César Luis Menotti ist verstorben. (Fußball allgemein)

Das war schon eine Ikone. Vermutlich der Letzte der intellektuellen, linken Fußballer aus Südamerika ist heute von uns gegangen. Immer ein Beispiel dafür gewesen, dass es einen anderen Fußball gibt, auch auf höchstem Niveau. Möge er in Frieden ruhen.

RIP, el flaco.

Die WM 1978 war die erste, die ich als 12-Jähriger bewußt von Anfang bis Ende verfolgt habe. (Was 1974 angeht, habe ich nur noch Erinnerung an die Deutschland-Spiele, als die Großfamilie um einen kleinen Röhrenfernseher saß.)
Jedenfalls habe ich mich an ein Interview aus 2013 erinnert (u.a. zu Peps Bayern-Wechsel und dem German-Final). Es ist tatsächlich noch online, falls wer einen Eindruck kriegen möchte, wie der Altmeister so getickt hat: hier
Die Begründung, warum wir 2013 in Wembley verloren haben, ist für mich jedoch etwas schräg und nicht nachvollziehbar, oder ich hab was nicht verstanden.

Philosoph, Linker, Kettenraucher.

Den WM-Sieg 1978 hat den Argentiniern damals eigentlich kaum einer gegönnt. Das Land wurde regiert von einer Militärdiktatur, die das Turnier zu Propagandazwecken missbrauchte, zudem gab es eine offensichtliche Bestechung bei dem 6:0-Sieg über Peru.

Aber es bleibt unvergessen, wie "El Flaco", gleich einem dürren, in Rauch gehüllten Gespenst, am Spielfeldrand stand. Seine Leistung war umso höher zu bewerten, da er damals quasi mit einer B-Mannschaft antreten musste, weil sich die Vereine Boca Juniors und River Plate weigerten, Spieler abzustellen. Auf den erst 17-jährigen Maradonna konnte Menotti damals noch nicht setzen.

"Der Ball ist für den Spieler, was für den Dichter die Worte sind: Am Fuß oder am Kopf kann er sich in ein Kunstwerk verwandeln."

R.I.P.

Menottis Fußball war links. Da, wo das Herz schlägt. Descansa en paz, Flaco.