da eine PTBS nun mal keine ehrenvolle Verletzung im Männerfußball ist, ist das nun mal keine Option.

Anschlag auf die Mannschaft...

Sascha, Dortmund, Donnerstag, 22.03.2018, 13:15 (vor 2227 Tagen) @ Prof.Brinkmann

In erster Linie wäre hier mal der Verein gefragt Aufmerksamkeit und Sensibilität zu schaffen. Diese quasi Nicht-Kommunikation zu diesem Thema ist das einzige was bisher an Kommunikationsstrategie möglich war?

Wenn man die Dinge einfach unkommentiert laufen lässt, dann kommt halt sowas bei raus. Wundert es jemanden?


Bestes Beispiel ist Marc Bartra. Sein Manager Puyol hat gerade gegenüber Sport1 noch einmal bekräftigt, dass Marc gewechselt ist, weil er zunächst auf der falschen Position als Rechtsverteidiger und unter Stöger dann insgesamt zu wenig eingesetzt wurde. Die Schuld wird also auf den BVB geschoben.
Phil versichert aber, dass der Anschlag der Grund war und verteidigt die Falsch-Aussage gegenüber den Medien.

Das ist aber doch auch völlig klar, dass Puyol als Manager die Darstellung wählt, die für seinen Klienten die "beste" ist. Psychische Probleme wären in diesem Geschäft für die Zukunft ein großer Makel gewesen und die sportlichen Probleme sind auch viel bequemer auf der Notposition des Rechtsverteidigers verortet als die Variante, dass er auch vor dem Anschlag als Innenverteidiger um einen Stammplatz kämpfen musste.

Anschlag auf die Mannschaft...

libertador, Donnerstag, 22.03.2018, 14:28 (vor 2227 Tagen) @ Sascha

In den 8 Bundesligaspielen vor dem Anschlag hat Bartra 7 mal durchgespielt (Gelbsperre ausgeklammert). (10/11 inklusive die letzten Pokal und CL-Spiele).

Das klingt dann schon nach Stammplatz. Mein Eindruck war entsprechend auch, dass er sich diesen erst erobert musste, indem sein Spiel konstanter wurde im Laufe der Rückrunde.

Anschlag auf die Mannschaft...

bobschulz, MS, Donnerstag, 22.03.2018, 14:38 (vor 2227 Tagen) @ libertador

In den 8 Bundesligaspielen vor dem Anschlag hat Bartra 7 mal durchgespielt (Gelbsperre ausgeklammert). (10/11 inklusive die letzten Pokal und CL-Spiele).

Das klingt dann schon nach Stammplatz. Mein Eindruck war entsprechend auch, dass er sich diesen erst erobert musste, indem sein Spiel konstanter wurde im Laufe der Rückrunde.

Er war gerade dabei, sich zu etablieren. Evtl - aber das bleibt natürlich Spekulation!- hätte er mit Toprak zusammen eine auch spielstarke IV bilden können diese Saison. Zweikampfstark wie Papa war er nicht, aber er konnte den Ball so er ihn hatte sinnvoller verarbeiten. Und Toprak hätte bei ähnlicher Zweikampfstärke wie Sokratis mehr für den Spielaufbau tun können. Bleibt aber nach Lothar M "Wäre wäre Fahrradkette". :-)

Anschlag auf die Mannschaft...

Sascha, Dortmund, Donnerstag, 22.03.2018, 14:38 (vor 2227 Tagen) @ libertador

In den 8 Bundesligaspielen vor dem Anschlag hat Bartra 7 mal durchgespielt (Gelbsperre ausgeklammert). (10/11 inklusive die letzten Pokal und CL-Spiele).

Das klingt dann schon nach Stammplatz. Mein Eindruck war entsprechend auch, dass er sich diesen erst erobert musste, indem sein Spiel konstanter wurde im Laufe der Rückrunde.

In der Liga ist in dieser Zeit allerdings auch Sokratis drei Mal ausgefallen. Er hat ohne Frage stabilere Leistungen als zu Beginn gezeigt, er war aber zumindest in meinen Augen trotzdem noch ein gutes Stück davon entfernt, der legitime Hummelsnachfolger zu werden.

Anschlag auf die Mannschaft...

Elmar, Donnerstag, 22.03.2018, 13:58 (vor 2227 Tagen) @ Sascha

Vielleicht hat der Spieler auch keine Lust ständig darüber zu reden.

Nennt Bartra den Anschlag als Grund, wird das natürlich durch die Medienmangel gedreht.

Anschlag auf die Mannschaft...

Komanda, Donnerstag, 22.03.2018, 13:56 (vor 2227 Tagen) @ Sascha

Das ist aber doch auch völlig klar, dass Puyol als Manager die Darstellung wählt, die für seinen Klienten die "beste" ist. Psychische Probleme wären in diesem Geschäft für die Zukunft ein großer Makel gewesen und die sportlichen Probleme sind auch viel bequemer auf der Notposition des Rechtsverteidigers verortet als die Variante, dass er auch vor dem Anschlag als Innenverteidiger um einen Stammplatz kämpfen musste.

