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Und mit einem Male (BVB)

Ravenga, In der Ruhr liegt die Kraft, Samstag, 03.11.2018, 00:56 (vor 2607 Tagen) @ Will Kane
bearbeitet von Ravenga, Samstag, 03.11.2018, 01:04

Klingt vielleicht abgedroschen, aber ich empfehle Regionalliga oder darunter, falls du auf Fußball nicht verzichten möchtest. Das ist wirklich ehrlicher, bescheidener Fußball, die Vereine freuen sich über jeden Besucher und vor allem ist so ein Stadionbesuch bezahlbar. In Wattenscheid zahlst du 8 Euro, bei ETB Schwarz-Weiß und den Amas 6 Euro für einen Stehplatz, mal so als Beispiel. Dazu zwei Bier und 'ne Bratwurst und du bist bei ca. 15-20 Euro. Außerdem natürlich absolut geile Grounds, ein Dutzend Teenager der Sektion Superkrass, die stolz ihren Support filmen (bestehend aus drei Schwenkern, einem Doppelhalter und einer Zaunfahne) und vor Jahrzehnten stehengebliebene Ruhrpottoriginale mit Schnubbi und Vokuhila. Der komplette Fußballkosmos eben, nur sehr komprimiert. Ich find's einfach nur geil, deshalb möchte und werde ich mich nicht vom Fußball abwenden. Nur eben vom Profifußball.


Hm. Ich bin regelmäßiger Zuschauer in der Regionalliga Südwest. Drei Regionalligisten in unmittelbarer Nähe, ein Stadion davon fußläufig erreichbar (ok, im Moment wird da umgebaut, eine Geschichte für sich). Von ‚ehrlichem Fußball‘ kann ich da allerdings nicht berichten. Das ist Profifußball pur. Mit all seinen negativen Auswüchsen. Nur halt in kleinerem Maßstab.

Woran machst du das fest bzw. kannst du das konkretisieren?
Ich bin in letzter Zeit öfter in Wattenscheid zu Gast, zuletzt beim Spiel gegen RWE, das von 2300 Zuschauern besucht wurde. Das Stadion ist alt, der Verein ist pleite, der Fußball ist auf sein gesundes Mindestmaß zurückgestutzt und alle Fußballer machen das nebenberuflich. Es gibt kein animierendes Vorprogramm, es gibt keine LED-Leinwand, über die Werbung scheppert, der einzige Fanshop befindet sich in der Geschäftsstelle, Bier kostet eben keine 4,50 Euro, die Polizeikräfte sind wesentlich entspannter im Umgang, der Topverdiener innerhalb der Mannschaft erhält 1000 Euro im Monat und manchmal werden Spieler auch für einige Wochen vom Spiel- und Trainingsbetrieb freigestellt, weil sie in ihrem Hauptberuf eine Fortbildung besuchen wollen. Siehe die vor kurzem erschienene Doku des WDR über den Verein: /watch?v=rHkEs7hEd9I
Der "Ruhrpott-Faktor" kommt dann noch hinzu. Da sitzt dann der Glockenhorst in seinem Rollstuhl neben der Trainerbank von RWE, gibt 90 Minuten Vollgas und umarmt nach dem Spiel jeden einzelnen Spieler. Bei sowas geht mir das Herz auf. Oder die unverwechselbare, wunderbar schrullige Hymne der SGW: /watch?v=7TtcYRQlTTQ
Kurzum: Alles, was mich am Profifußball ankotzt, worunter vor allem verwöhnte Jungprofis, skrupellose Berater oder korrupte Funktionäre gehören, die alles der Gewinnmaximierung unterordnen, ist in der RL bei Wattenscheid entweder extrem abgemildert oder existiert gar nicht. Mag in Saarbrücken anders sein, keine Ahnung, aber in Wattenscheid oder Essen kämpft man ums finanzielle Überleben. Klar kann man jetzt anführen, dass auch diese Fußballer opportunistisch handeln und für mehr Kohle zu jedem anderen Verein wechseln würden, aber dann muss man dem Fußball wirklich komplett entsagen.


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