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Neu auf schwatzgelb.de: Das Tuchel-Feeling (BVB)

Blarry, Essen, Dienstag, 02.08.2016, 19:28 (vor 3021 Tagen) @ Scherben

Ich hatte Tuchel immer als Trainer interpretiert, der seine Mannschaften sehr variabel spielen lässt und sich personell wie strukturell stark daran orientiert, wie er den Gegner auf dem Platz erwartet.

Es war bei seiner bisherigen Trainerstation in Mainz ja kaum anders zu realisieren als sich dem Gegner anzupassen, um einigermaßen voran zu kommen. Mainz war traditionell eher unten in der Nahrungskette angesiedelt, da ist akribische Vorbereitung auf den jeweils nächster Gegner eins von wenigen Mitteln die man zur Verfügung hat, um gegen nominell stärkere Mannschaften zu bestehen.

Ob das bei einer Spitzenmannschaft wie uns so nötig ist? Eher nicht, haben wir schließlich gegen mindestens 14 von 17 Gegnern im Saisonverlauf einen ähnlichen Spielverlauf zu erwarten. Klar gibts auch da Anpassungen im Detail - gegen Leverkusen lieber chaotisch spielen, keine Flanken auf Lasogga zulassen, fußballerisch unsichere Abwehrspieler härter pressen als Boateng und Hummels -, alles in allem hilft dort eine definierte, eingeübte Spielkontrolle aber eher weiter. Und die Spiele gegen Bayern und die dicken Fische in der Champions League werden eh dezidiert angegangen.

Erst in der Rückrunde fand ich, dass Tuchel plötzlich Variabilität in der Mannschaft hatte und man bei Bekanntgabe der Aufstellung nicht direkt wusste, wie sich das am Ende auf dem Feld aufschlüsseln würde.

Ist das denn wirklich so? Fußballerisch, also von der Art und Weise wie die Mannschaft auf dem Rasen auftritt, haben wir in der gesamten Saison schon eine ziemlich klare Linie gesehen, finde ich. Die personelle und positionelle Aufstellung ist in dem System auch gar nicht so wichtig, sonst wäre es kaum zu der Vielzahl eingesetzter Spieler gekommen. Tuchel verzichtet bei uns weitgehend auf "Spezialisten" und allzu spezialisierte Spielerrollen in der Mannschaft (ganz im Gegensatz zu z.B. Klopp 2010-2012) und sorgt somit dafür, dass auch schwächere Spieler nicht überfordert sind und sich als "Generalisten" leicht einfügen können. Was die verschiedenen Aufstellungsvarianten angeht gilt das Gleiche; um vom 4-2-3-1 auf 4-1-4-1, 4-3-3 oder 3-2-4-1 umzustellen, reicht es, jeweils maximal zwei Spieler zu verschieben. Das ist selbst on-the-fly nicht besonders kompliziert umzustellen, solange jeder betroffene Spieler die verschiedenen Positionen einigermaßen drauf hat.


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