Das ist schon klar, aber zeigt doch auch wieder das Problem auf. Psychische probleme wären auch nicht nur in diesem Geschäft "schlecht". Der Umgang damit ist einfach ein gesellschaftliches Problem.
Anstatt Hilfe zu leisten oder anzubieten wird das dann mit einem "Stell dich doch nciht so an" abgetan. Solange sich die Denkweise nicht ändert wird auch weiterhin nicht mit offenen karten gespielt werden. ganz einfach um die Kranken vor den "Gefahren" zu "schützen".

Anschlag auf die Mannschaft...

Sascha, Dortmund, Donnerstag, 22.03.2018, 14:19 (vor 2227 Tagen) @ Komanda

Ich kann das sogar in einem gewissen Maß nachvollziehen, dass im Profifußball solche "Schwächen" nicht gezeigt werden dürfen. Natürlich kann man Empathie einfordern, erklären, dass Fußballer auch nur Menschen sind und psychische Erkrankungen nicht tabuisiert werden dürfen - am Ende kommt man aber auch dahin, dass Vereine mittlerweile enorm viel Geld für einen Transfer und die Spielergehälter zahlen und daraus eben auch der nachvollziehbare Wunsch entsteht, Spieler zu verpflichten, bei denen die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass sie ihre Leistung auch abrufen können.

Bei so einer Erkrankung kann man nunmal sehr schwer vorher sagen, wann Probleme auftreten, die die Leistung beeinflussen, ob der Spieler gar Ausfallzeiten deswegen hat und wie lange eine Behandlung dauert. Dass die Vereine dann auf die Verpflichtung so eines Spielers verzichten, ist ja auch irgendwo logisch. Dass dann in der Folge alle bemüht sind, so eine Erkrankung zu vertuschen, oder totzuschweigen, ist zwar falsch, aber auch eine normale Folge.

Anschlag auf die Mannschaft...

Komanda, Donnerstag, 22.03.2018, 21:39 (vor 2227 Tagen) @ Sascha

Das ist im "normalen" Arbeitsleben ja auch nicht viel anders. Wer würde bei einem Bewerbungsgespräch angeben, dass man schon mal ein Jahr wegen eines Burnouts krankgeschrieben war und man sich immer noch in psychiatrischer Behandlung befindet.

Anschlag auf die Mannschaft...

Kirchel, Straubing, Donnerstag, 22.03.2018, 13:12 (vor 2227 Tagen) @ Prof.Brinkmann

In erster Linie wäre hier mal der Verein gefragt Aufmerksamkeit und Sensibilität zu schaffen. Diese quasi Nicht-Kommunikation zu diesem Thema ist das einzige was bisher an Kommunikationsstrategie möglich war?

Wenn man die Dinge einfach unkommentiert laufen lässt, dann kommt halt sowas bei raus. Wundert es jemanden?


Bestes Beispiel ist Marc Bartra. Sein Manager Puyol hat gerade gegenüber Sport1 noch einmal bekräftigt, dass Marc gewechselt ist, weil er zunächst auf der falschen Position als Rechtsverteidiger und unter Stöger dann insgesamt zu wenig eingesetzt wurde. Die Schuld wird also auf den BVB geschoben.
Phil versichert aber, dass der Anschlag der Grund war und verteidigt die Falsch-Aussage gegenüber den Medien.

> Die Fans sind aber auf die Medien angewiesen, wenn der Verein in der direkten Kommunikation alles totschweigt.
[quote]

Psychische Erkrankungen und dazu gehört die posttraumatische Belastungsstörung werden leider immer noch belächelt. Während man im Fußball beim kleinsten Ziehen der Adduktoren dem Spieler sofort eine Pause verordnet, müssen und wollen die Spieler seit dem Anschlag aber weiter funktionieren. Dabei wäre es bei manchen Menschen durchaus angebracht, jegliche Belastung zu stoppen und wenn sie dafür eine Saison aussetzen, oder ihren Beruf ganz an den Nagel hängen müssen. Aber da eine PTBS nun mal keine ehrenvolle Verletzung im Männerfußball ist, ist das nun mal keine Option.[/quote]


Ich bin da auf überhaupt nichts angewiesen. Wie, was und ob die Profis etwas über dieses Erlebnis teilen, sollte doch bitte ihnen selbst überlassen sein. Und das ein Marc Bartra die psychische Belastung des Anschlags nicht als Wechselgrund nennt, geschieht doch aus offensichtlichen Gründen.. sportlich nicht gepasst ist einfach besser zu vermitteln.

Es ist eine ganz ganz schlimme Situation gewesen. Die Patentlösung wie man damit umgeht, gibt es leider nicht und ich bin mir auch sicher, dass die Profis (sowohl aus eigenem Antrieb, wie auch Fremdgesteuert) da nun an stellen "weitermachen" wo Pausen und Therapien besser wären. Aber das ist im Endeffekt auch ihre Sache. Ich finde es einfach schwierig, die Menschen in dieser Situation noch zu bewerten oder etwas von ihnen zu fordern...

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