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Die Bayern sollte man nie belächeln (BVB)

Will Kane, Saarbrücken, Montag, 23.09.2019, 10:47 (vor 1685 Tagen) @ Djerun

Ok, verstehe.
Es muss m.M.n. auch etwas mit dem Typ Spieler zu tun haben, die sie verpflichten. Was ist anders an der generellen Einstellung der Bayernspieler außer dem offensichtlich feststellbaren größeren Willen, den sie in jedem Spiel zeigen - nicht nur gegen die FC Barcelonas dieser Welt...?

Auch die Bayern haben immer wieder Transferflops gelandet und es wird ihnen auch in Zukunft passieren. Wenn Hoeneß nicht mehr über die Transfers (mit)bestimmt vielleicht sogar etwas öfter. Aber über die Jahrzehnte hinweg haben sie ganz offensichtlich deutlich mehr richtig als falsch gemacht. Auch weil sie versuchen, aus Fehlern zu lernen. So haben sie z.B. von der Verpflichtung brasilianischer Spieler (möglicherweise generell südamerikanischer Spieler) direkt aus ihrem Heimatland Abstand genommen. Bei Bayern herrscht ein unbedingter Erfolgsdruck, und wenn Spieler erst eine längere Akklimatisierungsphase (im übertragenen Sinne) benötigen, scheitern sie zu oft an diesem Druck. Was sicherlich auch für Spieler aus Deutschland oder Europa zutrifft, aber bei denen fällt ein ‚Risikofaktor‘ fort.

Ein mMn nicht unwesentlicher Faktor für den Erfolg der Bayern lässt in dem Satz ‚Good people attract good people‘ finden. Bayern hat als Club eine Ausstrahlung, die man nicht unterschätzen sollte. Eine andere Ausstrahlung als Real, Barça oder ManUnited, aber sie sind schon eine Hausnummer. Sicherlich wird es auch für Bayern immer schwieriger, sich auf dem internationalen Transfermarkt zu bedienen, weil die Preise explodiert sind. Aber für die absoluten Topstars war Bayern nie eine Option und man hatte diese dort eh nie im Fokus. Gute und vor allem passende Spieler hat man dennoch immer bekommen.

Beruflich und privat bin ich recht viel in der Weltgeschichte herumgekommen und habe dabei immer sehr enge Verbindungen zu Frankreich gehabt und habe sie noch. Mir ist bereits sehr früh aufgefallen, welchen ungemeinen Stellenwert Bayern in Frankreich im Fußball genießt. Generell geht der Blick ins Fußballausland in Frankreich klar eher nach Spanien oder auch nach England. Die Bundesliga steht da nicht so sehr im Fokus. Auch wenn das Interesse am BVB in den letzten Jahren deutlich stärker geworden ist, so sind es doch die Bayern, die das Bild vom deutschen Clubfußball in Frankreich prägen. Selbst als man in den 70ern Bayern als Synonym für den ‚hässlichen‘ Erfolgsfußball wahrnahm, schwang immer eine gewisse Bewunderung für die Bayern mit. In den letzten 20 Jahren ist dies durch die Erfolgsgeschichte französischer Spieler bei den Bayern noch einmal gewachsen. Es waren und sind zwar nie die Zidanes oder Mbappés, die für Bayern aufliefen oder auflaufen, aber die Lizarazus oder Ribérys taten es immer mit ‚heißem Herzen‘ und ‚breiter Brust‘. Und ich bin mir sicher, dass ein Hernández oder auch ein Pavard nicht nur dem Erfolgsdruck bei Bayern standhalten werden, sondern diese Erfolgsgeschichte fortschreiben werden. Das Gefühl, dieser Club setzt auf mich und ich werde zeigen, dass dies zurecht so ist, spielt eine nicht unwesentliche Rolle.

Wer dem unbedingten Erfolgsdruck bei Bayern nicht standhält, wer diesen als Belastung und nicht als Ansporn empfindet, der wird bei Bayern scheitern, sei er als Fußballspieler noch so hoch veranlagt. Es kommt nicht von ungefähr, dass sich z.B. ein Kimmich als sehr junger Spieler bei Bayern durchgesetzt hat und sich dort zum Topspieler entwickelt. Die jeweiligen Trainer sind was diesen Aspekt anbelangt dabei sogar eher nachrangig, denn jeder Trainer bei Bayern hat den gleichen absoluten Erfolgsdruck wie seine Spieler.

Diesen Status der Bayern besitzen wir nicht, und wir werden ihn wahrscheinlich auch kaum erreichen. Ein Kopieren der Bayern ist sinnlos, wir müssen andere Wege finden. Das tun wir auch, und wir sind dabei ja nicht erfolglos. Dabei kann man in bestimmten Punkten mMn durchaus von den Bayern lernen, z.B. hinsichtlich des Umgangs mit Erfolgsdruck. Das ist völlig unabhängig vom jeweiligen Trainer. Und es ist auch nicht damit getan, einen Erfolgsanspruch zu postulieren. Ein Champion bleibt nur dann ein Champion, wenn er mit aller Energie ein Champion bleiben will. ‘Stay hungry‘, das war nicht nur die Erfolgsdevise von Arnold. Aber man wird auch nie ein Champion, wenn man keine Herausforderermentalität entwickelt und ausstrahlt. Auch ein Herausforderer steht unter Erfolgsdruck und muss diesem standhalten.

Aber wieviel Spieltage haben wir in dieser Saison hinter uns? Genau. Wenn 11, 12 Spieltage absolviert sein werden, dann kann man etwas genauer einschätzen, wo die Reise hingehen kann. Wobei man sich auch da täuschen kann, die letzte Spielzeit hat dies noch einmal verdeutlicht.


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