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Das ist doch die Kernfrage (BVB)

Jurist81, Freitag, 25.10.2019, 15:21 (vor 1799 Tagen) @ Alones

Sollen wir dem (vermutlichen) Erfolg alles unterordnen? Unsere Spielphilosophie (offensiver, direkter Fußball), unseren bestehenden Kader, unsere Finanzstrategie und unser Image als Gegenpol zu den unsympatischen Bayern?


Man muss dem Erfolg sicherlich nicht alles unterordnen. Doch ganz ehrlich: nach der Götze- und Hummels-Rückkehr bin ich diesbezüglich auch völlig schmerzfrei. Fans anderer Vereine finden uns ohnehin schon lange nicht mehr sympathisch. Für die sind wir wie Bayern, nur eben weit weniger erfolgreich. Ansonsten kann ich schon seit Jahren keine übergeordnete Spielphilosophie mehr erkennen. Innerhalb von 12 Monaten von Bosz- zu Favre-Fußball. Zwischendrin noch Stöger. Unterschiedlicher geht es doch kaum. Das sagt im Grunde alles.

Und doch wird stets betont, dass der BVB offensiven Fußball spielen will und die Menschen begeistern will. Stöger mal herausgenommen: Klopp, Bosz, Tuchel, Favre, da war der Fokus eindeutig auf Toreerzielung.

Zu berücksichtigen ist nämlich

a) dass Mourinho nicht überall Erfolg hatte,


Wie bitte? Ich weiß ja nicht, wie du Erfolg definierst, aber Mourinho hat bei jeder seiner Trainerstationen Titel geholt. Wie soll man Erfolg sonst definieren? Selbst bei Man Utd. hat er die EL geholt sowie die CL-Quali geschafft. Man muss sich doch nur mal anschauen, wo Man Utd. heute steht.

Siehe unten bei Scherben. Erfolg ist das Erreichen oder Übertreffen des Ziels und nicht die Sammlung von Titeln. Daher ist Kovac auch kein erfolgreicher Trainer und die Zeit Magaths beim FCB war nicht erfolgreich. Aber es ist müßig darüber zu streiten.

b) der defensiven Grundordnung alles untergeordnet hat,


Hier ist auch viel Verklärung dabei. Schaut dir doch nur mal die Anzahl der geschossenen Tore seiner Mannschaften an. Was jedoch stimmt: wenn es nicht anders geht, dann holt er auch schon mal seine Anti-Barca-Taktik raus. Ansonsten ist die Behauptung, dass er stets nur den Bus parken würde, einfach nicht wahr, bzw. lässt sich anhand von Zahlen nicht belegen.

So wollte ich das auch nicht ausgedrückt haben. Aber der Fokus liegt auf der stabilen Grundordnung. Das führt zu einem gänzlich anderen Spiel als das Bosz-Harakiri. Und ehrlich gesagt: Chelsea-, ManUtd- oder Real-Spiele habe ich unter Mourinho nie gerne geguckt, Inter habe ich eh nie geguckt. Ander als bei einem Naglesmann würde ich nie sagen: Das ist Fußball, bei dem das Herz aufgeht.

c) die ihm zur Verfügung gestellten Kader heftigst kritisierte und / oder umwälzte,


Wo ist das Problem? Das ist sein Job und da macht er halt auch keine Kompromisse.

Einverstanden! Wenn der Verein der Ansicht ist, dass diese Mannschaft einen Umbruch benötigt statt sich zu entwickeln, dann soll es wohl so sein. Die Frage ist nur: Sieht der Verein das so?

d) hierfür beträchiche Summen aufwenden ließ und


Klar, das stimmt. Doch dass er grundsätzlich auch anders kann, hat er bei Porto bewiesen, wenngleich das schon sehr lange her ist. Mourinho ist kein Vollidiot, der hier ankommen und gleich mal Transfers von mehreren 100 Mio. EUR fordern würde.

Mourinho ist teuer, vom Gehalt und den Ansprüchen her. Da waren eigentlich nie 100 Mio-Prestigetransfers dabei und doch hat man beträchtliche Summen bewegt, weil man einige Hochkaliber verpflichtete. Er würde - was er mE ohnehin nicht tun wird - hier nicht unterschreiben, wenn man ihm sagt: Pass auf, José, in den nächsten drei Transferfenstern werden wir eine ausgeglichene Transferbilanz aufweisen; etwas anderes ist unseren Anhängern nicht vermittelbar, da wir vor gar nicht allzu langer Zeit dem Tod von der Schippe gesprungen sind.

e) nicht gerade für Demut und Bescheidenheit bekannt ist.


Das sicherlich nicht. Man könnte das jedoch auch als Selbstvertrauen bewerten. Ist eben ein schmaler Grat. Ansonsten ist da ebenfalls viel Show dabei. Im Grunde ist Mourinho sogar recht lustig. Seine Geschichten über Balotelli sind legendär.

Ich habe nichts gegen arrogante Leistungsträger - die Frage ist nur, will der Verein so eine Außendarstellung?

Ich sage nicht, dass man die Frage von vornherein mit "Nein" beantworten muss, aber man muss sich sehr wohl bewusst sein, welche Konsequenzen eine solche Entscheidung für den Verein haben.


Das ist sowieso klar. Wenn man das wirklich in Betracht ziehen sollte, müsste man sich schon ganz sicher sein, was man da tut. Mourinho ist extrem fordernd, bringt weltweite Aufmerksamkeit und ist freilich kein einfacher Typ. Wenn das Experiment funktionieren soll, muss man sich voll darauf einlassen. Doch anscheinend verstehen sich Watzke & Mourinho ja ganz gut. Vllt. hilft das ja.


Er wird hier nicht hinkommen. Als Gedankenexperiment finde ich es wirklich interessant. Er könnte hier mE eine ähnliche Zeit wie in Mailand haben, ggf. auch eine wie in Manchester. Falls er aber käme, würde er von Anfang an keinen Zweifel daran lassen, dass er größer als der Verein ist - und das ist für mich das Ausschlusskriterium. Aber wie gesagt: Er wird hier nicht hinkommen.


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