Ich sehe schwarz mit unserer Defensive... (BVB)

Melange, Berlin, Donnerstag, 01.11.2018, 12:45 (vor 2609 Tagen) @ Tsubasa09

Ich würde behaupten, dass ich und viele andere Defensivleistungen gar nicht richtig einschätzen können, weil es ja viel um Räume geht. Der Pass, der nicht gespielt wird, weil alle Passwege zu sind, den erkenne ich doch gar nicht. Der abgefangene Pass wird häufig einfach als Fehlpass gewertet (also der Fehler liegt beim Angreifer und die Leistung der Abwehr wird gar nicht gesehen). Wenn der Gegner ein Tor schießt, heißt es auch von Journalisten, XY war nicht nah genug dran, nicht entschlossen, blablabla. Dass dann meist schon die gesamte Abwehr in Bewegung war und sich damit automatisch Räume ergeben (als Verteidiger muss ich mich eh entscheiden, welchen Raum ich nicht verteidige), das wird doch meist übersehen.

Sowohl das Angriffsspiel als auch die Verteidigung sind im modernen Fussball sowas von fein austariert, dass die Fehleranalyse vom gemeinen Fan kaum zu machen ist. Deswegen wird es tautologisch: Tor = Fehler, mehr Tore = schlechtere Abwehr. Das ist nicht verkehrt und natürlich kann man sehen, dass die Abwehr letztes Jahr schlechter war (auch systembedingt) als heute, aber genau kann ich nicht sagen, was wir jetzt anders spielen. Ich mag daher die englischen Reporter, die betonen tendenziell erst die gute Leistung des angreifenden Teams, nicht wie die deutschen Nöllköppe, die auf Fehler schauen.

Offensiv gilt das übrigens auch. Dort ist die Abwägung ständig Risiko vs. Nutzen. Wenn alle nur den Sicherheitspass spielen, stöhnt das Stadion. Wenn Risikobälle gespielt werden und verloren gehen, dann heißt es, der Depp... Ob da die Offensivreihe hätte anderes laufen müssen oder ob das besonders geschickt verteidigt wurde, kann ich nicht beurteilen. Selbst im Amateurfussball trainiert man doch ein Provozieren von Pässen in bestimmte Räume, um dann dort zuzugreifen. Das wird auf Bundesliganiveau doch noch viel mehr so sein. Aber wenn mir das niemand erklärt, kann ich das nicht sehen.