Welt - Russland benutzt Nordkoreas Sklaven für WM 2018 (Fußball und Sport allgemein)

Alones, Freitag, 31.03.2017, 15:50 (vor 3183 Tagen) @ Sascha

Komisch, ich finde genau deine Argumentation zu einfach :-)

Ich mag dieses "wir alle sind dafür verantwortlich" nicht. Auf mich wirkt es immer so, als wenn der "Schudlanteil" damit in so viele kleine Portionen aufgeteilt wird, dass er letztendlich gar nicht so schwer wiegt und keine Handlung erfordert.

Insofern bin ich eher dafür, die Verantwortung bei konkreten Personen, Institutionen oder sonstigen Körperschaften zu fixieren und sie darauf festzunageln.

Verstehe mich nicht falsch. Es gibt natürlich schon noch eine unterschiedliche moralische Gewichtung, wer welchen Anteil an diesem Problem trägt. Und da will ich die jeweiligen Regierungen auch gar nicht ihrer Verantwortung entlassen, bevor es gleich wieder "Putinversteher" oder sowas heißt. Da wird mit Sicherheit auch bewusst weggeschaut.

Ich bin nur ebenfalls ein Freund davon, erst einmal sein eigenes Verhalten zu hinterfragen und die Fehler bei sich selbst zu suchen, bevor ich die große Moralkeule schwinge. Und gerade bei den Themen Fußball, WM, Missstände, etc. haben wir noch genug vor der eigenen Haustür zu kehren. Und natürlich mischen deutsche Unternehmen auch wieder groß in Russland mit, wie auch schon z.B. bei den Olympischen Spielen in Sotschi, wo es auch schon ähnliche Berichte gab. Ob deutsche Unternehmen dabei stets für gerechte Arbeitsbedingungen sorgen? Ich wage es zumindest mal zu bezweifeln. Deshalb sollte man auch stets auf den Einzelfall schauen.

Ein anderer Aspekt vllt. noch: Es gibt ja teilweise auch immer Leute, die sich darüber freuen, wenn Russlands Wirtschaft den Bach runtergeht bzw. die Sanktionen Wirkung zeigen. Mal ganz davon abgesehen, dass es fast immer nur die Unter- und Mittelschicht trifft, könnte es auch etwas damit zu tun haben, dass sich das Land möglicherweise dazu genötigt sieht, auf Arbeitssklaven aus Nordkorea zurückzugreifen. Das macht die Sache zwar auch nicht besser, aber den Gesichtsverlust, dass die dortigen Stadien nicht schnell genug fertig werden, kann sich Putin dann doch nicht leisten. Es ist jedoch auch ohne Zweifel so, dass es in einem Land, das sich in einer Wirtschaftskrise befindet (die Gründe mal außen vor gelassen), Menschenrechte und gerechte Arbeitsbedingungen schwerer durchzusetzen sind.