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ev. Kirche: Mehr als 2200 Missbrauchsopfer (Sonstiges)

Fred789, Ort, Donnerstag, 25.01.2024, 15:00 (vor 94 Tagen)

Die Zahl der Missbrauchsopfer ist deutlich höher als bislang angenommen - aber auch die der mutmaßlichen Täter:

- Eine Studie zu sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Diakonie hat für die vergangenen Jahrzehnte mindestens 1259 Beschuldigte dokumentiert.

- geschätzt werden 3497 Beschuldigte.

- es wurden mindestens 2225 Menschen missbraucht

- Die unabhängigen Wissenschaftler sprechen von der "Spitze des Eisbergs"

- ermittelten Fallzahlen basieren auf Akten. Die Wissenschaftler konnten nicht die Personalakten aller Pfarrer und Diakone auswerten, sondern in erster Linie Disziplinarakten


https://www.n-tv.de/panorama/Mehr-als-2200-Missbrauchsopfer-in-evangelischer-Kirche-article24688734.html

Erster Gedanke: Nur so wenig? => Ah, nur die evangelische Kirche...

Benny, Heilbronn, Freitag, 26.01.2024, 11:27 (vor 93 Tagen) @ Fred789

Oder fängt man erstmal klein an das Thema aufzuarbeiten?

ev. Kirche: Mehr als 2200 Missbrauchsopfer

padre.serata, Alicante, Freitag, 26.01.2024, 10:18 (vor 94 Tagen) @ Fred789

Danke. Wir haben als Gesellschaft ein massives Problem mit dem sexuellen Missbrauch von Kindern. Dass die Kirchen hier besonders beleuchtet werden, ist verständlich und notwendig. Die Verbrechen wiegen hier für die Opfer auch seelisch besonders schwer. Aber als Papa von Kindern, die in säkulare Einrichtungen gehen, glaube ich, dass die Verdrängung und Tabuisierung des Themas insgesamt noch sehr sehr stark ist. Vor allem in Bereichen, wo gewisse Menschen fast als Ikonen verehrt werden, haben sie oft freie Fahrt, um diesen Rang zu missbrauchen. Und das Internet mit seinen Abgründen ist ja mittlerweile allen bekannt.

ev. Kirche: Mehr als 2200 Missbrauchsopfer

yps77, Freitag, 26.01.2024, 11:23 (vor 93 Tagen) @ padre.serata

Als (ehrenamtliches) Mitglied eines Leitungsgremiums der ev. Kirche kann ich berichten, dass aktuell ein großes Bewusstsein für das Thema geschaffen wird, incl. verpflichtender Schulungen für jeden, der in irgendeiner Form in (Personal-)Verantwortung ist, sei es haupt- oder ehrenamtlich. Das ergibt sich alles aus dem "Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt", das seit 2018 (?) gilt.

Wobei der Begriff "sexualisierte Gewalt" hier sehr viel weiter gefasst ist, als es das Strafrecht tut. Das fängt bei einfachen aber eindeutigen Grenzverletzungen an, also sowas aus der Kategorie "Erwachsene Betreuungsperson betritt (absichtlich) Umkleideraum, in dem sich gerade Jugendliche umziehen". Das ist erstmal kein Straftatbestand, also die Polizei oder StA würden hier nicht ermitteln.

Die Kirchen haben aber inzwischen einen eigenen Kodex, nach dem solche Dinge ein absolutes No-Go sind, und es besteht für jeden MA die Pflicht, solche Fälle (oder Verdachtsfälle) an eine zentrale Stelle bei der Landeskirche zu melden, die über das weitere Vorgehen entscheidet.

Im Grunde geht es also darum, schon Handlungen zu vermeiden, die die Betroffenen als sexualisierte Gewalt empfinden, die aber noch keinen Straftatbestand erfüllen. Andererseits zu verhindern, dass sich sich aus diesen Dingen dann "echte" Straftaten entwickeln. Und allgemein ein Betriebsklima zu schaffen, in dem solche Dinge nicht unter den Teppich gekehrt werden.

Übrigens verfolgen auch die Sportverbände eine ähnliche Strategie.

Ich habe mir die Studie jetzt nicht im Detail angesehen, und weiß auch nicht, wie viele der genannten 2000 Fälle tatsächlich strafrechtlich relevant sind, und wie viele die "Vorstufen" betreffen, auf die das neue Kirchengesetz mit seiner Meldekette abzielt.

Etwas Sorge bereitet mir die Tatsache, dass viele der Daten wohl aus der Auswertung von Personalakten stammen. Will heißen: Wenn sich die Vorfälle zugetragen haben, bevor das neue Kirchengesetz galt (und sie verpflichtend dokumentiert werden mussten), sie es aber trotzdem in die Personalakte geschafft haben - wie groß ist dann die Dunkelziffer?

Problematisch bei der Erstellung der Studie war wohl auch die Tatsache, dass die evangelische Kirche - anders als die katholische - nicht homogen ist, sondern aus sehr vielen einzelnen Landeskirchen besteht, die nicht alle nach denselben Standards arbeiten, was Verwaltung und Dokumentation angeht. Aber mit der EKD-Richtline gibt es zumindest im Bereich der sexualisierten Gewalt jetzt eine gewisse Vereinheitlichung: https://www.uek-recht.de/document/44830

ev. Kirche: Mehr als 2200 Missbrauchsopfer

uwelito, Wambel/ Westpfalz/ Waldhof, Donnerstag, 25.01.2024, 15:37 (vor 94 Tagen) @ Fred789

Die Zahl der Missbrauchsopfer ist deutlich höher als bislang angenommen - aber auch die der mutmaßlichen Täter:

- Eine Studie zu sexualisierter Gewalt in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Diakonie hat für die vergangenen Jahrzehnte mindestens 1259 Beschuldigte dokumentiert.

- geschätzt werden 3497 Beschuldigte.

- es wurden mindestens 2225 Menschen missbraucht

- Die unabhängigen Wissenschaftler sprechen von der "Spitze des Eisbergs"

- ermittelten Fallzahlen basieren auf Akten. Die Wissenschaftler konnten nicht die Personalakten aller Pfarrer und Diakone auswerten, sondern in erster Linie Disziplinarakten


https://www.n-tv.de/panorama/Mehr-als-2200-Missbrauchsopfer-in-evangelischer-Kirche-article24688734.html

Dazu noch ein etwas ausführlicherer Artikel in dem berichtet wird, dass die EK dem Forscherteam nicht den vereinbarten Zugang zu allen Personalakten ermöglicht hat. Über den Artikel gelangt man auch zum Abschlussbericht der Studie.

https://www.sueddeutsche.de/politik/evangelische-kirche-sexueller-missbrauch-studie-forum-1.6338512

ev. Kirche: Mehr als 2200 Missbrauchsopfer

Fred789, Ort, Donnerstag, 25.01.2024, 16:11 (vor 94 Tagen) @ uwelito

Danke!!

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