Watzke über Stöger, Probleme in der Mannschaft und den Anschlag (BVB)

Freyr, Donnerstag, 14.12.2017, 17:18 (vor 2324 Tagen) @ Redaktion schwatzgelb.de

Gestern Abend gab es den regelmäßigen Gasttalk 19:09 der Ruhr Nachrichten. In der ersten Hälfte war Aki Watzke zu Besuch, danach Michael Schulz und Steffen Freund.

Ich habe mir die ganzen zwei Stunden angehört. Watzke sprach relativ offen über alle Fragen. Wer sich das nicht anhören kann oder will und weil ich dank DB warten muss, hier die meiner Meinung nach wichtigsten Aussagen von Watzke wie ich sie mir gemerkt habe:
--------

Watzke sprach in den ersten 10 Minuten über das Spiel in Mainz und die Krise, später ob er Fehler gemacht habe mit Bosz, Rechtfertigungen, die Rolle der Medien, Fehlerzuweisungen (für mich alles eher langweilig) und dann themenspezifisch als Frage-Antwort-Spiel über:

- Mit Stöger traf man sich im Sommer und hatte gute Gespräche, hat aber gleich gemerkt, dass er in Köln nicht fertig war und denen verbunden ist. Das Engagement von Stöger klappte nun, weil der BVB natürlich ein besonderer Verein ist, auch für Trainer. Es gibt diese Vereinbarung für 6 Monate ("mit offenen Karten gespielt"), aber man weiß nie im Leben wie es kommt, wobei andererseits Stöger irgendwann ja auch Pause machen wollen wird.
[was auch danach klang als ob es von vornherein nur für 6 Monate möglich wäre.]

- Gibt es schon eine Vereinbarung mit Nagelsmann?
"Nein", das ist hauptsächlich ein Medienthema bzw. er wird nur von Medienvertretern darauf angesprochen. Es gibt noch keinen Trainer für 2018.
[würde mit meiner Prognose übereinstimmen, dass mitnichten schon alles klar ist wie überall angedeutet, und Nagelsmann eher nicht kommt.]

- Nebenbei erwähnt Watzke, dass er Themen wie der BVB-Absturz auch mit nicht BVB-Menschen gesprochen hat (was sehen andere Menschen so für Gründe). Dabei nennt er Klopp, Mou und auch Sammer, mit dem er wieder relativ häufig Kontakt hat

- Sieht sich die Mannschaft nach dem Absturz selbstkritisch? (weil Watzke angeblich so engen Kontakt mit den Spielern hat)
Er stellt klar, dass es unter ihm kein banales ausheulen über den Trainer möglich ist (schon immer), daher sei der enge Kontakt auch nicht zu überbewerten. Die Mannschaft ist im Grunde schon selbstkritisch. Sie hat den Typen Bosz vom Charakter im Grunde sehr gemocht, aber man hat schon gemerkt, dass es einige Spieler gab, die von der Vorwärtsverteidigung nicht begeistert waren und dies auch so gespielt haben bzw. nicht gespielt haben.
[schon krass, dass Spieler sich weigern bzw. wenig Lust darauf haben die Anweisungen des Trainers umzusetzen. Wenn man das gleiche Maß wie viele Schreiber hier an bestimmte Spieler wie Sahin und Co. anlegen würde, dann müsste man aus der Kritik für jene Spieler gar nicht mehr rauskommen, geschweige denn ob sie überhaupt hier noch eine Zukunft haben dürften.]

- Zorc sprach von Rissen, hat sich das in der Saison gezeigt?
Watzke sagt, dass es nicht neu ist und es bereits in der letzten Saison Spannungen gab. Und andererseits ist es auch auf die aktuelle Krise zurückzuführen und erklärbar. Es gibt in der Mannschaft nun mal verschiedene Sprachen die gesprochen werden und es bilden sich Gruppen, Integration wird schwierig. Dies ist auch bei uns so, die einen sprechen deutsch, die anderen französische und dazwischen Spieler ohne Gruppe keins der beiden und eher englisch. [wird dann wenn es absolut miserabel läuft umso schlimmer] Mit der Trainerentlassung reifte auch in der Mannschaft die Erkenntnis, dass dies mit Uneinigkeit so nicht weiter geht. Es war am Sonntag Thema in der Kabine und man sprach sich aus. (Watzke kommt im Talk mehrmals auf das Thema Sprache zurück und wie hinderlich es sein kann wenn man nur verschiedene Sprachen spricht.)
[zumindest von Bartra und Yarmolenko ist bekannt, dass sie auf Eigeninitiative Deutschkurse haben. Ob man da auch bei den nächsten Transfers achten wird?]

- Thema fehlende Typen in der Mannschaft.
Watzke sprach, dass man immer wieder wichtige Spieler verliert. Von den jungen Spielern sieht er Weigl als "Typen", aber ihm gefallen auch Zagadou (als Präsenz). Man hat mit Piszczek auch schon Typen, ebenso wie Schmelzer. Und da man nicht Typen wie Ramos verpflichten kann, muss man sie entwickeln. Von der Haltung wäre Passlack einer, aber er muss erst im Profifußball ankommen.

- Zum dem Tag nach dem Anschlag
Er sprach erst über den Anschlag im allgemeinen und wie es den Verein getroffen hat. Als man sich am Mittwoch mit der Mannschaft versammelte und diskutierte ob gespielt werden soll, haben sich dann zwei Spieler argumentativ gegen das Spiel ausgesprochen. (Watzke sagt das sei auch gut dargelegt worden). [Ich glaube einer der Spieler müsste Castro sein] Die Mehrheit der Spieler wollte aber spielen. Nach einigen Wochen haben Spieler dies als gut empfunden schnell wieder in die Normalität zurückgekehrt zu sein. Es gab psychologische Betreuung. (Angesprochen konkret zum Stichwort Tuchel im Nachgang des Anschlags (und Zwist Tuchel-Watzke/BVB oder wie auch immer) hat Watzke wie auf der Mitgliederversammlung angekündigt sofort auf jene Aussage verwiesen und nicht darüber gesprochen)
[aber dazu wurde wirklich alles gesagt]

- Wie sieht der BVB 2020 in der Führungsetage aus?
Auch Watzkes Zeit ist endlich. Und es gilt für alle: "Der BVB ist größer als jeder einzelne." Man wird sich mit Rauball gegebenenfalls zusammensetzen und die Verlängerung besprechen. Zurzeit könnte sich das Watzke vorstellen, im Frühjahr war es durchaus anders, weil die ganzen Querele sehr viel Kraft gekostet haben. Aber Watzke schließt aus, dass er das Amt bis zum 65 macht. Er wird aber immer, ob in offizieller Position oder nur auf der Tribüne, solange er irgendwas wahrnehmen kann, beim BVB bleiben. Das gehörte vor seiner Arbeit hier dazu und gehört zu seinem Leben und wird auch nie aufhören.