Wieviel Ahnung haben wir vom Fußball.:-) (Fußball allgemein)

Phil.XXIII, Freitag, 10.11.2017, 10:26 (vor 2357 Tagen) @ Garum

Da bereits in sehr jungen Jahren meine Kompetenz an der Seitenlinie meine fußballerischen Fähigkeiten übertraf, durfte ich schon beim Grundschulturnier meine Klasse als Trainer betreuen. Gemacht habe ich dort übrigens gar nix, gespielt hat eh jeder wo, wie und wann er wollte, aber immerhin fielen an diesem Tag die letzten 2 Stunden Unterricht aus.
Später trat ich dann doch einmal in den Niederungen des Jugendfußballs im Allgäu einem Verein bei, schnell erkannte man meine überragenden Fähigkeiten in der Anwendung des 1. Newtonschen Gesetzes und stellte mich in den Sturm, dort blieb ich dann auch stehen. Trotz relativ guter Torausbeute waren schon damals Wünsche nach einem etwas mehr in das Spiel involvierten Stürmers vorhanden (im gegnerischen Strafraum stehen und winken war wohl nicht genug). Dennoch fand sich weiterhin Verwendung für mich, da mich damals als einen der ersten die Pubertät heimsuchte und ich innerhalb eines Jahres von einem der Kleinsten zum Lulatsch heranwuchs, der alle anderen der Altersklasse um mindestens einen halben bis 2 Köpfe überragte. Somit wurde eine neue Position für mich gefunden, und fortan trieb ich mein Unwesen als Torwart. Überraschenderweise vergrößerte sich dort mein Aktionsradius um ein Vielfaches, meine Vorstöße in die gegnerische Hälfte zu Eckbällen, Freistößen und Elfmetern waren gefürchtet, von eigener Mannschaft und Gegner gleichermaßen.
Da sich jedoch mein Körper dazu entschloss, das Wachstum genauso rabiat wieder einzustellen, wie es begonnen hatte, schwanden die körperlichen Vorteile nach und nach und die anderen holten ein und überholten. Dies musste durch eine Veränderung des Spielstils hin zu mehr Aggressivität ausgeglichen werden. Dies äußerte sich neben ständigen Beschwerden beim Schiedsrichter (im Nachhinein wohl der wirkliche Grund, warum die Kapitänsbinde mir überreicht wurde) auch in einer immer dreckigeren Spielweise im Tor, mit angewinkelten Knien beim Absprung im Sechszehner bis hin zu einer geschickten Mitnahme der zweiten Faust in Richtung des gegnerischen Gesichts beim Wegfausten des Balles. An dieser Stelle noch einmal Entschuldigung an den Stürmer, dem ich in der Hinrunde so das Nasenbein und in der Rückrunde sogar den Kiefer brach. Aber der Fünfer ist nunmal mein Territorium.
Zu dieser Zeit gab es auch das soweit ich weiß einzige Spiel gegen einen zukünftigen Bundesligaspieler, Timo Gebhart, der schon damals durch seine überragende Geschwindigkeit bestach und mehrmals alleine auf mein Tor angestürmt kam, jedoch fast so häufig an mir wie an seinem eigenen Unvermögen scheiterte.

Später suchte ich mein Glück in anderen Sportarten, und blieb dem Fußball nur noch von Couch und Zockersessel aus treu.